6-Konten-Modell: Wie es funktioniert und umgesetzt wird (einfach sparen)
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIAWenn du keinen guten Überblick über deine Finanzen hast und du ständig nicht weißt, wofür du dein Geld ausgibst, dann könnte das 6-Konten-Modell die Lösung für dich sein.
Mit so einem Kontomodell kannst du leicht Ordnung in deine Finanzen bringen und musst dich in Zukunft nicht mehr fragen, wo dein hart verdientes Geld eigentlich geblieben ist.
Allerdings sind viele nicht bereit, ein wenig Zeit am Anfang investieren, um so ein Kontomodell umzusetzen.
Und das, obwohl die Umsetzung wesentlich weniger Zeit in Anspruch, als viele annehmen und hast du die Konten erst einmal eingerichtet, läuft danach der Rest automatisch.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Warum mit einem 6-Konten-Modell sparen?
Viele haben das Problem, dass sie regelmäßig nicht wissen, wofür sie eigentlich ihr Geld ausgeben und dann wird häufig das Geld zum Ende des Monats knapp.
Die alltäglichen Bedürfnisse, wie Lebensmittel, Unterhaltung und Kleidung, werden erfüllt, aber wo ist eigentlich der „Rest“ des Geldes geblieben?
Zwar kommen sie so regelmäßig über die Runden, aber so werden sie ihre wichtigen Sparziele vermutlich nie erreichen.
Wichtige langfristige Themen wie die Altersvorsorge bleiben auf der Strecke und auch andere Investitionen, für die es sich lohnen würde zu sparen, können nicht erreicht werden.
Falls du dich darin wiederfindest, haben wir eine gute Nachricht für dich: Das von dem kanadischen Autor T. Harv Eker entwickelte 6-Konten-Modell kann dir dabei helfen, deine Einnahmen und Ausgaben zu verwalten.
Dieses Kontomodell folgt dem Prinzip, dass du dein Geld prozentual auf verschiedene Konten verteilst, womit du sicherstellst, dass deine finanziellen Ziele nicht zu kurz kommen.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass du die prozentualen Aufteilungen als Richtwert sehen solltest: Das bedeutet, du kannst diese an deine persönliche Situation anpassen.
Wie funktioniert das 6-Konten-Modell?
Beim 6-Konten-Modell verteilst du deine monatlichen Einnahmen auf 6 Konten, genauer gesagt auf ein Girokonto (Hauptkonto) und 5 Tagesgeldkonten (Unterkonten).
Für jedes Konto wird festgelegt, wofür das Geld verwendet und wie viel Geld, in % von den monatlichen Nettoeinnahmen, auf dieses eingezahlt wird.
Damit du das nicht jeden Monat händisch machen musst, richtest du Daueraufträge ein, die für dich die festgelegten Beträge auf die einzelnen Konten überweisen. Das zeitlich unmittelbar nach dem Geldeingang passieren sollte.
Die Idee dahinter ist einfach: Dadurch dass du von Anfang an dein Geld auf die unterschiedlichen Konten aufteilst, musst du dir danach keine Gedanken mehr machen, dass deine persönlichen Sparziele auf der Strecke bleiben.
Schauen wir uns im Folgenden die 6 Konten des Modells an.
#1 Alltagskonto (50 %)
Das Alltagskonto ist dein Girokonto, das du im Alltag am meisten nutzten wirst. Daher werden 50 % deiner monatliche Einnahmen auf dieses eingezahlt.
Mit diesem Konto deckst du deine laufenden Kosten, zu denen gehören unter anderem:
Lebensmittel
Miete
Strom
Internet, Handy, Telefon
Krankenversicherung
Fahrkosten
Regelmäßig gibt es bei den Kosten, die dem Alltagskonto zugeordnet werden, lebhafte Diskussionen.
Gehören etwa Ausgaben für Kleidung und Klamotten auch zu den Ausgaben, die dem Alltagskonto zugeordnet werden sollen?
Und was mit Abonnements (Abos), wie Spotify und Netflix, auf die manche Menschen auf gar keinen Fall verzichten können?
Unserer Meinung nach kommt es da ganz auf deine Bedürfnisse an.
Wenn du etwa überzeugt bist, dass du ohne diese Leistungen deinen Alltag nicht bewältigen kannst, spricht wenig dagegen, sie dem Alltagskonto zuzuordnen.
#2 Rücklagenkonto (10 %)
Das Rücklagenkonto ist dein berühmter Notgroschen (Notfallrücklage), auf das du 10 % monatlich von deinen Einnahmen einzahlst.
Dieses Konto brauchst du, um auf unvorhergesehenen Ereignisse reagieren zu können. Ob die Waschmaschine kaputtgeht, das Auto eine teure Reparatur benötigt oder infolge einer Stromnachzahlung eine gewaltige Rechnung ins Haus flattert.
Genau auf diese Situationen bereitest du dich mit dem Rücklagenkonto vor.
Du musst auf dieses Konto aber nicht endlos Geld einzahlen. Es reicht aus, wenn du auf diesem Konto einen Geldbetrag hast, der dem zwei bis dreifachen deines Nettolohns entspricht.
Das sollte ausreichen, um die größten unerwarteten Ausgaben bezahlen zu können.
Insbesondere in Kombination mit Versicherungen wie der Haftpflicht- und einer Autoversicherung, die du vermutlich abgeschlossen hast.
Danach kannst du das Geld stattdessen auf das Vermögenskonto überweisen.
#3 Vermögenskonto (15 %)
Auf das Vermögenskonto werden monatlich 15 % von deinen Einnahmen eingezahlt. Es ist dafür gedacht, Vermögen zu bilden (das hättest du sicherlich nicht erraten).
Welches Ziel du damit erreichen lässt, hängt im Wesentlichen davon ab, was du in deinem Leben erreichen möchtest.
Ein sehr typisches Ziel ist es beispielsweise etwas fürs Alter vorsorgen zu wollen (Altersvorsorge).
Im Vergleich dazu wäre der mittel- bis langfristige Aufbau eines passives Einkommen ein etwas ehrgeiziges Ziel.
Das Wichtigste beim Vermögensaufbau ist es, dass du das Geld in die richtige Geldanlagen investierst, die zu deinen Spar- und Vermögenszielen passen.
#4 Bildungskonto (10 %)
Die wichtigste Investitionen überhaupt ist das Investieren in sich selbst: Daher werden regelmäßig 10 % der monatlichen Einahmen auf dieses Konto eingezahlt.
Durch gezielte Weiterbildungen, die es natürlich nicht umsonst gibt, kannst du deine Kenntnisse und dein Fachwissen vertiefen, umso ein höheres Gehalt verhandeln zu können.
Im Ergebnis führt das dazu, dass dir monatlich mehr Geld zur Verfügung steht und du somit mit deiner Arbeit mehr Geld nach Hause holen kannst.
Nach unseren Beobachtungen unterschätzen die meisten Menschen die Möglichkeit. Damit dir das nicht passiert, solltest du dich regelmäßig weiterbilden.
#5 Spaßkonto (10 %)
Eventuell ist es dir bereits aufgefallen, bisher kam der Spaß viel zu kurz.
Genau dafür gibt es das Spaßkonto, auf das ein Betrag von 10 % deiner monatlichen Einnahmen entfällt.
Im Grunde kannst du mit diesem Konto machen, was du möchtest. Du kannst das Geld für einen Urlaub verwenden, für Konzert- oder Kinobesuche oder sonstige Freizeitaktivitäten.
Der ein oder andere Kritiker sieht keinen Nutzen in so einem Konto.
Wir halten dieses Konto allerdings für mindestens genauso wichtig wie die anderen Konten, da sich sonst schnell das Gefühl einstellt, dass von deinem Geld nichts für dich übrig bleibt.
Und dann wirst du zügig die Lust am systematischen Sparen verlieren.
#6 Spendenkonto (5 %)
Auf das Spendenkonto werden 5 % deiner monatlichen Einnahmen einbezahlt.
Es ist im Wesentlichen für wohltätige Zwecke gedacht, für die du einen Beitrag leisten möchtest.
Welche Projekte du mit deinen Spenden unterstützen möchtest, ist logischerweise völlig dir überlassen.
Mit dem Spendenkonto wird gewährleistet, dass du auch etwas zurück an die Gesellschaft gibst, was sich im Übrigen auch positiv auf dein persönliches Befinden auswirkt.
Wie setze ich das 6-Konten-Modell um?
Wir schauen uns jetzt an, wie du das 6-Konten-Modell umsetzen kannst.
In diesem Zusammenhang möchten wir noch mal erwähnen, dass die prozentuale Verteilung auf die Konten von deinen Umständen abhängt: Bei den vorher erwähnten Prozentangaben handelt es sich daher um Richtwerte.
Falls du etwa kaum oder keine Miete bezahlen musst, da du in einer Eigentumswohnung lebst, werden deine Fixkosten vermutlich wesentlich geringer sein als bei einer Person, die in einer Mietwohnung lebt.
Der erste Schritt der Umsetzung ist es, das ist im Übrigen auch bei einem anderen Kontenmodell, wie dem 3-Konten-Modell der Fall, die prozentualen Aufteilungen an deine Situation anzupassen.
Ein einfacher Weg, das festzustellen, ist eine Proberechnung, ob du im Alltag mit den festgelegten Prozenten hinkommen würdest.
Angenommen du würdest im Durchschnitt ca. 2.200 € verdienen, was dem durchschnittlichen Lohn von Arbeitgebern in Deutschland entspricht (2022), dann würde die Aufteilung des Geldes wie folgt aussehen:
Alltagskonto (50 %): 1.100 €
Rücklagenkonto (10 %): 220 €
Vermögenskonto (15 %): 330 €
Bildungskonto (10 %): 220 €
Spaßkonto (10 %): 220 €
Spendenkonto (5 %): 110 €
Wenn du bei dieser Rechnung feststellst, dass du mit diesen Beträgen gut zurechtkommst, sowohl was deine Ausgaben als auch das Sparen betrifft, kannst du die Werte so übernehmen.
Im anderen Fall solltest du die Prozente ein wenig anpassen, sodass sie zu deiner Situation passen.
Welche Banken bieten sich für ein 6-Konten-Modell an?
Du solltest dein Alltagskonto bei einer Bank haben, die dir günstige Kontoführungsgebühren bietet.
Typischerweise findest du so ein Angebot bei Onlinebanken, die im Vergleich zu Konten bei einer Filialbank wesentlich günstiger sind.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass du die anderen 5 Unterkonten des Modells als Tagesgeldkonten eröffnest und nicht als Girokonten, sonst musst du eventuell für jedes Girokonto extra Gebühren bezahlen.
Aber nicht immer bietet dir deine Hausbank auch die besten Zinsen für deine Tagesgeldkonten: Vergleichen lohnt sich und es gibt keinen Grund gerade größere Geldbeträge zu niedrigeren Zinsen liegenzulassen.
Auf Enqome findest du einen Girokonto-Vergleich, mit dem du schnell das beste Girokonto findest. Außerdem haben wir auch einen Tagesgeldvergleich-Rechner, mit dem du die höchsten Zinsen auf dein Geld bekommst.
Welche alternativen Kontomodelle gibt es?
Falls dir das 6-Konten-Modell ein wenig zu aufwendig klingt, weil du nicht 6 Konten separat führen möchtest, könntest du dich auch für ein anderes Kontomodell entscheiden.
Neben dem 6-Konten-Modell gibt es etwa noch das 2-Konten und 3-Konten-Modell.
Beim 3-Konten-Modell organisierst du deine Finanzen über nur 3 Konten, bei denen die Einnahmen so aufgeteilt werden:
Basiskonto: 50 %
Sparkonto: 25 %
Spaßkonto: 25 %
Wie du siehst, ist es dem 6-Konten-Modell ziemlich ähnlich, mit dem Unterschied, dass die Verwendungszwecke bei diesem System etwas pauschaler festgelegt werden.
Etwas schade finden wir beim 3-Konten-Modell, dass das Konto für die Bildung wegfällt. Gerade Ausgaben (Investitionen) in diese werden von vielen Menschen häufig, wie bereits erwähnt, unbewusst übersehen.
Allerdings brauchst du nicht unbedingt ein Konto, um an die Bildungsausgaben zu denken, weshalb es eventuell auch ohne geht.
Wenn dir das 6-Konten-Modell also zu aufwendig erscheint, kannst du auch erst einmal ein 3-Konten-Modell umsetzen.
Fazit zum 6-Konten-Modell nach T. Harv Eker
In diesem Ratgeber haben wir uns mit dem 6-Konten-Modell nach T. Harv Eker beschäftigt. Mit diesem Kontomodell ist es möglich, die monatlichen Finanzen vorausschauend zu verwalten.
Das wird erreicht, indem für jedes Konto ein Verwendungszweck und ein prozentualer Wert festgelegt wird, der vom monatlichen Nettolohn auf dieses eingezahlt wird.
Ein Kontomodell wie dieses eignet sich gerade für Menschen, denen es schwerfällt, einen Überblick über ihre Finanzen zu behalten.