Was bedeutet Diversifikation bei Geldanlagen? Einfach erklärt

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Bei Geld- und Kapitalanlagen bedeutet Diversifikation die Risikostreuung des eingesetzten Kapitals über mehrere Anlageprodukte.

Das Ziel der Risikodiversifikation ist die Vermeidung Klumpenrisiken und einem möglichen Totalverlust, indem das Risiko von einzelnen Anlagen begrenzt wird.

Anleger können ihre Kapitalanlagen mit unterschiedlichen Werten innerhalb einer Anlageform diversifizieren und über eine Aufteilung ihres Kapitals über verschiedene Anlageklassen (Assetklassen).

Die Diversifikation von Risiken ist ein zentrales Konzept für die Vermögensverwaltung und ihre Umsetzung gilt sowohl unter Profi- als auch Kleinanleger als alternativlos.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Boxen mit unterschiedlichen Anlageklassen liegen auf einem Haufen und symbolisieren die Diversifikation bei der Geldanlage. Daneben steht ein Einkaufswagen mit Geld.

Warum ist die Diversifikation wichtig?

Die Diversifikation ist für Anleger ein wichtiges Konzept. Da sie mit einer Streuung ihres Kapitals über mehrere Anlagen verhindern, dass die Wertentwicklung von einer Anlage ihr Vermögen größtenteils oder ganz vernichten kann.

Dass so ein Totalverlustrisiko nicht nur eine triviale Annahme ist, zeigt leider die Vergangenheit. In dieser kam es immer wieder zu Totalausfällen. Wie zum Beispiel beim spektakulären Wirecard-Skandal, von dem auch Privatanleger betroffen waren.

Problematisch bei solchen Ausfällen ist, dass das eingesetzte Kapital für immer verloren ist und Anleger keine Möglichkeit haben, so einen Wertverlust wieder aufzuholen.

Hinzukommt, dass größere Wertverluste auf der gesamten Vermögensebene ab einer bestimmten Höhe nur noch mit einer Rendite wieder aufgeholt werden können, die dem doppelten prozentualen Verlust oder sogar mehr entspricht.

Wenn du zum Beispiel einen Verlust von 50 % des Gesamtvermögens wieder aufholen möchtest, bräuchtest du bei den übrig gebliebenen Anlagen eine Rendite von 100 %.

Als Anleger verhinderst du mit einer ausreichenden Diversifikation aber nicht nur Verluste, die du nur schwer oder sogar gar nicht wieder aufholen kannst.

Sie bietet dir auch einen weiteren Vorteil. Dieser zeigt sich, wenn du mehrere Investitionen mit vergleichbaren Renditen kombinierst. In so einem Fall kannst du dann eine vergleichbare Rendite wie mit nur einer Anlage erzielen, aber mit einem wesentlich geringerem Gesamtrisiko.

Das wäre zum Beispiel bei einer gleich-gewichteten Anlage in zwei Aktien der Fall, mit einer ähnlichen positiven Renditeerwartung und unterschiedlichen Wertentwicklungen der Fall. Bei ihr würden sich die voneinander abweichenden Kursentwicklungen teilweise ausgleichen, wodurch es bei ihr zu weniger Schwankungen kommen wird. Im Fachjargon wird das als geglättete Rendite bezeichnet.

Diese zwei genannten Vorteile machen die Diversifikation zu einem unverzichtbaren Konzept, auf das du nicht verzichten kannst. Allerdings gibt es nicht nur eine mögliche Umsetzungsvariante, vielmehr hängt sie von der Anlagestrategie des Anlegers ab.

Wer hat die Diversifikation als Konzept besonders geprägt?

Die Diversifikation als Konzept wurde maßgeblich vom amerikanischen Ökonom Harry Markowitz geprägt. Der sich mit der Kombination von Anlagen beschäftige, um das „optimale Portfolio“ zu finden. Für seine Leistungen über die Portfoliotheorie erhielt er 1990 den Nobelpreis.

Während seinen Studien kam er zu der wichtigen Erkenntnis. Nach der Investoren das Risiko (Volatilität) von einem Portfolio reduzieren können, indem sie Wertpapiere miteinander kombinieren deren Kursentwicklungen nicht perfekt miteinander einhergehen. So kann eventuell sogar die gleiche Rendite wie mit nur einem Wertpapier erzielt werden, aber bei einem geringen Risiko.

Diesen Zusammenhang prägte Markowitz mit dem Satz „Diversification is the only free lunch in investing“.

Der auch heute immer wieder zitiert wird, um auf den großen Nutzen der Diversifikation auf Portfolioebene hinzuweisen.

Wie unterscheiden sich horizontale und vertikale Diversifikation?

Grafik: horizontale und vertikale Diversifikation mit 5 Pie-Charts erklärt

Wie eingangs erwähnt, ist es möglich ein Vermögen innerhalb und über Anlageklassen zu diversifizieren.

Mit der horizontalen Diversifikation ist das Streunen von Risiken innerhalb einer Anlageform gemeint. Zum Beispiel verteilen bei Aktienfonds die Fondsmanager das Kapital der Anleger über Aktien von verschiedenen Unternehmen, um eine ausreichende Risikostreuung zu erreichen.

Unter der vertikalen Diversifikation ist entsprechend das Diversifizieren über verschiedene Anlageklassen und Produkte gemeint. Ein anschauliches Beispiel ist das 60/40-Portfolio, das in der Vermögensverwaltung weitverbreitet ist und zu 60 % in Aktien und 40 % in Anleihen investiert.

Welche Form der Diversifikation du als Anleger umsetzt, ist letztlich dir überlassen. Wenn du allerdings nur auf eine Anlageklasse wie Aktien setzt, musst du dir über die Risiken bewusst sein.

In jedem Fall halten wir es aber für zwingend notwendig, dass du dein Vermögen innerhalb einer Anlageform diversifizierst. Nur so kannst du Klumpenrisiko vermeiden und das Totalverlustrisiko nahezu praktisch ausschließen.

Wie diversifiziere ich meine Geldanlage richtig?

Eine Frau mit Laptop überlegt, wie sie richtig diversifiziert

Die Diversifizierung von deiner Vermögensanlage hängt im Wesentlichen von deinem Anlageziel, deiner Anlagedauer und von deinem Risikoprofil ab.

Wenn es zum Beispiel Vermögen aufzubauen dein Anlageziel ist, dann musst du bei deiner Portfolioallokation riskantere Geldanlagen wie Aktien berücksichtigen.

Je nachdem, wie viel Zeit du dir für den Aufbau deines Vermögens nimmst, kann es dann sinnvoll sein in weitere Anlageklassen zu investieren. Denn die erwarteten Renditen von Aktien hängen stark vom Anlagezeitraum ab.

Zum Beispiel kannst du bei den historischen Renditen des S&P 500 Index feststellen, dass es ab einer Anlagedauer von 15 Jahren praktisch nie zu negativen Renditen kam.

Eine ähnliches Bild zeigt sich beim DAX oder MSCI World Index. Dem viele ETFs folgen, die von Privatanlegern regelmäßig bespart werden. Du kannst dir ein eigenes Bild über diese Zusammenhängen machen, wenn du die Webseite des Deutschen Aktieninstituts besuchst. In der sie als „Rendite-Dreiecke“ dargestellt werden.

Dabei wirst du aber feststellen, dass bei kürzeren Anlagezeiträumen mögliche Verluste wahrscheinlicher werden. Und bei einer weiteren Betrachtung der Kursverlaufe von den genannten Indizes wirst du feststellen, dass das Aufholen von Kursverlusten manchmal Jahre dauern kann.

Daher solltest du bei kürzeren Anlageperioden oder bei einem eher risikoscheuen Risikoprofil auch auf risikoärmere Anlageklassen setzen. Zu ihnen zählen zum Beispiel konservative Staatsanleihen, Tagesgelder oder sonstige weniger riskante Anlageklassen.

Des Weiteren solltest du bei der Diversifizierung einer Anlageklasse darauf achten, dass du in unterschiedliche Wertpapiere investierst. Sie sollten sich nach Sektoren, Ländern, Ratings und anderen wichtigen Eigenschaften voneinander unterscheiden.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, empfehlen wir dir unserem Portfolio Aufbau Ratgeber. In ihm gehen wir auf wichtige Grundsätze und Richtwerte der Portfoliozusammenstellung ein.

Worauf sollte ich bei der Diversifikation von Aktien achten?

Kurs von einem diversifizierten Aktien-Portfolio

Bei der Diversifikation eines Aktienportfolios wird bei Aktien-ETFs häufig darauf hingewiesen, dass sie das Kapital über hunderte von Aktien streuen und daher eine maximale Risikostreuung erreichen. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber auch das Konzept der Risikodiversifikation hat seine Grenzen.

Denn mit einer zunehmenden Anzahl von Aktien wird zwar die Gesamtvolatilität (Wertschwankungen) immer niedriger, aber die Risikoreduktion nimmt mit jedem weiteren Wert ab. Bis zu einem Punkt, ab dem jeder weiterer Titel das Risiko nur noch marginal senkt.

Zu dieser Erkenntnis kamen auch Lawrence Fisher and James H. Lorie in ihrer 1970 im Journal of Business veröffentlichten Studie „Some Studies of Variability of Returns on Investments In Common Stocks“.

In dieser Studie fanden sie heraus, dass das Risiko eines zufällig zusammengestellten Aktienportfolios aus 32 Aktien dem vom 95 % der Aktien an der New York Stock Exchange entspricht.

Dabei haben sie auch gezeigt, dass sich die Volatilität von so einem Portfolio bis zu einem Punkt senken lässt, ab dem sie der des Gesamtmarkts entspricht. Aber nur unter der Bedingung, dass die Anzahl der Aktien im Portfolio erheblich erhöht wird.

Aufgrund solcher oder ähnlichen Studien streiten sich Finanzexperten bis heute, wie viele Aktien optimalerweise in ein Depot gehören. Eventuell hast du das bereits geahnt.

Wir halten im Allgemeinen 20 bis 30 Aktien in einem Depot für sinnvoll. Letztendlich ist das deine Entscheidung auch von deiner Anlagestrategie bzw. Anlagezielen abhängig. Entscheidend ist, dass du mit der von dir gewählten Portfoliogröße deine Anlagestrategie umsetzen kannst.

Wie stark lässt sich das Risiko mit Diversifikation senken?

Über dem Wort "risk" wird ein roter Pfeil wird einer Hand heruntergedrückt und symbolisiert das reduzierte Risiko

Die Diversifikation bringt zwar entscheidende Vorteile mit sich, kann aber auch nicht alle Risiken eliminieren. Zwar wäre es schön, wenn du alle Risiken vollständig weg diversifizieren könntest, aber leider ist das praktisch nicht möglich.

Denn du wirst keine Kombination von Anlagen finden, mit der du eine positive Rendite erzielen kannst und bei der sich die Kursentwicklungen vollständig gegenseitig ausgleichen. Daher musst du auch bei einem ausreichend diversifizierten Portfolio damit rechnen, dass es während schwierigen Börsenphasen oder Börsencrashs an Wert verliert.

Die Diversifikation kann dich in solchen Zeiten nicht vor Wertverlusten schützen. Zum Beispiel musst du bei einem Aktienportfolio während allgemein schwierigen Marktphasen trotz Risikostreuung immer mit Kursrückgängen rechnen.

Du musst daher zwischen dem systematischen und dem unsystematischen Risiko unterscheiden.

Zum Beispiel kannst du das unsystematische Risiko bei Aktien und anderen Anlageklassen weg diversifizieren, während das beim systematischen Risiko nicht möglich ist. Es ist sozusagen das Risiko, dass alles fällt und daher kannst du es nicht umgehen.

Trotzdem wirst du dir dankbar sein, dass du dein Aktienportfolio diversifiziert hast. Denn obwohl zwar alle Titel in dein Portfolio fallen, sollte es weniger an Wert vorübergehend verlieren als ein vergleichbares weniger diversifiziertes Portfolio.

Fazit

In diesem Ratgeber sind wir auf die Definition der Diversifikation eingegangen. Der Begriff Diversifikation bedeutet ganz allgemein Ausweitung, Abwechslung, Veränderung oder Vielfalt. Außerdem haben wir mit einer Erklärung gezeigt, welche Bedeutung sie für Anleger hat.

Bei Geldanlagen bzw. in der Finanzwirtschaft bezieht sich die Diversifikation auf eine Erweiterung der Investitionen, um eine Streuung der Risiken zu erzielen. Sie kann sich aber auf weitere Bereiche beziehen. Etwa bezeichnet sie in der Wirtschaft die Erweiterung der Produkte eines Unternehmens oder Ausweitung der Aktivität in neuen Märkten.

Zudem sind wir darauf eingegangen, wie Harry Markowitz die Diversifikation im Portfoliokontext geprägt hat, wie sich die horizontale Diversifikation von der vertikalen abgrenzt, wie Anleger ihre Geldanlagen richtig diversifizieren und auf weitere wichtige Punkte.

Wir hoffen, dass du dir mit unserer Übersicht ein gutes Verständnis darüber bilden konntest, warum die Diversifikation ein zentrales Konzept beim Geld anlegen ist und weshalb sie von Experten als alternativlos empfohlen wird. Und wenn du dir weitere Informationen zum Geld anlegen wünscht, findest du solche in unserem Geldanlage Ratgeber.