Tagesgeld oder Festgeld: Was lohnt sich mehr 2024?
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIATagesgeld und Festgeld sind beliebte Geldanlagen. Doch welche macht, wann Sinn und welche ist die Richtige für dich?
Wir möchten dir helfen, diese Fragen mühelos zu beantworten. Außerdem zeigen wir dir, wie du schnell die besten Konten für dich finden kannst.
In diesem Ratgeber erfährst du Folgendes:
Wie unterscheiden sich Tages- und Festgeld?
Tagesgeld & Festgeld sind sich in vielen Aspekten ähnlich, so gehören sie zu den sichersten Geldanlagen in Europa. Bis zu 100.000 Euro sind bei einer Bankpleite durch die deutsche Einlagensicherung pro Kunde und pro Bank abgesichert.
Doch es gibt auch einige wichtige Unterschiede. Um diese zu verstehen, wollen wir kurz klären, was Festgeld und Tagesgeld ist.
Was ist Tagesgeld?
Ein Tagesgeldkonto ist ein variabel verzinstes Konto ohne vereinbarte Laufzeit. Es kann als flexible Geldanlage genutzt werden, da der Kontoinhaber täglich in beliebiger Höhe über das Guthaben auf dem Konto verfügen kann.
Was ist Festgeld?
Ein Festgeldkonto ist auch ein verzinstes Konto, bei dem das Guthaben auf einem Konto aber für eine feste Laufzeit und einen festgelegten Zins verzinst wird. Daher wird es auch als Termingeld bezeichnet.
Wie du aus diesen Definitionen erkennen kannst, sind vor allem die Aspekte Zinsen, Laufzeit und Verfügbarkeit wichtig. Lass uns diese genauer anschauen.
Zinsen
Wenn du dein Geld auf ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto einzahlst, erhältst du dafür von der Bank Zinsen.
Wie hoch die Zinsen sind, hängt vor allem von der Verfügbarkeit, dem Risiko und dem europäischen Leitzins ab, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegeben wird.
Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld beschaffen oder anlegen können. Ist dieser hoch, können Banken das Geld zu einem höheren Zins wieder anlegen. Daher steigen die Zinsen von Tagesgeld- und Festgeldkonten, wenn der europäische Leitzins steigt - und umgekehrt.
Da Tages- und Festgeld sehr sicher sind und somit die Risiken gering sind, bieten sie im Vergleich zu anderen Geldanlagen mit einem höheren Risiko niedrigere Zinsen bzw. Renditen. Das geringe Risiko wirklich sich also negativ auf die Höhe der möglichen Zinsen aus.
Derzeit liegen die Zinsen ungefähr bei:
Tagesgeld: Zinsen zwischen etwa 0,3 % und 3 %
Festgeld: Zinsen von bis zu 4 %
❗Wichtig: Viele Tagesgeldkonten locken mit einem Aktionszins, der um die 3 % p.a. bis 4 % p.a. liegt. Das heißt, du erhältst diesen Zins für einen kurzen, aber garantierten Zeitraum, beispielsweise für die ersten 2–6 Monate. Danach liegt er wieder im Normalbereich, der häufig wesentlich niedriger ist.
Der Unterschied zwischen den Zinsen bei Fest- und Tagesgeld basiert vor allem auf der Laufzeit bzw. Verfügbarkeit, die wir uns jetzt anschauen.
Laufzeit & Verfügbarkeit
Das Geld auf einem Tagesgeldkonto ist jederzeit verfügbar. Du könntest es täglich auf ein anderes Konto, wie dein Girokonto, überweisen.
Beim Festgeld legst du dein Geld für einen längeren Zeitraum fest an, das können zwischen einem Monat und 10 Jahre sein.
Da du bei einem Festgeldkonto auf die Verfügbarkeit deines Geldes verzichtest, kannst du dir den Zins über die Laufzeit sichern. Außerdem kannst du von höheren Zinsen profitieren, bei einer steigenden Zinskurve.
Kosten sind unwichtig
Tagesgeld- und Festgeldkonten sind in der Regel kostenlos, ohne zusätzliche Gebühren. Kosten sind daher kein wichtiger Faktor bei diesen Geldanlagen.
Zusatzleistungen, die nicht zum Standard gehören, wie die postalische Versendung von Kontoauszügen, können aber zu zusätzlichen Kosten führen.
Vorteile und Nachteile von Tagesgeld & Festgeld
Beide Geldanlagen bieten unterschiedliche Vorteile und Nachteile, basierend auf ihren Eigenschaften. Viele davon haben wir bereits erwähnt, möchten sie aber noch einmal für dich zusammenfassen.
Tagesgeld
Sehr flexibel
Sehr kurze Laufzeit (täglich verfügbar)
Risikoarm
Niedrige Zinsen
Festgeld
Kürzere Laufzeiten ab einem Monat möglich
Zinssatz fest über die Laufzeit
Höhere Zinsen als Tagesgeld bei steigender Zinskurve
Risikoarm
Zum Teil lange Laufzeiten von bis zu 10 Jahre
Welches ist das richtige Konto für dich?
Nachdem wir nun wissen, was die Vorteile und Nachteile der beiden Kontoarten sind, kannst du relativ einfach entscheiden, welches das richtige Konto für dich ist. Eventuell kommst du sogar zu dem Schluss, dass beides sinnvoll ist.
Aber lass uns nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen.
Ein Tagesgeldkonto eignet sich eigentlich nur dann, wenn du die Möglichkeit haben möchtest, jederzeit auf dein Geld zugreifen zu können. Es eignet sich daher vor allem für deine Notfall-Rücklagen, den sogenannten Notgroschen.
Dieses Konto ist ideal für den Notgroschen, da du zumindest ein paar Zinsen für dein Geld bekommst (im Vergleich zum Girokonto), du es aber jederzeit nutzen kannst, wenn ein Notfall wie eine Reparatur eintritt.
Ein Festgeldkonto eignet sich vor allem für kurze bis mittelfristige Anlagezeiträume. Wenn du weißt, dass du dein Geld in ein bis fünf Jahren für beispielsweise ein Haus- oder Autokauf benötigst, dann kannst du es so sicher anlegen.
Für längere Zeiträume von über 5 Jahren ist es in den meisten Fällen nur als Teil deiner gesamten Investitionen sinnvoll, neben den anderen Anlagen deines Anlageportfolios.
Wenn du dein Geld beispielsweise für 10 Jahre oder länger angelegt möchtest, kann es sinnvoller sein, in riskantere Geldanlagen wie Aktien oder Aktien-ETFs zu investieren, da diese eine höhere Rendite erbringen können.
Während einem so langen Zeitraum können kurzfristige Verluste ausgeglichen werden. Daher machen Investitionen in risikoreichere Anlagen wie Aktien gerade dann Sinn.
Das kommt aber natürlich auf deine Risikobereitschaft an. Wenn du viel Wert auf Sicherheit legst, kannst du das Geld größtenteils oder vollständig in sicheres Festgeld anlegen und den übrigen Teil in Geldanlagen mit mehr Renditechancen.
Da jeder unbedingt einen Notgroschen haben sollte, können daher sogar beide Konten für dich sinnvoll sein!
Tagesgeld direkt vergleichen
Das Angebot an Tagesgeldkonten ist groß. Ob klassische Filialbanken, Onlinebanken oder europäische Banken, du hast die Qual der Wahl.
Nutze unseren interaktiven Rechner, um die besten Angebote anzeigen zu lassen.
❗ Wichtig: Die Zinsen, die dir angezeigt werden, basieren zum Teil auf dem bereits erwähnten Aktions-Zins, den die Banken nur für ein paar Monate zahlen. Du solltest daher auch den üblichen Zins, der nach der Aktion gezahlt wird, unbedingt mit den anderen vergleichen.
Festgeld direkt vergleichen
Auch bei den Festgeldkonten ist die Auswahl groß und die Vielfalt ähnlich wie bei Tagesgeldkonten.
Nutze unseren interaktiven Rechner, um die besten Angebote mit Top-Zinsen für bestimmte Laufzeiten und Beträge anzeigen zu lassen.
Unter dem Punkt Einlagensicherung kannst du speziell Finanzinstitute wählen, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. Allerdings ist die Einlagensicherung in der EU einheitlich durch Richtlinien geregelt, sodass in allen Mitgliedstaaten der EU die Einlagen von Sparern bis maximal 100.000 € pro Person und Bank geschützt sind.
Alternativen
Gibt es Alternativen zum Tagesgeld oder Festgeld? Ja. Lass uns dir einige vorstellen.
Sparbrief
Ein Sparbrief ist eine einmalige Geldanlage in Form eines ausgestellten Wertpapiers von einem Kreditinstitut. Ein Geldbetrag wird über einen festgelegten Zeitraum von einem bis zehn Jahren und einem festen Zinssatz angelegt.
Während der Laufzeit gibt es keine Kursschwankungen und der Anlagebetrag wird bei Sparbriefen ohne Nachrangabrede bis zu einem Betrag von 100.000 € durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert.
Ein Sparbrief eignet sich vor allem für Anleger, die wenig Risiko eingehen wollen, ähnlich wie beim Festgeld.
Mehr über den Sparbrief erfährst du in unserem Artikel hier.
Renditestärkere Geldanlagen mit höherem Risiko
Wenn du lieber etwas mehr Rendite erzielen möchtest und bereits bist, mehr Risiko einzugehen, dann können auch risikoreichere Geldanlagen wie Aktien, ETFs oder P2P Kredite sinnvoll sein.
P2P Kredite: Ein Peer-to-Peer Kredit ist ein Kredit, der direkt zwischen zwei Partien vergeben wird – ohne dass ein Finanzinstitut den Kredit vermittelt. Dabei übernehmen P2P Plattformen die Vermittlung von P2P Krediten. P2P Kredite gibt es mit kurzen Laufzeiten von etwa einem Monat bis zu mehreren Jahren.
Mehr über P2P Kredite erfährst du in unserem P2P Kredite Ratgeber.
Aktien: Aktien sind Wertpapiere, die Anteile an einem Unternehmen sind. Wenn du eine Aktie besitzt, besitzt du somit einen kleinen Teil des Unternehmens und bist (Mit-)Eigentümer. Aktien werden an der Börse gehandelt und könne auf Grund von Nachfrage und Angebot stark schwanken, bieten aber langfristig ein gutes Renditepotenzial.
Mehr über Aktien erfährst du in unserem Ratgeber über Aktien für Anfänger.
ETFs: Ein Exchange Traded Fund, was so viel wie börsengehandelter Fonds bedeutet, besteht aus einer Sammlung verschiedener Wertpapiere wie Aktien, die passiv verwaltet werden. Da ein ETF mehrere Wertpapiere beinhaltet, sind die Risiken auf mehrere verteilt, was das Risiko im Vergleich zu Einzelinvestitionen reduziert.
Mehr über ETFs erfährst du in unserem Ratgeber über ETFs für Anfänger.
Fazit
Tagesgeld und Festgeld sind besonders bei risikobewussten Investoren beliebt. Beide bieten Zinsen bei einem Risiko, das von den Einlagensicherungssystemen abgesichert wird.
Da du täglich über dein Geld verfügen kannst, bieten Tagesgeldkonten variable Zinsen. Festgeldkonten bieten fest vereinbarte und eventuell höhere Zinsen als bei einem Tagesgeld, du musst das Geld aber über einen festen Zeitraum anlegen.
Ob Festgeld oder Tagesgeld für dich sinnvoll ist, kommt ganz auf deine persönliche Situation und Ziele an. Da sich Tagesgeld hervorragend für deinen Notgroschen eignet, den wirklich jeder haben sollte, können sogar beide Konten sinnvoll sein.