Geldanlage

Was ist Zinseszins? Zinseszinseffekt einfach erklärt

05 März 2023
4 Min. Lesezeit
Diese Seite kann Affiliatelinks enthalten. Wir erhalten ohne zusätzliche Kosten für dich eine Provision, wenn du dich entscheidest, etwas über diese Links zu kaufen. Weitere Informationen findest du in unserer Datenschutzrichtlinie.

Der Zinseszinseffekt tritt dann auf, wenn Zinsen auf einen bestimmten Betrag sofort wieder investiert bzw. verzinst werden. 

Da die ausgezahlten Zinsen umgehend wieder verzinst werden, wächst das angelegte Kapital schneller. 

In diesem Artikel erfährst du genauer

Hand legt mehrere Prozentblöcke übereinander, um den Zinseszinseffekt darzustellen

Wie funktioniert der Zinseszinseffekt?

Klingt der Zinseszins kompliziert? Er ist aber eigentlich ganz einfach: 

Stell dir vor, du verfügst über ein Startkapital von 100 € bei einem Zinssatz von 10 % p. a.

Das ergibt 10 € Zinsen nach einem Jahr. Doch diese Zinsen werden dir nun nicht bar ausgezahlt - sondern sie werden zu dem Betrag dazugerechnet, der verzinst wird. 

Ein Jahr später erhältst du also 10 % Zinsen nicht auf 100 €, sondern auf 110 €. Im zweiten Jahr hast du also bereits 11 € Zinsen erhalten, mehr als im Vorjahr.  

In den nächsten Jahren wären es dann bereits 121 €, dann 133,10 € und so weiter. 

Anders als beim normalen Zins vermehrt sich dein Geld exponentiell, und nicht linear.

Wann fällt Zinseszins an?

Zinseszins fällt dann an, wenn du dein Geld z. B. auf ein Sparkonto anlegst und darauf Zinsen erhältst. 

Es kommt automatisch zum Zinseszins, solange man sich die Zinserträge nicht auszahlen lässt.

Einige finanzielle Produkte, bei denen es zu Zinseszins kommen kann, sind: 

  • Girokonto

  • Sparkonto

  • Tagesgeld

  • thesaurierenden ETFs oder Fonds

  • P2P Kredite (wenn die Erträge automatisch reinvestiert werden)

Beachte, dass Zinsen in der Vergangenheit selbstverständlich waren, jetzt oftmals aber nicht mehr angeboten werden.


Wie berechnet sich der Zinseszins?

Die Berechnung des Zinseszinses ist eigentlich sehr einfach. Mithilfe der folgenden Formel und eines Taschenrechners lässt sich der Zinseszins für jeden beliebigen Wert berechnen. 

Zinseszins Formel

Die Formel für die Berechnung des Zinseszinses lautet:

Kn = K0 (1+p100)n 

  • mit Endkapital Kn

  • Startkapital K0

  • Zinssatz p

  • Verzinsungszeitraum n (in Jahren)

Mit dieser Formel ist es ganz einfach, das voraussichtliche Endkapital deines Investments zu berechnen.

Tipp: Gleichung umformen

Du kannst aber auch alle anderen Werte berechnen, solange 3 der 4 Variablen gegeben sind. Du kannst also zum Beispiel genauso gut den Zinssatz berechnen, den du brauchst, um bei einem bestimmten Startkapital und Verzinsungszeitraum das gewünschte Endkapital zu erzielen.

Dafür musst du die Formel jeweils nach dem gewünschten Wert umformen. Wenn du dich nicht mehr erinnern kannst, wie das funktioniert, dann schlage in deinen alten Mathebüchern nach oder suche im Netz nach „Gleichungen umformen”. 

Hast du das Prinzip einmal verstanden, kannst du es bei allen Gleichungen anwenden. Und das kann dir auch an der Börse sehr nützlich sein. 

Zinseszins an einem Beispiel

Schauen wir uns die Berechnung des Zinseszinses an einem einfachen Beispiel an. 

Nehmen wir folgende Voraussetzungen für dein Investment an:

  • Startkapital K0 = 2.000 €

  • Zinssatz p = 8 %

  • Verzinsungszeitraum n (in Jahren) = 30

Jetzt setzen wir alle Werte in die Formel ein: Dafür kannst du natürlich einen Taschenrechner benutzen. 

Dann ist dein Endkapital Kn = 2.000 (1+8100)30 = 20.125,31 €.

Bei einem moderaten jährlichen Zinssatz von 8 % (die durchschnittliche, langfristige Rendite des weltweiten Aktienmarktes in der Vergangenheit) kannst du innerhalb von 30 Jahren dein Geld also mehr als verzehnfachen. Und das bei einem Anfangsinvestment von gerade einmal 2.000 €. 

Ein zweites Beispiel verdeutlicht, wie wichtig und profitabel es ist, über viele Jahre hinweg zu investieren. Nehmen wir außerdem an, du hast 5.000 € investiert. Der Zinssatz von 8 % p.a. bleibt unverändert. 

  • Startkapital K0 = 5.000 €

  • Zinssatz p = 8 %

  • Verzinsungszeitraum n (in Jahren) = 45

Jetzt setzen wir wieder alle Werte in die Formel ein: 

Dann ist dein Endkapital Kn = 5000 (8100)45 =  159.602,25 €. 

Nicht schlecht, oder?

Indem du etwas mehr investierst und 15 Jahre länger wartest, hättest du mit demselben Investment 159.602,25 € - 20.125,31 € = 139.476,94 € mehr als Endkapital erwirtschaftet. 

Beginne so früh wie möglich mit dem Investieren, denn jedes Jahr akkumuliert sich der Zinseszins exponentiell.


Was ist der Unterschied zwischen Zinsen und Zinseszins?

Zinsen sind der Geldbetrag, den du jährlich zurückbekommst, wenn du dein Geld zum Beispiel einer Bank auf einem Sparkonto anvertraust. Zinsen beziehen sich auf einen absoluten Geldbetrag, zum Beispiel 100 € Zinsen. 

Der Zinssatz ist der prozentuale Anteil der Zinsen am investierten Kapital. 

Hast du also 1.000 € angelegt und nach einem Jahr 100 € Zinsen erhalten, betrug der Zinssatz 10 %. Nach einem Jahr hättest du also schon 1.100 € auf deinem Sparkonto. 

Im zweiten Jahr erhältst du wieder 10 % auf dein Erspartes, diesmal aber 10 % auf 1.100 €, also 110 €. Bei diesen 110 € handelt es sich um den Zinseszins, weil es ja die Zinsen auf die bereits erwirtschafteten Zinsen sind. 

Nach dem zweiten Jahr würden auf deinem Konto schon 1.100 € + 110 € = 1.210 € sein. So würde es jedes Jahr weitergehen. Da es aber aufwändig wäre, die Zinseszinsen für jedes Jahr neu zu berechnen, verwendet man die obige Formel.

Haben Aktien Zinseszins?

Nein, streng genommen gibt es bei Aktien keinen Zinseszinseffekt, da du auf Aktien keine Zinsen bekommst. 

Bei Aktien kaufst du Anteile eines Unternehmens. Zinsen sind per Definition aber die monetäre Entschädigung, die du erhältst, wenn du zum Beispiel einer Bank, einem Staat oder einem Unternehmen (Unternehmensanleihen) Geld leihst. 

Allerdings schütten viele Aktiengesellschaften Teile ihrer Gewinne in Form von Dividenden aus. Meistens werden diese Dividenden jährlich oder öfter einfach auf dein Konto gutgeschrieben, die Dividenden werden also nicht reinvestiert. 

Manche Unternehmen bieten ihre Dividenden aber auch in Form weiterer Aktienanteile an. Diese zusätzlichen Aktien erhalten im nächsten Jahr natürlich auch wieder eine Dividende, was somit einem Zinseszinseffekt gleichkommt. 

Ähnlich sieht es bei Fonds und ETFs aus. Wählst du einen thesaurierenden ETF, werden alle Gewinne wie Dividenden jährlich oder öfter automatisch wieder in den ETF investiert. 

Dies spiegelt sich dann natürlich in den höheren Kurspreisen thesaurierender ETFs wider.

Der Vorteil: Das Reinvestieren geschieht automatisch und solange der Kurs steigt, steigt er auch exponentiell. Vom Prinzip handelt es sich also auch hier um einen Zinseszinseffekt. 

Fazit

Der Zinseszinseffekt kann die treibende Kraft deiner Anlagestrategie sein. 

Deshalb ist es so wichtig, dass du genau verstehst, worum es sich dabei handelt, wie er entsteht und wie du den Zinseszins selbst berechnen kannst. 

Mit der Formel Kn = K0 (1+p100)n geht das ganz einfach. 

So kannst du dir selbst ausrechnen, wie sich dein Startkapital in einem gewissen Zeitraum vermehren würde. Und das ist die Grundvoraussetzung für überlegtes, langfristig erfolgreiches Anlegen deines Geldes. 

Newsletter

Melde dich für unseren monatlichen Newsletter an. Wir werden dir nur E-Mails über die neuesten Beiträge und exklusive Angebote zusenden.

Diesen Artikel weiter empfehlen:

Zuletzt aktualisiert am 05 März 2023

Weiterlernen