Was ist die Globalisierung? Vorteile und Nachteile einfach erklärt
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADer Begriff Globalisierung steht für die zunehmende Vernetzung der Welt in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Umwelt, Kommunikation und Kultur. Sie geht über Ländergrenzen und Kontinente hinaus und betrifft Menschen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten.
Mit Globalisierung ist entsprechend das Zusammenwachsen der verschiedenen Länder und Regionen gemeint.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Was sind die Ursachen für die Globalisierung?
Die Ursachen der Globalisierungen lassen sich in vier Bereiche zusammenfassen, auf die wir im Folgenden eingehen.
Politische und rechtliche Ursachen
Politische und rechtliche Ursachen sind hauptsächlich Vorgänge, bei denen sich das politische System in Ländern ändern.
Kommt es beispielsweise nach einer Diktatur zu einer demokratischen Ordnung, geht das generell mit einer Öffnung des Landes einher.
Gute Beispiele dafür sind:
EU-Erweiterung
Neue Wachstumszentren in Asien und Südamerika (zum Beispiel China und Indien)
Veränderung der Wirtschaftsordnung in Osteuropa (nach dem Fall der Sowjetunion)
Technologische Ursachen
Auch technologische Innovationen und Entwicklungen tragen maßgeblich zur Globalisierung bei.
Die Möglichkeit, weltweit miteinander kommunizieren und Waren versenden zu können, ermöglicht überhaupt den Welthandel.
Gute Beispiele dafür sind:
Weltweite Kommunikationswege
Weltweite Verkehrs- und Kommunikationstechnologien (insb. Schiffsverkehr)
Soziokulturelle Ursachen
Als soziale Ursachen der Globalisierung wird hauptsächlich die Angleichung des Lebensstandards weltweit bezeichnet.
Die Menschen in den unterschiedlichen Ländern der Welt teilen die gleichen Bedürfnisse und entsprechend auch die Nachfrage bzw. den Bedarf an ähnlichen Produkten.
Dazu zählen aber auch Vorstellungen über Werte und Normen, die gelten sollten.
Gute Beispiele sind:
Weltmarken (wie zum Beispiel Apple)
Internationale Reisen (Kontinente übergreifend)
Ökonomische Ursachen
Zu den bekanntesten Ursachen für die Globalisierung gehören mit Sicherheit die ökonomischen Ursachen.
Diese bezeichnen das Streben von Marktteilnehmern weltweit ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können, um höhere Profite zu beziehen.
Das wird insbesondere durch den Abbau von Zoll- und anderen Handelsbeschränkungen ermöglicht - wie zum Beispiel beim Freihandel (der im Gegensatz zum Protektionismus steht).
Welche Phasen der Globalisierung gibt es?
Zur Globalisierung, wie wir sie heute kennen, kam es schrittweise.
Historiker sind sich größtenteils einig darüber, dass die Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 der Ausgangspunkt für die Globalisierung ist.
Insgesamt lässt sie sich in drei Phasen unterteilen, auf die im Folgenden eingehen.
Erste Phase (15. Jahrhundert bis 18. Jahrhundert)
Die erste Phase der Globalisierung begann mit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus im Jahr 1492. Danach kam es zum Transport von neuen Pflanzen und Lebensmittel von Amerika nach Europa.
In diesen drei Jahrhunderten wurde neue Regionen entdeckt, die kolonialisiert wurden. Die Kolonialmächte (überwiegend europäische Länder) bauten und erwarben neue Kolonien, was auch als Imperialpolitik bezeichnet wird.
Im Wesentlichen ging es darum, neue Kostbarkeiten und Gold in neuen Regionen zu entdecken, um diese auszubeuten. Aber es ging nicht nur um die Ausbeutung von Rohstoffen, es wurde auch mit Sklaven gehandelt.
Aufgrund dieses Strebens entstanden neue Handelsrouten, die Regionen und Kontinente miteinander verbanden. Dadurch konnte auch mehr Wissen über andere Regionen erworben werden.
Zweite Phase (19. Jahrhundert bis 1914)
Die zweite Phase der Globalisierung wird insbesondere durch die Industrialisierung geprägt. Neue Maschinen und Techniken ermöglichten völlig andere wirtschaftliche Möglichkeiten.
Zu diesen Innovationen gehörten auch neue Transport- und Kommunikationssysteme, wie zum Beispiel die Eisenbahn. Diese förderten in hohem Ausmaß den Anstieg des internationalen Handels und Verflechtungen zwischen den Regionen.
Ebenfalls war die zweite Phase von einem Export der Sprachen Englisch und Französisch geprägt, die von den Kolonialmächten in Afrika und Asien eingeführt wurden.
Die zweite Phase der Globalisierung endete mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs.
Dritte Phase (ab ca. 1980er-Jahren)
Als dritte Phase der Globalisierung wird der Zeitraum in den 1980er-Jahren bezeichnet, bei dem sich langsam ein Ende des Kalten Krieges (Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion) abzeichnete.
Mit Auflösung der Sowjetunion 1991 kam auch der Kommunismus in den Ländern zu einem Ende. In der Folge wurden Demokratie und die freie Marktwirtschaft eingeführt.
Damit nahm auch die Anzahl der Unternehmen zu, die am internationalen Markt teilnehmen und neue Verbindungen in der Welt suchen.
Dieser Wandel zeigte sich auch in der EU-Erweiterung 2004, als mehrere Länder der ehemaligen Sowjetunion der Europäischen Union beitraten.
Was sind die Dimensionen der Globalisierung?
Typischerweise wird angenommen, dass die Globalisierung hauptsächlich Auswirkungen auf die Wirtschaft hat.
Aber es werden auch noch weitere Lebensbereiche durch die Globalisierung beeinflusst.
Im Folgenden schauen wir uns die Dimensionen der Globalisierung im Detail an.
Wirtschaft
Die Globalisierung hat die Auswirkung, dass sich Volkswirtschaften weltweit miteinander vernetzen und zusammenwachsen.
Bei dieser Integration arbeiten die Länder miteinander zusammen und versuchen sich mit ihren unterschiedlichen Stärken gegenseitig zu ergänzen.
Die Globalisierung führt zu verschiedenen Veränderungen im Wirtschaftsleben:
Kapital- und Warenverkehr: Unternehmen produzieren weltweit und können so unterschiedliche Bedingungen in einzelnen Ländern zu ihrem Vorteil nutzen. Vornehmlich Unternehmen, die hochwertige Produkte anbieten, können auf einem globalen Markt mehr Abnehmer für ihre Produkte finden. Gleichzeitig nutzen globale Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produktionskosten zu reduzieren, indem sie in Schwellenländern produzieren, in denen sie nur einen niedrigen Lohn zahlen müssen (Niedriglohnländern). Für ein Schwellenland reicht es allerdings nicht aus, günstige Bedingungen zu bieten. Sie müssen außerdem politische Stabilität, Rechtssicherheit und eine ausreichende Infrastruktur bieten.
Mobilität von Personen: Für Arbeitskräfte ist es leichter, sich in ein anderes Land zu integrieren, das gilt insbesondere für Arbeitnehmer mit hohen Qualifikationen. Dadurch entsteht ein Wettbewerb um die besten Talente, von dem einzelne Länder profitieren können, aber es in anderen zu einem Fachkräftemangel kommen kann.
Transport und Personenverkehr: Die Anzahl an Auslandsflügen nimmt drastisch zu. Das Gleiche gilt für die Luftfrachtmengen und für Güter, die auf dem Seeweg transportiert werden.
Kommunikation und Internet: Die Zahl der weltweiten Telefonanschlüsse nimmt weltweit zu, da immer mehr Menschen länderübergreifende Beziehungen pflegen. Ebenfalls haben die Technologien wie Voice-over-IP und auch Videokonferenzen IP die Kommunikation zwischen Menschen wesentlich erleichtert und die Kosten drastisch gesenkt.
Politik
Aufgrund der wirtschaftlichen, aber auch kulturellen Globalisierung entstehen auch Folgen für die Politik.
So entstehen globale Probleme, die auch nur durch eine globale Zusammenarbeit gelöst werden können.
Diese Probleme lassen sich in verschiedene Kategorien zusammenfassen:
Wirtschaft: In einer Wirtschaft, die sich immer stärker weltweit vernetzt, wird auch der Wettbewerb zwischen den Staaten immer größer. Denn die einzelnen Länder versuchen sowohl Unternehmen als auch hoch qualifizierte Arbeiter anzuziehen. Das kann zu Spannungen zwischen den Staaten führen, die eine multilaterale Instanz erfordern, um die weitere Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu regeln.
Natur: Eine angestiegene Produktion durch die Globalisierung führt zu mehr Umweltbelastung. Wie zum Beispiel die Verschmutzung der Meere. Da ein einzelner Staat ein Problem mit dem Ausmaß nicht lösen kann, müssen die Staaten in dafür geschaffenen Strukturen über Lösungen beraten, um der Belastung der Umwelt entgegenzuwirken.
Sicherheit: Eine globalisierte Welt führt zu globalen sicherheitspolitischen Problem. Verbrechen werden nicht nur in einzelnen Ländern begangen, sondern umspannen gleich mehrere. Ein anschauliches Beispiel ist der international organisierte Drogenhandel, der Jahr für Jahr viele Leben fordert. Ohne eine polizeiliche Zusammenarbeit zwischen den Staaten ist es nicht möglich, solche Verbrechen zu verfolgen und diese einzudämmen.
Um den globalen Herausforderungen der Globalisierung gerecht zu werden, sind in den letzten Jahrzehnten wichtige internationale Organisationen entstanden.
Zu den wichtigsten internationalen Organisationen gehören:
UNO (Vereinte Nationen): Zu den wichtigsten Aufgaben der UNO, die ihr Hauptquartier in New York City in den UA hat, zählen die Sicherung des Weltfriedens, die Einhaltung des Völkerrechts, der Schutz der Menschenrechte und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit.
IAEO: Die Internationale Atomenergie-Organisation (International Atomic Energy Agency) aus Wien (Österreich) ist eine autonome wissenschaftliche-technische Organisation innerhalb der Vereinten Nationen. Sie hat als Aufgabe, die Nutzung der Kernenergie für friedliche Zwecke zu vergrößern und soll gleichzeitig die Nutzung für militärische Zwecke verhindern.
UNEP: Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment Programm) hat seinen Sitz in Nairobi in Kenia und ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die UNEP versteht sich als "Stimme der Umwelt" und hat als Ziel einen schonenden und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt.
Weltbank: Die Weltbank (Worldbank), mit Sitz in Washington, D.C. in den USA, hat heute die Aufgabe, die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Mitgliedsländern durch finanzielle Hilfen, Beratung und technische Hilfe zu fördern. Ursprünglich wurde sie gegründet, um den Wiederaufbau von im Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten zu fördern.
IWF: Der Internationale Währungsfonds (International Monetary Fund), mit Sitz in Washington, D.C., hat die Aufgabe, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu stärken. Zu den weiteren Aufgaben gehört die Förderung der Zusammenarbeit in der internationalen Währungspolitik, die Erleichterung des Welthandels und die Kreditvergabe an Mitglieder bei Währungs- und Finanzkrisen.
WTO: Die Welthandelsorganisation (World Trade Organisation), mit Sitz in Genf in der Schweiz, ist eine internationale Organisation, die sich mit Handels- und Wirtschaftsbeziehungen beschäftigt. Das Hauptziel der WTO ist die Liberalisierung des internationalen Handels und die Stabilisierung der Weltwirtschaft.
OECD: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit Sitz in Paris ist eine Organisation, der westliche Industrieländer angehören. Sie hat das Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Entwicklungshilfe ihrer Mitglieder zu fördern. Die Bereiche Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, Energie, Bildung und Forschung gehören zu den Hauptthemen der OECD.
Daneben gibt es auch internationale Nichtregierungsorganisationen, die in den letzten Jahren immer wichtiger wurden.
Zu diesen gehören unter anderem der WWF, Greenpeace, aber auch attac.
Auf attac werden wir bei der Kritik an der Globalisierung genauer eingehen.
Umwelt
Wie bei der politischen Dimension der Globalisierung erwähnt, hat die Globalisierung negative Auswirkungen auf die Umwelt. Globalisierungsgegner bezeichnen diese Auswirkungen häufig auch als Zerstörung der Umwelt.
Gleichzeitig führt aber die Globalisierung auch dazu, dass das Bewusstsein über die Umweltprobleme in der Welt zugenommen hat.
In der Konsequenz wurden in den letzten Jahren Umweltstandards insbesondere in den Industrieländern eingeführt und gelten immer häufiger auch für Schwellenländer und Entwicklungsländer.
Diese Anforderungen gehen so weit, dass, nur wenn Länder die spezifischen Gesetze einhalten, Zugang zu einem Markt wie der Europäischen Union oder den USA bekommen. Wobei in den USA je nach US-Bundesstaat unterschiedliche Bedingungen gelten können.
In diesem Zusammenhang sollten die Auflagen nicht nur als Nachteil empfunden werden. Tatsächlich können Unternehmen von einer effizienteren Produktion profitieren, indem sie Ressourcen und Kosten einsparen können.
Kultur
Die Globalisierung führt dazu, dass sich die Kultur und Gesellschaft in Ländern verändert.
In diesem Zusammenhang kommt es zu einer Vermischung von kulturellen Praktiken, Normen, aber auch Formen des Ausdrucks. Der ursprüngliche Ort für diese spielt eine immer kleinere Rolle.
Im Vordergrund steht keine Abgrenzung, sondern eine Vernetzung und Vermischung.
Dieser Vorgang findet sowohl Befürworter als auch scharfe Kritiker.
So argumentieren die Befürworter, dass durch die Globalisierung Bestandteile von einzelnen Kulturen allen verfügbar gemacht werden.
Gute Beispiele dafür sind:
Internationale Gerichte (der erste Döner-Imbiss wurde vermutlich in Berlin eröffnet)
Fremdsprachige Musik (insbesondere in Englisch)
Verbreitung der Sprache in ehemaligen Kolonien (hauptsächlich englisch, französisch und spanisch)
Die Annahme von fremden Praktiken führt aber nicht dazu, dass die eigene Kultur verdrängt wird. Vielmehr werden diese durch die eigenen kulturellen Vorstellungen angepasst und sind eine Bereicherung.
Kritiker hingegen sehen in der Globalisierung der Kultur ein Risiko für eigene Werte.
Das gilt insbesondere für "westliche" Werte und Lebensstile, die über das Fernsehen, Internet oder andere Musiken verbreitet werden.
Des Weiteren zeigt auch der Massentourismus zu besonders beliebten Zielen, dass darunter die kulturellen Traditionen leiden. Wenn sich ganze Regionen nur noch auf den Tourismus konzentrieren, kann das zum Wegzug der Einheimischen führen.
Im Zusammenhang mit kulturellen Veränderungen wird mitunter auch vom "Kampf der Kulturen" gesprochen.
Sprache
Als "Weltsprache" in der Wirtschaft hat sich Englisch etabliert und die Anzahl der englischsprachigen Personen in der Weltbevölkerung wächst weiter stetig an.
In vielen Staaten wird Englisch als erste Fremdsprache gelehrt.
Das führt dazu, dass im Alltag immer mehr Anglizismen genutzt werden. Hierzu gehören auch Mischwörter, die in der deutschen Sprache unter den Begriff Denglisch fallen.
Aber nicht nur bei der englischen Sprache zeigt sich der Einfluss der Globalisierung.
Werfen wir beispielsweise einen Blick auf die USA. So ist es dort populär geworden, den eigenen Kindern bereits im frühen Alter Chinesisch beizubringen. Hierfür werden mitunter chinesische Nannys gesucht.
Welche Vorteile hat die Globalisierung?
Die Globalisierung bringt einige Vorteile mit sich, die immer wieder von den Befürwortern hervorgehoben werden.
Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Vorteile ein.
Schaffung neuer Arbeitsplätze
Kommt es bei der globalen Expansion eines Unternehmens zur Erschließung neuer Märkte, müssen in den Ländern neue Produktions- und Verwaltungseinheiten aufgebaut werden.
Das bringt neue Arbeitsplätze ins Land, von denen die einheimische Bevölkerung profitieren kann.
Wozu das führen kann, zeigt etwa die Entwicklung von Polen. So hat das Land insbesondere nach dem EU-Beitritt eine rasante wirtschaftliche Entwicklung genommen.
Zwar besteht für das Land immer noch Nachholbedarf, aber in jedem Fall befindet es sich weiterhin auf Wachstumskurs.
Verbreitung von Wissen und Innovationen
Aufgrund der internationalen Vernetzung über Ländergrenzen hinweg, ist es leichter Wissen, Informationen und neue Erkenntnisse miteinander auszutauschen.
Außerdem wird es leichter, neue Technologien zu verbreiten, da dafür die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann.
Erleichterte Mobilität von Gütern und Personen
Der Handel mit Gütern wird durch den Wegfall von Zöllen oder anderen Beschränkungen gefördert. Ein klares Beispiel dafür ist das NAFTA Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko.
Dank der Globalisierung ist es leicht, weltweit Ziele zu erreichen. Davon profitiert im übrigen auch der globale Tourismus, der in der heutigen globalen Welt kaum noch Grenzen kennt.
Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist das Schengener Abkommen, das in Europa zum Abbau von stationären Grenzkontrollen geführt hat.
Weltweite Kommunikation
Sowohl die Möglichkeiten als auch die Kosten, um miteinander zu kommunizieren, haben von der Globalisierung profitiert.
Während etwa früher Gespräche ins Ausland mit hohen Gebühren verbunden waren, so ist das mittlerweile kostenlos über gängige Apps oder andere bekannte Programme möglich.
Dank der Globalisierung ist es für viele Menschen in der ganzen Welt sehr viel leichter geworden, um mit ihren Freunden, Verwandten und Familie weltweit in Kontakt zu treten und zu bleiben.
Größeres Angebot und niedrigere Preise
Die Vernetzung der globalen Märkte ermöglicht Unternehmen vielfältige Möglichkeiten.
Eine häufig genutzte ist die Verlagerung von Produktionsstätten aus Industriestaaten in Entwicklungsländer, um zu günstigeren Produktionskosten zu produzieren.
Dadurch können viele Produkte in größeren Mengen zu günstigeren Preisen angeboten werden.
Davon profitieren sowohl die Unternehmen als auch die Käufer.
Internationaler Handel und globale Zusammenarbeit
Der internationale Handel hat nicht nur Auswirkungen auf die angebotenen Produkte und Dienstleistungen. Er fördert auch generell die globale Zusammenarbeit.
Dadurch entstehen untereinander Abhängigkeiten, die etwa den Frieden zwischen Ländern fördern.
Im Übrigen war der Frieden zwischen den Mitgliedern das Hauptziel der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, dem Vorgänger der Europäischen Union.
Kultureller Austausch
In einer globalen Welt nimmt der kulturelle Austausch unter den Menschen zu.
Dabei kommt es zu einer Vermischung der Kulturen und Traditionen.
Dadurch nimmt die Toleranz zwischen den Menschen und der Gesellschaft stark zu und gleichzeitig werden Barrieren abgebaut.
Ein kulinarisches Beispiel dafür sind etwa die Gastarbeiter, die nach dem Ende des 2. Weltkriegs nach Deutschland gekommen sind und dabei ihre Küchen "mitbrachten".
Damit bereicherten sie das Angebot mit italienischen, türkischen oder auch griechischen Speisen.
Verteilung von Wohlstand
Der Prozess der Globalisierung führt weltweit zu mehr Wohlstand.
Wenn neue Firmen anfangen, in Billiglohnländern zu produzieren, kann das für die Einheimischen eine große Chance sein.
Denn sie haben die Möglichkeit, mit ihrem erarbeiteten Lohn sich etwas aufzubauen.
Und über den Zeitablauf entwickeln sich die Billiglohnländer zu ernst zu nehmenden Industrienationen, die sich der internationalen Konkurrenz stellen können.
Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist die Entwicklung von Südkorea vom Entwicklungsland zur Industrienation.
Welche Nachteile hat die Globalisierung?
Die Globalisierung bringt nicht nur Vorteile mit sich.
So sind gleich mehrere Nachteile zu nennen, die mit einer zunehmenden Globalisierung einhergehen. Auf diese negative Seite gehen wir nachfolgend ein.
Internationale Krisen und Probleme
In einer globalen Welt entstehen Abhängigkeiten zwischen den Ländern. Dadurch können Krisen und Probleme eines einzelnen Landes auch Auswirkungen auf andere Länder haben.
Ein anschauliches Beispiel ist globale Finanz- und Schuldenkrise, die ihren Ausgangspunkt in den USA hatte.
Aufgrund eines aufgeblähten Immobilienmarkts kam es zu einer Krise im US-amerikanischen Bankensystem, die auch zum Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers führte.
Obwohl es sich dabei um den amerikanischen Immobilienmarkt handelte, wurden wegen des global vernetzen Bankensystems auch andere Staaten erfasst. In der Folge kam es in vielen Ländern zu einer Rezession.
Ausbeutung von Billigarbeitskräften
Zwar bringt die Globalisierung neue Arbeitsplätze in Schwellen- und Entwicklungsländer und bietet damit Menschen neue Möglichkeiten.
Aber gleichzeitig kommt es dabei oft auch zur Ausbeutung von diesen Menschen (Dumping- bzw. Billiglöhne), die teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen und dafür nur unzureichend entlohnt wird.
Besonders schwierig ist die Situation in Ländern, in denen Kinderarbeit weitverbreitet ist.
Es ist unter anderem nicht ungewöhnlich, dass in Ländern wie Indien oder Kongo Kinder in Minen arbeiten müssen.
Abwanderung von Unternehmen
Unternehmen nutzen die Möglichkeit des globalen Markts und verlegen Standorte in Länder, um Kosten zu sparen.
Dabei konzentrieren sie sich auf Länder, in denen es keinen Mindestlohn und Gewerkschaften gibt. Auch niedrige arbeitsrechtliche Regulierung, wie längere Arbeitszeiten, spielen bei der Standortauswahl eine Rolle.
Von diesem Umzug können Unternehmen dann profitieren, die Mitarbeiter an dem ehemaligen Standort sind aber im Nachteil, da es zu einem Arbeitsplatzabbau kommt.
Entwertung von Kulturen und Sprachen
Global agierende Unternehmen aus Westeuropa und den USA nutzen den Weltmarkt, indem sie auf eine maximale Expansion setzen.
In diesem Zusammenhang bieten sie ihre Waren und auch Dienstleistungen in allen Märkten an, in denen sie dafür eine Nachfrage erwarten.
Ein anschauliches Beispiel sind Fast-Food-Ketten aus den USA, die mit ihrem Markteintritt in Länder die Essgewohnheiten maßgeblich, oft nicht unbedingt zum besseren, beeinflussen.
Das Gleiche gilt für die Filmindustrie, die mit ihren internationalen Blockbustern nationale Filme verdrängen.
Umweltbelastungen
Die Globalisierung hat mitunter verheerende Nachteile und Auswirkungen auf die Umwelt.
Zu den wichtigsten Umweltproblemen gehört das Ozonloch, aber auch die Klimaerwärmung. Insbesondere der Klimawandel wird in den letzten Jahren immer häufiger diskutiert.
In diesem Zusammenhang tragen speziell Länder, in denen viel produziert wird, zum Klimawandel bei. Dabei handelt es sich häufig um Schwellenländer. Das sind zum Beispiel China, Indien und Russland.
Aber auch die USA, Japan und Deutschland gehören zu den Ländern, die am meisten CO₂ ausstoßen.
Globale Verflechtung führt zu Abhängigkeiten
Durch die Globalisierung kann es zu Abhängigkeiten von Ländern kommen, die zu Probleme führen können.
Das wurde unter anderem während der Coronakrise/-pandemie deutlich, als die Produktion von verschiedenen Waren völlig zum Erliegen kam (globale Lieferketten).
Dadurch, dass in einzelnen Ländern nichts mehr produziert wurde, fehlten notwendige Teile in einer anderen Produktion. In der Konsequenz kam es zum Produktionsstopp.
Diese Abhängigkeiten können gerade in Hinblick auf lebensnotwendige Medikamente zu einem Problem werden.
Zunehmende weltweite Ungleichverteilung des Wohlstands
Die Globalisierung hat dazu geführt, dass das Einkommensgefälle zwischen den reichsten und ärmsten Ländern in den letzten Jahren zugenommen hat.
Am meisten von der Globalisierung haben die Industrieländer profitiert. Nur wenige Schwellenländer konnten sich in den letzten Jahren als ernst zu nehmende Mitbewerber auf dem Weltmarkt etablieren.
Das sind insbesondere die Tigerstaaten aus Ostasien (Südkorea, Taiwan und Singapur). Die anderen Entwicklungsländer konnten kaum oder nur geringfügig von der Entwicklung und dem Wachstum profitieren.
Aus dem Bericht der OECD Divided We Stand: Why Inequality Keeps Rising wird deutlich, dass die Ungleichheit auch in Ländern wie Deutschland zugenommen hat.
Als wesentliche Ursache dafür wird die unterschiedliche Entwicklung der Löhne und Gehälter genannt. Eine Erklärung dafür wäre, dass sich Arbeitnehmer in einer globalen Welt mehr Konkurrenz stellen müssen.
Nehmen etwa die Produktionskosten in einem Land zu, besteht die Gefahr einer Abwanderung der Produktion in ein anderes Land zu günstigeren Bedingungen.
Beispiele für die Globalisierung der Welt
Im Folgenden gehen auf ein paar typische Beispiele zur Globalisierung ein.
Europäische Union
Die Europäische Union ist ein Staatenverbund aus 27 europäischen Staaten und gehört zu den bedeutendsten Volkswirtschaften.
Zu den wichtigsten Zielen der Europäischen Union gehören:
Förderung des Friedens, der europäischen Werte und des Wohlergehens ihrer Bürger
Freiheit, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit in einem Raum ohne Binnengrenzen bei angemessenem Schutz der Außengrenzen zur Regelung von Einwanderungs- und Asylfragen sowie zur Verhinderung und Bekämpfung von Kriminalität
Schaffung eines Binnenmarktes
Um diese Ziele zu erreichen, legt die Europäische Union Normen fest, denen ihre Mitgliedstaaten folgen müssen.
Des Weiteren legt die Europäische Union die Handelspolitik für die einzelnen Länder fest. Und stellvertretend für sie trifft sie Abkommen mit anderen Staaten (Drittstaaten).
Das ermöglicht der Europäischen Union, in Handelsgesprächen bessere Bedingungen zu verhandeln, von denen alle Mitgliedstaaten der Union profitieren.
Globale Lieferketten
Die Globalisierung der Wirtschaft hat dazu geführt, dass viele Produktionsschritte mittlerweile in unterschiedlichen Staaten durchgeführt werden.
So legt laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein T-Shirt heute etwa 18.000 Kilometer zurück, bevor es bei uns im Geschäft angeboten wird.
Obwohl Deutschland als Exportnation viele hochwertige Erzeugnisse auf dem Weltmarkt verkauft, sind deutsche Produzenten von Vorleistungen aus anderen Ländern abhängig.
Eine besonders hohe Abhängigkeit haben folgende Sektoren:
Textilindustrie
Elektronikindustrie
Chemie- & Pharmaindustrie
Lebensmittelindustrie
Automobilindustrie
Maschinenbau
Wie stark die Abhängigkeit von Deutschlands Industrie vom Ausland ist, zeigte sich insbesondere während der Coronakrise oder dem Ukraine-Krieg.
Bei den globalen Lieferketten kam es zu gravierenden Störungen, die teilweise oder ganz zum Ausfall der Produktion führten. Besonders große Auswirkungen hatten die Schwierigkeiten der chinesischen Häfen.
Abwanderung der Wirtschaft
Die Globalisierung schafft neue Arbeitsplätze, aber kann auch zum Stellenabbau führen. Denn der Wettbewerb zwischen den Ländern kann zur Schließung und Standortverlagerung (Offshoring) führen.
Davon betroffen sind insbesondere Sektoren, die nur niedrige Qualifikationsanforderungen an Arbeitnehmer stellen. Hierzu gehören unter anderem die Textil- und Bekleidungsbranche.
Aber nicht nur die Abwanderung von Unternehmen bzw. Produktionsstandorten kann ein Problem für die Wirtschaft und das Wirtschaftswachstum werden.
Wandern in einem hohen Maß Fachkräfte aus, dann fehlen diese für die heimischen Unternehmen. Das kann dazu führen, dass nicht im vollen Umfang produziert werden kann.
Globalisierung im Alltag
Die Globalisierung betrifft in einem großen Umfang unseren Alltag, auch wenn es uns das in vielen Bereichen zeitweise nicht bewusst ist.
Im Folgenden schauen wir uns ein paar Beispiele aus dem Alltag an, die den Einfluss der Globalisierung zeigen.
Supermarkt
Wenn du einen Supermarkt betrittst, wird die große Auswahl für dich selbstverständlich sein. Das gilt sowohl für Premiummärkte wie für Discounter.
Das ganze Jahr über hast du die Möglichkeit, eine bestimmte Auswahl von Früchten, aber auch Gemüse kaufen zu können. Das gilt insbesondere für Bananen, Avocados und Mangos, aber auch für Tomaten.
Dank der Globalisierung hast du das ganze Jahr über die Möglichkeit, diese Lebensmittel kaufen zu können, unabhängig davon, ob diese gerade bei uns wachsen oder nicht.
Ohne globale Liefer- und Transportwege wäre das nicht möglich.
Restaurants
Nach Deutschland sind in den letzten Jahren Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen Menschen eingewandert, die auch ihre Rezepte mitgebracht haben.
Dadurch hast du und deine Freunde die Möglichkeit, Gerichte zu genießen, für die ihr sonst ferne Länder bereisen müsstet. Und insbesondere in den großen Städten findest du eine große Auswahl von internationalen Restaurants, die dein Leben bereichern.
Ohne Zuzug von diesen Ausländern würde es so ein großes Angebot nicht geben und du müsstest auf diesen kulinarischen Teil deines Lebens verzichten.
Internet
Durch das Internet kannst du nicht nur rein theoretisch, sondern auch praktischen mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt treten.
Soziale Netzwerke wie Instagram, YouTube, Twitter und auch Facebook machen es dir leicht, dich mit anderen Menschen zu vernetzen.
Gleichzeitig bietet dir das Internet Zugang zu den unterschiedlichsten Informationen aus der ganzen Welt.
Bildung
Dank der Globalisierung ist es leicht, während der Schulzeit ein Austauschprogramm ins Ausland zu machen. Und das Gleiche gilt für Universitäten oder andere Einrichtungen, an denen gelehrt wird.
Mit dem Erasmus-Programm fördert die Europäische Union gezielt den Austausch zwischen Studenten innerhalb der Europäischen Union.
Welche Kritik gibt es am Prozess der Globalisierung?
Wie bereits erwähnt, hat die Globalisierung nicht nur Vorteile, sondern auch wesentliche Nachteile.
Während zu Beginn der Globalisierung hauptsächlich die Vorteile betont wurden, nahm auch die Anzahl der kritischen Stimmen in der Vergangenheit zu.
Dabei sollte aber insbesondere zwischen Globalisierungsgegnern und Globalisierungskritikern unterschieden werden.
Des Weiteren gibt es mittlerweile bekannte Gruppierungen, die häufig die gleichen Punkte an der Globalisierung kritisieren.
Globalisierungsgegner vs. Globalisierungskritiker
Als Globalisierungsgegner können Parteien bezeichnet werden, die gegen jegliche Form der Globalisierung sind. Sie befürworten eine Re-Nationalisierung und Abschottung von Staaten.
Davon zu unterscheiden sind Globalisierungskritiker, die grundsätzlich mit einer weltweiten Verflechtung einverstanden sind, aber zu anderen Bedingungen.
In den Medien werden aber die Begriffe Globalisierungsgegner und Globalisierungskritiker oft synonym behandelt, was aber den unterschiedlichen Positionen nicht gerecht wird.
Gruppierungen
Zu den unterschiedlichen Gruppen, die zu dem Bereich der Globalisierungskritiker gehören, zählen hauptsächlich verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Einzelpersonen.
Bei den NGOs ist insbesondere die 1998 gegründete Nichtregierungsorganisation Attac zu nennen. Zu den bekannten Einzelpersonen unter den Globalisierungskritikern gehören: Arundhati Roy, Jean Ziegler oder Naomi Klein.
Häufig demonstrieren Globalisierungskritiker gemeinsam mit linken Anhängern, da sich ihre Vorstellungen in diesem Bereich ergänzen.
Das zeigt sich gut an den Themen, die für Attac relevant sind. Zu diesen zählen unter anderem:
Demokratische Kontrolle der Finanzmärkte
Internationale Steuern und Abschaffung von Steueroasen
Fairer Handel
Sicherstellung der Sozialsysteme
Mindestlohn und bedingungsloses Grundeinkommen
Wesentliche Kritikpunkte
Während es schwierig ist, alle Kritikpunkte an der Globalisierung zusammenfassen, lassen sich doch ein paar Punkte immer wieder finden.
Zu den typischen Kritikpunkten an der Globalisierung gehören:
Regeln (Spiegelregeln) werden durch die Mächtigen (Industrienationen) festgelegt
Die globale Deregulierung führt zu einem Abbau von Sozialrechten
Zunehmende Kommerzialisierung (Privatisierung von Unternehmen)
Niedriglohnkonkurrenz führt zu Massenarbeitslosigkeit
Armut und Ungleichheit nehmen zu
Diese Kritikpunkte werden häufig mit einer Kritik am generellen Wirtschaftssystem (freie Marktwirtschaft) vorgetragen.
Fazit
In diesem Ratgeber haben wir uns die unterschiedlichen Ursachen für die Globalisierung angesehen. Es wird zwischen technologischen, soziokulturellen und wirtschaftlichen Ursachen unterschieden.
Des Weiteren haben wir uns angesehen, in welchen Phasen die Globalisierung stattgefunden hat. Denn die moderne Globalisierung sowie wir sie heute kennen, erfolgte über einen langen Zeitraum.
In ihrer heutigen Form hat die Globalisierung nicht nur eine wirtschaftliche Dimension. Zu den weiteren Dimensionen der Globalisierung gehören: Politik, Umwelt, Kultur und auch die Sprache.
Die Globalisierung bringt für Länder gleich mehrere Vorteile mit sich. Insbesondere wirtschaftliche Vorteile sind hervorzuheben, wie die Produktion zu günstigeren Kosten, aber auch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen.
Aber genauso gibt es auch Nachteile, die zu benennen sind. Wie zum Beispiel die Abwanderung von Arbeitsplätzen, die Ausbeutung von Arbeitnehmern und eine weltweit wachsende Ungleichheit in und zwischen den Ländern.
Beispiele wie die Europäische Union, aber auch die Coronakrise zeigen, welches Potenzial die Globalisierung mit sich bringt, aber auch zu welchen Risiken es kommen kann.
Insbesondere die Risiken haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Anzahl der Globalisierungskritikern angewachsen ist. Die unbedingt von kompletten Gegnern einer Globalisierung unterschieden werden müssen.
Dabei richtet sich die Kritik häufig nicht nur auf die Globalisierung, sondern auf die generelle Wirtschaftsordnung, die zum großen Teil als sozial ungerecht empfunden wird.