Was sind Zertifikate? Derivate einfach erklärt

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Zertifikate sind Wertpapiere, deren Preisentenwicklung von einem zugrundeliegenden Basiswert abhängen. Basiswerte können Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen und andere exotische Werte sein.

Da sich der Wert von Zertifikaten von einem Basiswert ableitet, werden sie auch als Derivate bezeichnet, das im Lateinischen für „ableiten“ steht.

Sie werden in den unterschiedlichsten Arten und Formen von Banken angeboten und werden von Privatanlegern häufig für kurzfristige Spekulationsgeschäfte genutzt.

Besonders populär wurden Zertifikate in den 1990er-Jahren, allerdings wurde dieser Trend durch die Bankenpleite von Lehman Brothers gestoppt, durch die viele Anleger überhaupt erst verstanden, welche Risiken Zertifikate mit sich bringen.

Falls du dich für Zertifikate im Allgemeinen interessierst oder falls du derzeit wegen einer Anlageberatung über einen Zertifikate Kauf nachdenkst, solltest du dich unbedingt vorab mit den Grundlagen von dieser Anlageform beschäftigen.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

  • Wie funktioniert ein Zertifikat?

  • Welche Arten von Zertifikaten gibt es?

  • Wie kann ich Zertifikate kaufen?

  • Welche Kosten muss ich bei Zertifikaten beachten?

  • Welche Vorteile und Nachteile haben Zertifikate?

  • Wann lohnen sich Zertifikate?

Wertentwicklung eines Zertifikats vor Euro-Geldscheinen

Wie funktioniert ein Zertifikat?

Rechtlich gesehen ist ein Zertifikat eine Anleihe (Schuldverschreibung), die von der Bank mit besonderen Merkmalen ausgestattet wird.

Zu diesen Merkmalen gehört der vertraglich vereinbarte Basiswert, der maßgeblich für die Kursentwicklung des Zertifikats ist.

Während bei üblichen Anleihen die Wertentwicklung vom allgemeinen Zinsniveau und der Kreditwürdigkeit (Bonität) des Emittenten abhängt, hängt bei einem Zertifikat diese von dem festgestellten Basiswert ab.

Emittentenrisiko

Investierst du in ein Zertifikat, dann leihst du rechtlich gesehen dem Emittent (Banken) des Zertifikats Geld.

Gerät diese Emittent in finanzielle Schwierigkeiten, kann dir der Totalverlust deines Anlagebetrags drohen.

Handel

Zertifikate werden von Banken und anderen Finanzinstitutionen herausgegeben. Dieser Vorgang wird im Fachjargon als Emission bezeichnet.

Entsprechend können Zertifikate entweder direkt beim Anbieter gehandelt werden oder an der Börse.

Welche Arten von Zertifikaten gibt es?

Drei Gläser mit Geld symbolisieren 3 Zertifikatarten

Da die vertragliche Ausgestaltung eines Zertifikats weitestgehend flexibel ist, wurden in den letzten Jahren die unterschiedlichsten Varianten von Zertifikaten entwickelt und angeboten.

Von denen im Übrigen auch einige wieder verschwunden sind, während sich andere als Standardzertifikate am Markt etabliert haben.

Im Folgenden gehen wir auf die gängigsten Zertifikate ein und erklären dir kurz, wie sie im Detail funktionieren.

Index-Zertifikate

Falls du dich schon mal mit ETFs (Exchange Traded Funds) beschäftigt hast, dann werden dir Index-Zertifikate sehr bekannt vorkommen.

Bei so einem Index-Zertifikate wird als Basiswert ein Index wie der DAX oder der MSCI World festgelegt.

Im Standardfall folgt die Wertentwicklung des Zertifikats einfach diesem Index, ohne dass du weitere Bedingungen, wie Begrenzungen oder Limite (Knockouts) beachten musst. Auch die Laufzeit ist bei Index-Zertifikaten im Standardfall unbegrenzt.

Theoretisch ist es daher ohne Weiteres möglich, auch über ein Index-Zertifikat in einen Markt, der von einem Index abgebildet wird, zu investieren.

Praktisch ist das aber keine gute Idee, da Index-Zertifikate Anleihen sind und anders als bei einem ETF (oder Investmentfonds), das Kapital der Anleger nicht in einem Sondervermögen gehalten wird, das bei der Insolvenz der Investmentfirma vom restlichen Vermögen getrennt wird.

Im direkten Vergleich solltest du daher Exchange Traded Funds als Anlagemöglichkeit bevorzugen, um in einen Index zu investieren.

Basket-Zertifikate

Die Wertentwicklung von Basket-Zertifikaten folgt, wie sich vom englischen Namen „Basket“ für Korb bereits erahnen lässt, einem „Korb“ bzw. einer Zusammenstellung von Wertpapieren.

Dadurch kannst du als Anleger gezielt in Wertpapiere investieren, die etwa ein bestimmtes Thema oder eine Branche abbilden. Das können zum Beispiel Aktien von Unternehmen aus einem bestimmten Spezialsektor sein.

Ansonsten gibt es bei Basketzertifikate keine besonderen Bedingungen zu beachten. Typischerweise sind die Laufzeiten bei diesen Zertifikaten unbegrenzt.

Genauso wie Indexzertifikate ähneln auch Basket-Zertifikate ETFs, die einem ausgewählten Branchen-, Sektor- oder auch Länderindex folgen. Meistens sind Basketzertifikate aber konzentrierter als vergleichsweise ETFs.

Wir würden dir allerdings aus den gleichen Gründen, wie bei Indexzertifikaten, zu einer Investition in ETFs raten, außer du kannst keinen vergleichbaren ETF finden, der dir eine ähnliche Anlagemöglichkeit wie ein Basket-Zertifikat bietet.

Garantie-Zertifikate

Während die vorher vorgestellten Arten von Zertifikaten in der Regel keine besonderen Bedingungen haben, mit denen sie sich wesentlich von ETFs abgrenzen, so ist das bei Garantie-Zertifikate und den folgenden Zertifikaten anders.

Garantie-Zertifikate haben immer eine feste Laufzeit und garantieren dir, dass du zum Ende der Laufzeit dein eingesetztes Kapital oder mindestens einen prozentualen Anteil davon wiederbekommst. Sie werden daher auch Kapitalschutz-Zertifikate genannt.

Für diese Sicherheit, musst du allerdings akzeptieren, dass das deine Gewinnchancen begrenzt wird. Häufig gilt dabei einer der genannten Fälle:

Entweder ist der mögliche Kursgewinn nach oben begrenzt durch ein Cap (Limit) oder das Zertifikat partizipiert wegen eines niedrigeren Partizipationsfaktors (unter 1) nicht im vollen Umfang von der Wertentwicklung des Basiswerts.

Bonus-Zertifikate

Bonus-Zertifikate haben zwei wesentliche Merkmale, von denen die Auszahlung zum Ende der Laufzeit abhängt: Das Sicherheitslevel (auch Barriere genannt) und das Bonuslevel.

Falls der Basiswert des Zertifikats während der Laufzeit nicht das Sicherheitslevel unterschreitet, erhältst du am Ende den Kurs des Bonuslevels.

Unterschreitet der Basiswert allerdings die Barriere, dann verhält sich danach das Bonus-Zertifikat genauso wie der Basiswert.

Das Gleiche gilt im Übrigen auch im umgekehrten Fall, wenn der Kurs über dem Bonuslevel liegt, dann profitierst du voll von den Kursgewinnen.

Discount-Zertifikate

Bei Discount-Zertifikaten kannst du an der Kursentwicklung eines Basiswerts mit einem Rabatt (Discount) partizipieren.

Bei der Emission eines Discountzertifikats liegt der Ausgabepreis unter dem des Basiswerts (Sicherheitspuffer).

Diesen Discount finanzierst du, ähnlich wie bei einem Garantie-Zertifikat, durch eine Begrenzung deines Gewinnpotenzials.

Bei einem Discount-Zertifikat musst du daher ein Gewinnbegrenzung in Form eines Limits (Caps) beachten.

Knock-Out-Zertifikate

Knock-Out-Zertifikate bieten Anlegern hohe Renditechancen und sind daher vergleichsweise riskant.

Sie haben eine Laufzeit und ermöglichen es dir, mit einem geringen Kapitaleinsatz an der Kursentwicklung eines Basiswerts zu partizipieren. Dadurch kannst du bereits mit niedrigen relativen Beträgen hohe Renditen erzielen, was auch als „Hebel“ bezeichnet wird.

Bereits vom Namen dieses Zertifikats kannst du dir aber ableiten, wie riskant diese Wertpapiere sind.

Bei diesen Zertifikaten gilt die Bedingung, dass sollte der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit unter einem festgelegten Kurs (Schwelle) notieren, dann wird das Zertifikat auf einen Schlag wertlos (Knock-Out). Daher wird diese Schwelle auch häufig kurz als Knock-Out-Schwelle bezeichnet.

Um direkt und ehrlich zu sein, Knock-Out-Zertifikate sind unserer Meinung nach typische Spekulations- bzw. Zockerpapiere, die sich in der Regel nicht für den Durchschnittsanleger eignen.

Express-Zertifikate

Ein Express-Zertifikat ist ein Wertpapier, das zwar mit einer maximalen Laufzeit aufgelegt, aber vorzeitig zurückgezahlt wird, falls der Basiswert an einem Tag während der Laufzeit ein Auszahlungslevel erreicht.

Das Auszahlungslevel ist ein vorab festgelegter Kurswert.

Express-Zertifikate bieten dir daher die Chance, in relativ kurzer Zeit eine vordefinierte Zielrendite zu erzielen, wenn der Basiswert an dem Beobachtungstag das Auszahlungslevel erreicht.

Hebel-Zertifikate

Im Vergleich zu normalen Zertifikaten, besitzen diese Zertifikate einen eingebauten Hebel.

Das heißt, der Wert des Zertifikats entwickelt sich um einiges stärker als der Basiswert des zugrundeliegenden Wertpapiers.

Das gilt allerdings in beide Richtungen: Sowohl deine mögliche Rendite, als auch dein Verlust kann vielfach höher ausfallen im Vergleich zur Kursentwicklung des Basiswerts.

Ein Hebel-Zertifikat ist somit eine hochgradig spekulative Geldanlage.

Aktienanleihen

Aktienanleihen (Wandelschuldverschreibungen) beinhalten zwar nicht das Wort „Zertifikat“ in ihrem Namen, aber auch bei ihnen handelt es sich um Zertifikate im definierten Sinne.

Sie positionieren sich ziemlich genau zwischen Aktien und Anleihen mit ihrem Auszahlungsprofil.

Während der Laufzeit erhältst, du einen Kupon der wesentlich höher ist als eine vergleichbare Anleihe, dafür nimmst du das Risiko in Kauf, dass du zum Ende der Laufzeit die Aktien des Basiswerts erhältst anstelle deines eingesetzten Kapitalbetrags (Nennwert).

Du musst also bei fallenden Kursen des Basiswerts damit rechnen, dass du zum Ende der Laufzeit die Aktien erhältst, was mit einem Kursverlust im Vergleich zum aktuellen Kurs gleichzusetzen ist.

Wie kann ich Zertifikate kaufen?

Im Allgemeinen kannst du in Zertifikate als Anleger über zwei Wege investieren.

Entweder du kaufst sie direkt bei der Bank bzw. bei deinem Anlageberater oder du kaufst sie über die Börse. Außerdem kannst du Zertifikate auch im OTC-Handel erwerben.

Des Weiteren brauchst du natürlich ein Depot, indem du deine Zertifikate lagern kannst.

Anlageberatung

Kunden kaufen Zertifikate beim Berater

Falls du in diese Finanzprodukte über deinen Anlageberater investierst, etwa bei der Emission von Zertifikaten, musst du damit rechnen, dass du einen Ausgabeaufschlag zwischen 1 und 3 Prozent bezahlen musst.

Des Weiteren solltest du bei einer Anlageberatung beachten, dass diese Geldanlage auch wirklich zu deinen Bedürfnissen passt.

Wie bei den unterschiedlichen Zertifikaten erläutert, haben die einzelnen Zertifikate sehr unterschiedliche Chancen und Risiken und in manchen Fällen sind andere Anlagemöglichkeiten Zertifikaten vorzuziehen.

Als Anleger solltest du immer deine eigene Recherche betreiben und dir insbesondere über die Verlustrisiken im Klaren sein.

Börse

Bildschirme an der Börse, an der Zertifikate gehandelt werden

Eine weitere Möglichkeit, um in Zertifikate zu investieren, ist der Handel über die Börse.

Im Börsenhandel von Zertifikaten sind insbesondere die folgenden Derivatebörsen zu nennen:

  • Eurex

  • Euwax

  • Scoach

Außerbörslicher Handel (OTC-Handel)

Du kannst Zertifikate ebenfalls außerbörslich handeln, vorausgesetzt dein Online-Broker bzw. deine Onlinebank arbeitet mit Handelspartnern zusammen, die den Zertifikatehandel unterstützen.

Das hat unter anderem den Vorteil, dass du auch außerhalb der Börsenzeiten in Zertifikate investieren kannst.

Allerdings solltest du beim OTC-Handel unbedingt die Geld-Brief-Spanne beachten, gerade dann, wenn die Börsen geschlossen sind.

Welche Kosten muss ich bei Zertifikaten beachten?

Ein Sparschwein mit vielen Münzen symbolisieren die Kosten beim Zertifikatehandel

Im Allgemeinen gelten Zertifikate als teuer.

Hinzukommt, dass es mitunter sehr schwierig ist zu erfassen, welche Kosten und Gebühren überhaupt bei einem Zertifikat verlangt werden.

Deshalb wurde das Basisinformationsblatt eingeführt, indem Emittenten über die Kosten und Gebühren eines Zertifikats die Investoren informieren müssen.

Im Folgenden gehen wir auf die typischen Kosten ein, mit denen du bei Zertifikaten rechnen musst.

  • Depotgebühren: Diese Kosten betreffen zwar nicht nur direkt Zertifikate, sondern auch andere Produkte, allerdings ist der Kauf von Zertifikaten ohne ein Depot nicht möglich. Heutzutage lassen sich diese Gebühren aber vermeiden, indem du als Anleger dein Depot bei einer Onlinebank oder einem Online-Broker führst.

  • Ordergebühren: Investierst du in Zertifikate über die Börse, musst du, genauso wie bei einer Aktie oder anderen Anlageklasse, Ordergebühren für den Handel bezahlen.

  • Spreadgebühren: Neben den Ordergebühren musst du beim Börsenhandel (und auch im OTC-Handel) mit Spreadgebühren rechnen, die sich aus der Geld-Brief-Spanne ergeben.

  • Ausgabeaufschlag: Wenn du Zertifikate direkt beim Anbieter erwirbst, wird dir ein Ausgabeaufschlag (Agio) in Höhe von 1 bis 3 Prozent berechnet.

  • Managementgebühr: Bei Zertifikaten mit begrenzter Laufzeit werden laufende Gebühren verlangt, genauso wie das bei ETFs oder Fonds der Fall ist (Verwaltungsvergütung).

  • Fehlende Dividenden: Bei den meisten Zertifikaten erhältst du als Anleger keine Dividenden. Das sind zwar keine direkte Kosten, aber als Opportunitätskosten fallen sie definitiv ins Gewicht, insbesondere wenn der Basiswert eine Dividendenrendite von 3 % oder mehr hat, die du über eine direkte Investition beziehen könntest.

Wie du siehst, gibt es verschiedene Gebühren, auf die du bei einem Zertifikat als Wertpapier achten musst.

Genauso wie bei aktiv verwalteten Investmentfonds führt die hohe Kostenbelastung in der Praxis regelmäßig dazu, dass die mögliche Rendite für Anleger wesentlich niedriger ausfällt.

Welche Vorteile und Nachteile haben Zertifikate?

Ein Mann legt einen Baustein mit einem Plus auf ein Minus und Prozentzeichen, symbolisch für die Kosten

Im Folgenden fassen wir die Vorteile und Nachteile von Zertifikaten als Finanzprodukt zusammen.

Vorteile

  • Unterschiedliche Auszahlungsprofile (Strategien): Mit einer Investition in Zertifikate kannst du als Anleger die unterschiedlichsten Auszahlungsprofile abbilden. Im Übrigen kannst du nicht nur auf steigende Kurse setzen, sondern auch auf fallende Kurse.

  • Risikobegrenzung: Bei Discountzertifikaten kannst du gezielt dein Risiko begrenzen, indem du zu einem günstigen Einstiegskurs investierst. Das ist vornehmlich für risikoaverse Anleger interessant, wenn sie dafür in Kauf nehmen, dass sie ihr Gewinnpotential begrenzen.

  • Seitwärtsphasen: Gerade Aktienmärkte, die sich richtungslos entwickeln, stellen viele Anleger vor große Probleme. Deswegen werden sie auch als „Sägezahnmärkte“ bezeichnet, in denen die Geduld von Investoren über den Zeitablauf aufgezehrt wird, was zu falschen Anlageentscheidungen führen kann. Durch den Kauf von geeigneten Zertifikaten, wie etwa Bonus-Zertifikaten, können Anleger aber auch in diesen Marktphasen Gewinne an den Börsen machen.

  • Flexibler Handel: Zertifikate können direkt beim Emittenten, an der Börse oder auch im OTC-Handel erworben werden. Die Möglichkeiten schließen sich gegenseitig nicht aus, beim Emittenten erworbene Zertifikate können im Anschluss auch an der Börse weiterverkauft werden.

Nachteile

  • Hohe Kosten: Wie erläutert, fallen bei Zertifikaten unterschiedliche Gebühren an, die das Renditepotenzial reduzieren. Des Weiteren sind die Gebühren insbesondere für Laien nicht ohne Weiteres zu ermitteln.

  • Emittentenrisiko: Da Zertifikate Schuldverschreibungen sind, besteht ein Emittentenrisiko. Fällt etwa der Emittent (Herausgeber) von einem Zertifikat aus, müssen die Anleger davon ausgehen, dass in der Folge der Emittent die Ansprüche der Anleger nicht mehr bedienen kann. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu einem Totalverlust.

  • Komplex: Während manche Zertifikaten leicht verständlich sind, ist das nicht grundsätzlich für alle Zertifikate der Fall. Manche Zertifikate haben einen untypischen Basiswert und haben gleichzeitig Bedingungen, die nur schwer verständlich sind.

  • Keine Eigentums- und Aktienrechte: Durch den Erwerb eines Zertifikats werden Anleger nicht direkt Eigentümer von einem Unternehmen, sowie das bei einer Aktie der Fall ist. Sie haben unter anderem auch keinen Anspruch darauf, an der Hauptversammlung teilzunehmen, da sie faktisch keine Aktionäre sind. Das Gleiche gilt für den Anspruch auf Dividendenzahlungen, an denen die meisten Anleger bei Zertifikaten nicht partizipieren (mit Ausnahme bei Index-Zertifikaten, deren Basiswert ein Performance-Index ist, denn dieser beinhaltet auch die Dividenden).

Wann lohnen sich Zertifikate?

Drei Puzzelstücke stellen Möglichkeiten dar, wann sich Zertifikate lohnen.

Mit einem Zertifikat hast du die Möglichkeit Auszahlungsprofile zu erreichen, die du mit einer üblichen Aktie zum Beispiel nicht darstellen könntest.

Des Weiteren hast du mit manchen Zertifikaten die Möglichkeit in Anlageklassen zu investieren, die dir sonst als Privatanleger nicht offen stehen würden, das ist unter anderem bei Index- und Baske-Zertifikaten der Fall, wenn diese einen Markt abbilden, in den du über ETFs oder auch Fonds nicht investieren könntest.

Allerdings sprechen auch gleich mehrere Gründe für dich als Anleger dagegen in Zertifikate zu investieren.

So sind nicht nur die hohen Kosten definitiv als großer Nachteil zu nennen, auch die teilweise hohe Komplexität und die damit einhergehende Intransparenz ist für viele ein Problem.

Des Weiteren musst du dich als Anleger fragen, ob du bereit bist, in den meisten Fällen auf mögliche Dividenden zu verzichten, die du bei einer vergleichbaren Investition direkt in die Basiswerte erhalten würdest.

Zusammengefasst würden wir daher Zertifikate nur (erfahrenen) Anlegern empfehlen, die ganz gezielt eine Anlageidee umsetzen möchten.

Da aber gerade das langfristige Durchhalten eine Investitionsstrategie entscheidend für den Erfolg bei Geldanlagen ist und weniger die kurzfristige "Anlageidee", sind Zertifikate für die meisten Privatanleger unserer Meinung nach nicht die richtige Wahl.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir uns mit Zertifikaten beschäftigt, bei denen es sich um Wertpapiere handelt, deren Wertentwicklung von einem Basiswert abhängt. Daher werden sie auch als Derivate bezeichnet.

Zertifikate werden in unterschiedlichen Formen angeboten, von denen abhängt, wie die Anleger von der Kursentwicklung des Basiswerts partizipieren. Während insbesondere Index- und Basketzertifikate ETFs ähneln, ist das für andere Zertifikate wie Discount- und Bonus-Zertifikate nicht der Fall.

Der Handel von diesen Wertpapieren ist direkt beim Anbieter (Emittent) möglich. Alternativ können Zertifikate auch an der Börse oder im Direkthandel (OTC-Handel) gehandelt werden.

Anlegern bieten Zertifikate verschiedene Vorteile, gleichzeitig müssen aber auch einige Nachteile berücksichtigt werden. Gerade die hohen Kosten, die Komplexität und auch die Intransparenz sind gute Gründe tendenziell nicht in Zertifikate zu investieren. Weswegen sie sich, wenn überhaupt, nur als Anlagemöglichkeit für erfahrene Anleger eignen.