Was ist ein Freistellungsauftrag? Nutzen einfach erklärt

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Ein Freistellungsauftrag verhindert, dass die Abgeltungssteuer bei deinen Zinseinnahmen aus Geldanlagen nicht automatischen abgezogen wird. Du musst also bis zu einer bestimmten Grenze, die für 2023 bei 1.000 € für Singles und 2.000 € für Ehepaare liegt, keine Steuern auf deine Erträge zahlen.

Bei Erträgen, die diesen Freibetrag überschreiten, sind Finanzinstitute dazu verpflichtet, 25 % Abgeltungssteuer (zuzüglich Soli und eventuell Kirchensteuer) direkt an das Finanzamt abzuführen.

Mit dem Freistellungsauftrag kannst du deine Erträge, die innerhalb des Freibetrags liegen, vor der Steuer schützen.

In diesem Artikel schauen wir uns zudem an:

Person hält Hand schützend über seine Gewinne

Was bringt mir ein Freistellungsauftrag?

Durch den Freistellungsauftrag lassen sich jährlich bis zu 1.000 € (bei Ehepaaren sogar 2.000 €) sparen, 2022 waren es nur 801 €. Diese Beträge sind steuerfrei und stehen allen Anlegern zu.

Dank des Freistellungsauftrags können die Zinserträge aus Sparbüchern, Fonds, Aktien oder anderen Wertpapieren, die innerhalb des Freibetrags liegen, vor einer Besteuerung bewahrt werden.

Was passiert, wenn kein Freistellungsauftrag vorliegt?

Bausteine bilden das Wort Steuer auf Euro Geldscheinen

Solltest du keinen Freistellungsauftrag erteilt haben, behandelt das Finanzinstitut das gesamte angelegte Kapital als steuerrechtlich relevant.

Es führt die Abgeltungssteuer, die auf die erzielten Gewinne anfällt, direkt an das Finanzamt ab. Darin inbegriffen sind auch die (eigentlich) steuerfreien Freibeträge.

Verhindern kannst du das nur, wenn du vorab einen Freistellungsauftrag erteilst.

Du kannst dir die zu viel bezahlten Steuern auch in deiner Steuererklärung zurückholen. Aber das ist wesentlich aufwändiger, als vorab den Freistellungsantrag einzurichten.

Hat ein Freistellungsauftrag Nachteile?

Alles in allem ist der Freistellungsauftrag eine sinnvolle Maßnahme – wer möchte schließlich nicht Steuern sparen?

Doch hier ist Vorsicht geboten: Nur der jeweilige Freibetrag (1.000 €/2.000 €) darf im Freistellungsauftrag beantragt werden. Liegt der Betrag im Auftrag höher, stellt das eine Verletzung des Steuerrechts dar.

Das kann zum Beispiel passieren, wenn du den Betrag auf mehrere Institute aufteilst (z. B. Wertpapierdepot, Tagesgeldkonto, Festgeldkonto) und dich dabei verrechnest.

Das musst du beim Freistellungsauftrag beachten

Mann füllt Freistellungsantrag für seine Gewinne aus

Einen Freistellungsauftrag zu erstellen, ist relativ einfach: Bei den meisten Banken kannst du einen entsprechenden Vordruck anfragen oder herunterladen und bei einigen ist es sogar direkt im Online Banking möglich. Anschließend füllst du den Antrag mit allen relevanten Informationen aus und reichst ihn ein.

Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten. Nachfolgend gehen wir genauer auf ein paar Fragen rund um den die Erteilung eines Freistellungsauftrags ein.

Wer muss einen Freistellungsauftrag machen?

Die Erteilung eines Freistellungsauftrags obliegt ganz und allein den Anlegern – die Bank ist nicht dazu verpflichtet, die Freibeträge vor einer Besteuerung zu schützen.

Bei Familienkonten kann auch der Lebenspartner den Freistellungsauftrag erteilen.

Wann muss ich einen Freistellungsauftrag machen?

Person schaut, wo ein Freistellungsauftrag erteilt wurde

Ein Freistellungsauftrag gilt er für das jeweilige Steuerjahr sowie die Folgejahre, bis du ihn widerrufst oder änderst.

Damit er auf das aktuelle Steuerjahr angewendet wird, musst du ihn rechtzeitig vor Jahresende einreichen, spätesten Ende Dezember. Einige Banken setzen aber eine frühere Frist, häufig den 15. Dezember.

Glücklicherweise musst du den Auftrag nicht jedes Jahr neu stellen.

Wenn du aber z. B. ein neues Depot oder Tagesgeldkonto eröffnest und den Freibetrag auf mehrere Finanzinstitute aufteilen möchtest, vergiss nicht, den bestehenden Freistellungsauftrag abzuändern.

❗Wichtig: Alle Freistellungsanträge dürfen den Betrag von 1.000 Euro bzw. 2.000 Euro nicht überschreiten.

Ist ein Freistellungsauftrag kostenlos?

Ein Freistellungsauftrag kostet dich in der Regel nichts – Banken und andere Finanzinstitute erheben keine Gebühr, um den Auftrag auszuführen. Auch spätere Änderungen (z. B. nach einer Hochzeit) sollten dich nichts kosten.

Informiere dich jedoch vorab, ob dein Finanzinstitut Gebühren für die Erteilung eines Freistellungsauftrags erhebt. 

Woher weiß ich, ob ich einen Freistellungsauftrag erteilt habe?

Frau die im Call Center einer Bank arbeitet

Ob du einen Freistellungsauftrag erteilt hast, kannst du schnell bei deiner Bank erfragen. Sie wird dir gerne Auskunft darüber geben, ob du einen solchen Auftrag gegeben hast.

Natürlich solltest du auch für deine Unterlagen immer eine Kopie des Freistellungsauftrags aufbewahren. So hast du im Fall der Fälle einen Nachweis, dass du den Auftrag erteilt hast.

Wie hoch war der Sparerfreibetrag 2022?

Für das Jahr 2022 war der Freibetrag wie folgt:

  • 801 Euro für Singles

  • 1.602 Euro für verheiratete Paare

Freistellungsaufträge werden bei Erhöhungen automatisch angepasst

Dein Freistellungsauftrag bzw. Freistellungsaufträge werden automatisch angepasst. Wenn du nur einen Auftrag erteilt hast, wurde dieser für 2023 automatisch auf 1.000 Euro angehoben.

Wenn du den Betrag auf mehrere Banken/Broker aufgeteilt hast, dann wird jeder Betrag um knapp 25 Prozent erhöht. (§ 52 Abs. 43 EStG)

Du musst deine Freistellungsaufträge in 2023 also nur anpassen, wenn du den Betrag nicht gleichmäßig (nicht überall 25 Prozent) auf deine unterschiedlichen Konten aufteilen möchtest.

So könntest du dich entscheiden, die zusätzlichen 199 Euro nur einem Konto zuzuordnen, weil du dort die größten Gewinne machst.

Freistellungsaufträge und das Finanzamt

Person beim Finanzamt zeigt das Geld, das als Steuer einbehalten wird

Beim Thema Steuern kommt natürlich schnell das Finanzamt ins Spiel. Als zentrale Stelle für alle steuerrechtlichen Angelegenheiten hat es ein Wörtchen bei der Erteilung von Freistellungsaufträgen mitzureden.

Rein theoretisch kannst du mehrere Freistellungsaufträge erteilen, wenn du mehrere Konten besitzt. Die Summe über alle Aufträge darf aber die gesetzlichen Freibeträge nicht übersteigen.

Beispiel

Wenn du etwa alleinstehend bist und Freistellungsaufträge mehreren Banken einreichst, darf die kombinierte Summer der Aufträge die Grenze von 1.000 Euro nicht überschreiten.

Bei einer gleichen Verteilung der Freistellungsaufträge würde das einem Betrag von 250 € pro Auftrag entsprechen (250 € × 4 = 1.000 €). 

Werden Freistellungsaufträge dem Finanzamt gemeldet?

Einmal jährlich melden die Finanzinstitute ans Finanzamt, wer welche Freistellungsbeträge in Anspruch genommen hat.

Damit soll insbesondere eine doppelte Nutzung der Freibeträge (etwa, wenn der Auftrag bei zwei oder mehr Instituten eingereicht wurde) verhindert werden. Daher solltest du immer einen Überblick darüber behalten, wann und wo du einen Freistellungsauftrag erteilt hast. 

Was passiert, wenn man zu viele Freistellungsaufträge erteilt?

Mann erstellt zu viele Freistellungsaufträge

In der Eile kann es passieren, dass du den dir zustehenden Freibetrag nicht mehr im Kopf hast. Auch ein Zahlendreher ist schnell passiert.

Daher ist Vorsicht geboten, wenn es um das Ausfüllen des Freistellungsauftrags geht. Ein zu hoher Freistellungsauftrag kann dir als Steuervergehen ausgelegt werden und das Finanzamt auf den Plan rufen.

Natürlich kannst du auch die Mitarbeiter der Bank fragen, falls du dir nicht mehr sicher über mögliche Freibeträge bist. 

Die Höhe des Freistellungsauftrags ist bei den meisten Banken durch eine Klausel gedeckelt. Dadurch korrigiert die Bank den Freibetrag selbst, falls du diesen zu hoch angesetzt hast.

Solltest du nur ein einziges Bankkonto besitzen, ist der Vorgang sehr einfach: Teile den Freistellungsauftrag deinem Institut mit, und es wird diesen anschließend ausführen und solltest du den Betrag zu hoch gewählt haben, wird er automatisch korrigiert.

Dennoch kann es passieren, dass du mehr als deinen Freibetrag verteilst – beispielsweise, wenn du Konten bei mehreren Banken hast. Ob aus Versehen oder mit Absicht: Zu viele Freistellungsaufträge stellen eine Verletzung des Steuerrechts dar. Im schlimmsten Fall kann das Finanzamt ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen dich eröffnen – es gibt deutlich angenehmere Situationen.

Fazit

Der Freistellungsauftrag ist für Anleger interessant, die Steuern auf ihre Kapitalerträge sparen möchten.

Der Freibetrag von 1.000 Euro (bei Alleinstehenden) oder 2.000 Euro (Ehepaaren) steht jährlich jedem zu, der mit Investments Erträge erzielt - egal ob mit Aktien, Fonds, ETFs, Tagesgeld oder anderen Geldanlagen.

Um ihn in Anspruch zu nehmen, ist allerdings Initiative gefragt: Banken und Finanzinstitute sind nicht dazu verpflichtet, den Freibetrag vor einer Besteuerung zu schützen. Einen entsprechenden Freistellungsauftrag musst du also selber einrichten.

Wenn du das noch nicht gemacht hast, solltest du jetzt einen Freistellungsauftrag erteilen.

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