Was ist die Risk Free Rate? Risikofreier Zins einfach erklärt

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Die Risk Free Rate (risikoloser Zinssatz) ist der Zinssatz für eine Geldanlage ohne Risiko. Er entspricht also dem Zinssatz, den Investoren für ein risikolose Geldanlage über eine festgelegten Zeitraum erwarten würden.

In diesem Artikel wirst du Folgendes lernen:

Schloss mit Geld - der risikofreie Zins

Wie finde ich die Risk Free Rate?

In der Praxis gibt es keine Geldanlage, die risikolos ist. Aber es gibt Anlagemöglichkeiten, die so sicher sind, dass sie faktisch risikolos sind.

Die Risk Free Rate entspricht dann der aktuellen Rendite von diesen Geldanlagen.

Typischerweise sind das Anleihen von Staaten, die noch nie ihre Schulden nicht zurückzahlen konnten.

Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei U.S Treasury Bills (Staatsanleihen von den USA) mit einer Laufzeit von 3 Monaten zu einem Zahlungsausfall kommt, ist praktisch null. Daher werden sie weltweit von allen Investoren als sicherste Wertpapiere betrachtet.

Im Euroraum gelten die Bundesanleihen von Deutschland als risikolos. Statt einer konkreten Laufzeit wird oft die Umlaufrendite mit der Risk Free Rate gleichgesetzt.

Nominal Risk Free Rate vs. Real Risk Free Rate

Manchmal wird bei der Risk Free Rate von der nominellen Risk Free Rate und Real Risk Free Rate gesprochen.

Die beiden Rates unterscheiden sich dadurch, dass bei der Nominellen die Inflation nicht berücksichtigt wird, während das bei der Realen der Fall ist.

Die Real Risk Free Rate ist also der Zins, den ein Investor bräuchte, um auch den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen. Vorausgesetzt, die Inflation bleibt gleich oder sinkt.

Wie wird der risikolose Zins berechnet?

Sparschwein mt Taschenrechner, um die Risk Free Rate zu berechnen

Die Risk Free Rate wird nicht berechnet, sondern einfach nur abgelesen.

In den USA entspricht die Risk Free Rate der aktuellen Rendite von den U.S Treasury Bills mit einer dreimonatigen Laufzeit und in Deutschland der aktuellen Umlaufrendite.

Falls du aber die Real Risk Free Rate berechnen möchtest, brauchst du folgende Formel:

Real Risk-Free Rate = Risk-Free Rate - Inflationsrate

Würden wir zum Beispiel annehmen, dass die aktuelle Umlaufrendite für Bundesanleihen bei 5 % liegt und als Inflationsrate nehmen wir das Inflationsziel von 2 % der Europäischen Zentralbank an, dann berechnest du:

Real Risk Free Rate = 5 % - 2 %

Die Real Risk Free Rate ist dann 3 %. Jede Investitionsmöglichkeit mit einer erwarteten Rendite unter diesem Wert sollte ausgeschlossen werden.

Wo kommt die Risk Free Rate zur Anwendung?

Risk Free Rate of Return

Der risikolose Zinssatz ist der Ausgangspunkt für verschiedene Bewertungsmodelle, sowohl in der Praxis als auch in den Finanzwissenschaften.

In diesen Modelle wird die Risk Free Rate als Basis verwendet, um eine Aussage darüber treffen zu können, welchen Einfluss höhere Risiken auf die Investitionsentscheidung haben.

Typischerweise ist die Risk Free Rate dann die Referenzzahl, um Risikoprämien zu berechnen.

Beim Investieren in Aktien wird zum Beispiel von so einer Risikoprämie gesprochen, da Aktien aufgrund der höheren Risiken eine höhere Rendite als die Risk Free Rate bieten müssen.

Ein weiteres gutes Beispiel ist das Capital Asset Pricing Model (CAPM), mit dem Investoren den fairen Wert einer Geldanlage schätzen. Hierfür benötigen sie einen risikolosen Referenzmaßstab, sodass die Risk Free Rate auch als Ausgangsgröße genutzt wird.

Bei der Anwendung der Risk Free Rate spielt aber auch die Laufzeit eine wichtige Rolle. Um etwa eine Investition in den USA mit einer Laufzeit von 5 Jahren zu bewerten, wird für die Risk Free Rate eine U.S. Treasury Bill mit einer Laufzeit von 5 Jahren genutzt.

Für Investitionen in Deutschland und auch im Euroraum ist das aber nicht immer der Fall. Einfachheitshalber wird häufig die Umlaufrendite verwendet, auch für Investitionsmöglichkeiten mit längeren Laufzeiten.

Wie beeinflussen negative Zinsen die Risk Free Rate?

Eigentlich sind negative Zinsen bei der Risk Free Rate nicht vorgesehen, denn eine risikolose Geldanlage, die Geld kostet, macht wenig Sinn.

Dennoch kam es gerade in der Niedrigzinsphase zu dieser Situation, als die Renditen von Staatsanleihen negativ waren.

Aufgrund der hohen Unsicherheit, insbesondere während und nach globalen Finanzkrise, waren Investoren bereit ihr Geld zu einer Negativrendite anzulegen, da die Furcht vor Verlusten so groß war.

In so einem oder ähnlichen Umfeld wird dann für den risikolosen Zins ein Wert von 0 % verwendet.

Das bedeutet praktisch, dass jede Investition attraktiv ist, die überhaupt eine positive Rendite bietet (die Inflation unberücksichtigt).

Fazit

Die Risk Free Rate ist der Zinssatz, den Investoren für eine risikolose Geldanlage erwarten können. Die Risk Free Rate ist eine wichtige Größe, um Investitionsmöglichkeiten bewerten zu können, weswegen sie auch in vielen Bewertungsmodellen zur Anwendung kommt.