Was ist ein Aktionär? Einfach erklärt

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Aktionäre sind Eigentümer von Aktien einer Aktiengesellschaft (AG), Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und Europäischen Aktiengesellschaft (SE). Sie sind Miteigentümer an einem Unternehmen.

Zu einem Aktionär kann eine Person entweder durch die Teilnahme an einer ordentlichen Kapitalerhöhung (originärer Erwerb) am Primärmarkt werden oder durch den Kauf am Sekundärmarkt (derivativer Erwerber).

Die Beteiligung an einer AG mit Aktien kann ein Aktionär nicht einfach kündigen, stattdessen muss er die Aktien entweder an der Börse verkaufen oder an eine andere Person übertragen (abtreten), falls diese nicht an der Börse gehandelt werden.

Im AktG (Aktiengesetz) sind die Rechte und Pflichten von Aktionären geregelt.

Falls du dich für Aktien im Allgemeinen interessierst oder du darüber legst in Aktien zu investieren, wirst du in diesem Ratgeber einige hilfreiche Antworten auf deine Fragen finden.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Ein Aktionär und eine Aktionärin

Welche Bedeutung haben Aktionäre?

Für Unternehmen haben Aktionäre eine wichtige Bedeutung, da sie von Ihnen Eigenkapital erhalten haben, um ihre Investitionen zu finanzieren.

Wenn sich eine Aktiengesellschaft dazu entscheidet an die Börse zu gehen, kann sie so frisches Kapital von Aktionären erhalten, die im Gegenzug Miteigentümer von dieser werden.

Das ermöglicht es Aktiengesellschaften Investitionen zu finanzieren, die sie sonst hätten nicht realisieren können, da Banken und andere Kreditgeber im Allgemeinen auf eine Mindesthöhe des Eigenkapitals bestehen, bevor sie überhaupt oder weitere Kredite gewähren.

Investierst du Aktien von einem Unternehmen, das an die Börse geht (Initial Public Offering), erwirbst du dadurch auch das Recht am zukünftigen Gewinn des Unternehmens beteiligt zu werden.

Gleichzeitig stellst du der Aktiengesellschaft durch deine Investition neues Kapital zur Verfügung, um weiterwachsen zu können.

Das Gleiche gilt natürlich auch, wenn eine Aktiengesellschaft aufgrund einer Kapitalerhöhung neue Aktien ausgibt.

Auch in diesem Fall erhält sie so frisches Eigenkapital.

Wie viele Aktionäre gibt es in Deutschland?

Meeting vieler Aktionäre, die Aktionärsversammlung

Laut dem deutschen Aktieninstitut waren 2022 12,9 Millionen Menschen in Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETFs investiert.

Die Anzahl der Aktionäre hat dabei in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.

So besaßen im Jahr 2019 ca. 10,3 Millionen Deutsche Aktien, während 2017 gerade einmal 9 Millionen direkt oder indirekt (über Fonds und ETFs) in Aktien investiert waren.

Weshalb die Anzahl der Aktionäre gerade in den letzten Jahren so stark anstieg, lässt sich unserer Meinung nach nicht mit Sicherheit sagen.

Allerdings hat sicherlich das Niedrigzinsumfeld nach der globalen Finanz- und Euroschuldenkrise dazu beigetragen, dass viele Investoren Aktien als Alternative gesucht haben.

Des Weiteren könnte auch die sogenannte Trading-Apps und Neobroker dazu beigetragen haben, dass die Anzahl der Aktionäre anstieg.

Welche Rechte und Pflichten hat ein Aktionär?

Ein Aktionär schaut sich am Laptop seine Aktien an

Die Rechte und auch die Pflichten von Aktionären in Deutschland sind im AktG (Aktiengesetz) geregelt.

Rechte von Aktionären

Die Rechte von Aktionären können unterteilt werden in Verwaltungsrechte und Vermögensrechte.

Von großem Interesse dabei ist insbesondere der Anspruch auf einen Anteil am Bilanzgewinn, den Aktionäre in Form einer Dividende (Gewinnausschüttung) erhalten.

Gerade bei deutschen Anlegern sind Aktien mit hohen Dividendenrenditen besonders beliebt. Warum das so ist, lässt sich nicht genau sagen.

Wir gehen davon aus, dass viele Anleger die Dividenden an ihre liebgewonnen Zinsen erinnert, die sie sonst nur für ihr Tagesgeld oder auch noch Sparbuch bekommen haben.

Verwaltungsrechte

  • Recht auf Teilnahme an der (jährlichen) Hauptversammlung

  • Auskunftsrecht (§ 131 AktG)

  • Recht zur Anfechtung von Hauptversammlungsbeschlüssen (§ 243 AktG)

Vermögensrechte

Pflichten von Aktionären

Beim Erwerb von Anteilen an einer Aktiengesellschaft ist ein Aktionär nur Zahlung des Ausgabepreises verpflichtet.

Bei einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft wäre das entsprechend der Nennwert oder einen höheren Ausgabepreis, der durch die Satzung festgelegt wurde.

Und bei einem Börsengang (Initial Public Offering) wäre das der Ausgabepreis, zu dem eine Zeichnung bei der Neuemission möglich ist.

Das bedeutet für dich, dass eine Haftung auf dein ursprünglich eingesetztes Kapital begrenzt ist.

Und anders als oft falsch angenommen wird, gilt für dich als Aktionäre keine Nachschusspflicht. Auch bei fallenden Kursen nicht.

Neben dieser Pflicht für den Preis der Anteile aufzukommen (was nicht sonderlich überraschend sollte), müssen Aktionäre noch die Treuepflicht beachten.

Demnach dürfen sie keine geschäftsschädigenden Handlungen vornehmen und müssen dabei auch Rücksicht auf die anderen Aktionäre des Unternehmens nehmen.

Des Weiteren gibt es noch eine weitere Pflicht, die zwar häufig für Privatanleger weniger relevant ist, aber gerade für institutionelle Anleger von Bedeutung ist.

Diese Pflicht ist die Haltepflicht, nach der Aktionäre, häufig nach einem Börsengang, gezwungen sind, ihre Anteile noch für eine festgelegte Zeit zu halten.

Dadurch soll speziell verhindert werden, dass es kurz nach dem Gang auf das Parkett zu großen Kurseinbrüchen kommt.

Wie werden Aktionäre am Gewinn einer Aktiengesellschaft beteiligt?

Ein Aktionär zeigt mehrere Euro Geldscheine, die er als Gewinn aus seinen Aktien erhalten hat

Bei den Vermögensrechten haben wir erwähnt, dass Aktionäre ein grundsätzliches Aktienrecht auf eine Gewinnbeteiligung haben.

In der Praxis nehmen Aktionäre dieses Recht auf zwei Arten wahr, die sich im Übrigen nicht gegenseitig ausschließen, sondern eher hervorragend ergänzen.

Als Aktionär profitierst du selbstverständlich von Kurssteigerungen, zu denen es kommen wird, wenn sich das Unternehmen gut entwickelt. Und du kannst von den ausgeschütteten Dividenden profitieren.

Beide Varianten schließen sich in der Regel nicht aus, sondern ergänzen sich gegenseitig. In besonders guten Jahren, wenn der Kurs kräftig steigt, führt das meistens auch zu einer höheren Dividendenzahlungen.

Leider gilt natürlich auch das Gleiche im umgekehrten Fall.

Im Folgenden gehen wir noch etwas genauer auf die zwei vorgestellten Gewinnmöglichkeiten ein.

Kursgewinne

Wenn du eine Aktie zu einem Kurs von 100 € kaufst und diese steigt daraufhin auf 110 €, dann könntest du die Aktie verkaufen, um einen Gewinn von 10 € zu realisieren.

Bei Aktien (und anderen Wertpapieren) ist es typisch, von Renditen zu sprechen.

In diesem Fall würde deine erzielte Rendite bei 10 % liegen (wenn wir eventuelle Transaktionsgebühren ignorieren).

Des Weiteren werden in der Praxis die Renditen auch annualisiert.

Falls dir das wenig sagt: Die Renditen werden auf eine Jahresbasis gebracht, um so etwa Aktiengeschäfte, aber auch Anlagestrategien miteinander vergleichen zu können.

Dividendenausschüttungen aus Aktien

Die nächste Möglichkeit, um mit Aktien Gewinne zu erzielen sind Dividenden, bzw. ist die Dividende.

Was für Banken, Sparer und andere Kapitalgeber die Zinsen sind, sind die Dividenden für Aktionäre.

Dividenden sind für sich genommen einfach zu verstehen: Sie sind Gewinnausschüttungen, die von einem Unternehmen an die Inhaber der Aktien ausgeschüttet werden.

Gewinnausschüttungen gibt es auch bei anderen Personen- und Kapitalgesellschaften, sie heißen nur anders. Bei einer GmbH werden sie sogar einfach als Gewinnausschüttungen bezeichnet.

Welche Arten von Aktionären gibt es?

Aktionäre können nach Größere Ihres Anteils am Grundkapital und nach ihrem Status und Verhalten unterteilt werden.

Nach Größe

  • Der Hauptaktionär ist der Aktionär, der da größte Aktienpaket am Unternehmen hält.

  • Ein Großaktionär ist ein Aktionär, der aufgrund eines relativ großen Anteilsbesitzes einen merklichen Einfluss auf das Unternehmen ausüben kann.

  • Als Großaktionär wird der oder die Aktionäre bezeichnet, die relativ große Anteile am Unternehmen besitzen, so einen starken Einfluss auf die Unternehmensführung ausüben können.

  • Ein Kleinaktionär ist ein Aktionär, der nur einen relativ kleinen Anteil vom gesamten Besitz an der Aktiengesellschaft hält. Entsprechend begrenzt sind die Rechte von Kleinaktionären.

Nach Status und Verhalten

  • Aktionäre können aufgrund ihrer Rechtsform unterschiedliche Interessen haben. Pauschal kann unterschieden werden zwischen Privatanlegern (individuellen Anlegern) und institutionellen Anlegern (Profianlegern wie zum Beispiel Fondsgesellschaften). Nicht selten sind institutionelle Anleger auch gleichzeitig Großaktionäre oder sogar gleich Hauptaktionär.

  • Aktivistische Aktionäre unterscheiden sich von passiven Aktionären dadurch, dass sie gezielt auf das Unternehmen Einfluss nehmen möchten. Während passive Aktionären, grundsätzlich sich nicht in die Unternehmensführung einmischen und einfach ihre Anteile verkaufen, wenn sich das Unternehmen nicht nach ihren Vorstellungen entwickelt.

  • Auch können Aktionäre in Insider und Outsider unterschieden werden. Bei Insidern handelt es sich um Aktionäre, die direkt Informationen aus dem Unternehmen erhalten. Das sind unter anderem Mitarbeiter des Unternehmens, aber insbesondere der Vorstand und der Aufsichtsrat. Entsprechend gelten verschiedene Vorschriften, die von diesen Insidern eingehalten werden müssen. Dazu gehört etwa, dass wichtige Insider, wie Mitglieder des Vorstands, ihre Transaktionen veröffentlichten müssen (sog. Directors Dealings).

Wie kann ich Aktionär werden?

Mann hat erfolgreich Aktien gekauft und wurde zum Aktionär

Falls du gerne Aktionär werden möchtest, haben wir eine gute Nachricht für dich: Es ist heutzutage unkompliziert als Privatanleger in Aktien zu investieren.

Du brauchst nur etwas Kapital und ein (Online-)Depot, das du über eine Webseite oder eine App bedienen kannst.

Kommen wir jetzt zur ernsten Nachricht: Einfach mal ein paar Aktien, entweder direkt oder über Fonds und ETFs kaufen, um zu schauen "was passiert", ist keine gute Idee.

Der Weg zu Reichtum bzw. Wohlstand durch Aktien muss gut überlegt sein und brauch vor allem eins: Zeit.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Aktien ab einer Anlagedauer von 10 oder mehr Jahren verlässliche Renditen erzielen.

Darunter kann es, insbesondere bei einem Anlagezeitraum von einem Jahr, zu erheblichen Schwankungen kommen.

Bevor du deine erste Aktie kaufst, solltest du dich in jedem Fall noch etwas mehr mit dem Thema beschäftigen.

Du findest zum Beispiel in unserer Kategorie zu Aktien weitere hilfreiche Inhalte.

Wer sind die erfolgreichsten Aktionäre?

Einen Hand zeigt auf einen Linien-Chart, der erfolgreich nach oben geht

Von erfolgreichen Investoren zu lernen, ist immer eine gute Idee. Das gilt im Übrigen nicht nur in diesem Fall, ein Blick über den Tellerrand hat noch so manchen geholfen.

Es gibt einige hervorragende Beispiele von bekannten Aktionären, die wir dir nennen können.

Hierzu gehört etwa Warren Buffett, der als einer der erfolgreichsten Aktionäre unserer Zeit gilt.

Aber auch von Investoren wie Peter Lynch oder Carl Icahn kannst du dir bestimmt noch etwas abschauen.

Fazit: Aktionäre, Definition, Rechte & Pflichten etc.

In diesem Ratgeber haben wir uns damit beschäftigt, was ein Aktionär ist und haben uns auch die Bedeutung eines Aktionärs für eine Aktiengesellschaft angesehen.

Des Weiteren sind wir auf die Rechte und Pflichten von einem Inhaber einer Aktie eingegangen und haben uns die unterschiedlichen Aktionärsarten angesehen.

Wenn du dich jetzt weiter für das Thema interessierst und selbst Aktionär werden möchtest, findest du weitere hilfreiche Informationen in unserer Aktien Kategorie.