Akquisition: Definition und Bedeutung
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADie Definition von Akquisition (auch Akquise) hat in der Betriebswirtschaftslehre je nach Unternehmensbereich mehrere Bedeutungen. Hauptsächlich bezeichnet er den Erwerb von einem Unternehmen oder die Gewinnung von Kunden. Er wird auch bei der Beschaffung (Einkauf) und im Personalwesen verwendet.
Das Wort Akquisition stammt aus dem Lateinischen von „acquirere“ bzw. „acquisitio“ ab und bedeutet „erwerben“. Als Synonyme werden oft Akquise und Akquirierung verwendet und auch die gängigen Begriffe wie: Erwerbung, Ankauf, Einkauf und Anschaffung.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen: sub
Welche Arten von Akquisitionen gibt es?
In der Betriebswirtschaftslehre lassen sich vier Arten von Akquisitionen nennen, die besonders relevant sind. Im Nachfolgenden gehen wir auf diese ein.
Erwerb von Unternehmen (Unternehmensakquise)
Bei einem Unternehmenskauf übernimmt ein Unternehmen ein anderes ganz oder teilweise.
Im Vordergrund steht dabei insbesondere der Grund für den Kauf (Kaufmotiv) und natürlich der Kaufpreis, zu dem das Unternehmen erwerbbar ist.
Zu den typischen Gründen für einen Unternehmenserwerb zählen etwa eine ehrgeizige Wachstumsstrategie oder auch der Wunsch des Eigentümers, einen Nachfolger zu finden.
Gewinnung von Kunden (Kundenakquise)
Die Kundenakquise umfasst alle notwendigen Maßnahmen, um neue Kunden und Absatzmöglichkeiten für ein Unternehmen zu finden. Das kann über unterschiedliche Kanäle erfolgen, wie Online, Werbung, E-Mail, Newsletter oder Social Media, um nur einige zu nennen.
Es geht darum, neue Käufer von den angebotenen Waren und Dienstleistungen zu überzeugen.
Die Kundengewinnung kann weiter unterteilt werden in die Kaltakquise und Warmakquise. Dabei besteht bei einer kalten Akquise kein Kontakt zwischen potenziellen Neukunden und dem Unternehmen.
Während bei der Warmakquise bereits eine Kundenbeziehung besteht, die weiter ausgebaut werden soll (das wird auch als Cross-Selling bezeichnet).
Beschaffung von Material und Dienstleistungen
Unter Beschaffung wird der Einkauf von Gütern und Dienstleistungen verstanden, die ein Unternehmen für seinen Geschäftsbetrieb benötigt.
Im Kern geht es um die bedarfsgerechte Versorgung eines Unternehmens mit Material, Dienstleistungen und sonstigen Gütern. Dieses Ziel soll im Optimum zu möglichst geringen Kosten erreicht werden.
Die Beschaffung kann in zwei Kategorien gegliedert werden: „operativ“ und „strategisch“.
Während die operative Beschaffung die kurz- und mittelfristige Versorgung eines Unternehmens gewährleisten soll, wird unter der strategischen Beschaffung die langfristige Versorgungssicherung verstanden.
Deswegen zählt insbesondere die strategische Beschaffung zu den Management-Aufgaben eines Unternehmens.
Personalbeschaffung (Personalakquisition)
Die Personalbeschaffung hat die Funktion, ein Unternehmen mit Mitarbeitern zu versorgen.
Hierzu zählt sowohl die Deckung des quantitative (Anzahl der Mitarbeiter) als auch der quantitative (Fähigkeiten) Bedarf.
Dabei ist auch darauf zu achten, zu welcher Zeit und an welchem Ort Arbeitskräfte verfügbar sein müssen.
Die Personalbeschaffung, die deswegen auch häufig als Personalgewinnung bezeichnet wird, erfolgt dabei entweder intern oder extern. Teilweise ergänzen sich auch beide Beschaffungsarten.
Unter der internen Personalbeschaffung wird das Gewinnen von Personal innerhalb des Unternehmens verstanden.
Und die externe Personalbeschaffung steht für die Mitarbeitersuche außerhalb des Unternehmens, etwa mit Stellenausschreibungen.
Was bedeutet Mergers & Acquisitions?
Im Finanzwesen, vornehmlich bei Investmentbanken, wird oft der Begriff „Mergers & Acquisitions“ aus dem englischen Sprachgebrauch verwendet.
Der Begriff Mergers steht für Unternehmensfusionen und Acquisitions für Unternehmenskäufe.
Entsprechend steht der Begriff M&A für alle Transaktionen, bei denen es um Unternehmensfusionen, Unternehmensaufspaltungen oder ähnliche Vorgänge geht.
In diesem Zusammenhang treten die Banken, typisch für Finanzintermediäre, als Vermittler zwischen Unternehmenskäufern und Unternehmensverkäufern auf.
An den Transaktionen sind neben den Unternehmen und Investmentbanken meistens auch beteiligt:
Rechtsanwälte
Steuerberater
Unternehmensberater
Wirtschaftsprüfer
Typischer Grund für Fusionen und Übernahmen
Zu Finanztransaktionen, die den Mergers & Acquisitions zugeordnet werden, kommt es typischerweise, wenn ein Unternehmen kurzfristig schneller wachsen möchte.
Das ist insbesondere bei etablierten Unternehmen oft zu beobachten, da diese zwar noch organisch (intern) wachsen können, aber nur noch mit einem vergleichsweise niedrigen Tempo.
Wie läuft die Akquisition von einem Unternehmen ab?
Jede Firmenübernahme beginnt mit der Suche von einem Investor nach einem Unternehmen.
Genauso kann aber auch ein Unternehmen einen neuen Eigentümer suchen, wenn etwa der Eigentümer in Ruhestand geht und keinen Nachfolger finden konnte.
#1 Verhandlung (Preis und andere Faktoren)
Für den Übernehmenden sind die Rentabilität und die Vorteile des Unternehmens von besonderer Bedeutung. Diese Aspekte sind konsequenterweise bei der Verhandlung des Kaufpreises besonders relevant.
Zur Verhandlung gehört aber nicht nur die Festlegung eines Preises, sondern auch Regelungen zum bestehenden Personal und anderen wettbewerbsrechtlichen Faktoren.
#2 Finanzierung
Können sich die Parteien über einen Preis einig werden, folgt als Nächstes die Finanzierung des Übernahmegeschäfts durch den Investor. In der Regel setzt sich diese aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammen.
In manchen Fällen können bei der Finanzierung Förderprogramme oder speziell dafür vorgesehene Kredite genutzt werden.
#3 Steuern
Für Unternehmensverkäufe müssen steuerrechtliche Aspekte beachtet werden, die gerade bei der Realisierung von Gewinnen zu einer hohen Steuerbelastung führen können.
Das kann insbesondere auf Seiten des Verkäufers zu hohen Steuerforderungen führen.
Welches Know-how ist notwendig für eine Unternehmensakquisition?
Damit eine Unternehmensakquisition ein Erfolg wird, muss hauptsächlich der Übernehmende auf die folgenden Faktoren achten.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Festlegung von genauen Zielen, die bei einer Firmenübernahme erreicht werden sollen
Wettbewerbsanalyse des Übernahmekandidat
Synergien analysieren und ermitteln, die durch eine Übernahme entstehen
Festlegung eines marktgerechten Kaufpreises
Zusammenarbeit und Einbindung von Experten vor und nach der Übernahme
Zwei Drittel scheitern
Dass Firmenübernahmen keine Selbstläufer sind, zeigt die Praxis: Zwei Drittel aller Fusionen und Übernahmen scheitern.
Zwar handelt es sich bei einer Fusion nicht um eine Übernahme, da es aber nach einer Fusion und einer Übernahme zu den gleichen Herausforderungen kommt, werden die Zahlen für diese Transaktionen oft zusammen betrachtet.
Fazit
In diesem Ratgeber haben wir uns damit beschäftigt, was eine Akquisition ist und welche Definition . Darunter kann allgemein der Erwerb von „etwas“ verstanden werden.
Im Alltag steht der Begriff Akquisition hauptsächlich für die Übernahme von Firmen und die Gewinnung von neuen Kunden.
Im Investmentbanking findet sich der Begriff im Anglizismus Mergers & Acquisitions wieder. Der alle Transaktionen bezeichnet, bei denen es um Firmenfusionen oder Firmenübernahmen geht.