5 kurzfristige Geldanlagen und welche die Beste für dich ist
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIAMöchtest du dein Geld kurzfristig anlegen, aber du weißt nicht wie? Dann findest du in diesem Ratgeber 5 kurzfristige Anlagemöglichkeiten, um dein Geld anzulegen.
Dabei erfährst du auch, was du bei diesen über die Laufzeit, die Rendite und das Risiko wissen musst.
Und wenn du dabei feststellst, dass eventuell sogar mehrere Möglichkeiten für dich Sinn ergeben, dann kannst du dein Vermögen auf diese aufteilen.
Denn im Ergebnis geht es darum, dass du die Anlagen findest, die am besten zu deinen Bedürfnissen passen, weshalb du dich nicht nur auf eine Anlage beschränken solltest.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Zuerst: Was ist eine kurzfristige Geldanlage?
Bevor wir auf die unterschiedlichen Anlageformen eingehen, in die du kurzfristig dein Geld anlegen kannst, müssen wir zuerst kurzfristige Geldanlagen definieren.
Kurzfristige Geldanlagen sind alle Anlagemöglichkeiten, mit einer Anlagedauer von maximal 12 Monaten.
Genauso wie bei Geldanlagen mit längeren Laufzeiten gilt meistens auch bei kurzfristigen Anlagen, dass du höhere Zinsen bzw. eine höhere Rendite erwarten kannst, wenn du das Geld länger anlegst.
Das hängt aber letztlich auch immer vom allgemeinen Zinsniveau ab, insbesondere davon, ob die Kapitalmärkte zum derzeitigen Zeitpunkt höhere Zinsen für längere Laufzeiten zahlen (steigende Zinskurve).
Übrigens ist das keine allgemein-gültige Definition von kurzfristigen Geldanlagen.
Zum Beispiel gehen die Meinungen darüber auseinander, ob nicht auch bei einer Anlagedauer von 24 oder sogar 36 Monaten von kurzfristigen Geldanlagen gesprochen werden kann.
Wir gehen allerdings grundsätzlich von einer maximalen Anlagedauer von 12 Monaten für eine kurzfristige Geldanlage aus.
#1 Sparbuch (keine Empfehlung)
Bis heute ist bei vielen Deutschen das Sparbuch immer noch die Nr. 1 bei den Geldanlagen, denn für viele Menschen war es die erste Anlageform überhaupt, mit der sie in Berührung gekommen sind.
Auf das Geld gibt es ein paar Zinsen und Anleger müssen nur eine kurze Kündigungsfrist in der Regel von 3 Monaten beachten, wenn sie das ganze Kapital abheben möchten. Dabei können sie bei den meisten Banken monatlich bis zu 2.000 € abheben, ohne mit einer Berechnung von Vorschusszinsen rechnen zu müssen.
Keine Empfehlung
Das klingt in der Theorie gut, in der Praxis gehört aber das Sparbuch zu den Geldanlagen, bei denen Sparer am wenigsten Zinsen erhalten.
Dabei reicht der Zinssatz in der Regel noch nicht einmal aus, um die durchschnittliche Inflationsrate auszugleichen, bei der die EZB versucht mittelfristig eine Zielinflationsrate von 2 % im Euroraum zu erreichen.
Daher führen wir das Sparbuch nur der Vollständigkeitshalber als kurzfristige Anlagemöglichkeit auf und würden stattdessen ein Tagesgeld empfehlen.
#2 Tagesgeld
Ein Tagesgeld bzw. Tagesgeldkonto ist sozusagen der „Klassiker“, wenn es darum geht, überschüssiges Geld kurzfristig zu parken, um es danach für andere Geldanlagen oder Ausgaben zu verwenden.
Die Begründung dafür ist, dass das Geld auf einem Tagesgeldkonto täglich verfügbar ist, wovon sich auch der Name ableitet. Als Anleger kannst das Geld jederzeit abheben, ohne dass du dabei Kündigungsfristen oder andere Beschränkungen beachten musst.
Aufgrund dieser Flexibilität wird das Guthaben bei einem Tagesgeld variabel verzinst, das bedeutet, es ändert sich in der Abhängigkeit vom allgemeinen Zinsniveau. Wenn die EZB (Europäische Zentralbank) zum Beispiel die Leitzinsen anhebt, kannst du daher davon ausgehen, dass sich das auch bei höheren Tagesgeldzinsen bemerkbar macht und das Gleiche gilt im umgekehrten Fall.
Tagesgelder gelten als besonders sicher, da bei ihnen aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung Beträge bis zu 100.000 € pro Kunde und Bank abgesichert werden.
Wenn ein solches Tagesgeld für dich infrage kommt, solltest du unbedingt die unterschiedlichen Angebote vergleichen, denn teilweise kommt es zu großen Unterschieden bei den Zinsen.
Dafür kannst du einfach unseren Tagesgeld-Vergleich verwenden.
#3 Festgeld und Sparbrief
Festgelder werden mit Laufzeiten von 1 bis maximal 120 Monaten angeboten, weshalb Festgelder mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten ebenfalls zu den kurzfristigen Geldanlagen zählen.
Ein Festgeld bietet sich als Alternative zu dem vorherigen erwähnten Tagesgeldkonto an, wenn du weißt, dass du das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft benötigst.
Durch den Abschluss eines Tagesgeldes kannst du dir dann den Zinssatz für diese Zeitspanne sichern, aber du gibst dafür auch etwas Flexibilität auf, da es im Standardfall nicht vorgesehen ist, dass du das eingesetzte Kapital vor dem Ende der Laufzeit abheben kannst.
Wichtig bei einem Festgeld ist, dass du dieses ordentlich vor dem Ende der Laufzeit kündigst, ansonsten verlängert es sich von selbst um die ursprüngliche Laufzeit.
Eine vorherige Auszahlung ist zwar wie eben erwähnt, eigentlich nicht möglich, aber bei wichtigen Gründen kannst du ein Festgeld auch außerordentlich kündigen.
Festgelder sind bei der Sicherheit vergleichbar mit Tagesgeldern, da auch bei ihnen Guthaben bis zu 100.000 € von der gesetzlichen Einlagensicherung pro Kunde und Bank abgesichert werden.
Vergleichbar mit einem Festgeld ist ein Sparbrief, den du genauso wie Festgelder für Laufzeiten von 12 Monaten abschließen kannst.
Allerdings gibt es zwischen Sparbriefen und Festgeldern feine Unterschiede, die du beachten musst. Dazu gehört unter anderem, dass du einen Sparbrief nicht ordentlich kündigen musst.
Außerdem lassen sich Sparbriefe nicht so leicht vergleichen wie etwa Festgelder, da sie meistens von Regionalbanken wie Sparkassen und Volksbanken angeboten werden. Daher kannst du ruhig einmal bei deiner Hausbank nachfragen, ob diese Sparbriefe anbietet.
Aber gerade wegen dieser eingeschränkten Vergleichbarkeit sind Festgelder unserer Meinung nach besser für die meisten Sparer geeignet.
Dafür kannst du wie bei einem Tagesgeld unseren Festgeld-Vergleich verwenden.
#4 Geldmarktfonds
Geldmarktfonds sind Investmentfonds, die hauptsächlich in Geldmarktpapiere und liquide Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten investieren, dazu zählen unter anderem Termingelder, Schuldscheindarlehen und Anleihen mit kurzen Laufzeiten von maximal 12 Monaten.
Des Weiteren konzentrieren sie sich auf Kontrahenten und Emittenten (Herausgeber von Anleihen) mit einer guten bis sehr guten Kreditwürdigkeit (Bonität), weshalb die Ratings (Note der Kreditwürdigkeit) von den Wertpapieren, in die investieren, überdurchschnittlich hoch sind.
Zinshopping
Daher gelten Geldmarktfonds auch als vergleichsweise sichere Geldanlagen und bieten oft vergleichbare Zinsen wie Tagesgelder und bieten sich als Alternative zu diesen an, um ein ständiges „Zinshopping“ zu vermeiden.
Unter Zinshopping wird verstanden, dass Sparer regelmäßig mit ihrem Tagesgeldkonto zu der Bank mit den höchsten Zinsen wechseln.
Für eine Investition in Geldmarktfonds benötigst du ein Depot. Das gilt sowohl für den Fall, dass du die Anteile direkt von der Fondsgesellschaft erwirbst oder über die Börse und ein günstiges Depot findest du leicht mit unserem Depot-Vergleich.
#5 Anleihen, Anleihen-ETFs und Anleihenfonds
Es ist ebenfalls möglich, Geld kurzfristig in Anleihen anzulegen. Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, die von Emittenten (Herausgebern) ausgegeben werden, um einen Kredit aufzunehmen.
Daher haben Anleihen in der Regel auch einen Kupon (Zins) und eine Laufzeit, an deren Ende sie den Investoren ihr Kapital wieder auszahlen. Anleger können Anleihen jederzeit wieder an der Börse verkaufen und müssen keine Kapitalbindung wie zum Beispiel bei einem Festgeld beachten.
Allerdings haben Privatanleger zu dieser Anlageklasse nur einen eingeschränkten Zugang, aufgrund von hohen Mindestanlagesummen und strengen regulatorischen Anforderungen.
Daher bietet sich eine Anlage hauptsächlich über Anleihen-ETFs oder Anleihenfonds an, die in Anleihen mit kurzfristigen Laufzeiten mit guten bis sehr guten Ratings investieren.
Warum sind keine Aktien aufgeführt?
Mitunter werden auch Aktien oder andere Anlageklassen wie zum Beispiel Kryptowährungen als kurzfristige Geldanlage erwähnt und teilweise sogar empfohlen.
Unserer Ansicht nach ist es keine gute Idee solchen "Tipps“ oder ähnlichen "Infos“ zu folgen, da gerade in riskantere Anlageklassen, die höhere Renditen versprechen, mit längeren Anlagezeiträumen investiert werden sollte.
Rendite und Zeit hängen zusammen
Ein anschauliches Beispiel sind die historischen Renditen von breiten Börse- und Wertpapierindices wie dem DAX oder dem MSCI World Index, bei denen es bei Beobachtungszeiträumen von 15 Jahren oder länger praktisch nie zu negativen Renditen kam.
Ganz anders sieht das Bild aber bei kürzeren Perioden von Zum Beispiel einem bis drei Jahren aus. Für solche Zeiträume schwanken die historischen Renditen erheblich und teilweise lassen sich Renditen von - 20 % oder wesentlich mehr beobachten.
Eine sehr gute Möglichkeit, mit der du dir diese Zusammenhänge klarmachen kannst, sind die Rendite-Dreiecke des Deutsches Aktieninstituts, die du hier finden kannst.
Fazit
In diesem Ratgeber sind wir darauf eingegangen, was eine kurzfristige Geldanlage nach unserer Definition ist und welche Anlagemöglichkeiten es gibt, die dieser entsprechen.
Des Weiteren haben wir erläutert, weshalb wir bei kurzen Anlageperioden von einer Investition in riskantere Geldanlagen wie Aktien abraten würden.
Du solltest jetzt einen guten Überblick darüber haben, in welche Anlagemöglichkeiten du dein Geld kurzfristig investieren kannst. Weitere Informationen zu Anlagemöglichkeiten und allgemeine Informationen über das Investieren findest du in unserem Geldanlage Ratgeber.