Was ist ein Tagesgeldkonto? Tagesgeld einfach erklärt
Author
Reza Machdi-Ghazvini, CAIAEin Tagesgeldkonto (Tagesgeld) ist ein verzinstes Konto ohne vereinbarte Laufzeit. Es kann als flexible Geldanlage genutzt werden, da der Kontoinhaber täglich in beliebiger Höhe über das Guthaben auf dem Konto verfügen kann.
Anders als das Girokonto kann ein Tagesgeldkonto aber nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr genutzt werden.
Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften können daher nicht über das Tagesgeldkonto direkt gebucht werden.
Für Anleger mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis ist das Tagesgeldkonto eine gute Wahl, insbesondere im Vergleich zu Sparbüchern, die Sparern nur Niedrigzinsen bieten.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Wie funktioniert ein Tagesgeldkonto?
Das Guthaben auf einem Tagesgeldkonto ist täglich für dich als Kontoinhaber verfügbar. Im Fachjargon wird das so bezeichnet, dass das Guthaben „täglich fällig“ ist.
Daraus leitet sich auch der Begriff Tagesgeld bzw. Tagesgeldkonto ab.
Was ein Tagesgeldkonto im Wesentlichen von einem Girokonto unterscheidet, ist, dass es nicht für Überweisungen oder andere Transaktionen verwendet werden kann.
Stattdessen ist es als Geldanlage gedacht, die stets zu einem Zinssatz verzinst wird.
Genauso gilt für ein Girokonto, dass es nicht zur Geldanlage gedacht ist und daher in der Regel (mit wenigen Werbe- und Bonusaktionen) die Einlagen nicht verzinst werden.
Referenzkonto
Wenn du Geld auf dein Tagesgeldkonto überweisen möchtest, kannst du das grundsätzlich von jedem üblichen Girokonto mit Überweisungsfunktion tun.
Falls du dir aber Geld auszahlen möchtest, dann benötigst du dafür ein Referenzkonto. Nur auf dieses Konto kannst du dir Geld von deinem Tagesgeldkonto auszahlen lassen.
Dieses Referenzkonto musst du aber nicht bei der gleichen Bank haben. Häufig wird etwa das Girokonto bei der Hausbank genutzt, falls das Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank eröffnet wurde.
Kein abweichender Name
Beim Referenzkonto musst du allerdings berücksichtigen, dass dieses auf dem gleichen Namen läuft wie das Tagesgeldkonto.
Andernfalls wird es von der Bank als Referenzkonto abgelehnt.
Wie sicher ist ein Tagesgeldkonto?
Wie andere Guthaben bei einer Bank (Einlagen) gilt auch für Tagesgeldkonten, dass diese von der deutschen Einlagensicherung abgesichert werden.
Diese sichert bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank ab.
Summen, die darüber hinausgehen, könnte durch eine freiwillige Einlagensicherung der Bankenverbände abgesichert sein. Das hängt von der Bank ab und solltest du im Zweifel erfragen.
Des Weiteren gilt diese Einlagensicherung nicht nur für Tagesgeldkonten innerhalb Deutschlands, sondern auch für alle anderen Bankkonten innerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
Ausländische Banken
Bei ausländischen Banken, die Tagesgeldkonten in einer Fremdwährung anbieten, etwa in Dänischen oder Schwedischen Kronen, gelten die Beträge in der jeweiligen Fremdwährung, die aber umgerechnet auch dem Betrag von 100.000 Euro entsprechen.
Bei ausländischen Banken, außerhalb der Eurozone, gelten eventuelle abweichende Bedingungen.
Mitunter kann es sehr riskant sein, wenn du ausländischen Banken Geld leihst. Daher solltest du dir gut überlegen, ob du dieses Risiko eingehen willst.
Kaupthing Bank
Die Insolvenz der isländischen Kaupthing Bank im Jahr 2009 ist ein anschauliches Beispiel, dass ausländische Banken pleitegehen können.
Als Onlinebank trat sie in gleich mehreren europäischen Ländern auf und warb mit überdurchschnittlich hohen Zinsen um neue Kunden.
Als es zur Insolvenz der Bank kam, wurde erst vielen Sparern bewusst, dass für die Bank nur die damalige isländische Einlagensicherung von ca. 20.000 € pro Kunde galt.
Wie kann ich ein Tagesgeldkonto eröffnen?
Die Eröffnung eines Tagesgeldkontos ist leicht und in den meisten Fällen online per innerhalb von wenigen Minuten erledigt.
Hierfür benötigst du nur einige persönliche Daten sowie ein Smartphone oder Webcam plus Ausweisdokumente für die Video-Identifizierung.
Etwas länger dauert es, wenn du dich über das PostIdent-Verfahren identifizierst, aber auch dann sollte die Eröffnung nur wenige Tage in Anspruch nehmen.
Du kannst natürlich auch ein Tagesgeldkonto in einer Filiale direkt persönlich eröffnen.
Und besonders schnell geht es, wenn du das Konto bei deiner Hausbank eröffnest, denn diese Eröffnung kannst du meistens problemlos über das Online-Banking erledigen und das Konto steht dir daraufhin bereits zur Verfügung.
Ein wenig aufwendiger ist die Tagesgeldkontoeröffnung bei einer ausländischen Bank, da in diesem Fall die Banken weitere Informationen abfragen. Das ist so, da so Geldwäsche unterbunden werden soll.
Im Folgenden gehen wir ein paar häufige Fragen ein, wenn es um die Eröffnung eines Tagesgeldkontos geht.
Was kostet ein Tagesgeldkonto?
Ein Tagesgeldkonto ist für Sparer kostenlos.
Das gilt sowohl für die Eröffnung als auch für das laufende Konto.
Wenn überhaupt Gebühren verlangt werden, dann werden sie für den postalischen Versand von Kontoauszügen oder Zweitschriften berechnet.
In allen anderen Fallen musst du mit keiner Gebührenbelastung rechnen.
Wie bekomme ich Geld auf mein Tagesgeldkonto?
Eine Einzahlung auf dein Tagesgeldkonto veranlasst du über eine Überweisung.
Im Grunde entspricht das einer üblichen Buchung von deinem Girokonto auf dein Tagesgeldkonto.
Falls du dein Girokonto und Tagesgeldkonto bei der gleichen Bank hast, sollte dieser Übertrag direkt erfolgen.
Andernfalls kann es bis zu 3 Tagen dauern.
Muss ich Mindest- oder Höchstbeträge beachten?
Bei einem Tagesgeldkonto musst du keine Mindest- oder Höchstbeträge beachten.
Allerdings versuchen manche Anbieter Neukunden mit hohen Zinsen zu gewinnen, die dann nur für Höchstbeträge und für vereinbarte Zeiträume gelten.
Muss ich Kündigungsfristen beachten?
Nein, anders als beispielsweise bei einem Sparbuch oder bei einem Festgeldkonto, musst du bei einem Tagesgeldkonto keine Kündigungsfristen beachten.
Wie schnell komme ich an mein Geld?
Bereits vom Namen des Kontos leitet sich ab, wie verfügbar das Geld auf einem Tagesgeldkonto ist: täglich.
Das Guthaben ist also praktisch jederzeit verfügbar.
Unter Umständen musst du nur ein Tageslimit beachten, dass manche Banken aus Sicherheitsgründen angelegt haben.
Dieses kannst du aber immer nach Rücksprache mit der Bank bzw. des Service anheben, um das gesamte Guthaben abziehen zu können.
Wie hoch sind die Zinsen beim Tagesgeldkonto?
Die angebotenen Zinsen für Tagesgelder unterscheiden sich mitunter stark und hängen von der jeweiligen Bank ab.
Nicht selten liegt zwischen dem besten Angebot (höchster Zinssatz) und dem schlechtesten Angebot eine Spanne von 1 % bis 2 % p.a.
Daher lohnt es sich in jedem Fall, Tagesgelder miteinander zu vergleichen: Nicht nur bei der Eröffnung des Tagesgeldkontos, sondern auch danach.
Wann werden die Zinsen ausbezahlt?
Der Zinssatz eines Tagesgeldkontos bezieht sich immer auf ein Jahr (lateinisch pro anno oder auch per annum, p.a.).
Je nach Anbieter werden die Zinsen dann entweder monatlich, quartalsweise oder jährlich ausgeschüttet.
Generell ist für dich als Sparer ein kurzer Zeitraum vorteilhaft, da sich so der Zinseszinseffekt bemerkbar macht. Bei einem niedrigen Zinsniveau nimmt der Effekt allerdings spürbar ab.
Wie schnell können sich die Zinsen ändern?
Die Bank kann den Zinssatz für dein Tagesgeldkonto täglich ändern.
Im Grunde gehst du dieses Risiko ein, da du selbst die Möglichkeit hast täglich auf das Guthaben zugreifen zu können.
Je nachdem wie sich die allgemeinen Zinsen entwickeln, kann das vorteilhaft für deine Spareinlage sein oder damit enden, dass dein Guthaben faktisch nicht mehr verzinst wird.
Das war etwa während dem Niedrigzinsumfeld der Fall, als viele Banken keine oder sogar negative Zinsen für Tagesgelder bezahlt haben.
Wo bekomme ich die meisten Zinsen für mein Tagesgeldkonto?
Wir bieten einen Tagesgeld Vergleich an, mit dem du verschiedene Konditionen miteinander vergleichen kannst.
Es ist ratsam, wenn du dich bei den Banken hauptsächlich auf Banken aus der Eurozone konzentrierst bzw. aus der Europäischen Union.
Wie werden die Zinserträge beim Tagesgeldkonto besteuert?
Kapitalerträge müssen in Deutschland versteuert werden. Dazu gehören auch die Zinsen, die du für dein Tagesgeldkonto bekommst.
Im Allgemeinen werden die Zinserträge mit einer Abgeltungssteuer von 25 % besteuert, zusätzlich fällt eventuell noch der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 % und die Kirchensteuer an (auf die berechnete Abgeltungssteuer).
Es kommt nur dann nicht zu einer Besteuerung, falls einen Freistellungsauftrag gestellt hast.
Nach diesem kannst du einige Zinserträge steuerfrei vereinnahmen, bevor die Abgeltungssteuer angewandt wird.
Des Weiteren musst du beachten, dass Banken in Deutschland für dich automatisch die Abgeltungssteuer einbehalten.
Falls du dein Tagesgeldkonto bei einer ausländischen Bank hast, übernimmt diese das nicht für dich.
Du musst dann zwingend die Zinserträge in deiner Einkommenssteuererklärung angeben, um keine Schwierigkeiten mit dem Finanzamt zu bekommen.
Lohnt sich ein Tagesgeldkonto überhaupt (Vorteile & Nachteile)?
Ob sich ein Tagesgeldkonto lohnt, hängt im Wesentlichen von den Anlagezielen des Sparers ab.
Hohe Sicherheit
Wenn dir eine hohe Sicherheit und Verfügbarkeit deines Geldes wichtig ist, spricht viel für die Kontoeröffnung eines Tagesgeldkontos.
Im Allgemeinen empfehlen wir ein Tagesgeldkonto auch als Anlagemöglichkeit für den Notgroschen (persönliche Rücklagen).
Dieser soll definitionsgemäß täglich verfügbar sein, um schnell darauf zugreifen zu können und außerdem ist es sinnvoll, für das Guthaben ein paar Zinsen zu bekommen.
Verzinsung zu niedrig
Für Anleger und Sparer, die aber langfristig ein Vermögen aufbauen möchte, reicht die Verzinsung eines Tagesgeldkontos nicht aus.
Die Tagesgeldzinsen sind im Vergleich zu anderen Anlageklassen zu niedrig, weshalb Anleger Alternativen bevorzugen.
Des Weiteren sind die Zinsen beim Tagesgeld in vielen Fällen nicht hoch genug, um die Inflation auszugleichen.
Liegt der Tagesgeldzins unter dem der Inflation, verlierst du langfristig Geld (das wird auch als Realzins bezeichnet, der dann negativ ist).
Bei vielen Sparern und Anlegern übernimmt daher das Tagesgeld die Rolle als „Zwischenstation“, um kurzfristig für Guthaben ein paar Zinsen zu erhalten, bevor dieses in andere Geldanlagen wie Fonds oder ETFs umgeschichtet wird.
Im Folgenden haben wir die Vorteile und Nachteile eines Tagesgeldkontos zusammengefasst.
Vorteile
Tägliche Verfügbarkeit
Höhere Zinsen als bei einem Sparbuch oder Girokonto
Einzahlungen und Auszahlungen sind jederzeit möglich, es müssen keine Mindest- oder Höchstbeträge beachtet werden. Auch Kündigungsfristen sind nicht einzuhalten
Hohe Sicherheit durch die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kontoinhaber und Bank.
Nachteile
Trotz vergleichsweise höher Zinsen im Vergleich zu anderen Sparprodukten reicht der Zinssatz häufig nicht aus, um den Wert des Geldes zu erhalten.
Der Zinssatz kann sich täglich ändern. In einem Umfeld, indem die Zinsen sinken, werden auch die Banken die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto senken.
Tagesgeldkonto vs. Festgeldkonto
Tagesgeldkonten sind Festgeldkonten sehr ähnlich.
Der größte Unterschied liegt darin, dass ein Festgeld für eine festgelegte Laufzeit angelegt wird und auch nur zu einem bestimmten Termin kündbar ist (Kündigungsfrist).
Andernfalls drohen dir Vorschusszinsen bzw. ein Zinsabschlag.
Dafür bietet ein Festgeldkonto aber, insbesondere bei längeren Laufzeiten, einen höheren Zins als ein Tagesgeld. Das ist typischerweise ab 3 oder 5 Jahren Laufzeit der Fall.
Falls dir die Tagesgeldzinsen zu niedrig sind und du länger auf das Geld verzichten kannst, könnte ein Festgeld eine attraktive Alternative zum Tagesgeld sein.
Fazit zum Tagesgeld-Konto
In diesem Ratgeber haben wir dir erklärt, was ein Tagesgeld ist.
Dabei handelt es sich um eine flexible Geldanlage, auf der du dein Geld vergleichsweise sicher anlegen kannst.
Diese Flexibilität hat aber ihren Preis, denn obwohl die Zinsen höher sind als bei einem Sparbruch sind, sind diesem immer noch niedrig. Ein paar Zinsen sind aber besser als gar keine, weshalb übrig gebliebenes Geld immer auf ein Tagesgeldkonto gehört anstatt auf ein Girokonto.
Ein Tagesgeld macht daher hauptsächlich für deinen Notgroschen sind oder um Geld kurzfristig Geld zu parken, bevor du es in andere Geldanlagen investierst.
Als Alternative zu einem Tagesgeldkonto bietet sich ein Festgeldkonto an, wenn du dein Geld ähnlich sicher, aber zu höheren Zinsen anlegen möchtest. Dann musst du dich aber für eine festgelegte Laufzeit entscheiden.