Liquidität 2 Grades: Definition, Formel, Richtwert und Interpretation

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Die Umsatzrendite ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Verhältnis vom Gewinn zum Umsatz anzeigt.

Eine Umsatzrendite (Umsatzrentabilität) von 10 % bedeutet, dass ein Unternehmen mit jedem umgesetzten Euro ein Gewinn von 10 Cent macht.

Die Kennzahl wird sowohl intern von der Geschäftsführung oder vom Controlling und auch extern, zum Beispiel von Banken, Auskunfteien und Investoren genutzt.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Ein Mann schaut sich die Umsatzrendite eines Unternehmens an

Wie wird die Umsatzrendite berechnet (Gewinn und Umsatz)?

Die Berechnung der Umsatzrentabilität ist einfach.

Du musst nur den Gewinn und den Umsatz in eine Formel einsetzen, auf die wir im Folgenden eingehen.

In der Praxis kommt es im übrigen häufig vor, dass in der Bilanz- bzw. Unternehmensanalyse statt des Gewinns das EBIT eingesetzt wird.

Das ist gerade bei internationalen Unternehmen sinnvoll, um unterschiedliche Steuer- und Finanzierungsbedingungen ausklammern zu können (die teilweise das Ergebnis stark verzerren können).

Im Folgenden schauen wir uns an, wie du die Umsatzrendite über den Gewinn oder das EBIT berechnen kannst.

Umsatzrentabilität Formel mit Gewinn und Umsatz

Formel Gewinn / Umsatz * 100

Umsatzrendite = Gewinn / Umsatz * 100

Den Gewinn und Umsatz findest du in der Gewinn-und-Verlustrechnung eines Unternehmens. Diese Rechnung ist Teil des Quartals- oder Jahresberichts.

Umsatzrentabilität Formel mit EBIT und Umsatz

Formel EBIT / Umsatz * 100

Umsatzrendite = EBIT / Umsatz * 100

In der Regel findest du den EBIT ebenfalls in der Gewinn-und-Verlustrechnung. Im Deutschen wird er angegeben als Ergebnis vor Steuern und Zinsen.

Für den Fall, dass das EBIT nicht ausgewiesen ist, kannst du es selbst einfach berechnen. Dafür addierst du zum Nettobetrag die bezahlten Steuern und Zinsen für Schulden hinzu.

Im anderen Fall, falls ein Unternehmen eine Steuererstattung oder Zinserträge eingenommen hat, musst du diesen Betrag vom Nettobetrag abziehen.

Wie wird die Umsatzrentabilität interpretiert?

Frau berechnet und interpretiert die Umsatzrendite

Die Umsatzrendite ist ein geeigneter Maßstab, um die Effizienz von einem Unternehmen beurteilen zu können. Sie zeigt an, wie viel Gewinn vom Umsatz einem Unternehmen nach Abzug von Kosten übrig bleibt.

Konsequenterweise steht eine hohe Umsatzrendite für eine bessere Effizienz (Produktivität), während eine niedrige für das Gegenteil steht.

Angenommen, die Preise für die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens bleiben gleich und die Umsatzrendite steigt, dann kann mit hoher Wahrscheinlichkeit durch sinkende operative Kosten erklärt werden.

Im gleichen Fall gilt das genaue Gegenteil. Denn eine fallende Umsatzrendite könnte darauf deuten, dass sich die Kostensituation insgesamt verschlechtert hat.

In der Praxis lässt sich das unter anderem beobachten, falls ein Unternehmen es verpasst hat, sich an neue Marktbedingungen anzupassen oder wenn aufgrund eines anziehendes Wettbewerbs die Kosten für das Marketing steigen.

Was ist ein guter Richtwert für die Umsatzrendite?

Eine Lupe schaut sich mehrere Münzen an, die den Richtwert symbolisieren

Welche Umsatzrendite angemessen für ein Unternehmen erscheint, hängt stark von der Branche ab.

Zum Beispiel liegt die durchschnittliche Umsatzrendite im Lebensmittelhandel zwischen 1,5 % bis 3 %. Während sie für Dienstleistungen und beim verarbeitenden Gewerbe im Durchschnitt bei ca. 5 % liegt.

Des Weiteren hat auch die Firmengröße einen Einfluss auf die Höhe Umsatzrendite. Kleinere Unternehmen können tendenziell eine höhere Umsatzrentabilität als Größere erreichen.

Daher solltest du bei der Bewertung der Umsatzrendite auf die Durchschnittswerte achten, die für die Branche und Größe des Unternehmens gelten.

Kann ein Unternehmen im Branchenvergleich eine höhere Umsatzrendite erreichen und insbesondere dauerhaft halten, deutet das auf einen Wettbewerbsvorteil (engl. Competitive Advantage) hin.

Obwohl bei der Umsatzrendite einige bewertungstechnische Spielräume möglich sind, wie wir nachfolgend zeigen werden, wird eine hohe Rendite grundsätzlich von Investoren geschätzt.

Was muss ich bei der Umsatzrendite beachten?

Eine Bilanz auf dem Schreibtisch

Bei der Umsatzrendite handelt es sich um eine Bilanzkennzahl, bei der die typischen Nachteile von diesen berücksichtigt werden müssen: Vergangenheitsbezug, der erwähnte Sektorbezug und bilanzielle Bewertungsspielräume.

Besonders wichtig bei der Umsatzrendite sind die Wahlmöglichkeiten eines Unternehmens bei der Aufstellung der Bilanz und der Gewinn-und-Verlustrechnung.

Je nachdem, ob ein Unternehmen gerade höhere oder niedrigere Gewinne ausweisen möchte, kann das die Umsatzrendite stark beeinflussen.

Deswegen wird häufig bei der Analyse eines Unternehmens statt des Gewinns das bereits erwähnte EBIT (Earnings before Interests and Taxes) oder auch das EBITDA (Earnings before Interests, Taxes and Depriciation) verwendet.

Die Berechnung mit diesen Ergebnissen lässt keine bilanziellen Spielräume zu, da diese Posten der Gewinn-und-Verlustrechnung nicht beachtet werden.

Im Folgenden gehen wir auf ein paar typische Bilanzspielräume ein, die das Ergebnis der Umsatzrentabilität beeinflussen können.

Steuern und Schulden

Das Wort Steuern zwischen mehreren Papierblättern

Insbesondere während Wachstumsphasen kann ein Unternehmen versuchen, den ausgewiesenen Gewinn so weit wie möglich zu reduzieren. Dadurch ist die Steuerlast geringer und die bestehenden Mittel können erneut angelegt werden.

Entsprechendes kann für die Verschuldung gelten, die bewusst hochgehalten werden, um möglichst viel Kapital zum Investieren zur Verfügung zu haben.

In beiden Fällen kommt es zu einem niedrigen Gewinn.

Abschreibungen und Rückstellungen

Bilanzielle Möglichkeiten bei der Höhe der Abschreibungen und bei der Bildung bzw. dem Aufbau von Rückstellungen können ebenfalls die Höhe des Gewinns signifikant beeinflussen.

Sondereffekte

Des Weiteren können Sondereffekte, die zu einmalig höheren Umsatz oder auch Kosten führen, ebenfalls den Gewinn in eine gewünschte Richtung beeinflussen.

Umsatzrendite vs. Kapitalrendite (Kapitalrentabilität)

Auf einem Tablet, dass auf dem Schreibtisch liegt, ist ein Gleichheitszeichen zusehen, dass durchgestrichen wurde

Das Ergebnis der Umsatzrendite kann nicht mit dem von der Kapitalrendite (Eigenkapitalrendite oder Gesamtkapitalrendite) gleichgesetzt werden.

Eine niedrige Umsatzrendite bedeutet nicht automatisch, dass die Kapitalrendite gering ist.

So kann etwa ein Unternehmen mit einer niedrigen Umsatzrentabilität trotzdem eine hohe Kapitalrendite haben, wenn es in einem hohen Maß seine Waren und Dienstleistungen absetzt.

Genauso kann ein Unternehmen mit einer hohen Umsatzrendite nur eine geringe Kapitalrendite haben, wenn das Geschäftsmodell vergleichsweise viel Kapital erfordert.

Umsatzrentabilität berechnen an einem Beispiel

Zum Schluss schauen wir uns ein einfaches Beispiel zur Berechnung der Umsatzrendite an.

Hierfür nehmen wir bei einem Unternehmen folgende Posten an:

  • Umsatzerlöse: 5.000.000 €

  • Materialaufwand (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe): 1.500.000 €

  • Personalaufwand (Löhne & Gehälter): 2.500.000 €

  • Abschreibungen: 500.000 €

  • Zinsaufwand: 300.000 €

  • Steuern (vom Einkommen & Ertrag): 50.000 €

Demnach würde sich ein Jahresüberschuss (Gewinn) von: 150.000 € ergeben.

Umsatzrendite = 150.000 € / 5.000.000 € * 100 = 3 %

Bei diesem Beispiel wäre das EBIT nicht angegeben, das genutzt werden kann, um bilanzielle Spielräume einzugrenzen.

Allerdings lässt es sich leicht berechnen, indem zum Jahresüberschuss der Zinsaufwand und die Steuern hinzugerechnet werden.

EBIT = 150.000 € + 300.000 € + 50.000 € = 500.000 €

Daraus würde sich dann eine Umsatzrendite ergeben von.

Umsatzrendite = 500.000 € / 5.000.000 € * 100 = 10 %

Fazit

Grafik der Umsatzrendite mit Euro Münzen

In diesem Ratgeber haben wir uns mit der Umsatzrendite beschäftigt, die zu den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen gehört. Dieses Rentabilitätsmaß gibt an, wie viel Gewinn mit einem Euro Umsatzerlös erzielt wurde.

Mit der Umsatzrentabilität ist daher es möglich, die Effienz und Profitabilität einer Unternehmung zu beurteilen.

Bei der Bewertung der Umsatzrendite sollten Branchendurchschnitte berücksichtigt werden, da sich diese stark unterscheiden.

Des Weiteren sollte bei der Interpretation darauf geachtet werden, dass ein Unternehmen durch bilanzielle Wahlmöglichkeiten den Gewinn und entsprechend die Umsatzrendite beeinflussen kann.

Daher kann es sinnvoll sein, statt des Gewinns das EBIT bzw. EBITDA zu verwenden.