Wertentwicklung von Geldanlagen: einfach erklärt
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADas Ziel eines jeden Aktieninvestments bzw. ganz allgemein jeder Geldanlage ist es, nach einer bestimmten Zeit einen Profit erzielt zu haben - das Investment soll also mehr wert sein als zum Zeitpunkt der Geldanlage.
Finanzunternehmen und Berater werben deshalb gerne mit der Wertentwicklung von Finanzprodukten.
Diese soll angeben, wie viel Gewinn Investoren erwarten können, wenn sie in ein bestimmtes Produkt investieren.
Aber lässt sich das wirklich an der Wertentwicklung ablesen?
In diesem Artikel schauen wir uns Folgendes an:
Was ist eine Wertentwicklung?
Laut Definition bezeichnet die Wertentwicklung die positive oder negative Veränderung des Werts eines Investments innerhalb eines festgelegten Zeitraums.
Das bedeutet, dass die Wertentwicklung angibt, wie viel mehr oder weniger ein Produkt nach Ablauf eines bestimmten Zeitrahmens wert ist. Die Wertentwicklung ist also kein Erfolgsmaßstab, sondern eine Bezeichnung für die Vermögensentwicklung eines Investments.
Das Wort „Wertentwicklung“ steht zunächst also nicht zwingend im Zusammenhang mit Gewinnen, sondern kann genauso gut bedeuten, dass sich der Wert eines Produkts negativ verändert hat.
Eine Wertentwicklung kann darüber hinaus nicht nur auf Aktien angewendet werden, sondern prinzipiell für jede Art von Vermögensentwicklung. Also zum Beispiel auch für Rohstoffe und Handelsgüter sowie Indizes und Kennzahlen.
Beispiel: Wertentwicklung berechnen
Wie genau wird eigentlich die positive oder negative Entwicklung des Werts eines Investments berechnet?
Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten, da es keine feste Definition für die Ermittlung einer Wertberechnung gibt.
Im Folgenden wollen wir, anhand eines Beispiels, jedoch die am häufigsten genutzte Methode für die Ermittlung der Wertentwicklung eines Investments nutzen.
Nehmen wir an, dass deine Anlage im ersten Jahr deines Investments einen Wert von 100 € hat und sich wie folgt entwickelt.
Jahr 1: 100 €
Jahr 2: 110 €
Jahr 3: 121 €
Jahr 4: 133,10 €
Innerhalb von vier Jahren hat das Investment also eine positive Wertentwicklung von 33,10 € oder 33,1 % vollzogen. Die jährliche durchschnittliche Wertentwicklung entspricht dabei rund 11,03 % (33,1 / 3).
Dabei spielt es zunächst keine Rolle, um welche Art von Vermögen es sich handelt, denn die Grundberechnung bleibt dabei immer gleich.
Auch wenn die grundlegende Berechnung der Wertentwicklung, wie bereits erwähnt, immer gleich bleibt, so gibt es vor allem bei der Wertentwicklung von Aktien einige Besonderheiten, die du unbedingt beachten solltest. Mehr dazu erfährst du weiter unten im Artikel.
Wertentwicklung, Rendite, Performance und Gewinn: Gibt es Unterschiede?
Eines der größten Probleme von Anfängern ist häufig die Unmenge an Fachbegriffen und Ausdrücken, die Anbieter und Berater in ihren Werbekampagnen und Verkaufsgesprächen nutzen.
Das gilt vor allem für das Thema dieses Artikels: die Wertentwicklung. Schließlich wollen vor allem Einsteiger zunächst nur wissen, wie viel Geld sie mit einem bestimmten Investment erzielen können.
Finanzberater und Unternehmen werfen deshalb unglaublich gerne eine Vielzahl verschiedener Begriffe durcheinander, die teilweise das Gleiche bedeuten oder irreführend verwendet werden.
In den folgenden Absätzen wollen wir deshalb genauer erklären, was die Begriffe Wertentwicklung, Rendite, Gewinn und Performance eigentlich bedeuten und welche Bezeichnung angibt, wie viel Geld du für dein Investment erhältst.
Ist Wertentwicklung gleich Rendite?
Nein, Wertentwicklung bedeutet nicht gleich Rendite.
Denn die Wertentwicklung gibt erst einmal nur an, wie sich der Wert deiner Investition während eines Zeitraums entwickelt hat, wenn wir dafür Faktoren wie Kursentwicklung, Dividendenausschüttung und Zinserträge zugrunde legen.
Das bedeutet allerdings, dass es sich dabei um einen "Bruttobetrag" handelt. Denn die Wertentwicklung berücksichtigt die Kosten, die während des gleichen Zeitraums für dein Investment entstanden sind, nicht.
Zu diesen Kosten gehören zum Beispiel Management- und Performancegebühr, Vertriebsgebühren und Ausgabeaufschläge.
Daher darf man sich bei der Auswahl eines neuen Investmentprodukte auf keinen Fall nur von der angepriesenen Wertentwicklung blenden lassen.
Ein Beispiel: Investmentprodukt A konnte in den letzten 5 Jahren eine Wertentwicklung von durchschnittlich 50 € Wachstum pro Jahr erzielen. In der gleichen Zeit konnte das Investmentprodukt B nur 48 € an Wachstum als Wertentwicklung pro Jahr erzielen.
Das bedeutet, dass Investmentprodukt A nach 5 Jahren eine Wertentwicklung von 250 € erzielt hat, während die von Investmentprodukt B nur 240 € beträgt.
Allerdings betragen die Kosten bei Produkt A 10 % der Wertentwicklung und bei Produkt B nur 4 %. Das bedeutet, dass du als Rendite bei Produkt A nur 225 €, bei Produkt B aber 230,40 € erhältst.
Bei zu hohen Kosten kann also auch eine bessere Wertentwicklung bedeuten, dass du im Endeffekt weniger Geld erhältst.
Lass dir also von den jeweiligen Unternehmen oder Finanzberater genau erklären, wie hoch die tatsächliche Rendite (netto) und nicht nur die Wertentwicklung ist, die in den letzten Jahren mit dem Produkt erzielt wurde.
Ist Rendite gleich Gewinn?
Ja, Rendite und Gewinn können das Gleiche bedeuten und werden oft auch austauschbar verwendet.
Allerdings ist auch hier Vorsicht geboten. Denn manche Anbieter geben die Rendite ebenfalls als „Bruttobetrag“ an, also ohne Abzug der tatsächlichen Kosten.
Der Nettogewinn ist dann zur Enttäuschung der Investoren oft deutlich geringer als versprochen.
Wenn ein Unternehmen oder Finanzberater mit einer bestimmten Rendite wirbt, solltest du daher genau nachfragen, ob in die Berechnung der Rendite auch tatsächlich alle Kosten eingeflossen sind.
Ist Rendite und Performance gleich?
Rendite und Performance werden zwar oft austauschbar verwendet. Streng genommen handelt es sich dabei aber um zwei verschiedene Dinge.
Denn die Performance eines Finanzprodukts gibt zunächst nur die Wertentwicklung des Investments an.
Diese kann sich aber, wie bereits erwähnt, zum Teil stark von der tatsächlichen Rendite unterschieden.
Denn die Rendite oder der Gewinn, den du unterm Strich erhältst, setzt sich aus der Wertentwicklung minus allen Kosten, wie Verwaltungs- und Managementgebühren, ab.
Achte also immer darauf, dass du von einem Produkt nicht nur die Performance der letzten Jahre, sondern auch dessen tatsächliche Rendite kennst.
Was bedeutet Wertentwicklung bei Aktien?
Auch bei Aktien bestimmst du mithilfe der Wertentwicklung, wie positiv oder negativ sich der Wert einer Aktie innerhalb eines bestimmten Zeitpunkts entwickelt hat.
Im Gegensatz zu anderen Investments gibt es dabei aber einen wichtigen Unterschied: Denn der Wert einer Aktie setzt sich nicht nur durch ihren nominellen Kurswert, sondern auch durch Faktoren wie Dividenden, Ausschüttungen, Zinserträge und Zinseszinsen zusammen.
Für die Berechnung der Wertentwicklung von Aktieninvestments werden daher oft aufwendige Rechenmodelle verwendet, die den tatsächlichen Wert der Aktie und nicht nur die Kursentwicklung des Wertpapiers berechnen.
Wie hoch ist die Rendite beim ETF?
Da es sich bei jedem ETF um ein anderes Investmentprodukt handelt, ist natürlich auch die Rendite jedes ETFs unterschiedlich. Allerdings gehören ETFs sicherlich zu den Finanzprodukten, die in der Regel langfristig hohe Renditen abwerfen.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist der MSCI World, ein Leitindex, der mehr als 1.600 Unternehmen aus der ganzen Welt listet.
Anleger, die in den letzten 20 Jahren in einen ETF dieses relativ weit gestreuten Index investiert haben, konnten sich über eine durchschnittliche Rendite von 8 % freuen - und das trotz mehrfacher Finanzkrisen.
Was ist die Performance eines Fonds?
Die Performance eines Fonds, in diesem Fall gleichzusetzen mit der Wertentwicklung des Fonds, gibt an, um wie viel der Wert des Fonds während eines bestimmten Zeitraums gestiegen oder gesunken ist.
An der Performance lässt sich also relativ gut ablesen, ob die Investmentstrategie des Fonds erfolgversprechend ist.
Fazit
Finanzunternehmen und Berater nutzen das Wort Wertentwicklung unglaublich gerne, um damit die Performance des eigenen Investmentprodukts zu verbessern.
Und das aus gutem Grund. Schließlich gibt die Wertentwicklung an, um wie viel sich der Wert deiner Investition innerhalb eines definierten Zeitrahmens verändert hat.
Eine langfristig positive Wertentwicklung ist also entscheidend für eine erfolgreiche Investition.
Allerdings solltest du dich nicht dazu verleiten lassen, die Wertentwicklung eines Produkts mit dessen Rendite gleichzusetzen.
Denn die Rendite ergibt sich erst, wenn du von der Wertsteigerung des Produkts alle Kosten wie Gebühren und Managementkosten abziehst.
Bevor du dich für ein Finanzprodukt entscheidest, ist es daher extrem wichtig, dass du nicht nur dessen Wertentwicklung, sondern auch dessen tatsächliche Rentabilität der letzten Jahre kennst.
Empfehlung: Wenn du mehr über Rendite wissen möchtest, dann lese dir unseren Artikel zur annualisierten Rendite durch.