Warum ein Kindersparbuch keine gute Idee ist und was besser ist

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Jeder kennt es und fast so gut wie jeder hatte eins: ein Sparbuch. Verständlich, dass du jetzt darüber nachdenkst, eins für dein Kind zu eröffnen, damit es das Sparen lernen kann.

Das ist eine schöne Idee und an ihr solltest du auch festhalten.

Bedauerlicherweise tust du streng genommen deinem Kind mit einem Sparbuch leider keinen wirklichen Gefallen. Außer, dass du ihm sparen beibringst.

Aber mach dir keine Sorgen: Es gibt sinnvolle Spar- und Anlageprodukte, mit denen dein Kind auch lernen kann zu sparen, die sich aber gleichzeitig auch noch lohnen. Welche das sind, erfährst du in diesem Ratgeber.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Ein Mädchen schaut sich ihre Ersparnisse und Sparschein an

Warum lohnt sich ein Kindersparbuch nicht?

Für dein Kind oder Kinder zu sparen, ist eine gute Idee. Denn gute Gründe dafür gibt es genug:

  • Kindern das Sparen beibringen: Deinem Kind beizubringen, dass sich Sparen lohnt und nicht alles sofort auszugeben, ist eine wichtige Eigenschaft für später. Sie wird deinem Kind das Leben später erleichtern und eventuell finanziellen Sorgen vorbeugen.

  • Startkapital fürs Erwachsenenleben deiner Kinder aufbauen: Führerschein, Auslandsjahr, Studium im Ausland, eigene Wohnung oder eigenes Auto, viele dieser Wünsche kommen auf dein Kind zu, wenn es erwachsen wird. Wenn es sich dann nicht alles selbst erarbeiten muss, wird es sich über ein bisschen Startkapital von dir freuen.

  • Geld für größere Ausgaben im Laufe des Heranwachsens zur Seite legen: Kitagebühren, Zahnspangen, Klassenreisen, Laptop oder Auslandsschuljahr. Es gibt viele Ausgaben, die im Laufe der Zeit auf dich zukommen. Laut dem Statistischen Bundesamt gaben Paare im Jahr 2018 durchschnittlich 736 € pro Monat für ihr Kind aus, Tendenz steigend. Wenn du dafür gezielt Geld ansparst, musst du dir später über größere Ausgaben keine Sorgen machen.

Doch lohnt sich ein Kindersparbuch für diese Zwecke?

Wenn es dir nur darum geht, deinen Kindern das Sparen beizubringen, dann könntest du ein Kindersparbuch nutzen.

Doch bist du dir bewusst, dass das Geld auf dem Sparbuch an Wert verliert?

Denn ein Sparbuch bietet nur sehr niedrige Zinsen. Laut Statista erhielten Sparbuchinhaber im Jahr 2022 im Schnitt ca. 0,1 Prozent auf ihre Einlagen. Und auch wenn die Zinsen seitdem gestiegen sind, liegen sie in der Regel unter 1 % p.a.

In Ordnung, warum verliert das Geld dann an Wert?

Kurz und knapp: aufgrund der Inflation. Die Inflation ist die durchschnittliche Teuerung aller Waren und Dienstleistungen und beträgt normalerweise ca. 2 % p. a.

2023 lag sie sogar bei über 6 %. Die aktuelle Inflationsrate kannst du hier beim Statistischen Bundesamt nachlesen.

Wenn das Sparbuch zum Beispiel nur maximal 1 % an Rendite bringt, fehlen noch mindestens 1 % im Vergleich zum mittelfristigen Inflationsziel von 2 %, um die Inflation auszugleichen – im Vergleich zur Rate in 2023 fehlen sogar mehr als 5 %,. Effektiv steigen die Preise der Waren und Dienstleistungen schneller, als es das Geld auf dem Sparbuch tut.

Daher würden wir dir empfehlen, das Geld für deine Kinder in sinnvollere, rentablere Geldanlagen anzulegen. Mit denen kann es auch lernen zu sparen und gleichzeitig höhere Zinsen erzielen. Nur so hast du die Chance, wirklich mehr aus dem Geld zu machen.

Welche Kriterien erfüllt eine sinnvolle Geldanlage für mein Kind?

Ein Sparschein (Sparbuch) und ein Prozentzeichen (Rendite) werden auf der Wage ablanciert

Damit eine Geldanlage sinnvoll ist, sollte sie zu deinen Zielen passen. Dafür solltest du auf die Sicherheit bzw. das Risiko, die Rendite bzw. den Ertrag und die Verfügbarkeit des Geldes achten.

Das machen wir uns am besten an einigen Beispielen klar:

  • #1 Langfristig: Dein Baby ist gerade erst geboren und du möchtest Geld als Startkapital für seine Zeit als junger Erwachsener ansparen. Dann sprechen wir von einem langfristigen Anlagezeitraum von etwa 18 Jahre oder mehr.

  • #2 Mittelfristig, mit höherer Verfügbarkeit: Du möchtest Geld für anfallende Ausgaben zurücklegen. Je älter die Kinder werden, desto stärker steigen die Ausgaben. Wenn dein Kind gerade geboren ist, hast du eventuell 3 Jahre (bis zur Kita) oder 6 Jahre (bis zur Schule) Zeit und musst dann flexibel ganz oder teilweise an das Geld kommen können.

  • #3 Mittelfristig: Dein Kind ist schon 13 und ihr möchtet gemeinsam Geld für den Führerschein oder andere Wünsche ansparen.

  • #4 Kurzfristig, mit hoher Verfügbarkeit: Das Konto soll für dein Kind zum Sparen sein, es soll das angesparte Geld aber jederzeit nutzen können.

Wie du siehst, sind die Voraussetzungen bei jedem Fall etwas anders.

Ein Sparbuch bietet eine hohe Sicherheit und eine hohe Verfügbarkeit, denn du kannst täglich an dein Geld kommen. Aber deshalb sind auch die Renditen so gering.

Aber was ist mit dem ersten Fall? Bei diesem rührst du das Geld für 18 Jahre lang nicht an. Dann verzichtest du auf Rendite für eine Verfügbarkeit, die du gar nicht nutzt. Und das ist nicht sinnvoll.

Folgende Kriterien sind daher wichtig:

  1. Sicherheit: Wenn du langfristig anlegst, kannst du mehr Risiko eingehen. Denn bei längeren Anlagezeiträumen hast du die Möglichkeit, vorübergehende Verluste im Laufe der Zeit wieder auszugleichen. Wenn du das Geld aber eventuell kurzfristig brauchst, solltest du auf mehr Sicherheit achten.

  2. Ertrag: Der Ertrag sollte über der Inflation liegen, damit der Wert zumindest erhalten bleibt. Je mehr Risiko du eingehst, desto höhere Renditen sind möglich.

  3. Verfügbarkeit: Wenn du dein Geld für einen langen Zeitraum anlegst und somit Verfügbarkeit aufgibst, sind höhere Erträge möglich. Wenn du eine kurzfristige Flexibilität benötigst, musst du dafür Rendite aufgeben.

Wie du siehst, hängen diese drei Kriterien voneinander ab. Es ist leider nicht möglich, das Beste aus allen drei Kriterien herauszuholen, wie das magische Dreieck der Geldanlage so einfach beschreibt.

Schauen wir uns als Nächstes die Alternativen zu einem Sparbuch an, die hoffentlich besser zu deinen Bedürfnissen passen.

Welche Alternativen eignen sich für ein Kindersparbuch?

Verschiedene Münzhaufen mit einem Pflanzensprössling stehen für unterschiedliche Alternativen für Kinder

Folgende Geldanlagen sind gute Alternativen zu einem Sparbuch, wenn du Geld für oder mit deinen Kindern sparen möchtest.

Tagesgeld 💶

Ein Tagesgeldkonto ist ein verzinstes Konto ohne festgelegte Laufzeit. Es ist eine flexible, sichere Geldanlage, da du als Kontoinhaber täglich über das Guthaben auf dem Konto verfügen kannst und bis zu 100.000 Euro sind durch die europäische Einlagensicherung geschützt.

Die Zinsen liegen derzeit zwischen etwa 0,5 % p. a. und 3 % p. a. Wobei viele Anbieter aktuell mit einem Zins von bis zu 4,5 % p. a. locken, ihn aber nur als Aktionszins für wenige Monate bieten.

Die Zinsen bei einem Tagesgeldkonto sind variabel und hängen von der allgemeinen Zinsentwicklung am Markt ab. Der Zinssatz kann sich daher im Laufe der Zeit nach oben sowie nach unten verändern.

Im Vergleich zu einem Sparbuch sind die Zinsen höher. Ob sie allerdings für einen Inflationsausgleich ausreichen, kommt auf deine Wahl des richtigen Kontos an.

Ein Tagesgeld eignet sich dann, wenn du dein Kapital kurzfristig anlegen möchtest, da es kurzfristig verfügbar sein soll. Du kannst einmalig höhere Summen einzahlen oder monatlich Geld sparen.

Tagesgeldkonten für Kinder werden von fast jeder Bank angeboten. In einige Fällen musst du das Konto aber in der Filiale eröffnen. Das ist häufig bei den klassischen Filialbanken der Fall.

Nutze unseren Tagesgeld-Vergleich 👈, um ein passendes Angebot zu finden.

Festgeld 💶 💶

Ein Festgeldkonto ist wie ein Tagesgeldkonto ein verzinstes Konto, das die gleiche Sicherheit von bis zu 100.000 Euro durch die Einlagensicherung bietet.

Allerdings wird das Geld für einen bestimmten Zeitraum fest angelegt, sodass du nicht darüber verfügen kannst. Der Verzicht der Verfügbarkeit hat im Vergleich zum Tagesgeld zwei Vorteile. Du kannst du dir den Zins für die Anlagedauer sichern und du kannst häufig höhere Zinsen erzielen, was aber vom aktuellen Zinsniveau abhängt.

Die Zinsen liegen derzeit zwischen etwa 1,5 % p. a. und 4 % p. a. Es wird üblicherweise mit fest vereinbaren Anlagezeiträume von 1 Monat bis 10 Jahre angeboten.

Daher eignen sich Festgeldkonten für kurze bis mittelfristige Zeiträume, wenn du das Geld beispielsweise 1–5 Jahre nicht benötigst.

Die meisten Geldinstitute bieten auch Festgeldkonten für Kinder an. Nutze unseren Festgeld-Vergleichsrechner 👈, um nach einem passenden Angebot zu suchen.

Aktien und Aktiensparpläne 💶 💶 💶

Eine Jungendliche steht vor einen Aktienchart und zeigt darauf

Aktien sind Wertpapiere, die Anteile an einem Unternehmen sind. Das bedeutet, wenn du eine Aktie gekauft hast, besitzt du einen kleinen Teil des Unternehmens und bist (Mit-)Eigentümer. Daher hast du auch ein Recht darauf, von den Gewinnen des Unternehmens zu profitieren.

Aktien bieten eine wesentlich höhere Renditechance und sind daher wesentlich riskanter. Daher sollten Aktien immer nur als langfristige Geldanlage verwendet werden. So hast du genügend Zeit, um vorübergehende Verluste wieder ausgleichen zu können.

Aktien eignen sich als Geldanlage für einmalige Investitionen ober über regelmäßige Wertpapiersparpläne. Um Aktien zu kaufen, benötigst du ein Depot bei einer Bank oder Broker. Sogenannte Junior-Depots für Kinder werden von den meisten bekannten Finanzinstituten angeboten.

Aufgrund der höheren Erträge und des langen Anlagezeitraumes eignen sich Aktien besonders gut als Geldanlage für Kinder, wenn sie noch klein sind und das Geld erst als Erwachsene erhalten sollen.

Wenn du mehr über das Investieren in Aktien lernen möchtest, empfehlen wir dir unseren Aktien-Ratgeber für Anfänger. 👈

Fonds oder ETF-Sparplan 💶 💶 💶

Investmentfonds und ETFs (Exchange Traded Funds) sind Anlagemöglichkeiten, die aus einer Sammlung von verschiedenen Wertpapieren bestehen.

Während Investmentfonds aktiv von Fondsmanagern verwaltete werden, handelt es sich bei ETFs um passive Fonds, die einem bestimmten Markt folgen.

Aktienfonds und Aktien-ETFs haben ein höheres Renditepotential, aber auch höhere Risiken. Allerdings investieren sie in einen Korb von verschiedenen Wertpapieren, sodass das Risiko auf mehrere Investitionen verteilt ist.

Da du keine einzelnen Wertpapiere auswählen musst, eignen sie sich besonders gut für Anfänger, die über einen längeren Zeitraum Geld investieren möchten. Oder für Personen, die einfach kein Interesse an der Börse haben, aber trotzdem von der Wertentwicklung an den Börsen profitieren möchten.

Mit ETF-Sparplänen oder Fonds-Sparplänen kannst du monatlich Geld sparen und anlegen. Oder du investierst einmalig höhere Geldsummen als Einmalanlage.

Um ETFs oder Investmentfonds zu kaufen, benötigst du wie bei Aktien ein Wertpapierdepot, das viele als Junior-Depot für Kinder anbieten.

Wenn du mehr über das Investieren in ETFs oder Investmentfonds wissen möchtest und was du dabei beachten solltest, empfehlen wir dir unseren ETFs Ratgeber 👈 und Fonds Ratgeber. 👈

💡 Tipp: Verteile deine Risiken

Wenn du die richtige Geldanlage für dein Kind auswählst, möchten wir dir einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben: die Diversifikation.

Wenn du dein Geld über mehrere Geldanlagen verteilst, streust (diversifizierst) du dein Risiko über mehrere Anlagen.

Wenn du nur in eine Aktie investierst, ist dein Anlageerfolg vollständig von ihr abhängig. Kommt es bei ihr zu einem Verlust, bedeutet das auch für dich einen Verlust.

Hast du aber stattdessen zum Beispiel in fünf Aktien investiert, verteilst du die Risiken auf mehrere Aktien. Dann kann etwa der Verlust von einer Aktie durch einen Gewinn bei den Restlichen ausgeglichen werden.

Je nachdem, wie dein Anlageziel und dein Anlagezeitraum aussieht, kannst du auch unterschiedliche Anlageklassen kombinieren. Dabei investierst du in ein Tagesgeld, ETFs und in Aktien.

Mehr darüber, wie du sinnvoll Geld anlegst, erfährst du in unserem umfassenden Geldanlage-Ratgeber. 👈

Was muss ich bei den Steuern bei Geldanlagen für Kinder beachten?

Ein Kind spart Geld und wirft es in sein Sparschwein, um es später zu investieren

Wenn ein Sparkonto, Depot, Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto auf den Namen deines Kindes lautet, hat das steuerliche Vorteile.

Denn jede Person hat einen jährlichen Sparerpauschbetrag zur Verfügung, für den er keine Steuern zahlen muss. Dieser Freibetrag beträgt aktuell 1.000 Euro pro Person (seit 2023).

Wenn du ein Kinderkonto nutzt und es auf den Namen deines Kindes läuft, müssen auf den Gewinn von bis zu 1.000 Euro jährlich keine Steuern gezahlt werden.

Falls das Konto aber auf deinen Namen läuft, werde die Gewinne mit denen aus deinen anderen Geldanlagen verrechnet. Du musst deinen Freibetrag mit deinem Kind teilen.

Auf die Gewinne über 1.000 € fällt dann die Kapitalertragsteuer von 25 % (plus Solidaritätsbeitrag und evtl. Kirchensteuer) an. Sie wird in Deutschland von der Bank automatisch als Abgeltungsteuer an das Finanzamt weitergeleitet.

Wichtig: Um den Freibetrag zu nutzen, musst du einen Freistellungsauftrag für das jeweilige Kinderkonto einrichtest. Dann wird die Bank erst Steuern von den Kapitalerträgen abführen, wenn sie in einem Jahr über 1.000 € liegen.

Fazit

Ein Junge schaut sich sein blaues Sparbuch and und vergleicht die Rendite mit Alternativen auf seinem Smartphone

Sparen für Kinder ist wichtig. Entweder um deinen Nachwuchs den Start als Erwachsener zu erleichtern, größere Wünsche zu erfüllen oder um für laufenden Kosten vorzusorgen.

Außerdem können so Kinder als Sparer erzogen und ihnen der Umgang mit Finanzen beigebracht werden.

Wir hoffen, dass wir dich überzeugen konnten, dass es bessere kurzfristige und langfristige Alternativen zu einem Kindersparbuch gibt. Noch mehr Informationen über das Investieren von Geld findest du in unserem Geldanlage-Ratgeber.