Investieren wie Warren Buffett: Ein Überblick (Strategie & Aktien)

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Wenn du anfängst, dich mit der Börse und Aktien zu beschäftigen, dann wirst du schnell auf Warren Buffett aufmerksam werden.

Regelmäßig beziehen sich Menschen auf die Zitate, Weisheiten und Anlagegrundsätze von ihm. Zurecht, denn Warren Buffett zählt zu den erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, weshalb ihn die Medien manchmal auch als das Orakel von Omaha bezeichnen.

Warren Buffett hat mit seinen Anlagegrundsätzen so viele Aktionäre geprägt, wie vermutlich niemand anders. Daher kannst du mit hoher Sicherheit auch noch etwas von ihm über Aktien lernen, sowohl als Anfänger als auch als Fortgeschrittener.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Ein Mann liest den Wikipedia Eintrag über Warren Buffett am Mac

Wie ist Warren Buffett so reich geworden?

Wenn es heutzutage um Warren Buffett geht, wird meistens schnell auf sein großes Vermögen hingewiesen, das laut der Bloomberg-Milliardärsliste auf 120 Mrd. $ geschätzt wird, mit dem Warren Buffett zu den Top-10 der vermögendsten Menschen auf der Welt gehört.

Aber dabei wird gerne vergessen, dass das nicht immer so war. Zwar wurde Warren Buffett bereits im Alter von 30 Jahren Millionär, aber er wurde erst 25 Jahre später Milliardär im Alter von 55 Jahren.

Das bedeutet, Warren Buffett ist nicht einfach innerhalb kurzer Zeit reich geworden ist. Sondern er hat sich sein Vermögen über Jahrzehnte erarbeitet.

Wenn du daher verstehen möchtest, wie es Warren Buffett zum Milliardär geschafft hat, muss du seine Vergangenheit kennen und auf diese gehen wir im Folgenden etwas genauer ein.

Kindheit und Studium

Warren Buffett war das zweite Kind vom Börsenhändler und Kongressabgeordneten Howard Buffett und von seiner Ehefrau Leila (geb. Stahl) 1930 und wurde in Omaha geboren.

Bereits in seiner Kindheit verdiente sich Buffett etwas dazu. Eine seiner ersten Geschäftsideen war es, in der Nachbarschaft kleine Verbrauchsgüter zu verkaufen. Zum Beispiel kaufte er Coca Cola Sixpacks, um die einzelnen Flaschen für einen etwas teuren Preis zu verkaufen.

Seine erste Aktie hat Warren Buffett bereits im Alter von elf Jahren erworben, bei denen es sich um Vorzugsaktien von dem Unternehmen Cities Service handelte, die er für 38,25 $ erwarb und für ca. 40 $ wieder verkaufte.

Nachdem Buffett die Highschool erfolgreich abgeschlossen hatte, wollte er zunächst das College überspringen, was ihm aber von seinem Vater nicht erlaubt wurde.

Im Anschluss besuchte er mit 16 Jahren die Wharton Business School, bevor er an die University of Nebraska wechselte, an der er mit 19 Jahren seinen Abschluss zum Bachelor of Science in Business Administration machte.

Danach wollte Warren Buffett eigentlich die Havard Business School besuchen, an der er aber abgelehnt wurde, woraufhin er sich entschied an die Columbia Business School der Columbia University zu wechseln.

Für diese entschied er sich, da dort Benjamin Graham unterrichte, der bis heute als Vater der Fundamentalanalyse und als Begründer des Value Investings (Value Strategie) angesehen wird. Buffett erwarb an der Columbia Business School 1951 den Abschluss als Master of Science in Wirtschaftswissenschaften.

Frühere Berufsjahre

Nach seinem Studium fing Buffett zunächst bei der GEICO-Versicherung an, da dort Graham Vorstand war. Dort arbeite er eng mit dem in den USA bekannten Value Investor Walter Schloss zusammen. Buffet erwog zunächst eine Stelle an der Wall Street anzutreten, entschied sich aber schlussendlich für die Partnerschaft von Graham zu arbeiten.

In dieser Zeit wurde Buffett außerordentlich von den Anlagegrundsätzen von Graham geprägt. Dazu zählte insbesondere, dass nur Aktien gekauft werden durften, wenn diese eine große Sicherheitsmarge (Margin of Safety) zwischen ihrem Preis und inneren Wert hatten.

Nach dem sich Benjamin Graham zurückzog und seine Partnerschaft schloss, betrug das Vermögen von Buffett ca. 174.000 $, womit er damals noch weit davon entfernt war Millionär zu sein. In der Folge gründete Buffet 1956 die Buffett Partnership Ltd., in die er einen symbolischen Betrag von 100 $ einzahlte. Das restliche Kapital kam von Verwandten.

Nach der Gründung sammelte Buffett immer mehr Kapital von Investoren ein und das unter seiner Partnerschaft verwaltete Vermögen wuchs kräftig. Er konnte für seine Investoren zwischen 1956 und 1969 im Durchschnitt eine Jahresrendite von 29,5 % erreichen, die in diesem Zeitraum wesentlich über der des Dow Jones Index lag.

Berkshire Hathaway

Aufgrund seines großen Erfolges mit seiner Partnerschaft konnte Buffett 1962 Millionär werden und erwarb noch im selben Jahr die Textilfabrik Berkshire Hathaway.

Ab 1966 akzeptiere Buffett für seine Partnerschaft keine neuen Geld mehr und löste diese 1969 auf und bot den bestehenden Investoren für ihr Geld Anteile an Berkshire Hathaway an.

Öffentlich fiel Warren Buffett in dieser Zeit unter anderem auf, als er 1974 in einem Forbes-Interview im 5. und letzten Jahr der Großen Depression sagte: "Jetzt ist die Zeit, um reich zu werden".

Bei Berkshire Hathaway reduzierte Buffett über die Zeit immer mehr das Textilgeschäft. 1982 legte Buffett dann Berkshire Hathaway mit dem Beteiligungsunternehmen Blue Chip Stamps zusammen und machte seinen Freund Charles Munger zum stellvertretenden Vorsitzender von Berkshire Hathaway.

Die letzten Textilaktivitäten stellte Berkshire 1985 ein, um danach zu einer Versicherungs- und Beteiligungsgesellschaft zu werden. Neben Graham gehörte Munger ab diesem Zeitpunkt zu den Personen, die Buffet bei seinen Anlageentscheidungen besonders prägte.

In den 80ern machte Buffett weiter auf sich aufmerksam, als er große Aktienbestände von Coca-Cola, American Express und Gillette erwarb.

Schließlich wurde Buffett 1990 Milliardär nach dem Berkshire Hathaway anfing, A Aktienanteilsklassen zu verkaufen.

Weiteres besonders großes Aufsehen erregte Buffett, als er 1991 das Wall Street Haus Salomon Brothers vor dem Untergang rettete. Das wegen eines Manipulationsskandals um die Versteigerung von US-amerikanische Staatsanleihen in eine existenzbedrohende Lage geraten war.

Danach machte Buffett wieder als Banken- und Versicherungsretter auf sich aufmerksam, als er mit seinen großen Bargeldreserven bekannte Investmentbanken und Unternehmen, wie Goldman Sachs, Swiss Re und die Bank of America, während der globalen Finanzkrise unterstützte.

Dabei wurde nicht nur die Zuführung von frischem Kapital als positiv von den Marktteilnehmern aufgenommen, sondern auch das Auftreten von Warren Buffett selbst.

Im Jahr 2009 besaß Buffett an Berkshire Hathaway einen Anteil von 28,5 %. Dementsprechend wurde sein Vermögen auf Basis des damaligen Kurswert von Berkshire sein Vermögen auf 36 Mrd. $ geschätzt.

Berkshire Hathaway ist heutzutage eine Beteiligungsgesellschaft, die neben den Aktien auch Anteile von Unternehmen hält, die in 60 verschiedenen Geschäftsfeldern tätig sind. Der Fokus liegt aber auf dem Erst- und Rückversicherungsgeschäft, was sich unter anderem an den Eigengesellschaften Berkshire Hathaway Reinsurance Group, Berkshire Hathaway Primary Group, GEICO und General RE zeigt.

Trotz des exorbitanten Wachstums ist es Berkshire Hathaway gelungen, überdurchschnittlich hohe Anlageergebnis von ca. 20 % seit 1965 zu erzielen. Warren Buffetts eigenes Vermögen besteht zu 99 % aus Beteiligungen an Berkshire Hathaway.

Was für einen Lebensstil pflegt Warren Buffett?

Warren Buffett gilt mit seinem Lebensstil als sehr bescheiden. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass er bis heute in dem gleichen Haus in seiner Heimatstadt Omaha lebt, das er 1958 für 31.500 $ gekauft hat.

Des Weiteren wird auch immer wieder Buffetts ungesunder Lebensstil thematisiert, da öffentlich bekannt ist, dass er gerne Eis, Cola und Fast Food zum Frühstück isst. Bei denen es sich um Lebensmittel handelt, die sonst tendenziell von Personen aus niedrigeren Einkommensgruppen verzehrt werden.

Außerdem ist über ihn bekannt, dass zu seinen Leidenschaften das Bridge-Spielen gehört, das er sowohl live als auch im Internet spielt.

Außerdem wird immer mal wieder seine Rolex Day-Date thematisiert, die er gerüchteweise in den 80ern erworben hat. Schätzungen gehen bei dieser von einem Wert von ca. 17.000 $ aus, was für eine Person mit seinem Reichtum nahezu "billig" ist.

Ansonsten sind keine teuren Hobbies oder andere Dinge über Buffett bekannt, die für einen luxuriösen Lebensstil sprechen.

Wie hoch ist das aktuelle Vermögen von Warren Buffett?

Ein Haufen auf US Doller Geldscheinen mit Fragezeichen darüber steht für das Vermögen von Warren Buffett

Wie vorher erwähnt, geht die Bloomberg-Milliardärsliste bei Warren Buffett von einem geschätzten Vermögen von 120 Mrd. $ aus.

Damit belegt er aktuell den siebten Platz bei den reichsten Milliardären weltweit:

  • #1 Elon Musk: 228,2 Mrd. $

  • #2 Bernard Arnault: 169,1 Mrd. $

  • #3 Jeff Bezos: 153,0 Mrd. $

  • #4 Bill Gates: 124,9 Mrd. $

  • #5 Larry Ellison: 123,4 Mrd. $

  • #6 Warren Buffett: 120,4 Mrd. $

  • #7 Larry Page: 117,4 Mrd. $

  • #8 Sergey Brin: 111,4 Mrd. $

  • #9 Steve Ballmer: 110,7 Mrd. $

  • #10 Mark Zuckerberg: 108,6 Mrd. $

Welche Strategie verfolgt Warren Buffett beim Investieren?

Holzwürfel mit Symbolien wie eine Glühbirne, ein Lupe, Zahnräder und eine Zielscheibe zusammen mit nach oben zeigenden Pfeilen stehen für Buffetts Strategie

Die Strategie von Warren Buffett hat sich über den Zeitablauf verändert. Besonders geprägt wurden diese von den Anlagegrundsätze von Benjamin Graham, Charlie Munger und Philip Fisher.

Während Benjamin Graham und Charlie Munger vielen Menschen einleuchtend erscheint, da Buffett mit beiden beruflich zu tun hatte, kommt der Name Philip Fisher manchmal überraschend. Er prägte aber Warren Buffett und Charlie Munger erheblich, insbesondere mit seinen Ausführungen in seinem Buch "Common Stocks and Uncommon Profits".

Diese Prägung geht mitunter so weit, dass davon ausgegangen wird, dass Buffett zwar die quantitative Aspekte bei der Aktienauswahl von Graham gelernt hat, aber die qualitativen von Fisher.

Die Anlagegrundsätze von Warren Buffett zeigen sich des Weiteren auch in den jährlichen Shareholder Letters, in denen er die Anteilseigner von Berkshire Hathaway über seine Strategie informiert. Und auch während den legendären Auftritte von Buffett und Munger auf der alljährlichen Anlegerkonferenz der Berkshire Hathaway wurde erläutert, welche Unternehmen vom besonderen Interesse für die beiden sind.

Ferner hat Warren Buffett Teile seiner Anlagephilosophie immer wieder Interviews oder bei anderen Gelegenheiten, wie etwa Vorlesungen an Universitäten erläutert.

Auf Basis von diesen Informationen kann davon ausgegangen werden, dass Buffett hauptsächlich diesen Anlagegrundsätzen folgt:

  • Verständliches Geschäftsmodell: In zahlreichen Interviews hat Buffett darauf hingewiesen, dass er nur in Unternehmen investiert, deren Geschäftsmodell er versteht. Das erklärt auch seine großen Investitionen in den in Coca-Cola und in American Express. Denn beide Unternehmen verdienen ihr Geld mit Produkten und Dienstleistungen, die sich leicht verstehen lassen. Allerdings ist das auch ein Grund, weshalb Buffett erst spät damit angefangen hat in Techwerte zu investieren, wie zum Beispiel in Apple. In der Folge wurde Apple zu eine seiner größten und erfolgreichsten Investitionen.

  • Qualitative Faktoren: Buffett legt einen großen Wert auf qualitative Elemente bei der Auswahl seiner Investments. In diesem Punkt unterscheidet er sich stark von Graham, der sich hauptsächlich auf quantitative Elemente konzentrierte. Zu den qualitativen Faktoren gehören unter anderem die Fähigkeit des Managements, die Qualität des Geschäftes bzw. Geschäftsmodells und die Alleinstellungsmerkmale bzw. Wettbewerbsvorteile, mit denen ein Unternehmen dauerhaft hohe Erträge erzielen kann, die es eventuelle Mitbewerber erschwert in den gleichen Markt einzutreten. Diese werden manchmal daher auch als "Burggräben" (Engl. Moats) bezeichnet, die ein Unternehmen besonders auszeichnen. Wie vorher erwähnt, wurde Buffett bei den qualitativen Auswahlkriterien insbesondere von den Ausführungen von Philip Fishers und seinem Freund Charles Munger geprägt.

  • Sicherheitsmarge (Margin of Safety): Dieses elementare Konzept hat Buffett von Graham gelernt und bis heute beibehalten. Bei einer Aktie muss demnach ermittelt werden, ob der aktuelle Preis an der Börse unter dem dem inneren Wertes (Intrinsic Value) liegt, damit sich eine Investition lohnt. Um die Sicherheitsmarge zu ermitteln, werden unterschiedliche Fundamentaldaten ausgewertet. Bei dieser Auswertung verfolgt Buffett nach eigenen Aussagen ein einfaches Verfahren, da komplexe Bewertungsverfahren häufig keinen Mehrwert bieten bzw. zu falschen Bewertungen führen.

  • Dividenden und Dividendenwachstum: Buffett achtet bei seinen Investments auf hohe und steigende Dividenden, die über mehrere Jahrzehnte ausgezahlt werden. An diesen Investments schätzt er nicht nur den Zinseszinseffekt (Compounding), sondern auch die Möglichkeit, dass er diese Dividendenausschüttungen ansammeln kann, um bei besonders günstigen Gelegenheiten kaufen zu können. Das erklärt, weshalb Warren Buffett unter anderem für seine manchmal relativ hohe Cashquote bekannt ist, mit der zum Beispiel während der Finanzkrise verschiedene Unternehmen retten konnte, was er auch zu seinem Vorteil nutzen konnte.

  • Begrenzte Diversifikation: Bei seinen Investments diversifiziert Buffet zwar, allerdings in einem vergleichsweise viel niedrigeren Umfang, als das von der Portfoliotheorie empfohlen wird. Das zeigt sich unter anderem daran, dass die Top-10 Holdings, auf die wir gleich noch eingehen werden, in der Regel 80 % der ganzen Aktienanlagen von Berkshire Hathaway ausmachen. Bei diesem Anlageprinzip wurde Buffett hauptsächlich von Charlie Munger geprägt, der gegen eine zu breite Diversifikation ist, da sich Rendite und Sicherheit gegenseitig im Weg stehen.

Diese Grundsätze bei Investments lassen sich so zusammenfassen, dass Buffet nur in Unternehmen investiert, die er versteht, deren Management und Geschäftsmodell hohe Erträge erwarten lassen und die attraktiv bewertet sind.

Im Grunde lässt sich das ganze so vereinfachten, dass Buffett langfristig in unterbewertete Aktien von Unternehmen mit potenziellen hohen Wachstumsraten investiert.

Unter Warren Buffett Anhängern gibt es über die genannten Anlagegrundsätze regelmäßig hitzige Diskussionen.

Daher möchten wir darauf hinweisen, dass diese und die Zusammenfassung der Strategie unserer Interpretation entspricht und nicht als allgemeingültig aufgefasst werden sollte. Nicht umsonst gibt es den Begriff von der "Buffetology".

Was können Anleger von Warren Buffett lernen?

Eine Frau sitzt vor ihrem Laptop und macht sich Notizen, um von Buffett zu lernen

Warren Buffett hat mit seiner Anlagestrategie viele Investoren geprägt und dazu gehören nicht nur Value Investoren. Denn Warren Buffett berücksichtigt bei seinen Regeln für die Aktienauswahl auch weitere wichtige Kriterien, die beim Value Investing wenig bis gar nicht berücksichtigt werden.

Als Anleger kannst du mit Sicherheit daher auch etwas von Buffett lernen. Dazu gehört zuallererst das wichtige Prinzip, dass du nur in Unternehmen investierst, die du verstehst.

Auf den ersten Eindruck klingt das eigentlich selbst erklärend, allerdings haben wir es immer wieder erlebt, dass Profianleger und Kleinanleger blind in Aktien von Unternehmen investiert haben, die ihnen aufgrund einer tollen Geschichte große Gewinne versprachen.

Für dich als Anleger ist es daher wichtig, dass du dich immer zuerst mit dem Geschäftsmodell eines Unternehmens auseinandersetzt und dir dabei selbst die einfache Frage beantwortest "Wie verdient dieses Unternehmen eigentlich sein Geld?".

Wenn du danach noch an diesem Unternehmen interessiert bist, kannst du ebenfalls von Buffett lernen, wie du das Unternehmen weiter bewerten solltest. In diesem Zusammenhang solltest du dir ansehen, wie das Unternehmen geführt wird und insbesondere die Qualität des Geschäftsmodells.

In diesem Kontext macht es Sinn sich zu fragen "Was kann das Unternehmen richtig gut?" und auch "Welche Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungsmerkmale hat das Unternehmen?".

Ein anschauliches Beispiel ist Alphabet mit seinen Produkten (u.a. Google und YouTube), mit denen das Unternehmen den Markt für Websuchen und Videosuchen dominiert. Und vermutlich bist du auch über eine Google-Suche auf diesem Artikel gelandet?

Für Buffett ist aber nicht nur die Qualität des Geschäftsmodells wichtig, sondern er achtet auch auf die Bewertung von diesem. Das ist der Teil von seiner Anlagestrategie, bei dem er von Graham stark beeinflusst wurde.

Daher würde Buffett die Aktien von diesem Unternehmen nicht einfach kaufen, nur weil er es als qualitativ hochwertig einschätzen würde.

Stattdessen würde Buffett über die Fundamentalanalyse den inneren Wert (auch intrinsischer bzw. fairer Wert) ermitteln und nur dann investieren, wenn die Aktien zu einem Preis erwerbbar sind, der einen ausreichenden Abstand zu diesem hat.

Das ist die bekannte Sicherheitsmarge bzw. "Margin of Safety", die Buffett bei Interviews, Reden und sonstigen Ereignissen immer wieder anspricht.

Bedauerlicherweise, Anleger agieren in der Praxis aber oft genau gegenteilig. Sie finden eine Aktie von einem Unternehmen, das ihnen gefällt und nicht selten kaufen sie diese sofort. Dieses Verhalten wird auch als FOMO bezeichnet, was für "Fear Of Missing Out" steht, was so viel bedeutet wie, die Angst nicht dabei zu sein.

Wenn du dich daher selbst einmal dabei ertappst, macht es eventuell Sinn, wenn du dir mit einem Kauf noch etwas Zeit lässt und du dich vergewisserst, dass du nichts übersehen hast und du zu einem vernünftig Preis kaufst.

Dafür solltest du für dich eine Margin of Safety (Differenz Kurs vs. inneren Wert) festlegen, ab der du bereit bist zu investieren. Als Richtwert haben die meisten Anleger für sich 10 % - 20 % festgelegt, aber das bleibt dir überlassen.

Außerdem solltest du beachten, dass du Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen in der Regel nicht mit großen Rabatten kaufen kannst. Vielmehr wirst du in diese typischerweise nur zu ihrem fairen Wert oder sogar bloß mit einer Prämie investieren können.

Das ist insofern jedoch vertretbar, wenn du von einer herausragenden Qualität bei einem Unternehmen ausgehen kannst, da es keinen großen Unterschied macht, ob du etwa in dieses mit einem Rabatt von 10 % zum fairen Wert investieren kannst, wenn du langfristig von einer hohen Wertsteigerung ausgehen kannst.

In Bezug darauf ist erwähnenswert, dass auch Warren Buffett sich zunächst daran gewöhnen musste. Denn gerade zu Beginn seiner Karriere als Anleger legte er großen Wert darauf, nur in Aktien mit eine großen Margin of Safety zu investieren.

Solche Anlagemöglichkeiten wurden mit der Zeit aber immer seltener und so blieb ihm letztlich keine Wahl, als seine Anlagephilosophie anzupassen, wobei er insbesondere von Charlie Munger beeinflusst wurde.

Buffett kauft seine Aktien langfristig mit dem Grundsatz, dass er diese "nie wieder verkaufen möchte".

Das solltest du aber nicht so 1:1 verstehen, sondern vielmehr als Anspruch, den er an sich selbst hat, nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, bei denen er eine große Überzeugung hat, dass er sie am liebsten nie wieder verkaufen möchte.

Welche Aktien hat Warren Buffett im Depot?

Zum aktuellen Zeitpunkt hat Warren Buffett 54 Aktien im Depot. Allerdings verteilt Buffett das Kapital nicht gleichmäßig auf alle Aktien, sondern die Top 10 Holdings machen mehr als 80 % der Aktienanlagen aus.

Das sind die Top-10 Aktienbeteiligungen mit ihrem dazugehörigen Anteil vom Gesamtportfolio (September 2023):

  • Apple Inc: 46,2 %

  • Bank of America Corp: 8,2 %

  • American Express Company: 6,7 %

  • Coca-Cola Co: 6,6 %

  • Chevron Corporation: 5,9 %

  • Occidental Petroleum Corp: 4,1 %

  • Kraft Heinz Co: 3,2 %

  • Moody’s Corp: 2,3 %

  • Mitsubishi Corp: 1,7 %

  • Mitsui & Co: 1,4 %

Eine stets aktuelle Auflistung von Buffetts Aktienpositionen finden du auf folgendem Link. Bei diesem kannst du dir auch die Positionen in Milliarden US Dollar ansehen und wie viel Geld Buffett derzeit als Bankguthaben hält (Cashposition).

Wie wohltätig ist Warren Buffett?

Warren Buffett gilt nicht nur als bescheiden aufgrund seines Lebensstils, sondern auch als sehr wohltätige Person.

Er gründete bereits 1964 die Buffett Foundation, die er nach dem Tod seiner ersten Ehefrau in Susan Thompson Buffett Foundation umbenannten.

Des Weiteren initiierte er 2010 zusammen mit seinem langjährigen Freund Bill und Melinda Gates die Spendenkampagne The Giving Pledge (Deut. "Das Versprechen zu geben"), um Milliardäre dazu zu animieren, große Teile ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Buffett selbst versprach während seiner Lebenszeit und nach seinem Tod 99 % seines Vermögens zu spenden.

Im Sommer 2022 spendete Buffett ca. 48 Milliarden US-Dollar und gilt seitdem als die Person mit der höchsten Spendensumme, die jemals gestiftet wurde. Das Forbes Magazin bezeichnete ihn daraufhin als größten Philanthrop aller Zeit.

Zu den weiteren wohltätigen Tätigkeiten von Buffett gehört, dass er jährlich ein Mittagessen mit ihm im New Yorker Steakhaus Smith & Wollensky versteigert. Das bisherige Rekordgebot für ein Mittagessen mit Buffett liegt bei 19 Milliarden US-Dollar.

Die Erlöse aus diesen Versteigerungen überlässt er der Wohltätigkeitsorganisation Glide aus San Francisco, die als Stiftungszweck die Bekämpfung von Armut und Obdachlosigkeit in San Francisco verfolgt.

5 besten Börsenweisheiten von Warren Buffett

Auf verschiedenen Holzwürfeln mit denkenden Köpfen und Finanzsymbolen steht eine gelbe Glühbirne, die für Warrens Börsenweisheiten stehen

Von Warren Buffett gibt es Hunderte von Zitaten, die regelmäßig wieder als Börsenweisheiten in Diskussionen erwähnt werden. Dabei kommt es aber auch oft vor, dass diese missinterpretiert wurden, da sie gerne unabhängig von ihrem Zusammenhang, in dem Buffett diese Sätze erwähnt haben, zitiert werden.

Im Folgenden findest daher nicht nur die Weisheiten von Buffett, die unserer Meinung nach am bedeutungsvollsten sind. Wir erklären auch jeweils, was Buffett Anlegern mit diesen mitteilen wollte.

#1 The first rule of an investment is don't lose (money). And the second rule of an investment is don't forget the first rule. And that's all the rules there are

Dieses Zitat ist aus dem Jahr 1985 und zeigt, dass der Kapitalerhalt die wichtigste Regel für Buffett ist. Diese Grundregel bildet das Fundament, auf dem alle anderen Anlagegrundsätze und Prinzipien aufbauen.

Wie jeder anderer Investor lag aber auch Buffett mal daneben, aber die Vergangenheit zeigt, dass er nur sehr selten Geld verloren hat. Beim Investieren solltest du daher besonders riskanten Aktien, bei denen ein Totalverlust wahrscheinlich ist, vermeiden (Pennystocks oder ähnliches).

#2 Price is what you pay. Value is what you get.

Buffett gilt als einer der erfolgreichsten Value Investoren, das sich in diesem Satz aus dem jahr 2008 widerspiegelt. Bei der Aktienauswahl legt er großen Wert darauf, in gute Unternehmen zu einem günstigen Preis (Rabatt) zu investieren.

Investoren sollen sich daher nicht nur auf Qualitätsunternehmen konzentrieren, sondern in diese zu einem guten Preis investieren.

#3 It's far better to buy a wonderful company at a fair price than a fair company at a wonderful price.

In seinem Shareholder Letter 1989 machte Buffett noch mal deutlich, wie wichtig es ihm ist zu einem seiner Bewertung nach fairem Preis in die Aktien von einem Unternehmen zu investieren.

Damit wollte er darauf hinweisen, dass wenn Anleger beim Aktienkauf "ihre Hausaufgaben" bei der Fundamentalanalyse gemacht haben, dann sollten sie darauf vertrauen, dass sich das mittel- bis langfristig auch an der Aktienkursentwicklung widerspiegelt.

#4 Fear is the most contagious disease you can imagine. It makes the virus look like a piker.

Buffett ist bekannt dafür, dass er dann kauft, wenn die meisten Marktteilnehmer aus Angst sich zurückhalten. Das spielt sich auch in diesem Satz aus dem Jahr 2023 während einer Gesellschafterversammlung von Berkshire wider.

Das Wort "ansteckend" (Engl. contagious) betohnt in diesem Zusammenhang, dass wenn Anleger dem Herdenverhalten der anderen Marktteilnehmer folgen, sie keine Chance haben zu günstigen Preisen in qualitativ hochwertige Unternehmen zu investieren.

#5 Someone's sitting in the shade today because someone planted a tree a long time ago.

Beim Investieren legt Buffett einen großen Wert auf eine langfristige Perspektive. Diese resultiert mit Sicherheit aus der Prägung von Graham, der davon ausging, dass der Aktienmarkt zwar kurzfristig verrückt spielt, aber mittel- bis langfristig folgen die Kurse den Fundamentalwerten der Firma.

Wenn du dich für Aktien als Geldanlage entscheidest, solltest du daher Geduld mitbringen. Buffett hat auch in anderen Situationen immer darauf hingewiesen, dass ein langer Anlagehorizont entscheidend für den Aktienerfolg ist.

5 Bücher und weitere Informationen über Warren Buffett

Verschiedenen Bücher und einen Kaffeetasse mit mehr Informationen über und von Buffett

Wenn du diesen Artikel von Anfang an gelesen hast, dann ist es gut möglich, dass du dir jetzt weitere Informationen über Warren Buffett wünschst. Ein oder mehre Bücher wären hilfreich, um Warren Buffett und seine Anlagestrategie noch besser zu durchdringen.

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Allerdings ist sehr empfehlenswert, wenn du dir alle Shareholder und Partnership Letters von Warren Buffett durchliest. Und dafür kannst du dir etwas Zeit nehmen. Es geht weniger darum, einfach alles zu lesen, sondern vielmehr darum die entscheidenden Hinweise und Aussagen zu verinnerlichen.

Fazit

In diesem Artikel haben wir uns mit Warren Buffett beschäftigt. Wir sind auf den Werdegang und die Persönlichkeit von Buffett eingegangen und haben seine Anlagestrategie und deren Grundsätze erläutert.

In diesem Zusammenhang sind wir auch auf seine aktuellen Aktienanlagen eingegangen und haben die unserer Meinung nach wichtigsten Börsenweisheiten von Buffett aufgezählt.

Und zum Abschluss haben wir weitere Informationen vorgestellt, die dabei helfen, ein noch tieferes Verständnis über Buffett und seine Anlagestrategie zu entwickeln.

Wir hoffen, dass dir dieser Artikel geholfen hat und du jetzt nachvollziehen kannst, wie Warren Buffett so reich werden konnte. Weitere Informationen zu Aktien findest du in unserem Ratgeber über dieses Thema oder in unserer Blog-Kategorie über Aktien.