Was ist eine Entgeltabrechnung bei der Sparkasse? Einfach erklärt
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADie Entgeltabrechnung (auch Entgeltabschluss) bei der Sparkasse ist die monatliche oder quartalsweise Abrechnung für die in Anspruch genommenen Leistungen der Bank. Es handelt sich um eine Zusammenfassung der Kosten, die du deiner Sparkasse für die Nutzung deines Kontos bezahlen musst.
Sie listet im Detail auf, was du für welche Leistungen bezahlen musst. Und je nach Sparkasse erfolgt der Entgeltabschluss monatlich oder quartalsweise.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Welche Gebühren gehören zum Entgeltabschluss?
Pauschal lässt sich sagen, dass zum Entgeltabschluss alle Bankgebühren gehören, die du der Sparkasse für die in Anspruch genommenen Leistungen schuldest.
Dabei kann zwischen den fixen und den variablen Kosten unterschieden werden. Die fixen Kosten sind immer gleich, während die variablen Kosten sich verändern.
Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Kosten ein.
Kontoführungsgebühren
Die Kontoführungsgebühren zählen zu den fixen Kosten, die deine Sparkasse von dir für die bloße Bereitstellung des Kontos verlangt (Kontoführung). Sie werden auch als Kontogebühren bezeichnet.
Die Kontogebühren werden aber nicht bei der Kontoeröffnung verlangt. Je nach Sparkasse erfolgt die Abrechnung monatlich oder quartalsweise.
Kartengebühren (Kreditkarte und Girocard)
Auch die Kosten für eine Girocard (früher EC-Karte oder auch Sparkassen Card), eine Debitkarte oder eine Kreditkarte gehören zu den fixen Kosten.
Genauso wie bei den Kontoführungsgebühren werden sie von der Sparkasse für die Aushändigung der Karte verlangt.
Je nach Sparkasse werden Kunden die Beträge im Monats-, Quartals- oder sogar Jahreszyklus berechnet.
Typischerweise erfolgt die Berechnung der Kosten aber für Kreditkarten jährlich.
Kosten für Buchungen (Online Banking)
Zu den Buchungen gehören: Gutschriften, Überweisungen, Lastschriften und Bargeldabhebungen an Geldautomaten.
Die meisten Sparkassen bieten zusammen mit dem Girokonto ein freies Kontingent an Buchungen an.
Du kannst dann zum Beispiel pro Monat 10 Überweisungen im Online-Banking oder per Sparkassen App erfassen, ohne dass zusätzliche Kosten fällig werden.
Aber davon ausgenommen sind beleghafte Überweisungen (schriftliche Zahlungsaufträge), für die mittlerweile alle Banken und Sparkassen immer Kosten verlangen.
Und auch für Echtzeitüberweisungen, die online erfasst wurden, werden oft zusätzliche Kosten berechnet.
Kosten für Bargeldabhebungen am Geldautomaten
Wenn du Geld am Geldautomat deiner Sparkasse abhebst, werden dafür typischerweise keine Kosten verlangt.
Wenn du dir aber Geld bei einem Geldautomaten von einer anderen Bank holst, hat das seinen Preis.
Dispozinsen (Sollzinsen)
Falls du dein Girokonto überziehst, berechnet dir die Sparkasse dafür Sollzinsen.
Diese Zinsen begleichst du ebenfalls über den Entgeltabschluss.
Entgelte für Kontoauszüge
Auch für Kontoauszüge können Sparkassen Geld verlangen.
Beispiel für die Berechnung eines Entgeltabschlusses bei der Sparkasse
Nehmen wir als Beispiel an, dass du ein Konto zu folgenden Bedingungen hast.
Kontoführungsgebühr: 5 € monatlich
Kartengebühren für eine Girocard: 1 € monatlich
Gebühren für eine Ersatzkarte: 10 €
Buchungen (Gutschriften, Überweisungen, Lastschriften): 0,45 € pro Vorgang (10 frei im Monat)
Dispozins: 10 % effektiv
Des Weiteren gehen wir davon aus, dass der Entgeltabschluss quartalsweise erfolgt.
Kontoführung & Karten
Demnach müsstest du alle drei Monate wenigstens 18 € bezahlen.
Das sind die fixen Kosten, die sich aus 3 x 5 € (Kontoführungsgebühren) und 3 x 1 € (Gebühr für die Girocard) zusammensetzen.
Buchungen (Überweisungen bzw. Zahlungen)
Hättest du etwa dein Freikontingent von 10 Buchungen um 10 überschritten, kämen dann noch 4,50 € hinzu.
Für jede zusätzliche Buchung berechnet die Sparkasse eine Gebühr von 0,45 € fällig, du rechnest entsprechend 10 x 0,45 €.
Dispokredit
Weitere Kosten könnten dann nur noch aus einem in Anspruch genommen Dispokredit resultieren.
Würden wir annehmen, dass du deinen Dispo für 30 Tage in Höhe von 500 € in Anspruch genommen hättest (dein Kontostand wäre also für diesen Zeitraum im Minus), müsstest du Sollzinsen in Höhe von 4,17 € an die Sparkasse bezahlen.
Zinsen für den Dispokredit einfach berechnen
Die Dispozinsen lassen sich leicht berechnen, du nimmst den geliehenen Betrag von 500 € x 1,1. Auf die 1,1 kommst du, indem du 100 + 10 rechnest und durch 100 teilst.
Das Ergebnis teilst du durch 360 (Anzahl der Tage im Jahr) und multipliziert dann diese Zahl mit der Anzahl der Tage, für die du den Dispo genutzt hast.
Was kann ich gegen hohe Entgeltabrechnungen bei Sparkassen machen?
Falls du von einem hohen Betrag bei der Entgeltabrechnung deiner Sparkasse überrascht wurdest, möchtest du in Zukunft vermutlich dagegen was tun.
Video-Tipp: Mit dem 2-Konten-Modell einfach Geld sparen
Günstigeres Kontomodell auswählen
Die erste Möglichkeit wäre, mit deiner Sparkasse zu sprechen und eventuell zu einem anderen Kontomodell zu wechseln.
In den allermeisten Fällen wird dir das aber nicht helfen, Kosten zu sparen. Denn die Kontomodelle mit besseren Konditionen sind meistens mit Bedingungen verbunden, die du vermutlich nicht erfüllen kannst.
Denn sonst würde dein Konto (hoffentlich) bereits diesem Kontomodell entsprechen.
Bankwechsel
Dann bleibt also nur der Bankwechsel und am besten zu einer Bank ohne Kontoführungsgebühren.
Welche Konten sind besonders günstig?
Besonders günstige Girokonten bekommst du nach unseren Erfahrungen bei den Online- bzw. Direktbanken.
Diese bieten dir aber weder eine Filiale noch einen persönlich*en Ansprechpartner*in (keine Beratung).
Diesen Nachteil gleichen sie aber teilweise aus, indem sie dir eine benutzerfreundliche App anbieten.
Falls du aber zu den Personen gehörst, die seit ihrer Kindheit bei der Sparkasse nebenan ihr Konto haben, aber sich (praktisch) nie in der Filiale blicken lassen, dann wird es höchste Zeit für einen Kontowechsel.
Filialbanken sind so gut wie immer teurer
Denn Filialbanken wie die Sparkassen sind grundsätzlich teurer als Onlinebanken.
Das ist so, da sie höhere Kosten für die Unterhaltung der Filialen und entsprechend für ihr Personal haben.
Demnach macht es nur Sinn höhere Kosten bei einer Filialbank zu zahlen, wenn du auch diesen Service in Anspruch nimmst.
Entweder in Form von Beratungsgesprächen in der Filiale oder wenigstens durch die direkte Kommunikation mit deinem persönlichen Betreuer.
Falls du aber darauf kein Wert legst, macht es keinen Sinn dafür gutes Geld zu bezahlen. Dann ist ein Online-Konto definitiv die bessere Wahl.
Wie bekomme ich falsch erhobene Gebühren zurück?
Auch Sparkassen machen, wie wir alle, Fehler.
Es kommt zwar selten vor, aber es ist möglich, dass die Entgeltabrechnung fehlerhafte Kosten aufzählt.
Wie handle ich bei einer fehlerhaften Entgeltabrechnung?
In diesem Fall solltest du dich schriftlich (mindestens per E-Mail) an deine Sparkasse wenden, um eine Erstattung der fehlerhaften Beträge zu erreichen.
Falls du dir einmal unsicher bist, welche Preise gelten, dann findest du diese Informationen im Preis- und Leistungsverzeichnis (Übersicht) deiner Sparkasse.
Im Übrigen kann deine Sparkasse nicht einfach ohne deine Zustimmung die Preise für Konten erhöhen. Für eine Änderung der Bedingungen brauchen Sparkassen deine Zustimmung.
Fazit: Entgeltabrechnung Sparkasse
Die monatliche oder quartalsweise Entgeltabrechnung ist die Zusammenfassung der Kosten, die du deiner Sparkasse für dein Girokonto schuldest.
Zu dieser Entgeltabrechnung (Entgeltabschluss) gehören fixe und variable Kosten. Während die fixen Kosten immer gleich sind, können die variablen Kosten unterschiedlich ausfallen.
Hohe Kosten auf der Entgeltabrechnung von Sparkassen kannst du insbesondere durch einen Wechsel des Kontomodells oder deiner Bank vermeiden. Meistens kannst du aber nur von besseren Konditionen profitieren, wenn du die Bank wechselst.