Sparplan: Ein einfacher Leitfaden für Anfänger
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIAWenn du monatlich etwas Geld übrig hast, dann kannst du mit einem Sparplan diese Beträge regelmäßig investieren, um dir ein Vermögen aufzubauen.
Sparpläne sind praktisch, aber gerade am Anfang können die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten und unbekannten Fachbegriffe etwas verwirrend sein.
Aber lass dich davon nicht entmutigen.
Sparpläne sind leicht zu verstehen und hast du erst einmal die Grundlagen verstanden, stellst du deine monatliche Sparrate danach sozusagen auf Autopilot.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Wann ist ein Sparplan sinnvoll?
Im Allgemeinen lohnt sich ein Sparplan für dich, wenn du monatlich etwas Geld zur Seite legen kannst.
Unabhängig von deinen Anlagezielen solltest du dein Geld anlegen, ansonsten wird der Wert deines Geldes mittel- bis langfristig von der Inflation verringert.
Mit klassischen Sparprodukten wie Sparkonten, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten kannst du den Wertverlust deines Geldes zwar begrenzen, aber meistens reichen die Renditen nicht aus, um wenigstens die Inflation auszugleichen.
Daher solltest du über einen Sparplan dein Geld in Anlagemöglichkeiten investieren, die dir höhere Rendite bieten.
Des Weiteren sprechen auch die folgende Argumente für einen Sparplan:
Du möchtest dir ein Vermögen aufbauen, zum Beispiel für deine Altersvorsorge, dafür stehen dir aber nur kleine Beträge zur Verfügung.
Es ist dir zu aufwendig regelmäßig Wertpapiere zu zeichnen, stattdessen wünschst du dir eine Möglichkeit, die für dich automatisch anlegt.
Du möchtest für deine Kinder oder verwandte Kinder einen Geldbetrag für später ansparen, der ihnen den Start in das Erwachsenenleben erleichtert.
Für die Finanzierung einer Immobilie benötigst du Eigenkapital. Hierfür bist du bereit, über einen längeren Zeitraum von wenigstens 5 bis 15 Jahren Geld anzusparen.
Vorteilhaft in diesem Zusammenhang ist, dass ein Sparplan flexibel ist.
Solltest du etwa aus für dich nicht absehbaren Gründen deine Sparrate verringern oder sogar aussetzen müssen, ist das bei einem Sparplan ohne Weiteres möglich.
Genauso gilt für dich, dass du deine Wertpapiere jederzeit verkaufen kannst, wenn du dringend an das eingesetzte Kapital musst.
Wie genau funktioniert ein Sparplan?
Ein Wertpapiersparplan funktioniert ähnlich wie ein Dauerauftrag bei deinem Girokonto, mit dem du deine regelmäßigen Ausgaben begleichst (typischerweise monatlich).
Das Beste daran?
Mit einem Sparplan bezahlst du dich sozusagen monatlich selbst, du legst Geld regelmäßig für deinen Wohlstand an.
Damit vermeidest du, dass du monatlich dein Geld für alle möglichen Zwecke ausgibst und dich dabei vergisst. Der Grundsatz lautet: "Bezahle dich selbst zuerst".
Dabei kannst du festlegen, wie viel Geld du überhaupt anlegen möchtest: Ein Sparplan ist bereits ab Beträgen von 1 € möglich.
Außerdem kannst du die Höhe des Sparplan und auch den Ausführungs-Termin, typisch ist monatlich oder quartalsweise, nach deinen Vorstellungen festlegen.
Du kannst mit einem Sparplan in die Anlagemöglichkeiten: Investmentfonds, ETFs und Aktien investieren. Außerdem kannst du in sonstige Wertpapiere regelmäßig investieren, wie etwa Zertifikate (Derivate).
Im Folgenden gehen wir zuerst auf den Cost-Average-Effekt bei Sparplänen ein.
Danach beantworten wir noch einige typische Fragen über Sparpläne.
Cost-Average-Effekt
Am Anfang profitierst du bei einem Sparplan vom sogenannten Cost-Average-Effekt.
Dieser steht bei einem Sparplan dafür, dass du bei gleicher Sparrate bei höheren Kursen weniger Anteile erwirbst und bei niedrigeren Kursen mehr Wertpapieranteile.
Im Ergebnis erreichst du dadurch bei deinen Investitionen einen niedrigeren Durchschnittspreis und du musst dir keine Gedanken über den perfekten Kaufzeitpunkt machen.
Dieser Effekt nimmt aber über den Zeitablauf ab, da dein Vermögen relativ zu deiner regelmäßigen Sparrate immer größer wird, wodurch der Vorteil des Cost-Average-Effekts über die Zeit abnimmt.
Wie sicher ist ein Sparplan?
Niemand möchte sein sauer verdientes Geld in Flammen aufgehen sehen und dir wird es genauso gehen: Das investierte Kapital sollte in sicheren Strukturen angelegt sein.
Da du bei einem Sparplan in Wertpapiere investierst, die du in einem Depot hältst, musst du dir keine Gedanken darüber machen, was mit deinen Investitionen bei einer Insolvenz des Depot- oder Produktanbieters passiert.
Denn sowohl für das Depot als auch die Wertpapiere, wie ETFs und Investmentfonds gilt, dass diese in so einem Fall nicht gefährdet sind.
ETFs und Fonds sind rechtlich gesehen sogenannte Sondervermögen.
Diese müssen von den Fondsgesellschaften separat von ihrem Vermögen verwaltet werden, weshalb sie im Insolvenzfall weiter den Investoren als rechtmäßigen Eigentümern zustehen.
Was bringt ein Sparplan (Prozent pro Jahr)?
Wie viel Rendite du mit einem Sparplan erzielen kannst, lässt sich nicht pauschal sagen.
Das hängt davon ab, in welche Wertpapiere du über deine Sparpläne investierst. Außerdem ist auch die Anlagedauer ein wichtiger Faktor.
Im Allgemeinen gilt aber, dass dir Aktien im Vergleich zu Staats- und Unternehmensanleihen von Emittenten mit guter Bonität (Kreditwürdigkeit) höhere Renditen versprechen.
Du kannst zum Beispiel mit einem Aktien-ETF oder Aktienfonds höhere Renditen erzielen als mit einem Mischfonds, der in Aktien und Anleihen investiert.
Um dir aber einen ersten Eindruck zu geben, was dir ein Sparplan bringen kann, solltest du dir den Sparplanrechner von der ING ansehen.
Zum Beispiel liefert dir dieser Sparplanrechner für einen Sparplan mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einer monatliche Rate von 100 € die folgenden Ergebnisse (12.000 € gesamte Sparsumme):
5 % Rendite: 15.592,93 €
8 % Rendite: 18.416,57 €
10 % Rendite: 20.655,20 €
Und wie realistisch sind solche Renditen? Nur für Reiche?
Tatsächlich ist es auch für den gewöhnlichen Privatanleger realistisch, solche Anlageergebnisse zu erzielen.
Zum Beispiel hat etwa der MSCI World Index, der von vielen ETFs abgebildet wird, eine Rendite von ca. 9 % in den letzten 10 Jahren erzielt.
In ETFs auf den MSCI World Index, der auch als Weltindex bezeichnet wird, kannst du bereits mit niedrigen Beträgen investieren.
Es ist eine gute Idee, wenn du mit dem Sparplan-Rechner ein wenig "herumspielst", dann bekommst du einen guten Eindruck darüber, welche Anlageergebnisse mit welcher Sparrate, Laufzeit und Rendite möglich sind.
Wie lange muss ein Sparplan laufen?
Für einen Sparplan gibt es keinen vorgeschriebenen Mindestlaufzeit, die du einhalten musst.
Du kannst den Sparplan für einen oder wenige Monate ausführen oder über Jahrzehnte laufen lassen, das hängt von dir ab.
Die allgemeine Empfehlung ist aber, dass je länger du den Sparplan laufen lässt, desto besser.
Das ist so, da die Wertpapiere, in die du über den Sparplan investierst, regelmäßig auch Erträge in Form von Dividenden und Zinserträgen ausschütten.
Bei längeren Anlagezeiträumen von 15 Jahren oder mehr, profitierst du dann immer stärker vom Zinseszinseffekt.
Dieser wird über den Zeitablauf immer stärker, da der Anteil der erneut angelegten Kapitalerträge über die Zeit immer mehr zunimmt.
Er macht sich aber erst so richtig bemerkbar ab einer Anlagedauer von 15 Jahren oder mehr, weshalb die meisten Privatanleger ihm aufgrund fehlender Geduld häufig nicht begegnen.
8 Weltwunder
Im Übrigen hat Albert Einstein einmal über den Zinseszinseffekt angeblich gesagt: "Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn".
Welche Risiken muss ich bei einem Sparplan beachten?
Bei einem Sparplan hängen die Risiken hauptsächlich von den Wertpapieren ab, in die du über den Sparplan investierst.
Falls du zum Beispiel in einen Aktienfonds regelmäßig investierst, musst du die bekannten Risiken von Aktien beachten.
Dazu gehört vornehmlich das Kursänderungsrisiko, das dafür steht, dass die Kurse sich gegen dich entwickeln (sie fallen).
Dieses hängt entsprechend mit dem Liquiditätsrisiko zusammen, das dafür steht, dass du in so einem Fall warten musst, bis die Kurse zurückgekommen sind, da du andernfalls mit Verlusten verkaufen musst.
Das Geld ist für diesen Zeitraum nicht verfügbar, daher auch Liquiditätsrisiko,
Bevor du dich für ein Wertpapier für deinen Sparplan entscheidest, solltest du dich damit beschäftigen, in welche Anlageklassen du darüber investierst.
Das kann speziell bei Mischfonds etwas trickreich sein, da diese manchmal die Gewichtung der Anlageklassen häufig ändern (Asset Allocation).
Wie viel kostet ein Sparplan?
Die Kosten für Sparpläne bewegen sich grundsätzlich in einem niedrigen einstelligen Euro-Bereich von 1 € bis 2 € pro Ausführung. Manche Neobroker verlangen sogar überhaupt keine Gebühr für die Ausführung von Sparplänen.
Auch wenn diese Gebühren zunächst einmal niedrig klingen, können sie trotzdem schnell ins Geld gehen und dein Anlageergebnis wesentlich stärker verringern, als du denkst.
Für kleinere Sparbeträge zwischen 25 € und 50 € ist es deswegen empfehlenswert, wenn du dich für eine quartalsweise Ausführung entscheidest.
Wenn du etwa monatlich 50 € bei einer Ausführungs-Gebühr von 1,50 € anlegst, entsprechen die Kosten 3 % von deiner monatlichen Sparrate.
Legst du stattdessen 150 € quartalsweise an, haben die Gebühren nur einen relativen Anteil von 1 % (1,50 € von 150 €).
Welche Wertpapiere kann ich besparen?
Mit einem Sparplan kannst du in unterschiedliche Wertpapier regelmäßig investieren.
Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten ein, in die du mit einem Wertpapier Sparplan investieren kannst.
Fonds (Fondssparen)
Beim Fondssparen investierst du regelmäßig in einen Investmentfonds, bei dem ein Fondsmanagement sich um die Auswahl der Wertpapiere kümmert.
Die Fondsmanager versuchen einen festgelegten Referenzindex (Benchmark) zu schlagen, in dem sie manche Wertpapiere über- und untergewichten im Vergleich zum Index.
Das hat für dich gleich mehrere Vorteile.
Du musst dir keine Gedanken darüber machen, in welche Wertpapiere du an der Börse investieren möchtest, außerdem hast du so die Chance eine größere Rendite (Überrendite) als der Referenzindex erziele zu können.
Was in der Theorie sehr überzeugend klingt, funktioniert leider in den seltensten Fällen in der Praxis.
In der Vergangenheit konnten nur wenigen aktiv verwalteten Fonds ihren Referenzindex schlagen.
Dafür gibt es verschiedene Gründe, der überzeugendste ist aber vermutlich, dass die hohen laufenden Gebühren bei Fonds dafür verantwortlich sind.
Diese fressen einen großen Teil der Rendite auf, unabhängig davon, ob es das Fondsmanagement geschafft hat, den Index zu schlagen oder nicht.
Als Alternative zum Fondssparen in aktiv verwaltete Fonds haben sich daher in den letzten Jahren immer mehr ETF-Sparpläne etabliert.
ETF (ETF-Sparplan)
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ebenfalls wie ein klassischer Investmentfonds ein Fonds, allerdings wird bei diesem auf ein aktives Management vollständig verzichtet.
Diese Wertpapiere konzentrieren sich ausschließlich darauf, einen Referenzindex abzubilden bzw. der Wertentwicklung von diesem zu folgen.
Zum Beispiel wird ein MSCI World ETF (Weltindex) nicht versuchen eine höhere Rendite, als der MSCI World Index zu erzielen, sondern stattdessen nur versuchen so nah wie möglich der Indexentwicklung zu folgen.
Damit gibst du zwar die Chance auf eine höhere Rendite erzielen zu können.
Da das aber in der Praxis bei vergleichbaren Fonds in den seltensten Fällen ohnehin nicht funktioniert, kannst du mit einem ETF sogar besser abschneiden oder wenigstens so gut wie in allen Fällen nicht schlechter.
Exkurs: Aktiv vs. Passiv
Die Diskussion zwischen aktiven vs. passiven Investieren hält im Übrigen bis heute an.
Unserer Erfahrungen nach schaffen es aktiv verwaltete Fonds, die als Benchmark breite Börsen- und Wertpapierindices haben, es in der Regel nicht, ihre Benchmark dauerhaft zu schlagen.
Etwas anders sieht das ganze bei anderen Marktsegmenten aus, etwa bei Small- und Mid-Cap-Aktien.
Wie du bei einer eigenen Recherche selbst schnell feststellen wirst, gibt es durchaus einige spannende aktive Manager, die in diesem Segment regelmäßig und immer wieder auf sich aufmerksam machen.
Eine allgemeine "Verteufelung" von aktiven Fonds ist daher nicht zielführend. Vielmehr hängt es vom Index ab, ob ein aktiv verwalteter Fonds gegenüber diesem einen Mehrwert leisten können.
Falls das nicht der Fall sein sollte, ist das passive Investieren dem aktiven vorzuziehen.
Aktien
Du kannst bei einem Sparplan ebenfalls kleinere Beträge regelmäßig in Aktien investieren.
In welche Aktien du über einen Sparplan investieren kannst, hängt von deinem Depotanbieter ab. Bei manchen Depotanbietern ist es leider sogar gar nicht möglich, einen Sparplan auf Aktien einzurichten.
Im Vergleich zu einem Aktien-Indexfonds musst du bei einer direkten Investition Aktien aber mehr Verantwortung übernehmen. Das gilt insbesondere für die Streuung der Risiken.
Anders als etwa bei einem ETF auf einen Aktienindex investierst du nicht automatisch in unterschiedliche Aktien, sondern du musst dich selber darum kümmern, dass keine Aktie ein zu großes Risiko für dich darstellst.
Das erreichst du, indem du keine Position in deinem Depot zu groß werden lässt, denn das bringt das Risiko mit sich, dass ein großer Kursrutsch von dieser dein Vermögen erheblich reduzieren kann.
Wenn du Hilfestellungen dazu suchst, wie ein gutes Aktienportfolio aussehen sollte, empfehlen wir dir unseren Artikel Portfolio-Aufbau: So baust du ein Anlageportfolio auf.
Exkurs: Vermögenswirksame Leistungen (VL)
Bei manchen Arbeitgeber hast du die Möglichkeit, dass dein Arbeitgeber dir Beträge als vermögenswirksame Leistung für 7 Jahre zahlt.
Diese Beträge bleiben bis zu einem festgelegten Höchstbetrag jährlich steuerfrei. Des Weiteren hast du eventuell Anspruch auf eine zusätzliche staatliche Förderung, falls dein Einkommen nicht eine bestimmte Grenze übersteigt.
Falls du als Arbeitnehmer beschäftigt bist, kann es sich lohnen einmal intern nachzufragen, ob dein vermögenswirksame Leistungen bereits anderen zahlt oder ob dieser bereit wäre, diese grundsätzlich zu zahlen.
Welche Wertpapiere sollte ich am Anfang besparen?
Welche Wertpapiere du am Anfang für deine Sparpläne nutzen solltest, hängt von deinem Budget, deinen Erfahrungen und deinen Kenntnissen ab.
Wenn Geldanlagen als Thematik noch neu für dich sind, würden sich nach unserer Meinung hauptsächlich ETF-Sparpläne für den Anfang anbieten.
ETFs sind, wie erwähnt, kostengünstige Wertpapiere, die aufgrund ihrer Zielsetzung nur einem Index zu folgen, gleichzeitig sehr transparent sind.
Du weißt bei einem ETF immer ziemlich genau, in welche Wertpapiere du beim Sparen investierst.
Im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds kann es nicht zu erheblichen Unterschieden bei der Kursentwicklung im Vergleich zum Referenzindex kommen.
Für dich als Anfänger wäre es mitunter sehr schwierig zu verstehen, wie sich diese erklären lassen, insbesondere wenn der Fonds wesentlich schlechter als der Referenzindex abgeschnitten hat.
Daher ist unserer Meinung nach am Anfang das ETF-Sparen eine unkomplizierte und günstige Möglichkeit, um an der Börse zu starten.
Bei Indexfonds solltest du dich auf solche konzentrieren, die bekannten Börsen- und Wertpapierindices folgen.
Das ist hauptsächlich der bereits genannte MSCI World Index, dazu zählt aber auch der S&P 500 Index (Nordamerika), der MSCI Europe Index (Europa) und der MSCI Emerging Markets Index, mit dem du an der Entwicklung der Schwellenländer partizipieren kannst.
Mittlerweile ist das Angebot von ETFs, die für ETF Sparpläne nutzen kannst, regelrecht explodiert.
Du kannst unter anderem auch gezielt in Branchen, Länder und sonstige Spezialthemen investieren.
Das ist nach unseren Beobachtungen meistens aber mit "mutigen" Wetten gleichzusetzen und führt oft nicht zum gewünschten Anlageergebnis.
Was brauche ich für einen Sparplan?
Für einen Sparplan brauchst du ein Wertpapierdepot, in dem du die Wertpapier aufbewahrst, in die du über deine Sparpläne investierst.
Die Depoteröffnung dauert heutzutage nur noch wenige Tage, manche Anbieter werben sogar mit einer Eröffnung noch am selben Tag.
Falls du etwas Hilfe brauchst bei der Auswahl des Depots, findest du auf Enqome einen Vergleich und Ratgeber zur Depotauswahl.
Mit deinem Depot wird ein Referenzkonto (auch Verrechnungskonto) verbunden. Eröffnest du dein Depot bei deiner Hausbank, ist das dein Girokonto.
Du musst aber dein Depot nicht bei der gleichen Bank haben, oft ist es sogar besser, das Depot bei einer anderen Bank zu eröffnen, insbesondere wenn es deine Bank eine Sparkasse oder Volksbank ist.
Nachdem du dein Depot eröffnet hast, werden danach häufig die gleichen Fragen über die Einrichtung von einem oder mehreren Sparplänen gestellt.
Auf die nach unseren Erfahrungen häufigsten gehen wir im Folgenden ein.
Wann sollte ich mit dem sparen anfangen?
Wenn du es dir aussuchen kannst, dann ist es empfehlenswert so früh wie möglich mit dem Sparen anzufangen.
Wie vorher bereits erwähnt, profitierst du bei langen Anlagezeiträumen besonders stark vom Zinseszinseffekt (Zinsen auf zuvor ausgezahlte Zinsen).
Des Weiteren macht es ebenfalls Sinn, früh zu beginnen, wenn du fürs Alter vorsorgen möchtest.
Dann musst du dir keine Sorgen machen, später in Zugzwang zu geraten. In so einem ungünstigen Fall müsstest monatlich hohe Beträgen anlegen, um überhaupt noch auf eine ausreichend große Altersvorsorge zu kommen.
Abschließend möchten wir aber erwähnen, dass es auch immer ein wenig auf deine persönliche Situation ankommt.
Falls du etwa laufende Kredite hast, die du bedienen musst, solltest du diese zuerst zurückführen, bevor du anfängst, mit Sparplänen ein Vermögen aufzubauen.
Wie hoch sollte ein Sparplan sein?
Einen Sparplan kannst du zwar bei manchen Online-Banken bereits ab1 € einrichten, ehrlicherweise wird dich das als Anleger aber nicht weit bringen.
Unserer Meinung nach solltest du wenigstens 25 Euro pro Monat in einen Sparplan investieren.
Falls dir wenig Geld von deinem Einkommen bleibt, könntest du versuchen, dir mit Nebenjobs etwas Geld dazuzuverdienen.
Wie lange sollte ein Sparplan laufen?
Du kannst als Anleger mit einem Sparplan mit langen Laufzeiten mehr erreichen als mit nur kurzen Anlageperioden.
Zwar ist die Anlagedauer letztendlich auch davon abhängig, welche Ziele du mit deinen Sparplänen erreichen möchtest, generell gelten aber 15 Jahre und mehr als sehr vorteilhaft.
Im Übrigen ist es auch gar nicht so tragisch wie du denkst, wenn du deine Sparpläne mal aus irgendwelchen Gründen pausieren musst: Einmal investiertes Kapital wird "nicht schlecht" und wird dir auch weiterhin eine Rendite bringen.
Viel problematischer wäre es, wenn du die Wertpapiere verkaufst und dir das eingesetzte Kapital auszahlen lässt.
Das hätte voraussichtlich einen großen Einfluss auf das Anlageergebnis, den du nur schwer oder sogar überhaupt nicht über höhere Sparbeträge im Nachhinein ausgleichen kannst.
Als Grundsatz solltest du dir daher merken: Durchhalten und im Zweifel pausieren, aber im besten Fall das Geld aus den Sparplänen nicht auszahlen lassen.
Wie viele Sparpläne sind sinnvoll?
Die Antwort auf diese Frage ist, sowie auch die vorherigen, auch immer ein wenig von deinem persönlichen Sparziel abhängig.
Falls du etwa noch gar nicht genau weißt, worauf du überhaupt sparst, dann würde bei der ETF-Auswahl bereits ein oder zwei ETFs ausreichen, mit denen du ein Weltportfolio abbilden könntest.
So ein Weltportfolio könnte eine Kombination aus zwei ETF-Sparplänen sein:
70 % der monatlichen Sparsumme werden investiert in einen ETF auf den MSCI World Index und
30 % auf einen ETF auf den MSCI Emerging Markets Index
Wenn du aber sehr konkrete Ziele für deinen Vermögensaufbau hast und deine Rendite maximieren möchtest, dann käme diese Variante eventuell zu kurz.
Du könntest zwar ebenfalls zwei Sparpläne für diese ETFs einrichten, sozusagen als "Kernportfolio" und dieses ergänzt du dann um weitere Fonds, ETFs und eventuell auch um Aktien, um eine höhere Rendite erzielen zu können.
Dieser Ansatz wird im Übrigen als Core-Satellite-Ansatz bezeichnet. Bei diesem gibt es einen langfristigen Kern des Portfolios, der wenig oder nie verändert wird, der um "Satelliten" (Renditebringer) ergänzt wird.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um Sparpläne auszuführen?
Dieser Punkt wird besonders häufig bei Sparplänen unterschätzt.
Wir beobachten häufen, dass Anleger dazu neigen, ihre Sparpläne dann auszuführen, wenn ihr Gehalt bzw. Einkommen eingeht.
Das bedeutet, der typische Ausführungstag von Sparplänen ist der 1. oder 15. eines Monats.
Problematisch daran ist, dass viele Anleger ebenfalls an diesen Tagen ihr Geld anlegen möchten.
Das bedeutet, etwas vereinfacht gesagt, dass es an diesen Tagen besonders teuer ist zu investieren.
Aufgrund der großen Nachfrage musst du davon ausgehen, dass die Handelsspanne (Geld-Brief-Kurs) größer als anderen Tagen ist. Für dich bedeutet das, dass du weniger Anteile erwirbst, da der Briefkurs (Kaufkurs) höher ist.
Welche Sparpläne empfiehlt Enqome?
Wir würden Einsteigern an der Börse einen ETF-Sparplan empfehlen.
Du solltest dich auf ETFs konzentrieren, die etablierten Börsen- und Wertpapierindices folgen, wie zum Beispiel dem MSCI World Index (du wirst diesem Index bei ETFs immer wieder begegnen).
Außerdem solltest du deinen ETF Sparplan bzw. Sparpläne bei Anbietern anlegen, die dir gute Konditionen bieten.
Ferner gibt es auch bei der ETF-Auswahl einige Punkte, die du beachten solltest.
Im Folgenden stellen wir dir unsere Empfehlungen für ein Wertpapierdepot für ETF-Sparpläne vor und gehen auch auf ein paar ETFs ein, die wir für empfehlenswert halten.
Empfehlungen für Wertpapierdepots
Bei den Wertpapierdepots würden wir ein Depot von den bekannten Onlinebanken empfehlen. Dazu zählen insbesondere die ING, DKB, Consorsbank, comdirect und auch die 1822direkt.
Des Weiteren kannst du ein Wertpapierdepot mit guten Konditionen auch bei den Neobrokern Scalable Capital und Trade Republic eröffnen.
Die empfohlenen Anbieter haben alle gemeinsam, dass sie keine Depotgebühren verlangen, anders als das immer noch bei einigen Filialbanken der Fall ist. Außerdem verlangen sie vergleichsweise niedrige Gebühren für den ETF-Handel.
Neben den Kosten und Gebühren solltest du bei dem Depotanbieter aber auch darauf achten, dass dieser eine ausreichend große Auswahl von unterschiedlichen ETFs anbietet.
Das ist aber nach unseren Erfahrungen mittlerweile so gut wie bei allen Anbietern der Fall.
Wenn du aber sichergehen möchtest, dass die ETFs auch angeboten werden, die du für dein Weltportfolio brauchst, prüfe vor der Depoteröffnung, ob diese handelbar bei dem Anbieter sind.
Falls du etwas "verloren" bei der Depotauswahl bist, du findest auf Enqome einen Depotvergleich, mit dem du die unterschiedlichen Wertpapierdepots vergleichen kannst.
Empfehlungen für ETFs
Bei einem ETF-Sparplan-Vergleich solltest du insbesondere auf eine günstige Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio) achten.
Da es ETFs sehr homogene Produkte sind, das bedeutet, sie unterscheiden sich kaum voneinander, gibt es unserer Meinung nach keine gute Begründung dafür hohe Gebühren für vergleichbare ETFs zu bezahlen.
Des Weiteren ist es sinnvoll, dass du dich auf ETFs konzentrierst, die bereits ein großes Anlagevolumen verwalten und mindestens 3, besser noch 5 Jahre am Markt sind.
Diese ETFs haben den Vorteil, dass sie die allgemeinen Kosten und die für den Wertpapierhandel über mehrere Anleger verteilen können, dadurch haben sie einen Kostenvorteil gegenüber kleineren ETFs.
Auf ETFs mit einer Laufzeit von wenigstens 3 Jahren solltest du dich deswegen konzentrieren, da es bei diesen in der Regel seltener zu plötzlichen Schließungen oder Zusammenlegungen mit anderen ETFs kommt.
ETFs, die nach unserer Meinung diese Kriterien erfüllen, sind:
iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983)
Xtrackers MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00BJ0KDQ92)
SPDR MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00BFY0GT14)
Alle drei genannten ETFs folgen dem MSCI World Index, dem bekanntesten Weltindex. Dieser beinhaltet die Aktien von mehr als ca. 1.600 Unternehmen weltweit.
Das bedeutet, du kannst mit nur einem ETF an der Wertentwicklung von diesen Unternehmen teilhaben. Vereinfacht gesagt, du kaufst mit so einem Index die "Weltwirtschaft" (ohne Schwellenländer).
Diesen Index gibt es im Übrigen auch als nachhaltige Variante, für den Fall, dass dir nachhaltiges anlegen wichtig ist. Im Unterschied zur herkömmliche Version beinhaltet die nachhaltige aber nur noch ca. 400 Werte.
Ein Beispiel für einen nachhaltigen ETF auf den MSCI World wäre der iShares MSCI World SRI UCITS ETF (ISIN: IE00BYX2JD69), den wir ebenfalls für empfehlenswert halten.
Wie du einen Sparplan in 3 Schritten anlegst
Wenn du jetzt überzeugt bist, dass ein ETF Sparplan das Richtige für dich ist, zeigen wir dir mit drei leichten Schritten, wie du anfangen kannst.
#1 Depot eröffnen
In jedem Fall brauchst du ein Depot.
Ein günstiges Depot kannst du einfach innerhalb von wenigen Minuten mit unserem Depotvergleich finden.
Für die folgende Depoteröffnung bei einer Onlinebank brauchst du nur einen gültigen Ausweis und eine Möglichkeit dich digital zu identifizieren. Dafür reicht in der Regel ein Smartphone oder eine Webcam an deinem Computer aus.
Des Weiteren benötigst du ein Referenzkonto, typischerweise wirst du dafür dein Girokonto verwenden.
Nachdem die Eröffnung abgeschlossen ist, kannst du dich nach kurzer Zeit bereits im Online Banking einloggen.
#2 Wertpapier auswählen
Im nächsten Schritt musst du dich entscheiden, welche Anlagemöglichkeiten du besparen möchtest.
Um an unserer Empfehlung für einen ETF Sparplan anzuschließen, das könnte zum Beispiel der iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983) sein.
Am Anfang ist es im Übrigen auch eine gute Idee, erst einmal nur mit einem oder zwei ETFs zu starten. Falls dir das aber nicht reicht, findest du weitere Varianten in unserem Artikel über Weltportfolien.
Hast du erst einmal deine ersten Schritte an der Börse gemacht, wirst du mit der Zeit immer mehr über Wertpapiere und Geldanlagen lernen.
Über die Zeit kann sich dann aus deinem Portfolio, das sich aus wenigen ETFs zusammensetzt, ein großes Vermögen entwickeln, mit dem du in unterschiedliche Wertpapiere investierst.
#3 Sparplan anlegen
Bei allen bekannten Onlinebanken wirst du eine eigene Eingabemaske für Sparpläne finden.
Bei dieser gibst du dann an, in welcher Höhe du regelmäßig investieren möchtest.
Außerdem gibst du noch an, in welchen Zeitabschnitten (monatlich bzw. quartalsweise) du investieren möchtest und an welchen Tagen.
Manche Onlinebanken bieten grundsätzlich nur den 15. und 30. als Ausführungstage an.
Das kann aufgrund der erwähnten Problematik aber eine verpasste Chance sein, weshalb wir dir zu einem Depot raten würden, bei dem du an "antizyklischen" Tagen investieren kannst.
Dadurch investierst du an Tagen in deinen ETF, an denen nicht auch die meisten Anleger in ihren ETF Sparplan investieren.
Eine uns bekannte Onlinebank, bei der du deine Sparpläne an anderen Tagen ausführen lassen kannst, ist die comdirect. Bei ihr kannst du als Ausführungstage zusätzlich zum 1. und 15. noch den 7. und 23. Tag eines Monats auswählen.
Wie kann ich meinen Sparplan ändern?
Wenn du einmal deinen Sparplan ändern möchtest, ist das ohne größere Umstände möglich.
Hierfür loggst du dich in das Online-Banking oder in die App deiner Bank ein und änderst die Optionen für deinen Sparplan nach deinen Bedürfnissen.
Das gilt im übrigen auch für den Fall, dass du deinen Sparplan kündigen möchtest.
Beachte aber bitte, dass eine Änderung oder Kündigung deines Sparplans nicht mit deinen Wertpapieren zu tun hat, die du darüber erworben hast.
Diese müsstest du, falls du an das Geld herankommen möchtest, über einen oder mehrere separate Aufträge verkaufen.
Fazit
In diesem Ratgeber haben wir uns mit Sparplänen beschäftigt, die für Anleger eine einfache Möglichkeit sind, um regelmäßig Geld anzulegen.
Mit Sparplänen ist es möglich, bereits mit kleineren Beträgen von 50 € bis 100 € über längere Anlagezeiträume ein großes Vermögen aufzubauen. Vorausgesetzt, diese Chance wird von Anlegern genutzt.
Für Sparpläne gibt es unterschiedliche Anlagemöglichkeiten, aber für Einsteiger an der Börse eignen sich insbesondere ETFs, da sie kostengünstig und transparent sind.
Nachdem erste Erfahrungen gesammelt wurden, können diese Sparpläne mit aktiv verwalteten Fonds und Aktien ergänzt werden, wodurch höhere Renditen möglich sind.
Die Voraussetzungen für ETF Sparpläne sind denkbar einfach. Anleger benötigen nur ein Wertpapierdepot bei einer Bank, um ihre Sparpläne verwalten und ihre Wertpapiere aufbewahren zu können.
Aufgrund ihrer niedrigen Gebührenstruktur bieten sich speziell Onlinebanken für solche Sparpläne an.
Des Weiteren sollten Anleger auf ETFs setzen, die etablierten Börsen- und Wertpapierindices folgen, mit denen sie ohne große Mühe ihr eingesetzt Kapital über mehrere Wertpapiere streuen können, wodurch das Risiko, das von einzelnen Positionen ausgeht, begrenzt wird.