Was ist die Fundamentalanalyse und welche Kennzahlen sind wichtig?

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Wenn du erfolgreich in Aktien investieren möchtest, musst du diese fundamental bewerten können. An den Grundlagen der Fundamentalanalyse führt kein Weg vorbei.

Zwar folgt die Fundamentalanalyse immer dem gleichen Verlauf, aber gerade am Anfang können die vielen Kennzahlen einen schnell überfordern.

Dabei werden sie einfach berechnet und hast du erst einmal die wichtigsten kennengelernt, weißt du, wie du vorgehen musst.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Ein Mann sitzt am Schreibtisch und führt eine Fundamentalanalyse von Aktien durch.

Was ist und wie funktioniert eine Fundamentalanalyse?

Die Fundamentalanalyse von einer Aktie ist die Untersuchung und Bewertung von dieser, um ihren inneren Wert (engl. Internal Value) zu ermitteln.

Im Ziel geht es darum, festzustellen, ob eine Aktie derzeit unter- oder überbewertet ist.

Falls sie unterbewertet ist, entspricht das einem Kaufsignal, während eine Überbewertung einem Verkaufssignal entspricht.

Bei der Fundamentalanalyse einer Aktie kommen verschiedene Bewertungsmethoden zum Einsatz.

Unabhängig von diesen läuft sie aber immer in drei Schritten ab und wird unterteilt in eine Globalanalyse, Branchenanalyse und eine Unternehmensanalyse, auf die wir im Folgenden genauer eingehen.

Im weiteren Ratgeber wird es aber hauptsächlich um die Unternehmensanalyse basierend auf Kennzahlen gehen, die sich aus der Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV) und Bilanz einer Aktiengesellschaft ableiten lassen.

Drei Schritte der Fundamentalanalyse

Ein Schreibtisch mit Taschenrechnern, auf dem die drei Schritte der Fundamentalanalyse stehen: Globalanalyse, Branchenanalyse, Unternehmensanalyse

Wie vorher erwähnt, unterteilt sich die Fundamentalanalyse einer Aktie in drei Schritte.

Aber keine Sorge, du musst nicht für jede einzelne Aktie, immer alle drei Schritte abarbeiten.

Zum Beispiel wird sich die allgemeine globale Wirtschaftslage nicht ständig ändern, sondern bleibt typischerweise für Zeiträume von 5 bis 10 Jahren konstant.

Genauso gilt für die Branchenanalyse, dass es nicht so entscheidend für dich ist, der Experte für eine Branche zu werden. Vielmehr solltest du dich über einen logischen Ansatz dieser nähern.

Wenn etwa eine Branche mittel- bis langfristig verschwindet, Schreibmaschinen sind so ein klassisches Beispiel, solltest du tendenziell einen Bogen um diese machen.

Das bedeutet aber nicht, dass du Branchen im Allgemeinen meidest, die derzeit unter den wirtschaftlichen Bedingungen etwas leiden. Im Gegenteil, gerade innerhalb dieser kannst du als Aktionäre spannende Aktieninvestments zu niedrigen Bewertungen finden.

#1 Globalanalyse

Bei der Globalanalyse wird die volkswirtschaftliche Situation des oder der Märkte analysiert, in denen die Aktiengesellschaft tätig ist.

Im Wesentlichen geht es dabei um die Auswertung der Konjunktur, Zinspolitik, Wechselkursen und der Inflation (Preisentwicklung).

Stellst du etwa fest, dass ein Unternehmen große Teile innerhalb eines Markets erwirtschaftet, der mit hoher Wahrscheinlichkeit vor turbulenten Zeiten steht, wäre es vermutlich besser, sich gegen die Aktie zu entscheiden.

#2 Branchenanalyse

Die Branchenanalyse steht für die Bewertung von der Branche, in dem ein Unternehmen tätig ist.

Bei der Analyse der Branche solltest du dir die Wettbewerb des Unternehmens ansehen. Außerdem solltest du feststellen, welchen Marktanteil das Unternehmen hat.

Besonders spannend in diesem Zusammenhang ist, ob es sich bei dem Unternehmen um einen Marktführer oder eher um einen Nischenplayer handelt.

Des Weiteren gehört auch zur Branchenanalyse eine allgemeine Bewertung des Klimas der Branche und ob diese eventuell mit Sondereffekten aus zukünftigen Gesetzgebungen rechnen muss (insbesondere Umweltauflagen oder ähnliches).

#3 Unternehmensanalyse (Aktienanalyse)

Die Unternehmensanalyse setzt sich aus einer qualitativen und quantitativen Analyse zusammen.

Bei dem qualitativen Teil werden alle Erkenntnisse über ein Unternehmen analysiert, die sich nicht quantitativ festhalten lassen.

Häufig ignoriert, aber unserer Meinung nach besonders wichtig, ist dabei die Beurteilung des Vorstands und Aufsichtsrats, vornehmlich nach Governance-Kriterien.

Des Weiteren sollte auch beurteilt werden, wie nachhaltig ein Unternehmen arbeitet, da Nachhaltigkeit mittlerweile überlebenswichtig für alle Unternehmen geworden ist.

Der quantitative Teil wiederum konzentriert sich nur auf die Zahlen.

Es geht darum, sich mit der Bilanz, der Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV) und mit dem Cashflow-Statement sich einen Überblick über die Finanzlage des Unternehmens zu machen.

Da einzelne Posten aus dem Rechnungswesen keine große Aussagekraft haben, kommen dann die Kennzahlen ins Spiel, die sich weiter in Bilanzkennzahlen, betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Aktienkennzahlen gliedern lassen.

Wo finde ich die Daten für die Fundamentalanalyse?

Bei Aktien, die an der Börse notieren, findest du die notwendigen Informationen und Zahlen für die Fundamentalanalyse auf deren Webseite.

Auf dieser gibt es in der Regel die Rubrik „Investor Relations“, in der das Unternehmen Interessenten und ihre Aktionäre über ihre Geschäftsentwicklung informiert.

Dazu gehört auch die Bereitstellung der Jahresberichte der letzten Geschäftsjahre. Diese werden um die Quartalsberichte ergänzt, um sich einen aktuelleren Eindruck über das Unternehmen machen zu können.

In den Jahresberichten findest du aber nicht nur die Bilanz, die GuV und das Cashflow-Statement. Er beinhaltet auch einen Geschäftsbericht und einen Ausblick des Vorstands.

Welche Kennzahlen werden bei der Fundamentalanalyse verwendet?

Eine Frau führt am Schreibtisch eine fundamentale Analyse einer Aktie druch

Im Wesentlichen hängt es von dem Investor ab, welche Kennzahlen er bei der Fundamentalanalyse verwendet.

Allerdings gibt es einige typische Kennzahlen, die in so gut wie jeder Fundamentalanalyse berücksichtigt werden.

Auf diese gehen wir jetzt ein.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-Earnings Ratio)

Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) setzt den Aktienkurs (Preis der Aktie) ins Verhältnis zum Gewinn eines Unternehmens.

KGV = Aktienkurs/Gewinn je Aktie

Bei einem niedrigen KGV gilt eine Aktie als günstig, da relativ gesehen weniger bezahlt werden muss für einen Anteil am Gewinn des Unternehmens.

Du kannst dir das Kurs-Gewinn-Verhältnis etwas klarer machen, in dem du es aus einer zeitlichen Perspektive interpretierst.

Angenommen ein Unternehmen hat einen Aktienkurs von 100 € und einen Gewinn pro Aktie von 2 €, dann müsstest das Unternehmen 20 Jahre lang diesen Gewinn erzielen, um deine ursprüngliche Investition im Wert auszugleichen.

Das KGV von einer Aktie solltest du immer über einen festgelegten Zeitraum bewerten: Als Zeiträume haben sich 1 Jahr, 3 und 5 Jahre nach unseren Erfahrungen bewährt.

Kurs-Umsatz-Verhältnis (Price to Sales Ratio)

Das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis) wird meistens dann verwendet, wenn das KGV nicht anwendbar ist. Das ist immer dann der Fall, wenn das Unternehmen keine Gewinne erzielt.

KUV = Aktienkurs/Umsatz je Aktie

Bei der Interpretation gilt das gleiche wie beim KGV, ein niedriger Wert deutet darauf hin, dass eine Aktie günstig bewertet ist und vice versa.

Im Vergleich zum KGV ist aber die Aussagekraft wesentlich schwächer, da wir nur von den Umsätzen sprechen.

Es ist etwa fraglich, wie hilfreich das KUV bei einem Unternehmen ist, das sich in einer existenzbedrohenden Lage befindet.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (Price to Cash Flow Ratio)

Das KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) zeigt das Verhältnis zwischen dem Aktienkurs und Cashflow einer Aktie.

KCV = Aktienkurs/Cashflow je Aktie

Das KCV hat einen großen Vorteil gegenüber dem KGV: Es ist nicht durch Bilanzkosmetik wie Window-Dressing manipulierbar.

Für die Berechnung des Cashflows gibt es festgelegte Regeln, die einer Aktiengesellschaft keinen Spielraum lassen. Anders als das bei Bilanzkennzahlen etwa der Fall ist.

Daher ist das KCV bzw. der Cashflow im Allgemeinen eine der wichtigsten Größen bei der Unternehmensbewertung.

Kurs-Buchwert-Verhältnis (Price to Book Ratio)

Das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) setzt den Aktienkurs ins Verhältnis zum Buchwert je Aktie. Der Buchwert steht dabei für den Wert des Eigenkapitals abzüglich der Verbindlichkeiten.

KBV = Aktienkurs/Buchwert je Aktie

Das KVG zeigt, wie viel das Unternehmen wert ist, wenn es im Zuge einer Auflösung (Liquidation) aufgelöst werden würde.

Im Allgemeinen steht ein KGV unter 1 für eine niedrigere Bewertung, während jeder Wert über 1 für eine hohe Bewertung steht.

Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis ( Price/Earnings to Growth Ratio - PEG-Ratio)

Die PEG-Ratio setzt das KGV ins Verhältnis zum Gewinnwachstum.

PEG-Ratio = KGV/Gewinnwachstum in %

Das PEG-Ratio ist als Ergänzung zum KGV deswegen nützlich, da es auch das Gewinnwachstum berücksichtigt, was beim KGV nicht der Fall ist.

Bei einer PEG-Ratio unter 1 wird von einer Unterbewertung ausgegangene, während ein Wert über 1 für eine Überwertung steht.

Die Kennzahl ist gerade beim Vergleich von Unternehmen mit einem ähnlichen KGV hilfreich, weil durch die Berücksichtigung des Gewinnwachstums ein Unterschied zwischen ihnen erkennbar wird.

Dividendenrendite (Dividend Yield)

Die Dividendenrendite berechnet sich aus dem Verhältnis zwischen der Dividende pro Aktie und dem aktuellen Aktienkurs.

Dividendenrendite = Dividenden pro Aktie/Aktienkurs

Im Allgemeinen gilt eine höhere Dividendenrendite als vorteilhafter, da Aktionäre für ihr eingesetztes Kapital relativ gesehen eine höhere Dividenden erhalten. Während im umgekehrten Fall, genau das Gegenteil gilt.

Bei der Umsetzung einer Dividendenstrategie ist die Dividendenrendite die zentrale Kennzahl bei der Aktienauswahl.

Gewinnmarge (Profit Margin)

Die Gewinnmarge (auch Gewinnspanne) ist eine der wichtigsten Profitabilitätskennzahlen. Sie setzt den Brutto-, Netto- oder operativen Gewinn eines Unternehmens ins Verhältnis zu den Umsätzen.

Bruttomarge = (Umsätze - COGS)/Umsätze

COGS steht dabei für Cost of Gods Sold, diese beinhalten alle Kosten, die direkt den Produkten zugeordnet werden können.

Für die Gewinnmarge gilt, dass je höhere diese ist, desto mehr vom Umsatz bleibt dem Unternehmen als Gewinn, den es für eigene Investitionen oder Ausschüttungen an die Aktionäre verwenden kann.

Es gibt nur wenige Unternehmen, die es dauerhaft schaffen, eine zweistellige Gewinnmarge zu erzielen.

Gewinnwachstum je Aktie (Earnings per Share Growth Rate - EPS Growth Rate)

Die EPS Growth Rate wird berechnet, indem der aktuelle Gewinn pro Aktie durch den der vorherigen Periode geteilt wird.

EPS Growth Rate = Gewinn je Aktie (aktuelle Periode)/Gewinn je Aktie (vorherige Periode) -1

Im Allgemeinen gibt es keinen pauschalen Richtwert für eine gute EPS Growth Rate.

Allerdings gibt es kaum Unternehmen, die dauerhaft Wachstumsraten erzielen können, die über der Rate des weltweiten Wirtschaftswachstums liegen.

Die wenigen Unternehmen, die das leisten können, verfügen über einen Wettbewerbsvorteil, der erklärt, weshalb sie solche Gewinnwachstumsraten erzielen können.

Daher gilt bereits eine EPS Growth Rate, die dauerhaft über 8 % liegt als hervorragend.

Gesamtkapitalrendite (Return on Investment - ROI)

Die Gesamtkapitalrendite setzt den Gewinn eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtkapital aus Eigenkapital und Fremdkapital.

Gesamtkapitalrendite = Gewinn/Gesamtkapital

Ähnlich wie bei der Gewinnmarge und der EPS Growth Rate lässt sich auch für die Gesamtkapitalrendite kein allgemein anerkannter Wert nennen, der als Orientierung verwendet werden kann.

Die Historie hat aber gezeigt, dass die besten Unternehmen es schaffen einen ROI von 15 % oder mehr zu erzielen. Daran kannst du dich im Groben orientieren.

Nettoverschuldung/EBITDA (Net Debt / EBITDA)

Diese Kennzahl zeigt das Verhältnis zwischen der Nettoverschuldung und von dem EBITDA eines Unternehmens und wird entsprechend berechnet, indem die Nettoverschuldung durch das EBITDA geteilt wird.

Im Allgemeinen sollte dieses Verhältnis nicht höher als 2 sein. Ansonsten ist es wahrscheinlich, dass die Kreditaufnahme des Unternehmens im Allgemeinen zu hoch ist.

Welche Kennzahlen der Fundamentalanalyse sind am wichtigsten?

Eine Frau markiert die wichtigsten Kennzahlen der Analyse mit einem Marker in einem Buch

Welche Kennzahlen du bei der Fundamentalanalyse verwendest, hängt eigentlich insbesondere von dem Unternehmen ab, das du untersuchen möchtest.

Für ein schnell wachsendes junges Unternehmen, dass noch keine Gewinne macht, brauchst du andere Kennzahlen als für ein etabliertes Qualitätsunternehmen.

Da aber die meisten Privatanleger nach unseren Erfahrungen vor allem daran interessiert sind in Aktien von Unternehmen mit einer hohen Qualität zu investieren, halten wir folgende Kennzahlen für am wichtigsten:

  • KGV

  • Gewinnmarge

  • EPS Growth Rate

  • ROI

  • Nettoverschuldung/EBITDA

Diese Kennzahlen solltest du grundsätzlich bei deinen Aktien im Auge behalten. Nicht nur beim Kauf, sondern auch, während du sie hältst.

Solltest du im Zeitablauf feststellen, dass sich diese Werte bei einer oder mehrerer dieser Werte bei einer Aktien drastisch verschlechtern, könnte das für einen Verkauf sprechen.

Aber, genauso könnte der umgekehrte Fall für ein klares Kaufsignal stehen.

Was sind die typischen Ergebnisse bei der Fundamentalanalyse?

Im Ergebnis kann es bei einer Fundamentalanalyse von Aktien nur zu drei Ergebnissen kommen:

  • Unterbewertet

  • Fair Bewertet

  • Überbewertet

Welche Konsequenzen das im Einzelfall hat, hängt von der Situation ab.

Wenn du etwa eine Aktie unterbewertet zu einem günstigen Kurs erworben hast und diese handelt mittlerweile zu Mondpreisen, könnte das für eine Reduktion der Position sprechen.

Außerdem gilt für Aktien, die du beobachtest, dass du in diese nur zu günstigen Kursen einsteigen solltest.

Im Allgemeinen halten wir eine Kursdifferenz zwischen 15 % bis 20 % zum errechneten fairen Wert für sinnvoll, bevor es zu einem Kauf kommt.

Vereinfachtes Beispiel für eine Fundamentalanalyse

Jemand zeigt ein Beispiel für eine Fundamentalanaylse

Für unser Beispiel nehmen wir an, dass du seit Längerem eine Aktie beobachtest, die folgende Kennzahlen hat:

  • KGV: 15

  • Gewinnmarge: 10 %

  • EPS Growth Rate: 8 %

  • ROI: 20 %

  • Nettoverschuldung/EBITDA: 1,5

Du hast festgestellt, dass das KGV über 5 Jahre bei 20 liegt und der letzte Gewinn je Aktie lag bei 6,50 €. Aktuell notiert die Aktie bei 100 €.

Wenn du jetzt feststellen möchtest, ob der Kurs aktuell günstig ist (und du einsteigen solltest), setzt du die Angaben in die KGV-Formel wie folgt ein:

20 = gesuchter Aktienkurs (innerer Wert)/6,50 €

Gesuchter Aktienkurs (innerer Wert) = 20 * 6,50 € = 130 €

Daraus ergibt sich eine relative Differenz zum inneren Wert (130 €) von 23,1 %. Demnach ist die Aktie ein Kauf.

Was muss ich bei der Fundamentalanalyse beachten?

Mit einer Lupe werden Kennzahlen betrachten, um zu erfahren, was wichtig ist

Du musst dir bei der Fundamentalanalyse einer Aktie im Klaren sein, dass die Zahlen immer vergangenheitsbezogen sind.

Wenn du in eine Aktie investierst, solltest du aber nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft kaufen.

Deswegen solltest du bei einem zu positiven Ergebnis von einer Fundamentalanalyse misstrauisch werden und nicht euphorisch zuschlagen.

Um ganz ehrlich zu sein: Die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas erkannt hast, was den anderen Anlegern an der Börse nicht aufgefallen ist, ist denkbar klein.

Des Weiteren musst du dir bei Kennzahlen, insbesondere wenn diese sich aus der Bilanz und GuV eines Unternehmens ableiten, beachten, dass diese Zahlen meistens positiver dargestellt werden, als sie sind.

Unternehmen haben bei der Aufstellung ihrer Bilanz und GuV diverse Handlungsspielräume, die sie nutzen können (und diese auch nutzen). Das wird auch als Window-Dressing bezeichnet und dabei handelt es sich um völlig legale Methoden.

Welche Vorteile und Nachteile hat die Fundamentalanalyse?

Für die Fundamentalanalyse einer Aktie lassen sich sowohl Vorteile als auch Nachteile nennen.

Vorteile

  • Durch die Berücksichtigung von quantitativen und speziell qualitativen Kriterien werden „Impulskäufe“ vermieden. Investoren können ihre Kauf- und Verkaufsentscheidungen sachlich begründen.

  • Mit der Fundamentalanalyse vermeiden es Aktionäre, in Aktien zu völlig absurden Preisen zu investieren. Außerdem können sie Aktien mit Potenzial von solchen unterscheiden, die wenig bis keinen Mehrwert bieten.

  • Über die Fundamentalanalyse kann eine eigene Strategie umgesetzt werden, die mittel- bis langfristig ähnliche Ergebnisse erwarten lässt.

Nachteile

  • Die fundamentale Analysen von Aktien kann sehr zeitaufwendig sein. Das gilt insbesondere für Aktien mit besonderen Geschäftsmodellen oder die sich in besonderen Situationen (Special Situations) befinden.

  • Für die Fundamentalanalyse einer Aktie gibt es keine allgemein anerkannten Regeln. Jeder Investor verwendet unterschiedliche Kennzahlen, die sich teilweise untereinander sogar widersprechen.

  • Die meisten Kennzahlen, mit Ausnahmen, von denen, die auf dem Cashflow basieren, können durch bilanzpolitische Spielräume geschönt werden. Investoren können das aber teilweise erkennen, wenn Kennzahlen stark voneinander für darauffolgende Geschäftsperioden abweichen, obwohl sich die Lage des Unternehmens nicht wesentlich verändert hat.

Wie unterscheiden sich Fundamentalanalyse und technische Analyse?

Die Fundamentalanalyse von Aktien unterscheidet sich völlig von der technischen Analyse.

Während es bei der fundamentalen Analyse von Aktien um die Auswertung von den vorliegenden Geschäftszahlen und ergänzenden Informationen geht, kommt die technische Analyse nur mit dem Chart einer Aktie aus.

Im Wesentlichen geht es bei ihr darum, Trends und Chart-Muster zu erkennen, um aus diesen abzuleiten, wie sich der Kurs einer Aktie weiter entwickeln wird.

Fazit - Fundamentalanalyse Aktien

In diesem Ratgeber haben wir uns mit der Fundamentalanalyse von Aktien beschäftigt. Wir haben geklärt, wie die Fundamentalanalyse definiert ist, wie sie funktioniert und welche Kennzahlen bei ihr zur Anwendung kommen.

Des Weiteren sind wir auch auf die Vorteile und Nachteile eingegangen und haben sie zum Schluss von der Technischen Analyse abgegrenzt.