Was sind Pennystocks? Potenzial und Risiken einfach erklärt
Author
Klaudia Lake
Geprüft von
Reza Machdi-Ghazvini, CAIAPennystocks (auch Penny Stocks) sind hochspekulative Aktien, die für wenige "Pennys“ bzw. Cents gehandelt werden. In Deutschland werden Aktien mit einem Kurs unter 1 € und in den USA unter 5 $ als Pennystocks bezeichnet.
Zwar ist es möglich, mit ihnen Gewinne zu verzeichnen, doch die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die meisten Anleger mit Pennystocks die Finger verbrennen.
Damit dir das nicht passiert, lernst du in diesem Artikel:
Wie unterscheiden sich Pennystocks von anderen Aktien?
Der Hauptunterschied zwischen Pennystocks und anderen Aktien ist der Preis der Einzelaktie: während die Aktie eines etablierten Unternehmens Dutzende oder Hunderte Euro kostet, liegt der Preis eines Pennystocks im einstelligen Eurobereich – oder sogar unter einem Euro.
Des Weiteren sind Pennystocks oft Aktien von neuen Unternehmen, über deren Geschäftsdaten meistens weniger bekannt ist als bei etablierten Unternehmen. Und natürlich handelt es sich bei ihnen oft um Aktien eines Unternehmens, das kurz vor einer Insolvenz steht.
Deswegen gelten Pennystocks grundsätzlich als hochspekulativ und entsprechend riskant.
Ist ein Pennystock auch ein Micro Cap?
Micro Caps sind durch den Unternehmenswert definiert, Pennystocks durch den Preis pro Aktie.
Die Marktkapitalisierung der kleinsten börsennotierten Unternehmen (Micro Caps) ist noch kleiner als bei Small Caps. Die genaue Definition, ab wann es sich um einen Micro oder Small Cap handelt, unterscheidet sich von Land zu Land.
Da aber die Marktkapitalisierung mit dem Kurs einer Aktie korreliert (abhängt), sind die meisten Pennystocks auch Micro Caps. Aber das Gleiche gilt aber nicht zwingend für den umgekehrten Fall.
Hat ein Unternehmen in den USA eine Marktkapitalisierung zwischen 50 und 300 Millionen $ zählt es zu den Micro Caps. Bei dieser Aktie würde es sich allerdings nur um einen Pennystock handeln, wenn sie unter 5 $ notiert.
Ist eine Investition in Pennystocks sinnvoll? Potenzial und Risiken erklärt
Der Handel mit Pennystocks bietet hohe Renditen und ist entsprechend riskant. Gerade unerfahrene Anleger sollten sich genau überlegen, ob sie dieses Risiko eingehen möchten.
Denn wie erwähnt, handelt es sich bei Pennystocks häufig um Aktien von Unternehmen, die Pleite ist oder es bald sein werden.
Die Herausforderung besteht aber gerade darin, die Pennystocks zu finden, bei denen ein Turnaround wahrscheinlich ist. Und fairerweise haben die meisten Anleger weder die Erfahrung noch das notwendige Hintergrundwissen, um das einschätzen zu können.
Hinzukommt, dass beim Investieren in Pennystocks starke Nerven gebraucht werden, da die Volatilität von Pennystocks im Vergleich zu Aktien aus dem DAX oder S&P viel höher ist. Falls dir Volatilität nichts sagt, damit ist gemeint, wie stark die Aktien (täglich) schwanken.
Wer sich aber davon nicht abschrecken lässt, versucht, mit Pennystocks über verschiedene Spekulationsarten einen Gewinn zu machen. Dazu zählt nicht nur die Überzeugung, dass ein Pennystock den Turnaround schafft, sondern auch die Mantel- und Leerverkauf-Spekulation.
Beide schauen wir uns jetzt an.
Mantelspekulation
Einige insolvente Unternehmen dienen anderen – die noch nicht an der Börse gelistet sind – als Mantel. Deshalb betreiben einige mit Pennystocks die sogenannte „Mantelspekulation“.
Hierbei versuchen Anleger zu recherchieren, welches Unternehmen möglicherweise von einem anderen gekauft beziehungsweise übernommen wird.
Aufgrund der Gerüchte und der Übernahme selbst kann der Kurswert exorbitant steigen.
Leerverkauf-Spekulation
Eine weitere Option, um mit dem Handel von Pennystocks Gewinne zu erzielen, ist die Leerverkauf-Spekulation.
Hierbei setzen Anleger darauf, dass der Kurs einer Aktie – nachdem sie eine beachtliche Wertsteigerung hinter sich hat – wieder stark fällt.
Solche Geschäfte sind, genauso wie Pennystocks, mit äußerster Vorsicht zu betrachten.
Denn bereits das Leerverkaufen von gewöhnlichen Aktien bringt große Risiken mit sich, die die Risikotragfähigkeit von vielen Privatanlegern übersteigen.
Wie kann ich in Pennystocks investieren?
Falls du in Pennystocks investieren möchtest, stellst du dir vermutlich die Frage, wie du Pennystocks mit guten Zukunftsaussichten findest.
Und falls du Pennystocks gefunden hast, in die du investieren möchtest, dann musst du diese auch erwerben können.
Im Folgenden gehen wir auf beide Punkte ein.
Wie finde ich Pennystocks?
Einen Fehler, den du beim Handeln mit Pennystocks vermeiden solltest?
Sich nur in Internetforen, Videoplattformen oder Börsenbriefen über die Unternehmen zu informieren.
Denn oft werden diese Kanäle dazu genutzt, um falsche Informationen zu verbreiten. Im schlimmsten Fall fällst du auf die leeren Versprechen eines selbst ernannten Experten rein und verliert dadurch Geld.
Denn gerade, weil es im Segment der Pennystocks viele insolvente Unternehmen gibt, solltest du gründlich vor einer Investition recherchieren.
Hilfreiche Informationen findest du unter anderem auf der Webseite des Unternehmen oder in den Nachrichten. Grundsätzlich gilt, je mehr Informationen du findest, desto fundierter ist deine Anlageentscheidung.
Solltest du dabei feststellen, dass es keine oder kaum verlässliche Informationen zu einem Unternehmen gibt, ist es oft eine kluge Entscheidung, nicht zu investieren.
Folgende Fragen solltest du dir stellen, bevor du in einen Pennystock investierst
Seit wann besteht das Unternehmen?
Wie sehen die Markt- und Unternehmensdaten der letzten Jahre aus?
Wie hat sich der Aktienkurs und das Handelsvolumen in den letzten Jahren bzw. Monaten entwickelt?
Könnte der Pennystock als Börsenmantel für andere Unternehmen interessant sein?
Welche Informationen finden sich in Medien über den Pennystock? Sind die Internetquellen seriös?
Wer steckt hinter dem Unternehmen und wo hat es seinen Sitz?
Bin ich im schlimmsten Fall bereit, einen Totalverlust meines investierten Kapitals zu akzeptieren?
Wo kann ich Pennystocks kaufen?
Ein Pennystock ist eine Aktie und kann theoretisch als Wertpapier an jeder Börse gehandelt werden. Allerdings sind sie nur bedingt an den meisten Börse handelbar oder gar nicht.
Das ist so, da je nach Börse (bzw. Segment) Anforderungen von den Aktien erfüllt werden müssen, damit diese "gelistet" werden. Falls diese Anforderungen nicht erfüllt werden, kommt es kurz- bis mittelfristig zum unfreiwilligen Delisting der Aktien.
In diesem Zusammenhang können Pennystocks oft die Bedingungen von den bekannten Börsen nicht erfüllen. Daher werden sie in der Regel an kleineren Börsen oder im Direkthandel (Over the Counter Handel, kurz OTC-Handel) gehandelt.
An welchen Marktplätzen Pennystocks gehandelt werden, ist dabei auch vom Land abhängig. In den USA werden Pennystocks ausschließlich im OTC-Handel erworben und werden auch als Pink Sheets bezeichnet.
Eventuell hast du den Film "The Wolf of Wall Street" gesehen. In diesem Film geht es darum, wie er Hauptdarsteller (Leonardo DiCaprio) sich mit Pennystocks eine goldene Nase erwirbt.
Depot (Wertpapierdepot)
Hast du einen oder mehrere Pennystocks gefunden, in die du investieren möchtest, dann brauchst du ein Depot, in dem die Papiere eingelagert werden können.
Dieses kannst du entweder bei deiner Bank oder bei einem Onlinebroker, wie zum Beispiel "Trade Republic", eröffnen.
Um mit dem Depot dann in Pennystocks investieren zu können, musst du auf das mit dem Depot verknüpfte Handelskonto Geld einzahlen. Danach kannst du Orders (Kaufanweisungen) aufgeben, um in die Wertpapiere zu investieren.
Bevor du ein Depot eröffnest, solltest du dich informieren, an welchen Börsen du mit dem Depot überhaupt handeln kannst. Das gilt insbesondere für den Direkthandel.
Andernfalls kann es dir leicht passieren, dass du zwar ein Depot hast, aber die Pennystocks nicht handelbar sind.
Und im Übrigen wäre es ratsam auch auf die Handelskosten zu achten, denn es ist gut möglich, dass die Spreadkosten ("indirekte" Gebühren für den Verkauf und Kauf) für den Handel sehr hoch sind.
Fazit
Pennystocks kosten pro Einzelaktie oft nur wenige Cents. Sie bieten zwar hohe Renditen, sind aber auch gleichzeitig sehr riskant.
Wer gern recherchiert und tief in die Unternehmensgeschichte einiger Firmen einsteigen möchte, kann eventuell vielversprechende Pennystocks finden.
Allerdings sind Pennystocks eine sehr spekulative Geldanlage, die gerade für risikoaverse Investoren keine gute Investitionsmöglichkeit sind. Ein Totalverlust ist nicht nur möglich, sondern sehr wahrscheinlich.
Wer sich aber von diesen Risiken nicht abschrecken lässt, sollte sich vor einer Investition in einen Pennystock ausreichend informieren und sich vor allem nicht blind auf "heiße" Tipps aus irgendwelchen Foren oder sonstigen Medien verlassen.