Was ist eine Rendite und wie wird sie berechnet?
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADer Begriff Rendite beschreibt den in Prozent ausgedrückten Ertrag, den ein Anleger mit einer Geldanlage erzielt hat. Im Italienischen steht Rendite für „Einnahmen“.
Standardmäßig bezieht sich die Rendite auf ein Jahr, weshalb sie oft mit der Abkürzung p. a. (per annum) angegeben wird.
Die Rendite zeigt das Verhältnis des Gewinns zum eingesetzten Kapital an. Daher ist es mit ihr möglich, das Renditepotenzial einer Kapitalanlage einschätzen zu können. Außerdem macht sie dadurch unterschiedliche Geldanlagen miteinander vergleichbar.
Deswegen gehört die Rendite, neben dem Risiko, zu den wichtigsten Grundlagen über Geldanlagen. Letztlich ist es ja genau diese, die Anleger überhaupt motiviert, in Anlagemöglichkeiten zu investieren.
Daher solltest du dich zumindest ein wenig mit der Rendite befasst haben, bevor du dein Geld in Kapitalanlagen investierst.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Warum ist die Rendite wichtig?
Die Rendite zeigt dir als Erfolgsmaß, in welchem Verhältnis ein (möglicher) Gewinn zum Kapitaleinsatz möglich wäre.
Sie ist das wichtigste Entscheidungskriterium, um Anlagen einschätzen zu können, da es für Anleger wichtig ist zu wissen, welchen sie mit einer Investition erzielen können.
Vergleichbarkeit von Geldanlagen
Die Rendite ist nicht nur ein verlässlicher Indikator für den möglichen Gewinn, sondern durch sie ist es überhaupt erst möglich, Kapitalanlagen miteinander vergleichen zu können.
Das lässt sich anschaulich mit einem Beispiel zeigen.
So sind etwa für Kapitalanlagen der Zinssatz, Nominalzins, Kupon und der Kurswert wichtig, um das Gewinnpotenzial einschätzen zu können.
Für Immobilien als Kapitalanlage hingegen sind andere Kennzahlen relevanter, wie der Bodenwert und die Mietrendite.
Diese Kapitalanlagen haben aber gemeinsam, dass sie im Ergebnis alle einen Gewinn (Verlust) für Anleger erzielen.
Und genau dieser wird durch die Rendite ausgedrückt und ermöglicht so den Vergleich von Geldanlagen miteinander, auch wenn für diese unterschiedliche Bedingungen und Kennzahlen wichtig sind.
Risikomaß
Des Weiteren ist die Rendite nicht nur ein wichtiges Ertragsmaß, sondern auch gleichzeitig ein Risikomaß, da die Rendite einer Kapitalanlage in einem unzertrennlichen Zusammenhang mit dem Risiko steht.
Im Allgemeinen gilt daher, dass höhere Renditen nur möglich sind, wenn Investoren bereit sind, höhere Risiken einzugehen. Das wird häufig auch als Rendite-/Risikoprofil bezeichnet.
In der Praxis werden daher die Renditen von besonders sicheren Kapitalanlagen genutzt, um eine Risikoeinordnung von Kapitalanlagen vorzunehmen.
Beispiel: Risikoeinordnung mit Renditen
So gelten gerade Bundesanleihen (Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschland) als die sichersten Geldanlagen des Euroraums.
Ausgehend von deren Rendite wird dann das Risiko von anderen Investments bewertet.
Angenommen, deutsche Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 5 Jahren hätten eine durchschnittliche Rendite von 5 %, dann hätten vergleichbare Renditeobjekte mit einer Rendite von 10 % oder mehr ein wesentlich höheres Risiko.
Anders ließe sich der Renditeunterschied nicht erklären.
Ist eine Rendite das gleiche wie ein Zins?
Grundsätzlich kann die Rendite in den meisten Fällen nicht mit dem Zins gleichgesetzt werden. In wenigen Fällen entspricht aber die Rendite dem Zins.
Der Grund, weshalb das in den meisten Fällen aber keine gute Idee ist und daher zu falschen Ergebnissen führt, ist, dass es neben dem Zinssatz auch noch weitere Bezugsgrößen gibt, die für die Renditeberechnung wichtig sind.
Das können unter anderem Kursveränderungen sein, wie das bei Anleihen der Fall ist. Oder auch einfach unterjährige Zinszahlungen (Zinserträge), die wegen des Zinseszinseffekts die Rendite beeinflussen.
Diese jährlichen, teilweise auch quartalsweisen Zinszahlungen, die es insbesondere bei Sparanlagen mit längeren Laufzeiten gibt, erhöhen das ursprünglich eingesetzte Kapital, was den Gewinn für den Sparer erhöht.
Dadurch entsteht eine Abweichung zwischen der Rendite (Gesamtertrag) und dem Zinssatz, der für die Sparanlage über den Zeitraum unverändert bleibt.
Wie wird eine Rendite berechnet?
Die Renditeberechnung von einer Investition ist vergleichsweise leicht.
Bei der Berechnung wird allerdings zwischen verschiedenen Formen unterschieden, die einen Einfluss auf die Höhe der Rendite haben.
Die vermutlich einfachste Form der Berechnung ist die diskrete Rendite, die deswegen auch als „einfache Rendite“ bezeichnet wird.
Im Folgenden gehen wir auf diese und auch auf die weiteren Methoden ein.
Diskrete Rendite (Einfache Rendite)
Die diskrete Rendite gibt den prozentualen Zuwachs von Anlagen zwischen zwei Zeitpunkten an.
Diskrete Rendite = Wert (Kurs) zum Anfangszeitpunkt/ Wert (Kurs) zum Endzeitpunkt - 1
Wahrscheinlich hast du die diskrete Rendite auch schon mal für eine Kapitalanlage oder für einen anderen Sachverhalt berechnet.
Gerade bei Anlageentscheidungen, die mehrere Perioden (Jahren) betreffen, kann die einfache Rendite aber irreführend sein, da sie unter anderem unterjährigen Renditen ignoriert, was den Ertrag höher erscheinen lässt, als er ist.
Daher ist es oft sinnvoller, stattdessen die zeitgewichtete Rendite zu verwenden.
Stetige Rendite
Die stetige Rendite berechnet die Rendite über logarithmierten Preisveränderungen.
Stetige Rendite = ln(Wert (Kurs) zum Anfangszeitpunkt)/Wert (Kurs) zum Endzeitpunkt)
Sie wird häufig statt der diskreten Rendite in der Finanzmathematik oder bei anderen theoretische Finanzmodellen verwendet, wenn negative Werte nicht möglich sind.
Das ist zum Beispiel bei Aktienkursen der Fall, die nicht negativ werden können.
Zeitgewichtete Rendite
Die zeitgewichtete Rendite, auch geometrische Durchschnittsrendite, zeigt, wie sich ein ursprünglicher Geldbetrag über den Zeitablauf entwickelt hat.
Anders als die einfache Rendite, berücksichtigt die zeitgewichtete Rendite auch die unterjährigen Ergebnisse, weshalb sie für die Bewertung einer Anlage in der Regel besser geeignet ist.
Typischerweise wird bei ihr auch angenommen, dass es während der Anlagedauer weder zu Ein- noch zu Auszahlungen gekommen ist.
Falls das doch der Fall ist, muss das Renditeergebnis entsprechend angepasst oder über die kapitalgewichtete Rendite berechnet werden.
Kapitalgewichtete Rendite
Die kapitalgewichtete Rendite (interner Zinssatz, engl. Internal Rate of Return, kurz IRR) zeigt, wie sich eine Geldanlage über die Zeit entwickelt hat.
Dabei berücksichtigt diese Berechnungsmethode auch Einzahlungen und Auszahlungen, indem eine Gewichtung des erzielten Gewinns (Verlust) mit dem jeweils eingesetzten Vermögen vorgenommen wird.
Sie kommt häufig auf Gesamtportfolio-Ebene zum Einsatz, wenn die Brutto und Nettorendite über alle Geldanlagen berechnet werden soll.
Welche Renditearten gibt es?
Wie du bei den unterschiedlichen Berechnungsmethoden der Rendite bereits festgestellt hast, ist Rendite nicht gleich Rendite.
Aber nicht nur bei der Berechnung zeigen sich Unterschiede zwischen den Renditen: Auch bei den Renditearten gibt es große Unterschiede, die du beachten solltest.
Bruttorendite
Bei einer Kapitalanlage steht die Bruttorendite für den gesamten Ertrag, den dieses Investment erzielt hat.
Es wird der gesamte Ertrag ins Verhältnis zum eingesetzten Kapital gesetzt, ohne dabei Kosten, Steuern oder sonstige Abgaben zu berücksichtigen.
Bei einer Geldanlage in ein Sparprodukt entspricht die Bruttorendite daher in der Regel dem effektiven Jahreszins, der mit diesem Produkt erzielbar ist.
Nettorendite
Anders als bei der Bruttorendite berücksichtigt die Nettorendite, alle Kosten und Gebühren einer Geldanlage.
Standardmäßig werden dabei die Steuern, die Inflation und sonstige Faktoren berücksichtigt, die den Gewinn reduzieren.
Realrendite (Realzins)
Wenn die Inflation bei der Rendite oder beim Zins berücksichtigt, wird diese dann als Realrendite (Realzins) bezeichnet.
Diese wird berechnet, indem von der Nettorendite die Inflationsrate abgezogen wird (genauso würde die Bruttorealrendite berechnet, indem die Inflationsrate von der Brutto abgezogen wird).
Ist die Realrendite negativ, bedeutet das für dich als Anleger, dass du mit der Anlage die Inflation nicht ausgleichen kannst: „Real gesehen“ verliert deine Geldanlage an Wert, selbst bei einer positiven Rendite.
Aktienrendite
Wenn du als Aktionäre in Aktien investierst, setzt sich der Ertrag aus dem Kursgewinn und den erhaltenen Dividenden zusammen.
Hättest du etwa eine Aktie zum Kurs von 100 € erworben und du würdest sie ein Jahr später für 110 € verkaufen, entspricht das einer Bruttorendite von 10 %.
Falls du aber im gleichen Zeitraum auch noch eine Dividende in Höhe von 3 € erhalten hast, würde die Aktienrendite auf 13 % ansteigen (110 € + 3 €/100 € - 1).
Dividendenrendite
Aktiengesellschaften schütten an ihre Aktionäre Gewinne in Form von Dividenden aus. Insbesondere für Anleger, die sich regelmäßige Ausschüttungen wünschen, ist die Dividendenrendite daher von großer Bedeutung.
Sie gibt das Verhältnis der (letzten) Dividendenzahlungen zum aktuellen Aktienkurs an.
Anleihenrendite (Yield To Maturity)
Genauso wie Aktien haben auch festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen einen Kurs, der schwankt.
So setzt sich die Rendite für eine Anleihe aus der Kursdifferenz und den Kuponzahlungen zusammen, die Anleger über die Laufzeit vereinnahmen.
Hättest du in eine Anleihe mit einem Kurs von 100 % investierst und ein Jahr später zu einem Kurs von 105 % verkauft, entspricht das einer Bruttorendite von 5 %.
Falls du im gleichen Zeitraum zusätzlich einen Kupon in Höhe von 3 % erhalten hast, würde die Anleihenrendite auf 8 % ansteigen.
Die Nettorendite wäre entsprechend niedriger, wenn wir eine Besteuerung mit der Abgeltungssteuer (Kapitalertragssteuer) in Höhe von 25 % des Gewinns annehmen würde.
In diesem Beispiel würden dir also noch 6 % von der Bruttorendite bleiben (8 % * 75 %, Solidaritätszuschlag und eventuelle Kirchensteuer unberücksichtigt).
Mietrendite
Falls du eine Wohnung oder eine andere Immobilie vermietest, ist die Höhe der Miete wichtig, um die Immobilie als Kapitalanlage einschätzen zu können.
Sie wird berechnet, indem du die Jahreskaltmiete durch den Kaufpreis dividierst und das Ergebnis mit 100 multiplizierst, um die Rendite in Prozent anzugeben.
Bruttomietrendite = Jahreskaltmiete/Kaufpreis (eingesetztes Kapital) * 100
Wichtig bei der Berechnung ist, dass du auch die Nettomietrendite berücksichtigst.
Beim Erwerb einer Immobilie musst du Kaufnebenkosten bezahlen, die einen erheblichen Einfluss auf den Gewinn einer Immobilienanlage haben.
Des Weiteren können weitere Ausgaben einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie viel Kapital du einsetzen musst.
Wie hängen Rendite und Risiko zusammen?
Wir sind eingangs bereits darauf eingegangen, dass die Rendite auch als Indikator genutzt werden kann, um das Risiko einer Geldanlage einschätzen zu können.
Allerdings reicht die Rendite nicht aus, um das Risikopotenzial einer Geldanlage einschätzen zu können. Bei liquiden Wertpapieren, wie Aktien, müssen auch die Renditeschwankungen berücksichtigt werden.
Auf diesen Zusammenhang hat erstmals der bekannte US-amerikanische Ökonom Harry Max Markowitz in seiner aufgestellten Portfoliotheorie hingewiesen.
Demnach ist bei einer Geldanlage, die risikoadjustierte Rendite wesentlich wichtiger als nur die einfache Renditebewertung.
Das klingt etwas komplex, ist aber (eigentlich) leicht verständlich.
Angenommen, du hättest zwei Aktien: Aktie A und Aktie B und beide Aktien haben eine erwartete Rendite von 8 %.
Der Kurs der Aktie B schwankt aber doppelt so stark wie der von der Aktie A. Unter Berücksichtigung der Kursschwankungen wäre demnach Aktie A das wesentlich bessere Investment, da die gleiche Rendite mit weniger Risiko erzielt werden kann.
Die risikoadjustierte Rendite von Wertpapieren wird daher so berechnet, indem du die Rendite durch die Standardabweichung (Volatilität) teilst. Daraus ergibt sich das Verhältnis von der Rendite zum Risiko.
Des Weiteren können noch andere nützliche Risikomaße verwendet werden, um noch besser das Risiko einer Geldanlage einschätzen zu können.
Ein anschauliches Beispiel ist der Maximum Drawdown, der den maximalen Wertverlust einer Anlageform während eines Zeitraums anzeigt.
Fazit
In diesem Ratgeber sind wir auf die Rendite eingegangen, die den Gewinn einer Anlage ins Verhältnis zum Kapitaleinsatz setzt und standardmäßig in Prozent auf Jahresbasis angegeben wird.
Die Rendite ist nicht nur wichtig bei der Einschätzung des Gewinnpotentials von einer Investition. Sie kann ebenfalls dafür verwendet werden, um unterschiedliche Geldanlagen miteinander vergleichen zu können und kann beim Vergleich von Geldanlagen auch als Risikomaß verwendet werden.
Bei der Berechnung der Rendite sollte ein Investor auf die Unterschiede zwischen den Renditearten (Methoden) achten: Zum Beispiel ist die geometrische Rendite bei mehrjährigen Anlagezeiträumen vorzuziehen. Des Weiteren ist die Nettorendite besonders wichtig für Anleger, um die tatsächliche Rentabilität einer Investition final einschätzen zu können.