Welche Anlagestrategien gibt es und welche ist für mich die Beste?

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Wenn du dein Geld an der Börse anlegen möchtest, brauchst du eine Strategie. Willkürlich ein paar Wertpapiere kaufen und auf eine Rendite zu hoffen, ist keine gute Idee.

Glücklicherweise brauchst du das Rad aber nicht neu zu erfinden. Es gibt eine Vielzahl von bekannten und erprobten Anlagestrategien von den besten Investoren der Welt. Such dir einfach die aus, die am besten zu deinen Bedürfnissen als Anleger passt.

In diesem Ratgeber stellen wir dir aber nicht nur die unterschiedlichen Anlagestrategien vor, damit du die passende Strategie für dich findest. Wir gehen zuerst auf die Grundlagen ein und schließen mit ein paar typischen Fehlern ab, die du lieber anderen überlässt.

Außerdem verwechseln gerade Einsteiger an der Börse gerne Anlagestrategien mit Anlageklassen (Anlageformen), da die Grenzen zwischen diesen beiden Themen fließend sind. Daher grenzen wir beide Themen gleich zu Beginn voneinander ab.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Eine Frau findet Schritt für Schritt ihre Anlagestrategie

Anlagestrategie vs. Anlageklassen

Bevor wir auf die genaue Definition einer Anlagestrategie eingehen, möchten wir erklären, wie sich Anlagestrategien bei Geldanlagen einordnen.

Im Allgemeinen steht eine Anlagestrategie dafür, was du mit den Anlageformen (Anlageklassen) machst, insbesondere wie und in welche Werte du investierst.

Während es bei den Anlageformen (engl. Assets) darum geht, in welche Anlagemöglichkeiten überhaupt investiert wird. Diese Aufteilung des Kapitals wird im Fachjargon auch als Asset Allocation oder Portfolioaufbau (manchmal auch Aufteilung) bezeichnet.

Irgendwie verwirrend?

Dann machen wir ein Beispiel: Hast du etwa bei deinem Portfolioaufbau festgelegt, dass du in die Anlageklassen Aktien, Renten, Kryptowährungen und Sparprodukte (Tagesgelder) investieren willst, dann bestimmst du pro Anlageklasse eine Anlagestrategie. Diese Anlagestrategien legen fest, wie du in die Anlageklassen investieren wirst.

In Aktien investierst du zum Beispiel mit einer Value- oder Dividenden-Strategie. Bei Kryptowährungen verfolgst du ein Buy-and-Hold-Strategie.

Diese Anlagestrategien sagen dir jetzt natürlich nur wenig, aber spätestens, nachdem du diesen Ratgeber gelesen hast, weißt du, was sich dahinter im Detail verbirgt.

In der Praxis sind für Privatanleger die vorgestellten Anlagestrategien insbesondere bei Aktien wichtig, weshalb wir uns auf sie in diesem Ratgeber konzentrieren. Manche Strategien lassen sich aber so oder so ähnlich genauso bei anderen Anlageklassen umsetzen.

Was ist eine Anlagestrategie?

Eine gemalte Zielscheibe mit Strategie, Pläne und Ziele

Eine Anlagestrategie (Investmentstrategie) legt die Kriterien fest, nach denen Investitionen eingegangen werden. Sie kann daher auch als Plan oder Konzept verstanden werden, nachdem ein Anleger seine Entscheidungen trifft.

Jeder Anleger legt für sich selbst seine eigene Strategie fest. Wie eingangs erwähnt, haben sich aber über die Jahre verschiedene Strategien etabliert, die im übrigen auch als Anlage- oder Investmentstile bezeichnet werden.

Bei einer Anlagestrategie wird etwa entschieden, ob „konzentriert“ oder „breit gestreut“ in Wertpapiere investiert werden soll.

Bei Aktien werden beim konzentrierten Ansatz beispielsweise meistens zwischen 15 und 30 (oder auch mehr) Aktien in einem Aktienportfolio gehalten. Ein breit gestreuter Ansatz wiederum investiert in wesentlich mehr Werte und wird daher häufig über einen Fonds oder ETF umgesetzt, die aus hunderten Werten zusammengesetzt sein können.

Passives Investieren

Für das Investieren in ETFs, die Indizes folgen und sich aus hunderten Werten zusammensetzen, wird sogar ein eigener Begriff verwendet. Der Anlagestil wird „Passiven Investieren“ (Index-Strategie) genannt. Beim passiven Investieren legen die Anleger ihr Kapital ausschließlich in ETFs an, um an der Entwicklung eines Indexes, wie dem DAX (Deutschland) oder S&P 500 (USA), teilzuhaben.

Da eine passive Anlagestrategie über ETFs für sich noch mal ein eigenes Thema bildet, werden wir uns im Weiteren auf die „aktiven“ Anlagestile konzentrieren. Bei denen es darum geht, durch gezieltes Handeln eine Überrendite zu erzielen.

Bevor wir aber auf einige der bekanntesten Anlagestile eingehen, möchten wir zunächst noch einige häufig gestellte Fragen zu Anlagestrategien beantworten.

Worauf solle ich achten bei einer Anlagestrategie?

Unabhängig davon, welche Anlagestrategie du verfolgst, solltest du immer darauf achten, dass du dein Risiko durch eine Streuung deines Kapitals über verschiedene Investments reduzierst.

Dieses bewährte Konzept bei Kapitalanlagen wird als Diversifikation bezeichnet. Damit ist gemeint, dass du deine Risiken streust. Dabei handelt es sich nicht um eine Wahlmöglichkeit. Jeder erfolgreiche Investor hat in einem gewissen Umfang seine Risiken gestreut.

Eine Anlagestrategie, die nur auf einen oder wenige Werte setzt, birgt für dich als Anleger eine zu große Gefahr des Totalverlustes. Ein anschauliches Beispiel ist das Drama um Wirecard, bei dem viele Anleger ihr komplettes eingesetzt Kapital verloren haben.

Was sind die Risiken bei einer Anlagestrategie?

Vier Hände ziehen Bausteine aus einem Turm und erhöhen das Risiko

Die Risiken, auf die du bei deiner Anlagestrategie achten solltest, entsprechen den typischen Risiken bei einer Geldanlage an Finanzmärkten. Zu denen gehören unter anderem:

  • Marktpreisrisiko: Das Marktpreisrisiko steht dafür, dass sich der Kurs von einer oder mehreren Investitionen gegen dich entwickelt. Im Standardfall heißt das, der Kurs ist gefallen. Bei börsengehandelten Wertpapieren wird das Marktpreisrisiko in der Regel über die Volatilität als Risikomaß gemessen. Je höher die Volatilität ist, desto stärker schwankt der Kurs.

  • Liquiditätsrisiko: Unter dem Liquiditätsrisiko wird das Risiko verstanden, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht an das eingesetzte Kapital kommst. Das kann etwa der Fall sein, wenn du in Wertpapiere mit festen Laufzeiten investiert hast, die entweder keine frühzeitige Rückzahlung zulassen oder deren Kurs in der Zwischenzeit so stark gefallen ist, dass ein Verkauf für dich mit hohen Verlusten verbunden wäre.

  • Ausfallrisiko: Dieses Risiko steht dafür, dass eine Geldanlage teilweise oder ganz verloren ist. Das hässliche Wort „Totalverlustrisiko“ ist ein weiterer Begriff, der dir als Anleger klarmacht, worum es geht. Deswegen musst du aber noch keine Panik bekommen, insbesondere bei Bluechips oder Anleihen mit einer besonders guten Bonität, ist das Risiko eines Ausfalls begrenzt, kann aber nie ganz ausgeschlossen werden.

Über diese drei genannten Risiken hinaus solltest du dir als Anleger natürlich über deine eigene Risikobereitschaft bewusst sein, damit du eine passende Anlagestrategie für dich finden kannst.

Welche Anlagestrategien gibt es?

Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene etablierte Anlagestrategien, mit denen Investoren ihr Geld anlegen können.

Bei allen Strategien solltest du auf eine ausreichende Streuung von deinem Vermögen achten. Nur durch eine ausreichende Risikostreuung kannst du das Risiko reduzieren, dass ein großer Teil deines angelegten Kapitals auf einen Schlag verloren geht.

Des Weiteren schließen sich die Strategien nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich in der Regel.

Bei einer Value-Strategie handelt es sich zum Beispiel meistens auch um eine Buy-and-Hold-Strategie, da es Zeit benötigt, bis sich die einzelnen Investitionen ihrem „wahren Wert“ annähern.

Buy-and-Hold-Strategie

Anwachsende Geldtürme mit einer Uhr im Hintergrund

Die Buy-and-Hold-Strategie ist die klassische Strategie bei Aktien, die so von vielen sehr erfolgreichen Anlegern umgesetzt wird. Dazu zählt unter anderem Warren Buffett.

Besonders geprägt wurde die Strategie von André Kostolany mit seinem Zitat „Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich“.

Ganz so einfach ist es in der Praxis zwar nicht, aber grundsätzlich bieten gerade Aktien Investoren ab einer Anlagedauer von 10 Jahren oder mehr attraktive Renditen.

Der größte Vorteil bei dieser Strategie besteht darin, dass kurzfristige Kursschwankungen von Aktien vollständig ausgeblendet werden, da es ohnehin unmöglich ist, den optimalen Kaufzeitpunkt zu erwischen.

Als Anleger solltest du dich darauf konzentrieren, in Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen zu investieren, die du bei deiner Fundamentalanalyse ermittelt hast und möglichst lange zu halten.

Value-Strategie

Die Wertentwicklung einer Aktie wird mit einer Lupe analysiert

Bei der Value-Strategie geht es darum, Aktien von Unternehmen zu finden, die unterbewertet sind. Aktien, die als unterbewertet gelten, werden auch als Value Aktien bezeichnet.

Mit der Fundamentalanalyse sollen Aktien gefunden werden, deren Kurs weit unter ihrem „eigentlichen Wert“ notieren. Value-Investoren sprechen dann vom inneren oder auch intrinsischen Wert.

Allerdings gilt nicht automatisch jede Aktie, deren Kurs unter ihrem inneren Wert notiert, als Kaufgelegenheit. Da es auch bei der Bewertung zu Fehleinschätzungen kommen kann, wird typischerweise mindestens ein Abstand von 40 % oder sogar mehr vorausgesetzt.

Dieser Abstand zwischen dem aktuellen Kurs und dem inneren Wert wird als „Safety Margin“ (Sicherheitsmarge) bezeichnet. Dabei gilt, je größer die Differenz, desto mehr Gewinnpotenzial. Außerdem begrenzt eine hoher Wert gleichzeitig das weitere Kursverlustrisiko, was auch den Begriff Sicherheitsmarge erklärt.

Growth-Strategie

Chart einer Aktie, die stark gewachsen ist

Die Growth-Strategie steht für eine Aktienstrategie, bei der in Aktien von Unternehmen investiert wird, die überdurchschnittlich stark wachsen.

Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist das Umsatzwachstum eines Unternehmens, das nicht selten über oder bei 50 % auf Jahressicht liegt.

Zwar sind andere Qualitätsmerkmale ebenfalls von Bedeutung, der Fokus liegt aber auf der „Wachstumsstory“. Nicht selten sind daher Wachstumsaktien vergleichsweise teuer und sind für Anhänger der Value-Strategie völlig uninteressant.

Growth Stocks können Anlegern überdurchschnittlich hohe Renditen bescheren, wie zahlreiche Beispiele aus dem Technologiesektor in der jüngsten Vergangenheit zeigen (Alphabet, Amazon und Facebook, nur um ein paar Beispiele zu nennen).

Dafür bringen diese aber auch andere Risiken mit sich. Da die Investoren hohe Wachstumszahlen erwarten, kann regelmäßig beobachtet werden, wie der Aktienkurs nach enttäuschenden Quartalszahlen im zweistelligen Bereich in den Keller rauscht.

Dividenden-Strategie

Ein Anleger optimiert seine Dividenden-Strategie

Die Dividenden-Strategie ist eine der Lieblingsstrategien der deutschen Anleger, denn sie schätzen regelmäßige Ausschüttungen in Form von Dividenden. Was für Sparer die Zinsen sind, sind für Aktionäre die Dividenden.

Daher wird bei dieser Anlagestrategie hauptsächlich in Aktien mit hohen Dividendenrenditen investiert. Typischerweise sind das Aktien von Unternehmen mit einem gestandenen Geschäftsmodell, wie Nestlé oder Johnson & Johnson.

Diese Unternehmen haben ihre Branchen bereits so stark durchdrungen, dass nur noch ein begrenztes unternehmerisches Wachstum möglich ist oder bloß gegen unverhältnismäßig hohe Investitionen. Daher wird ein großer Teil des Gewinns als Dividenden an die Investoren ausgeschüttet.

Da Investoren mit einer Vorliebe für Dividenden in diese Titel besonders gerne investieren, wenn sie kürzlich im Wert gefallen sind, ist eine Dividenden-Strategie einer Value-Strategie recht ähnlich. Tatsächlich ist es richtig, sie als eine Art Unterstrategie zu verstehen.

Momentum-Strategie

Einen Frau analysiert den Chart einer Aktie am Laptop

Bei einer Momentum-Strategie setzt du als Anleger auf die Aktien, die in den letzten Monaten (meistens 12 Monate) stark an Wert gewonnen haben. Diese Aktien haben „Momentum“, daher auch der Name der Strategie.

Die zugrundeliegende Idee dabei ist, dass sich bei diesen Aktien ein Aufwärtstrend entwickelt, den Anleger „absurfen“ können. Und tatsächlich wurde in den Finanzwissenschaften der Moment-Effekt nachgewiesen.

Im Vergleich zu den vorher genannten Strategien ist die Momentum-Strategie die mit der kürzesten Laufzeit. Gleichzeitig bieten Aktien, bei denen der Momentum-Effekt anhält, spannende Renditen.

Das Gleiche gilt allerdings, wie immer bei Geldanlagen, auch für das Risiko. Finanzexperten sprechen daher nicht umsonst vom „Momentum-Crash“, bei dem Aktien innerhalb von einem oder wenigen Tagen mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren haben.

Small und Mid Caps-Strategie

Ein Anleger untersucht die kleineren und mittleren Firmen mit einer Lupe

Eine Small und Mid Cap-Strategie investiert nur in Aktien von Small Caps und Mid Caps.

Diese Unternehmen bieten Investoren vergleichsweise ein hohes Renditepotenzial, da sie sich typischerweise noch in ihrer Wachstumsphase befinden. Nicht selten klassifizieren sie sich deswegen auch als Wachstumsaktien (Growth-Strategie). Entsprechend riskanter sind diese Aktien im Vergleich zu Blue Chips bzw. Large Caps.

Aber nicht nur wegen ihrem vermeintlich größeren Wachstumspotenzial werden diese Aktien von vielen Anlegern gesucht.

Ein weiter Grund ist, dass sie wegen ihrer Größe (noch) nicht im gleichen Umfang die Aufmerksamkeit bekommen wie Blue Chips.

Daher beschäftigen sich auch weniger Analysten von Investmentbanken und anderen Brokern mit ihnen. Wenn sie aber dann „entdeckt“ werden und eine Kaufempfehlung erhalten, kommt es zu einer schlagartigen Kursexplosion.

Falls du gerade zu einem Fan von Small und Mid Caps geworden bist, könnten wir das nachvollziehen. Allerdings musst du wissen, dass es hunderte bzw. tausende Small Caps gibt und sie wie so oft nur wenigen Investoren in der Vergangenheit ein Kursfeuerwerk bescherten.

Wie du in 3 Schritten die beste Anlagestrategie für dich findest

Drei Stufen mit einer leuchtenden Glühbirne am Ziel

Nachdem wir uns die verschiedenen Anlagestrategien im Überblick angesehen haben, zeigen wir dir jetzt, wie du die für dich passende Anlagestrategie findest.

Sie kann auch eine Kombination aus zwei oder sogar drei Anlagestrategien sein (z. B. Bay-und-Hold, Growth und Small und Mid Caps).

#1 Lege deine Anlageziele und Anlagezeitraum fest

Zu Beginn solltest du festlegen, welches konkrete Anlageziel du erreichen möchtest. Außerdem solltest du dich fragen, wie viel Zeit du dir dafür nehmen möchtest.

Insbesondere der zweite Punkt ist wichtig, da du in jedem Fall vermeiden solltest, dass du als Anleger deine Investments vorzeitig verkaufen musst, weil du das Geld benötigst.

Empfehlenswert bei Aktien ist im Allgemeinen ein Anlagezeitraum von 10 Jahren. Falls das zu lang für dich ist, solltest du dich tendenziell auf Aktien mit einem niedrigeren Risikoprofil konzentrieren.

Dann käme für dich eigentlich nur noch eine Kombination aus Dividenden- und Value-Strategie infrage (und du kannst zu Punkt #3 springen).

#2 Bestimme deine eigene Risikotoleranz und Fähigkeiten

In diesem Schritt musst du dich kritisch fragen: Wie viel Risiko halte ich aus?

Obendrein musst du deine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen können.

Anfänger: Kleine Schritte

Fängst du gerade erst mit Aktien an und beschäftigst dich das erste Mal mit der Börse, mit der Bilanz von einem Unternehmen und hast sonst auch kein relevantes Wissen aus einem Studium oder Lehre dir angeeignet, dann gilt für dich: Baby Steps, also kleine Schritte.

In erster Linie ist es für dich wichtig, dich an die Finanzmärkte zu gewöhnen. Entsprechend solltest du erst einmal nur kleine Risiken eingehen.

Fortgeschrittene: ausgewogene Risiken

Im anderen Fall, falls du schon erste Erfahrungen gesammelt und erste Wertpapiere an der Börse gehandelt hast, kannst du natürlich etwas mutiger sein.

Aber auch in diesem Fall gilt für dich, dass du nicht von „0 auf 100“ gehst.

Ein typischer Anlegerfehler (auf den wir noch eingehen) ist nämlich, dass maximales Risiko mit maximaler Rendite gleichgesetzt wird.

Das ist nicht richtig, genau genommen, komplett falsch und wird vermutlich dazu führen, dass du dich nach einem „schicksalhaften“ Moment von der Börse zurückziehen wirst.

#3 Lege deine Anlagestrategie fest

Der dritte Schritt besteht darin, deine Anlagestrategie festzulegen. Er basiert auf dem vorherigen Schritt, bei dem du festgelegt hast, welche Risiken du bereit bist zu akzeptieren.

Niedrige Risikobereitschaft

Als Anleger mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis bietet sich insbesondere für dich die Dividenden-Strategie in Kombination mit der Value-Strategie an.

Diese Strategie wird zwar auch mitunter erhebliche Wertschwankungen haben, wird dich aber sehr an dein Tagesgeld- oder Festgeldkonto erinnern, dass dir regelmäßig Zinserträge bezahlt.

Von Small und Mid Caps würden wir eher abraten, auch wenn diese dir atemberaubende Dividendenrenditen bieten. Diese lassen sich typischerweise bei kleineren Unternehmen mit Sondereffekten oder sonstigen Vorgängen erklären.

Hohe Risikobereitschaft

Falls du deinen Vermögensaufbau maximieren möchtest, musst du dafür als Anleger dein Geld zu einem höheren Risiko anlegen.

Übertragen auf eine Anlagestrategie bedeutet das, dass du in die Aktien investierst, mit denen du deine Rendite maximieren kannst.

Daher kommen in diesem Fall vornehmlich Growth Stocks (Wachstumsaktien) infrage. Besonders viel Renditedynamik bekommst du, wenn du dich auch noch auf Wachstumsaktien mit einem hohen Momentum in den vergangenen Monaten konzentrierst.

Das wäre dann eine Mischung aus Growth- und Momentum-Strategie. Noch mehr Rendite wäre möglich, wenn du dich auf Small und Mid Caps konzentrierst.

Eine solche Strategie hat das Potenzial, dir eine stattliche Rendite einzubringen. Sie birgt aber auch ein genauso großes Risiko. Insbesondere dann, wenn du sie sehr streng umsetzt.

So kann es etwa sinnvoll sein, einige Small und Mid Caps im Portfolio zu haben, sie sollten aber aufgrund ihres großen Risikos nur einen kleinen Anteil ausmachen.

5 typische Anfängerfehler bei Anlagestrategien

Eventuell hast du schon eine erste Idee, wie deine zukünftige Anlagestrategie aussehen wird, mit der du dein Vermögen aufbauen oder ausbauen möchtest.

Dabei kommt es unserer Erfahrung nach immer wieder zu den gleichen Fehlern, die Anleger entweder nicht erkannt oder schlicht ignoriert haben.

Damit es dir nicht so ergeht, zeigen wir dir jetzt 5 typische Anfängerfehler, die du kennen solltest.

#1 Zu hohe Risiken („Gier frisst Hirn“)

High risk und high gain auf mehreren Würfeln

Manche Anleger haben die Idee, dass viel Risiko auch automatisch viel Rendite bringt. Ein wenig nach dem Motto „viel hilft viel“.

Falls du diesen Ratgeber bis hier hin gelesen hast, weißt du schon, dass das keine gute Idee ist.

Denn an den Aktienmärkten führt viel Risiko nicht automatisch zu Rendite, sondern meistens zurück zum Sparbuch (und danach wird nie wieder eine Aktie angefasst).

Die erfolgreichsten Anleger wie Warren Buffett sind anschauliche Beispiele dafür, dass sich ein dauerhafter Erfolg beim Investieren nur mit einer Anlagestrategie erreichen lässt, die bewusst Risiken eingeht und begrenzt.

Investieren vs. Zocken

Investieren unterscheidet sich vom Zocken im Allgemeinen dadurch, dass die Risiken bekannt sind und gezielte Maßnahmen unternehmen werden, um sie zu reduzieren.

Eines dieser Mittel ist die Diversifikation, mit der die Risiken auf verschiedene Anlagen aufgeteilt werden.

Minenbetreiber, Pennystocks

Das andere erprobte Mittel, um hohe Wertverluste zu vermeiden, ist es, gezielt unnötig hohe Risiken zu vermeiden.

Immer wieder kommt es zum Beispiel vor, dass Anleger in ominöse Aktien von Minenbetreibern aus Afrika oder aus sonstigen Ländern investieren, um im Anschluss einen Totalverlust zu erleiden.

Ähnliches gilt für Pennystocks, die ja aufgrund ihres Nennwertes im Cent günstig sind und entsprechend „tolle“ Renditen versprechen. Auch diese Investitionen enden oft mit einem teilweisen oder ganzen Verlust des eingesetzten Kapitals.

#2 Zu hohe Kosten

Eine Grafik wächst, da Selbstdisziplin angewendet wird

Hohe Kosten sind problematisch für jede Anlagestrategie. Finanzexperten sprechen in diesem Zusammenhang davon, dass sich „die Gebühren in die Rendite“ fressen.

Gerade für Personen mit keinem großen Vermögen gilt daher an der Börse: „Hin und her macht die Tasche leer“.

Ständiges Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren führt nämlich dazu, dass nur einer reich wird: deine Bank oder dein Broker.

#3 Keine Disziplin

Es ist nicht sinnvoll, wenn du deine Anlagestrategie für deinen Anlagehorizont ständig verwendest.

Insbesondere wenn du innerhalb von 3 bis 5 Jahren ständig deine Strategie wechselst oder angepasst hast, dann bist du praktisch gesehen „planlos“ unterwegs gewesen.

Kleinere Anpassungen an deiner Anlagestrategie sind grundsätzlich in Ordnung, wenn du etwa eine etwas riskantere Anlagestrategie schrittweise im Risiko runterfährst. „Ruckartige“ Veränderungen und dazu häufig hingegen sind keine gute Idee.

Sie führen erfahrungsgemäß auch zu einem erhöhten Handelsvolumen, was dich (siehe vorherigen Punkt) Geld kostet.

#4 Ständiges Handeln

ein Anleger verkauft Wertpapiere aus seinem Depot über das Handy

Ein weiter Fehler besteht darin, dass du andauernd etwas bei deiner Geldanlage veränderst. Das ist insbesondere dann häufig der Fall, wenn du täglich oder sogar mehrfach täglich in dein Depot schaust.

Du bist dann eventuell dazu verleitet, eine Position etwas zu reduzieren oder nachzukaufen. In der Folge bereust du das und das Ganze fängt von vorn an.

Daher ist es ratsam, einen Zeitintervall (etwa quartalsweise oder halbjährlich) festzulegen und du Anpassungen nur zu bestimmten Zeitpunkten vornimmst.

Das schont nicht nur deine Nerven, sondern du wirst auch wesentlich gelassener auf die Börse insgesamt reagieren.

#5 Panisches Verkaufen

Ein Anleger schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, da er in Panik Aktien verkauft hat

Zu guter Letzt kommen wir zu einem der größten Fehler überhaupt an der Börse: Panik.

Obwohl es den meisten Anlegern bekannt ist, wird dieser Fehler immer wieder gerne gemacht. Insbesondere dann, wenn es zu größeren Verwerfungen (Kursverlusten) an den Märkten gekommen ist.

In purer Angst, das Geld in Sicherheit zu bringen, werden die Anlagen verkauft. Meistens auch noch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Wenn es zu diesem Fehler kommt, haben Anleger meistens ihre eigene Risikotragfähigkeit und ihre Kenntnisse überschätzt und dafür zahlen sie in diesem Moment gutes Geld.

Damit es dir auch nicht so geht, solltest du dir merken, dass du in gar keinem Fall aus Angst oder Furcht an der Börse agierst. Klüger ist es, in diesem Moment eine „Pause“ zu machen und erst mal etwas Abstand zu gewinnen.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir uns mit Anlagestrategien beschäftigt. Mit diesen legen Anlegern ein grundlegendes Konzept fest, nachdem sie an der Börse investieren.

Unabhängig von der Wahl der passenden Anlagestrategie solltest du als Anleger auf eine ausreichende Streuung deiner Risiken (Diversifikation) achten. Außerdem solltest du die Anlagestrategie so festlegen, dass sie deiner persönlichen Risikobereitschaft gerecht wird.

Zu den bekanntesten Anlagestrategien bei Aktien gehören die: Buy-and-Hold-, Value-, Growth- und Momentum-Strategie. Auch das gezielte Investieren in Small und Mid Caps ist eine bekannte Strategie.