Was ist der außerbörslicher Handel? OTC Handel einfach erklärt

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Als außerbörslicher Handel werden Finanztransaktionen (Verkäufe & Käufe) bezeichnet, die direkt zwischen den Marktteilnehmern durchgeführt werden. Diese Form des Handels wird auch als OTC-Handel bezeichnet.

Die Abkürzung OTC steht für „Over The Counter“, was sich übersetzen lässt mit „über dem Tresen“.

Der Handel ohne Börse wird zwar staatlich nicht überwacht, dennoch gelten die gesetzlichen Regelungen für den Wertpapierhandel.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Zwei Personen schütteln sich die Hände und schliessen einen außerbörslichen Handel ab

Wie funktioniert der außerbörsliche Handel?

Beim außerbörslichen Handel handelst du über deinen Onlinebroker direkt mit den anderen Anlegern.

Der eigentliche Handel funktioniert dabei genauso, als würdest du über eine Börse handeln. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass du den außerbörslichen Handel (manchmal auch Direkthandel) auswählst.

In manchen Fällen hast du übrigens auch die Möglichkeit nicht nur den außerbörslichen Handel auszuwählen, sondern kannst dich auch explizit für einen Handelspartner entscheiden, mit dem dein Broker beim Direkthandel zusammenarbeitet.

Nachdem du bei deinem Broker eine Onlineanfrage für einen Direkthandel gestellt hast, wird dieser dir unverbindlich einen Preis vorschlagen. Bei diesem handelt es sich nicht um einen Börsenpreis, sondern um einen Preis, der von einem Handelspartner gestellt wird.

Unverbindlich in diesem Zusammenhang bedeutet, dass du das Geschäft noch nicht angenommen hast. Sondern du kannst dir zuerst ansehen, zu welchen Konditionen du handeln könntest. Daher ist dieses Angebot auch meistens nur für wenige Sekunden gültig.

Nimmst du das Angebot an, wird dein Broker versuchen, das Geschäft abzuschließen. Erst wenn das erfolgreich war, ist ein Geschäft zustande gekommen.

Es kann vorkommen, dass das Geschäft abgelehnt wird, insbesondere dann, wenn du zu lange gewartet hast. Aber keine Panik, in der Regel wird dir unmittelbar ein neuer Preis vorgeschlagen.

Welche Formen des außerbörslichen Handel gibt es?

Zwei Personen schließen ein Geschäft bei Online-Brokern ab, umgeben von mehreren Arten

Grundsätzlich wird beim Direkthandel zwischen drei Formen unterschieden:

  • Außerbörslicher Handel mit börsennotierten Wertpapieren. Das ist der übliche Handel in der Vor- und Nachbörse.

  • Außerbörslicher Handel mit Derivaten (Zertifikaten), zu denen unter anderem einfache und exotische Optionen gehören oder andere Zertifikate, mit denen sich unterschiedliche Auszahlungsprofile erreichen lassen.

  • Außerbörslicher Handel mit Wertpapieren, die nicht an der Börse gehandelt werden können. Das können etwa Swaps für Zins- oder Währungsabsicherungen sein.

Anders als häufig angenommen, sind die Börsen nicht immer der wichtigste Finanzmarkt für alle Wertpapiere. Gerade bei komplexeren Geschäften, wie etwa Zertifikate, hat der OTC-Handel eine viel wichtigere Bedeutung.

Ein anschauliches Beispiel ist ein Unternehmen, das sich mit Termingeschäften gegenüber Zins- und Währungsrisiken absichern möchte. Da diese Geschäfte vom Bedarf des Unternehmens im Einzelnen abhängen, ist eine Börse nicht der richtige Handelsort für so ein Geschäft.

Stattdessen wird es direkt mit dem Broker geschlossen, der seinerseits die Gegenseitige des Geschäfts absichert.

Welche außerbörslichen Handelspartner gibt es?

Gebäude mehrere Handelspartner von OTCs

Es gibt eine Vielzahl von außerbörslichen Handelspartnern, mit denen du als Anleger außerbörslich handeln kannst.

Mit welchen du handeln kannst, hängt aber von deinem Onlinebroker ab. Während manchen Broker nur mit einem Handelspartner zusammenarbeiten, haben anderer gleich mehrere angebunden.

Zu den bekanntesten Handelspartnern, auch Handelsplattformen und Handelsplätze, gehören unter anderem:

  • Lang & Schwarz

  • Baader Bank

  • BNP Paribas

  • Citi

  • Vontobel

  • Goldman Sachs

  • Morgan Stanley

  • ING Market

  • UBS

  • Deutsche Bank

  • HSBC

Des Weiteren bieten Handelspartner unterschiedliche Wertpapiere für den Direkthandel an. Manche bieten beispielsweise nur Aktien an und bei anderen können darüber hinaus auch Anleihen und ETFs direkt gehandelt werden.

Wenn du sichergehen möchtest, dass du bei bestimmten Handelspartnern außerbörslich handeln kannst, solltest du dich daher vor der Depoteröffnung bei einem Broker informieren, mit welchen Handelspartnern kooperiert wird.

Welche Vorteile & Nachteile hat der außerbörsliche Handel?

Ein Mann schaut sich die Vorteile und Nachteile auf einer Waage an

Der außerbörsliche Handel bringt einige Vorteile mit sich, allerdings solltest du auch einige Nachteile beachten.

Im Folgenden schauen wir uns die Vorteile und Nachteile etwas genauer an.

Vorteile

  • Geringere Kosten: Da Börsen beim Handel außen vor bleiben, werden keine Börsengebühren (Börsenentgelt) berechnet.

  • Flexible Handelszeiten: Ein Handel ist möglich, obwohl die Börsen noch geschlossen sind. Dadurch besteht die Möglichkeit, flexibler auf Ereignisse reagieren zu können.

  • Transparenz: Die Order wird sofort zum angezeigten Preis ausgeführt. Anders als bei Limit-Orders über Börsen zum Beispiel, ist der Preis nicht erst nach Orderausführung bekannt.

Nachteile

  • Geringere Kontrolle und Aufsicht: Der Handel wird nicht von einer Börsenaufsicht überwacht.

  • Geringere Markttransparenz: Die Preise und das Orderbuch sind nicht öffentlich einsehbar. Daher ist es nicht möglich, Kurse miteinander zu vergleichen, zu denen etwa andere auch in dem Moment handeln können.

  • Kontrahentenrisiko: Eventuelles Risiko durch den Ausfall des Geschäftspartners (nicht zahlungsfähig). Dieses kann aber durch entsprechende Vereinbarungen weitestgehend begrenzt werden.

Best Execution Policy beachten

Obwohl die Vorteile auf den ersten Blick die Nachteile eindeutig überwiegen, erleben manche Privatanleger beim außerbörslichen Handeln immer mal wieder unangenehme Überraschungen.

Zu diesen kommt es insbesondere, wenn an Feiertagen oder zu anderen ungewöhnlichen Zeiten gehandelt wird.

Teilweise kann es dann bei Wertpapiergeschäften zu großen Preisunterschieden im Vergleich zu dem letzten offiziell gehandelten Preis an den regulären Börsen kommen.

Und meistens nicht im Interesse der Anleger.

Die beste Möglichkeit, mit der du das vermeiden kannst, ist es, nur dann außerbörslich zu handeln, wenn auch die Börsen geöffnet sind. Vorausgesetzt natürlich, die Wertpapiere, die du handeln möchtest, werden auch an einer oder mehreren Börsen gehandelt.

Der Hintergrund ist, dass Onlinebroker sich bei der Ausführung von Wertpapiergeschäften an die Best Execution Policy halten müssen. Demnach sind sie verpflichtet, für ihre Kunden den bestmöglichen Kurs zu erzielen.

Aber warum ist das so wichtig?

Für Broker wäre es sehr schwierig zu rechtfertigen, warum ihre Kunden im außerbörslichen Handel zu wesentlich schlechteren Konditionen gehandelt haben, als bei vergleichbaren Börsengeschäften.

Würdest du etwa außerbörslich Aktien von einem DAX-Wert zu einem Preis von 100 € kaufen und hättest diese aber im selben Moment für 99 € an der Börse handeln können, wäre das nur schwer nachvollziehbar.

Daher wirst du es in der Praxis praktisch nie erleben, dass der Kurs im außerbörslichen Handeln erheblich von dem an der Börse gehandelten Kurs abweicht (wenn diese gleichzeitig geöffnet hat).

Und falls doch, müsste dein Broker eine gute Erklärung parat haben.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir uns mit dem außerbörslichen Handel beschäftigt, der auch als OTC-Handel oder als Direkthandel bezeichnet wird.

Der außerbörsliche Handel funktioniert, wie sich vom Namen bereits ableiten lässt, ohne die Einbindung einer Börse und Anleger handeln direkt über ihre Broker bzw. außerbörsliche Handelspartner miteinander.

Beim Direkthandel können Anleger von einigen Vorteilen profitieren, unter anderem die Einsparung von Börsenentgelten. Allerdings sollten auch die Nachteile beachtet werden, um beim außerbörslichen Handel keine unfreiwilligen Überraschungen beim Preis zu erleben.