Wie du die richtigen Anlageformen für deine Anlageziele aussuchst
Author
Reza Machdi-Ghazvini, CAIATräumen wir nicht alle davon, unser Geld für uns arbeiten zu lassen?
Doch die Suche nach der richtigen Anlageform wirkt auf viele Menschen wie ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen.
Daher fangen viele gar nicht erst damit an und verpassen so die Chance auf sichere Sparanlagen oder renditestarke Investitionen.
Damit du deine Chance auf die perfekte Geldanlage nicht verpasst, haben wir hier einen Überblick über die wichtigsten Anlageformen zusammengestellt.
Was sind Anlageformen?
Eine Anlageform ist, überraschenderweise, eine Form der Geldanlage.
Es gibt unzählige Anlageformen, die sich anhand gemeinsamer Merkmale in (Unter-)Kategorien einteilen lassen.
Die Anlageform, die du für deine Geld auswählst, wird von deinen Anlagezielen bestimmt: Willst du, dass das Geld „nur“ nicht weniger wird oder willst du, dass sich dein Geld stetig vermehrt?
Welche Anlageformen gibt es?
Anlageformen (auch Anlageklassen oder Anlagekategorien genannt) gibt es wie Sand am Meer, die bekanntesten sind Aktien, Anleihen, Immobilien (-investitionen) und Rohstoffe.
Die gröbste Unterscheidung aller Anlageformen lässt sich vornehmen, indem wir sie in zwei Kategorien einteilen:
Renditestarken Anlageformen
Konservativen Anlageformen
Konservative Anlageformen
Konservative Anlageformen bieten Sicherheit mit geringer Rendite, einige davon sind:
Renditestarke Anlageformen
Renditestarke Anlageformen bieten hohe Gewinnmöglichkeiten mit dem entsprechenden Risiko, einige davon sind:
Wie sich Anlageformen voneinander unterscheiden
Konservative Anlageformen | Renditestarke Anlageformen | |
Rendite | Geringe Rendite oder nur Inflationsausgleich | Potenziell sehr hohe Rendite |
Risiko | Minimales Risiko | Hohes Risiko |
Liquidität | Wenig Liquidität / Laufzeit gebunden | Hohe Liquidität |
Verfügbarkeit | Verfügbar bei fast allen Banken | Potenziell bei weniger Banken |
Die Faktoren Rendite, Risiko und Liquidität / Verfügbarkeit werden gemeinhin als das magische Dreieck der Anlageformen
bezeichnet.
Das Non-Plus-Ultra der Geldanlage wäre, wenn eine Anlageform hohe Rendite mit maximaler Sicherheit und permanenter Verfügbarkeit bäte. Leider ist das unmöglich.
Konservative Anlageformen
Definition: über einen langen Zeitraum eine stetige Vermehrung des Kapitals bei niedrigem Verlustrisiko.
Immobilien
In Deutschland gelten Immobilien als sehr krisenresistent und als ein Dauerbrenner der sicheren Geldanlage.
Voraussetzung ist gleichwohl die gute Lage, bzw. der Zustand der Immobilie, sowie eine langfristig vorteilhafte Marktentwicklung. Daher sind Immobilien mit Sicherheit als eine konservative Anlageform zu betrachten.
Strategien, durch die du mit Immobilien Geld verdienen kannst, findest du hier.
Sparplan
Der Sparplan hat nichts, mit dem berühmten enger geschnallten Gürtel zu tun.
Sondern beim Sparplan geht es darum, jeden Monat einen kleinen (entbehrlichen) Betrag zurückzulegen.
Ein Sparplan unterscheidet sich insofern von dem Sparschwein oder dem Sparbuch, als dass das Geld so angelegt wird, dass es nicht durch Inflation an Wert verliert (wie bei einem Sparschwein und den meisten Sparbüchern), sondern sich stetig vermehrt.
Bei der Anlageform Sparplan wird ein Teil des zurückgelegten Geldes fest verzinst und ein anderer Teil in Aktien, Wertpapieren oder Fonds angelegt.
Auf diese Weise wird die Inflation ausgeglichen, das Verlustrisiko minimiert und gleichzeitig noch ein geringer Gewinn erwirtschaftet.
Bausparen
Genaugenommen ist Bausparen keine eigentliche Geldanlage, denn bei dieser Anlageform darf das angelegte Geld meist nur zweckgebunden genutzt werden.
Meistens bieten Bausparverträge sehr attraktive Zinsen, schlussendlich sind es jedoch keine Renditen, da das Geld eben für Renovierungen, Baufinanzierung oder ähnliches verwendet werden darf.
Festgeld
Festgeld bedeutet, dass du einen bestimmten Betrag, zu einem festgelegten Zinssatz, über einen längeren Zeitraum anlegst.
Der Zinssatz ist hierbei von dem festgelegten Leitzins der EZB abhängig, trotzdem aber meist höher als beispielsweise bei einem Girokonto und verändert sich nicht mit der Zeit, sondern bleibt immer auf dem ursprünglich vereinbarten Zinsniveau.
Ausschlaggebend bei einem Festgeldkonto ist, dass das angelegte Geld für die Laufzeit zeitgebunden ist.
Du kannst dementsprechend das Geld nicht einfach abheben, wann immer du willst. Gleichzeitig gilt EU-weit auch eine Einlagensicherung pro Kunde, pro Bank bis zu 100.000.
Wenn du mehr anlegen willst, ist es bei dieser Anlageform ratsam, dein Kapital auf verschiedene Banken aufzuteilen, damit deine gesamten Einlagen abgesichert sind.
Tagesgeld
Das Tagesgeld ist nicht unbedingt eine langfristige Anlageform, sondern wird häufig in Verbindung mit anderen Anlageformen verwendet.
Geld wird hier verzinst angelegt, bis eine rentable Neuinvestition oder Anlageform gefunden wurde.
Das Tagesgeld zeichnet sich durch niedrigere Zinsen, im Unterschied zum Festgeld, aber tägliche Verfügbarkeit aus.
Gold, Edelmetalle und andere Rohstoffe
Genauso wie Immobilien gilt auch Gold als eine krisenfeste Anlageform.
Der Goldpreis verändert sich zwar ständig, aber ist vorwiegend in Zeiten von Finanzkrisen oder hoher Inflation eine sichere Option für Anleger.
Edelmetalle wie Gold sind deswegen bei vielen eine beliebte Anlageform, da sich der Gegenwert des eigenen Geldes in Gold aufwiegen lässt, die Anlage ist greifbar.
Renditestarke Anlageformen
Definition: erhöhtes Risiko, mit der Change auf kurz- und langfristige hohe Gewinne.
Aktien
Aktien gelten als riskante Anlageformen, da der Wert eines Unternehmens und damit der Preis einer Aktie von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist: der aktuellen Wirtschaftslage, Unternehmenspolitik oder eventuellen neuen Gesetzgebungen.
Mit der richtigen Anlagestrategie lassen sich sehr hohe Gewinne erzielen, weder die Gewinne noch die Verlustsicherung ist allerdings garantiert.
Damit du typische Fehler gleich von Anfang an vermeidest, haben wir ein paar Tipps in unserem Artikel über Aktien für Anfänger zusammengestellt.
Anleihen
Innerhalb der renditestarken Anlageformen lassen sich Anleihen noch als sichere Anlageformen kategorisieren, da die festgelegte Verzinsung über mehrere Jahre hin gesichert ist.
Staatsanleihen gehören zu den risikoärmsten Anleihen (und Anlageformen), da auf die Bonität eines stabilen Staates (außer in den extremsten Fällen) immer gezählt werden kann.
Fonds
Fonds sind im Endeffekt „Sammelbecken“ für verschiedene Aktien.
Das bedeutet, dass, je nach Zusammensetzung des Portfolios, die Rendite und das Risiko selbst bestimmt werden können.
Im Gegensatz zum Kauf von einzelnen Aktien gibt es in Fonds eine Bandbreite von verschiedenen Wertpapieren.
Das kann Sicherheit bieten, oder hohe Rendite, je nach Zusammensetzung des Fonds. Du solltest beachten, dass du bei Fonds Verwaltungsgebühren zahlen musst.
ETFs (dt. Börsengehandelte Fonds)
Ein ETF ist ein Fond, der die Aktien verschiedener DAX-Unternehmen enthält und dessen Wert sich abhängig vom Wert des DAXs entwickelt.
Anleger können sich bei dieser Anlageform entscheiden, ob sie lieber eine hohe Rendite erzielen und ein höheres Risiko eingehen wollen oder ob der sichere Weg gewählt werden soll.
Bei ETFs fallen meistens auch die Managementkosten weg, da sie nicht aktiv gemanagt werden.
Sachwerte
Immobilien sind Sachwerte, Autos, Kleidung und Kunst ebenfalls.
Die Rendite ist bei dieser Anlageform keineswegs garantiert, da sich die Wertsteigerung nur schlecht vorhersagen lässt.
Je nach Sache ist das Risiko höher oder niedriger. In Sachwerte zu investieren ist eine heikle Sache, wir geben dir daher in unserem Sachwerte Ratgeber einige Tipps.
Kryptowährung
Ende des Jahres 2018 hatte der Bitcoin einen Wertverlust von 85 % einstecken müssen, bis März 2021 hat er schon wieder fast um 100 % zugelegt.
Diese Wertschwankungen sind bezeichnend für viele Kryptowährungen, was die Anlageform so attraktiv für spekulative und risikobereite Anleger macht.
Es gibt allerdings auch deutlich preisstabilere, in diese Kryptowährungen investieren kann sich mit etwas Risikobereitschaft sehr lohnen.
Mit deinem Anlageziel bestimmst du die Anlageform
Was ist die beste Anlageform für mich?
Diese Frage beantwortet sich, sobald du dir im Klaren über deine Anlageziele bist.
Je nachdem, ob du bereit bist, Risiko einzugehen, um die Chance auf höhere Renditen zu haben, oder ob es dir wichtiger ist, in eine sichere Sparanlage zu investieren.
Daher solltest du dir als Erstes über deine Anlageziele bewusst werden, damit du dich für die beste Anlageform entscheidest.
In unserem Geldanlage Ratgeber geben wir auf Anlageziele genauer ein.
Bonus: Das Magische Dreieck der Geldanlage
Das „Magische Dreieck der Geldanlage“ setzt sich aus drei unvereinbaren Faktoren zusammen.
Diese sind: Rendite, Risiko, Liquidität.
Diese drei sind deswegen unvereinbar, da du niemals mit einer Anlageform alle drei zum höchsten Grad erreichen kannst.
Wenn bei einer Anlageform, die eine „Seite“, also einer der drei Faktoren, im Wert zunimmt, nehmen die anderen beiden ab.
Ein Beispiel: Eine Anlageform, die hohe Sicherheit bietet, verliert bei der Rendite und ist meist an längere Laufzeiten gebunden, also hat eine geringere Liquidität.
Fazit
Es mag vielleicht ein wenig zeitaufwendig sein, dich über Anlageformen zu informieren, aber schlussendlich wird es sich lohnen.
Von dieser Übersicht kannst du dich auf deiner Suche nach der perfekten Anlageform leiten lassen und deine Anlageziele festlegen.