Vermögensaufbau: Ein kompletter Ratgeber (Schritt-für-Schritt)

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Wenn du nicht bis zum Renteneintritt oder sogar danach arbeiten möchtest, dann musst du dir ein Vermögen aufbauen. Sonst bist du immer auf das Einkommen aus einer Anstellung angewiesen.

Auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird: Vermögen aufbauen ist eigentlich (sehr) einfach und trotzdem gibt es viele Mythen und Falschannahmen darüber, die sich hartnäckig halten.

Deswegen werden wir dir in diesem Ratgeber erklären, was du wissen musst, um dir selbst ein Vermögen aufzubauen.

Außerdem zeigen wir dir mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du vorgehen kannst.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Mann zeigt, wie an Vermögen aufbauen kann

Warum ist Vermögensaufbau wichtig?

Eigentlich müsste diese Frage umgekehrt beantwortet werden: Warum sollte man sich nicht ein Vermögen aufbauen?

Die meisten Menschen kommen mit dem Thema Vermögensaufbau erst später in Berührung, meistens nach dem sie bereits einige Jahre gearbeitet haben.

Nach der Ausbildung, einem möglichen Studium und dem Berufsstart stehen erst wichtige Themen im Vordergrund, wie zum Beispiel die Familiengründung und das Vorankommen in der Karriere.

Das persönliche Einkommen ist zu diesem Zeitpunkt bei den meisten Menschen noch niedrig, weshalb häufig angenommen wird, dass das Geld ohnehin nicht reicht, um dieses vernünftig anzulegen.

Allerdings gibt es gleich zwei sehr gute Gründe, warum es sich lohnt früh mit dem Vermögensbau zu beginnen.

Erstens ist es sinnvoller sich früh mit dem Vermögensaufbau auseinanderzusetzen, da es so leichter wird spätere Investitionen wie ein Sabbatical, ein Hauskauf oder sonstige Träume realisieren zu können.

Zweitens, lohnt es sich, bereits früh, sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen, um wichtige langfristige Finanzziele zu erreichen. Zum Beispiel für die Altersvorsorge oder noch besser, um in Zukunft die finanzielle Freiheit (Unabhängigkeit) zu erreichen".

Im Kontext des Vermögensaufbaus lässt sich Warren Buffett, einer der vermögendsten Menschen unserer Zeit, gerne wie folgt zitieren: „Wenn du nicht einen Weg findest, Geld zu verdienen, während du schläfst, dann wirst du arbeiten, bis du stirbst“.

Und genau darum geht es beim Vermögensaufbau, deswegen ist er so wichtig.

Was versteht man unter Vermögensaufbau (Definition)?

Mann untersucht mit einer Lupe Geld und das Wort "Wealth" (Vermögen)

Beim Vermögensaufbau geht es darum, in geeignete Anlagen zu investieren, die einem ein Einkommen erzielen. Entsprechend kann Vermögensaufbau definiert werden als „Geldanlagen, die einem ein Einkommen erbringen“.

Häufig kommt es in diesem Zusammenhang zu einem Missverständnis, da bloßes Sparen mit Vermögensaufbau gleichgesetzt wird.

Du wirst zwar reicher, indem du regelmäßig etwas Geld sparst, aber nicht vermögender. Das verhindert ohnehin bereits die Inflation (Teuerungsrate), die dein Geld über die Zeit entwertet, wenn du es nicht anlegst.

Wenn es dein Ziel ist Vermögen aufzubauen, also vermögender zu werden, dann musst du dein Geld gewinnbringend für dich anlegen.

Das bedeutet allerdings auch, dass du zusätzliche Risiken eingehen musst, ob dir das gefällt oder nicht. Allerdings geht es nicht darum, die größten Risiken einzugehen, um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen.

Stattdessen geht es darum, dass du dein Geld in Möglichkeiten zur Geldanlage investierst, die zu deiner Risikobereitschaft passen und dir gleichzeitig ein ausreichend große Rendite bieten, mit denen du dein Vermögen vermehren kannst.

Wann sollte ich mit dem Vermögensaufbau beginnen?

Ein Mann streicht das Wort "Later" durch und schreibt "Right now" darunter

Die kurze, aber ehrliche Antwort darauf ist: Jetzt. Tatsächlich ist der beste Zeitpunkt jetzt.

Immer wieder beobachten wir, dass Menschen davon ausgehen, dass Vermögensaufbau nur was für „Reiche“ ist, zu dieser Aussage gesellt sich auch noch zu der, dass es sich gar nicht lohnt, mit kleinen Beträgen eine Anlagestrategie umzusetzen.

In der Konsequenz fangen die meisten erst gar nicht an, ernsthaft über ihr Geld nachzudenken und sich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Falls sie es doch tun, dann meistens zu spät und sie ärgern sich, dass sie nicht viel früher angefangen haben.

Aber warum ist es so wichtig, früh mit dem Vermögensaufbau anzufangen?

Ganz einfach, weil je früher du anfängst zu investieren, desto früher fängt der Zinseszins bzw. der Zinseszinseffekt an für dich zu arbeiten.

Der Zinseszins ist das wesentliche Konzept, dass dir langfristig dabei hilft, ein substanzielles Vermögen aufzubauen.

Albert Einstein und der Zinseszinseffekt

In diesem Zusammenhang wird übrigens häufig behauptet, dass deswegen Albert Einstein einmal den Zinseszinseffekt als das 8. Weltwunder bezeichnet hat.

Bis heute konnte das nicht bewiesen werden, aber dass überhaupt angenommen wird, dass er das gesagt haben könnte, unterstreicht die Bedeutung des Zinseszinses beim Vermögensaufbau.

Grundlage für den Vermögensaufbau: Zinseszinseffekt

Mehrere Münzhaufen, die immer schneller wachsen und ein Pfeil symbolisieren den Zinseszinseffekt

Zum Zinseszinseffekt kommt es, wenn die Zinsen, die aus Geldanlagen ausbezahlt wurden, erneut angelegt und zum aktuellen Zins verzinst werden, wodurch sich das Geld von selbst vermehrt.

Nehmen wir einmal an, dass du 10.000 € angelegt hast und auf diesen Betrag erhältst du jährlich eine Ausschüttung von 5 %, das entspricht einer jährlichen Ausschüttung von 250 €.

Des Weiteren nehmen wir an, dass du das Geld zum gleichen Zins wieder anlegen kannst, über 5 Jahre kommt es dann zu folgender Vermögensentwicklung (zum Jahresende jeweils):

  • 1 Jahr: 5.250,00 € (250,00 €)

  • 2 Jahr: 5.512,50 € (262,50 €)

  • 3 Jahr: 5.788,13 € (275,63 €)

  • 4: Jahr: 6.077,53 € (289,41 €)

  • 5 Jahr: 6.381,41 € (303,88 €)

Wie du siehst, nehmen die jährlichen Zinszahlungen von Jahr zu Jahr zu. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass je länger das Geld angelegt wird, desto stärker wird der Zinseszinseffekt.

Bei eine Anlagedauer von 15 Jahren würde die letzte Zinszahlung, also im 15. Jahr 494,98 € entsprechen, bei 30 Jahren sogar 1.029,03 €.

Das entspricht nach 15 Jahren einer Verdoppelung und nach 30 Jahren einer Vervierfachung im Vergleich zur ersten Auszahlung, ohne dass du zusätzliches Geld hinzugefügt hast.

Eine wesentliche Erkenntnisse beim Vermögensaufbau ist es daher, dass du den Faktor Zeit nicht unterschätzen solltest.

Deswegen ist es wichtig, dass du dein Geld überhaupt anlegst, denn einmal vergangene Zeit, kannst du nicht mehr aufholen (das wusstest du aber bestimmt schon, oder?). Auch nicht, indem du zum Beispiel den Anlagebetrag verdoppelst für die Zeit, in der du dein Geld nicht angelegt hast.

Wie kann ich ein Vermögen aufbauen?

Grafik: aus Münzen werden Scheine, daraus mehr Geldbündel und daraus mehrere Geldsäcke

Wenn wir dich jetzt ausreichend sensibilisiert haben und du überzeugt bist, dass du mit dem Vermögensaufbau anfangen möchtest, dann hast du bereits einen wichtigen Schritt gemacht.

Unseren Erfahrungen nach schließen sich an dieser Stelle häufig gestellte Fragen an, die wir im Folgenden beantworten werden.

Wie gehe ich mit Schulden beim Vermögensaufbau um?

Falls du derzeit Schulden hast, zum Beispiel aus einem aufgenommenen Ratenkredit oder einer Baufinanzierung, macht es in den meisten Fällen sind erst einmal diese zurückzubezahlen.

Die Begründung dafür ist, dass die Rendite, die du aus deinen Geldanlagen höchstwahrscheinlich nicht über den Kreditzinsen liegst, die du bezahlen musst. In der Konsequenz würde das bedeuten, dass du draufzahlst.

Falls du aber das Glück hattest, einen Kredit zu besonders günstigen Zinsen aufnehmen zu können, dann macht eventuell genau das Gegenteil Sinn. Anstatt diesen Kredite übereilt zurückzubezahlen, solltest du das Geld gewinnbringend für dich anlegen.

Welche Sparquote sollte man haben?

Du solltest grundsätzlich versuchen, wenigstens 10 % von deinem Nettoeinkommen zum Monatsende für deinen persönlichen Vermögensaufbau zu verwenden.

Das bedeutet, wenn du 2.800 € netto im Monat zur Verfügung hast, solltest du mindestens 280 € sparen und anschließend anlegen.

Lass dich, gerade wenn du noch am Anfang deiner Karriere bist, nicht von „kleineren Beträgen“ entmutigen.

Wie wir beim Zinseszinseffekt gezeigt haben, ist die Zeit ein wichtiger Faktor und es macht bereits Sinn, mit kleinen Beträgen von 25 € bis 50 € monatlich anzufangen.

Was zählt zum eigenen Vermögen?

Bei den persönlichen Vermögensgegenständen kommt es nach unseren Beobachtungen immer wieder zu einer Verwechslung zwischen Vermögensgegenständen und Verbindlichkeiten.

Die meisten Menschen gehen zum Beispiel bei teuren Markenklamotten, Uhren und auch bei ihrem Auto davon aus, dass es sich bei diesen Gegenständen um Vermögensgegenstände haltet.

Sicherlich haben diese Gegenstände, insbesondere das eigene Auto einen „Wert“ und entsprechend lassen sich diese auch zur Geld machen.

Das Problem bei ihnen ist aber, dass sie über die Zeit an Wert verlieren.

Auch dein Auto, wenn es nicht gerade ein besonderes Sammlerstück oder Ähnliches ist, verliert über die Zeit Geld. Hinzukommen bei einem Auto noch die Wartungskosten, die dich ebenfalls ärmer machen und nicht reicher.

Zum wirklichen Vermögen gehören da nur Vermögensgegenstände, die dich über die Zeit reicher machen, die also an Wert dazu gewinnen.

Zu diesen Vermögenswerten gehören insbesondere Vermögenswerte, wie zum Beispiel Aktien und Immobilien.

Wie viel von seinem Vermögen sollte man investieren?

Für den Vermögensaufbau ist es wichtig, dass du dein Geld anlegst: Du könntest daher annehmen, dass dieses immer und vollständig angelegt sein muss.

Das wäre keine gute Idee, tatsächlich wäre das sogar kontraproduktiv.

Zuallererst ist es wichtig, dass du eine Notfallrücklage anlegst, die im Volksmund gerne als Notgroschen bezeichnet wird. Dieser sollte das 2- bis 3-fache von deinem Nettoeinkommen betragen und auf einem Tagesgeldkonto für dich jederzeit verfügbar sein.

Dieses Geld ist deswegen so wichtig für dich, da es dich bei unerwarteten finanziellen Engpässen davor schützt, dass du deine Investments auflösen musst.

Mit Sicherheit möchtest du nicht dazu gezwungen sein, deine Aktien verkaufen zu müssen, die gerade an Wert verloren haben. Genau so eine Situation wird mit einer Notfallrücklage verhindert.

Hast du eine Notfallrücklage angelegt, ist es weitestgehend dir überlassen, wie viel du von deinem übrigen Kapital anlegst.

Falls aber in nächster Zeit keine unmittelbaren Ausgaben oder Investitionen anstehen, dann solltest du, soweit es deine Finanzsituation zulässt, dieses Geld entsprechend deiner Anlagestrategie anlegen.

Es gibt keinen stichhaltigen Grund, warum du dein Geld nicht wenigstens in Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten anlegen solltest, die als sicher gelten. Dazu gehören zum Beispiel Anleihen-ETFs, die in Staatsanleihen mit kurzen Laufzeiten von Ländern mit einer guten bis sehr guten Bonität investieren.

Oder du legst das Geld alternativ in klassische Bankprodukte, wie Tagesgelder oder Festgelder, an.

Wie lange dauert es, Vermögen aufzubauen?

Kommen wir zu einer ehrlichen Wahrheit: Der Vermögensaufbau brauch seine Zeit.

Genauso wie noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, gilt das auch für niemand mit einem großen Vermögen (schade).

Grundsätzlich würden wir bei einer konstant umgesetzten Strategie, die in die richtigen Anlageklassen investiert, von mindestens 10 Jahren ausgehen, bevor du einen substanziellen und nachhaltigen Erfolg siehst.

Das bedeutet nicht, dass du nicht davor schon die ersten Früchte deiner Ernte siehst, aber den „gewaltigen“ Sprung, den du dir erhoffst, kannst du dann bislang nicht erkennen.

Dieser fängt so langsam an sich nach 15 Jahren zu zeigen, im Einklagen mit dem Zinseszinseffekt, der mit zunehmendem Anlagehorizont immer stärker wird.

Nach einer Anlagedauer von 20 Jahren oder mehr hat das Kapital allerdings einen Wert angenommen, von dem es sich immer schneller „selbst vermehrt“.

Zu diesem Zeitpunkt hast du dann dein Ziel erreicht, dir ein Vermögen aufzubauen, dass dich, wenn du das möchtest, weitestgehend unabhängig von anderen Einkommensmöglichkeiten macht.

Vorausgesetzt natürlich, dass du genügend Geld zurücklegt hast, um ein Vermögen aufzubauen, das deinen Ansprüchen genügt.

Welche Geldanlagen du für den Vermögensaufbau brauchst

Mehrere Geldanlagen wie ETFs, Aktien oder Renten stehen auf der einen Seite der Waage, auf der anderen ein großer Geldsack

Bei den Geldanlagen solltest du auf solche setzen, die mit ihrer Rendite wenigstens die Inflation ausgleichen und noch besser, dir eine attraktive Rendite für das eingegangene Risiko bieten.

Ein wichtiger Hinweis in diesem Zusammenhang ist, dass du nicht, entgegen so mancher Meinung, in besonders exotische oder ausgefallene Geldanlagen investieren musst, um dein Geld gewinnbringend anzulegen.

Solche oder ähnliche Anlagen sind nach unseren Erfahrungen häufig hoffnungslos überteuert und aufgrund der Aufnahme von exzessiven Risiken bereits bei ihrer Auflegung zum Scheitern verurteilt.

Beispiele gibt es zu genügend, dazu zählen zum Beispiel Anlagemöglichkeiten in Zuckerrohrplantagen in Südamerika, Goldminen in Afrika oder auch in Schiffscontainern, mit denen gerade viele deutsche Anleger in der Vergangenheit um ihr Vermögen gebracht wurden.

Stattdessen konzentrierst du dich auf die bewährten Geldanlagen, die sich zur leichteren Unterscheidung in Anlageklassen einteilen lassen.

Sparprodukte

Hierzu zählen die üblichen Bankprodukte, die dir Zinsen für deine Einlagen zahlen. Insbesondere Tages- oder Festgeldkonten und auch das klassische Sparbuch (das du hoffentlich bereits gekündigt und gegen ein Tagesgeldkonto) ausgetauscht hast. Diese Produkte gelten als die sichersten Geldanlagen, speziell da Sparbeträge von bis zu 100.000 € pro Bank und pro Kunde von der gesetzlichen Einlagensicherung abgesichert werden. Aufgrund der hohen Sicherheit bietet diese Anlageklasse aber auch im Vergleich mit den anderen Anlageklassen die niedrigsten Zinsen.

Aktien

Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen, mit denen Investoren die Möglichkeit haben, an der zukünftigen Entwicklung von diesen in Form von Kursgewinnen und Dividenden zu profitieren. Aktien sind eine sehr vielfältige Anlageklasse und es gibt große Unterschiede unter den einzelnen Aktien. Sie sind die Anlageklasse, die ihren Anlegern mittel- bis langfristig die größten Renditen verspricht und sind daher für den Vermögensaufbau zwingend erforderlich. Die Lernkurve für Anfänger ist bei Aktien allerdings ziemlich steil, weshalb es am Anfang sinnvoll ist über ETFs oder Aktienfonds in diese Wertpapiere zu investieren.

Anleihen

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, mit denen Investoren den Herausgebern (Emittenten) Geld leihen. Gewöhnliche Anleihen haben einen Kupon (Zins), eine Laufzeit (Fälligkeit) und ein Rating (Note über die Kreditwürdigkeit). Genauso wie mit Aktien sind auch mit Anleihen hohe Renditen möglich, da aber bereits über die Aktien höhere Risiken eingegangen werden, nehmen in der Regel Anleihen im Gesamtkontext einer Anlagestrategie eine ausgleichende Wirkung ein. Das lässt sich mit Anleihen erreichen von Emittenten mit einer guten bis sehr guten Bonität und mittleren Laufzeiten. Der Zugang zu dieser Anlageklasse ist für Privatanleger allerdings ziemlich eingeschränkt, häufig alleine schon aufgrund der hohen Mindestanlagebeträgen von 100.000 € oder mehr pro Anleihe, weswegen eine Investition in Anleihen im Regelfall über ETFs oder Fonds erfolgt.

Immobilien

Immobilien können ebenfalls als Kapitalanlage genutzt werden, insbesondere wenn diese vermietet werden. Ergänzend zu Wertpapieren haben sie dann den Vorteil, dass die Mieteinnahmen verwendet werden können, um zu günstigen Kursen nachzukaufen. Etwas hinderlich bei Immobilien sind die teuren Kaufnebenkosten und der allgemeine Kapitalbedarf, um eine Investition zu realisieren. Erfahrungsgemäß wird diese Anlageklasse erst zu einem späteren Zeitpunkt während des Vermögensaufbaus relevant.

Edelmetalle

Investoren können ebenfalls Gold, Platin und Silber als Geldanlage nutzen. Bei einem Investment sollte aber beachtet werden, dass die Anlagen aus dieser Anlageklasse keine Dividenden, Zinsen oder sonstigen regulären Auszahlungen leisten. Eine Rendite kann nur durch Kursgewinne erzielt werden. Des Weiteren entstehen Kosten durch die Lagerung der Edelmetalle, da diese geschützt aufbewahrt werden müssen, um vor Diebstahl oder ähnlichen Bedrohungen geschützt zu sein.

Alternative Investments

Zu dieser Anlageklasse gehören Anlagemöglichkeiten in Private Equity, Private Debt, Infrastrukturprojekte und sonstige reale Vermögenswerte. Den alternativen Geldanlagen werden auch Hedgefonds zugeordnet. Diese Geldanlagen haben gemeinsam, dass sie wesentlich höhere Gebühren von ihren Investoren verlangen und sie bis auf wenige Ausnahmen nur institutionellen Anlegern offenstehen. Für Privatanleger kommt diese Anlageklasse, wenn überhaupt, erst ab größeren Geldmitteln von mehreren Millionen infrage.

Wie du dir in 5 Schritten ein Vermögen aufbaust

5 Stufen und eine Pfeil, der auf einen Mann mit viel Geld zeigt, symbolisieren die 5 Schritt der Anleitung zum Vermögensaufbau

Wie wir eingangs erwähnt haben, ist Vermögensaufbau unkompliziert, denn es sind tatsächlich nur 5 simple Schritte, die du befolgen musst.

Diese schauen wir uns jetzt im Einzelnen an.

#1 Lege ein Anlageziel und einen Anlagehorizont fest

Am Anfang ist es wichtig, dass du dein Anlageziel festlegst und bis wann du dieses erreicht hast: Aber wie legt man eigentlich richtig Ziele fest?

Hilfreich in diesem Zusammenhang ist die SMART-Methode, nach dieser muss ein Ziel Spezifisch (Specific), Messbar (Measurable), Attraktiv (Attractive), Realistisch (Realistic) und Terminiert (Timing) sein.

Du könntest dir zum Beispiel als Ziel setzen, dass du in 30 Jahren Millionär sein möchtest (Warum denn nicht?).

Dieses Ziel könntest du realistisch erreichen, wenn du etwas mehr als der Durchschnitt verdienst und einen hohen Anteil von deinem Nettoeinkommen jeden Monat anlegst.

In der Praxis ist es aber meistens leichter ein Ziel festzulegen, aber es ist wesentlich schwieriger motiviert zu bleiben, um dieses zu erreichen. Daher ist es eine gute Idee, ein größeres Ziel in mehrere kleine Ziele aufzuteilen, um wieder zwischenzeitliche Erfolge feiern zu können.

Du könntest daher für das vorher genannte Ziel als Etappenziele festlegen, dass du bereits nach 10 Jahren ein Vermögen. von 100.000 € erreicht haben möchtest, dieses soll nach weiteren 5 Jahren auf 250.000 € angewachsen sein usw.

Das hat für dich den psychischen Vorteil, dass das übergeordnete Ziel nicht so weit weg liegt, denn sonst kann es andernfalls, dass du nicht motiviert bleibst.

#2 Ermittle dein Budget

In diesem Schritt geht es um eine Bestandsaufnahme von deinen Vermögensverhältnissen, stell dir folgende Fragen:

  • Wie hoch sind meine monatlichen Netto-Einnahmen?

  • Wie hoch sind meine monatlichen Ausgaben?

  • Wie hoch ist mein Nettovermögen (nur Vermögensgegenstände)

  • Gibt es größere Einnahmezuflüsse oder Kosten für Investitionen in naher Zukunft?

Insbesondere die Differenz aus deinen Nettoeinnahmen und Ausgaben ist wichtig, denn diesen Betrag wirst du verwenden, um dein Vermögen aufzubauen.

Allerdings solltest du die anderen Fragen nicht vernachlässigen.

Wenn du zum Beispiel weist, dass du demnächst einen größeren Geldbetrag brauchst, etwa für den Kauf von einem Haus, dann kannst du dieses Geld nicht anlegen.

#3 Entscheide dich für Anlageklassen und den Anlagemix

Im 3. Schritt musst du die richtigen Anlageklassen auszuwählen und die Gewichte für diese festzulegen.

Davon ausgenommen ist die Notfallrücklage (Notgroschen), dieser gehört auf ein Tagesgeldkonto und sollte unter keinen Umständen wegen der vorher geschilderten Problematik investiert werden.

Anlageklassen

Bei den Anlageklassen und den dazugehörigen Anlagemöglichkeiten ist es zuerst wichtig, dass du zwischen sicherheitsorientierten und renditeorientierten (riskanteren) Investments unterscheidest.

Das ist für deinen Anlagemix wichtig, da du sonst dein Geld zwar auf unterschiedliche Anlagen aufteilst, die aber alle ähnliche oder sogar die gleichen Risiken mit sich bringen.

So eine Anlagestrategie würde dir in schwierigen Phasen an der Börse oder in der Wirtschaft (schwarzer Schwan) keinen nennenswerten Vorteil bringen.

Im Fachjargon wird etwas kürzer von Anlagen gesprochen, die entweder von einem „Risk off“ („Risiko aus“) oder „Risk on“ („Risiko an“) Sentiment an den Märkten profitieren.

Sicherheitsorientierte Geldanlagen (Risk Off) sind:

  • Tagesgelder und Festgelder

  • Anleihen-ETFs und Anleihenfonds, die in Anleihen mit einer guten bis sehr guten Bonität (Rating) und mittleren Laufzeiten investieren

Renditeorientierte Geldanlagen (Risk On) sind:

  • Aktien, Aktien-ETFs und Aktienfonds

  • Anleihen-ETFs und Anleihenfonds, die in Anleihen mit einer durchschnittlichen bis schlechten Bonität (Rating) und langen Laufzeiten investieren

  • Immobilien

  • Edelmetalle

  • Alternative Investments

Eventuell überrascht es dich, Immobilien und Edelmetalle bei den renditeorientierten Geldanlagen zu sehen?

Diese beiden Anlageklassen werden aber auch aus guten Gründen zu den Geldanlagen mit den höheren Risiken zugeordnet.

Zum Beispiel kann es dir bei einer vermietet Immobilie passieren, dass der Mieter seinen Mietzahlungen nicht mehr nachkommt oder unerwartete Schäden müssen beglichen werden, was höhere Kosten mit sich bringen kann, die zunächst einmal wieder reingeholt werden müssen.

Auch Edelmetalle sind im Allgemeinen wesentlich riskanter, als häufig angenommen wird, mitunter musst du als Anleger mit großen Kursschwankungen rechnen. Das kann zu größeren Kursverlusten (Maximum Drawdowns) führen und es kann manchmal Jahre dauern, bis diese wieder aufgeholt wurden.

Im Vergleich zu den sicherheitsorientierten Geldanlagen sind beide Anlageklassen wesentlich riskanter, weshalb wir sie den renditeorientierten Investments zuordnen.

Anlagemix

Nachdem du jetzt sicherheitsorientierte von renditeorientierte Geldanlagen voneinander unterscheiden kannst, musst du jetzt festlegen, zu welchem Anteil du in diese jeweils investieren möchtest.

Eine chancenorientierte Aufteilung wäre zum Beispiel eine Anlagestrategie, die zu 80 % in riskantere und zu 20 % in als sichere Geldanlagen investiert.

Etwas moderater wäre eine Aufteilung von 60 % riskant und 40 % sicherheitsorientiert. Diese wird auch in den meisten Fällen umgesetzt. Sie wird häufig auch einfach als 60/40-Portfolio bezeichnet, die von vielen Vermögensverwaltern bei ihren Kunden umgesetzt wird.

Letztendlich hängt es aber maßgeblich von deiner persönlichen Risikobereitschaft ab, für welche Gewichtungen du dich entscheidest.

Falls du dich für die 60/40 Aufteilung entscheidest, könntest du dann dein Ersparnisse zu 60 % in Aktien-ETFs (oder direkt in Aktien) anlegen. Und die restlichen 40 % investierst du in Anleihen-ETFs und Rentenfonds mit einem niedrigen Risikoprofil.

Wenn du Anleihen vermeiden möchtest, könntest du stattdessen den sicherheitsorientierten Anteil auch in Tagesgelder oder Festgelder investieren. In diesem Fall kannst du aber nicht von der wechselseitigen Kursentwicklung von Aktien und Anleihen profitieren, zu der es häufig, während turbulenten Zeiten an der Börse kommt.

Weitere hilfreiche Informationen dazu, wie du dein Portfolio aufteilen könntest, findest du in unserem Ratgeber über die Weltportfolios, die von Gerd Kommer definiert wurden.

#4 Suche die passenden Geldanlagen raus

Im 4. Schritt musst du die richtigen Geldanlagen auswählen.

Angenommen du hast dich für die 60/40 Aufteilung von riskanteren und risikoärmeren Geldanlagen entschieden und du willst dein Geld in Aktien-ETFs, Renten-ETFs und Sparprodukte anlegen, dann brauchst du nur drei Finanzprodukte:

  • Einen Aktien-ETF, der einem breiten Wertpapierindex folgt, wie zum Beispiel dem MSCI World Index, der die Aktien von ca. 1.600 Unternehmen weltweit aus den Industrieländern beinhaltet

  • Ein Anleihen-ETF, der einem Index folgt, wie zum Beispiel der Bloomberg Global Aggregate Bond Index, der nur Anleihen mit einer guten bis sehr guten Bonität und mit mittleren Laufzeiten beinhaltet

  • Ein Tagesgeldkonto, das dir im Vergleich die höchsten Zinsen bezahlt

Bei den ETFs solltest du dich auf solche konzentrieren, die im Vergleich zu anderen ETFs eine niedrige TER (Total Expense Ratios, Gesamtkostenquote) und einen niedrigen Tracking-Error zum Index haben.

Diese Kriterien erfüllt der iShares Core MSCI World UCITS ETF (Aktien) und der iShares Core Global Aggregate Bond UCITS ETF (Anleihen).

Und ein Tagesgeld mit guten Konditionen findest du leicht mit unserem Tagesgeldvergleich.

Bitte beachte, dass es sich hierbei nicht um konkrete Anlageempfehlungen oder Ähnliches handelt.

Diese Informationen und auch die vorherigen solltest du als nützliche Hinweise interpretieren, um deine eigene Anlagestrategie zu entwickeln.

#5 Setze deine Anlagestrategie kostengünstig um

Der abschließende Punkt ist es, deine Anlagestrategie umzusetzen.

Hierfür brauchst du ein günstiges Depot, dieses findest du leicht mit unserem Depotvergleich und erfahrungsgemäß haben die Onlinebanken und die Neobroker, die günstigsten Konditionen.

Des Weiteren solltest du bei der Auswahl der Wertpapiere darauf achten, dass du nur in Wertpapiere mit niedrigeren TERs investierst, insbesondere dann, wenn du dich für ETFs entscheidest.

Achte aber auch auf die Qualität, denn ein günstiger ETF mit einem schlechten Tracking-Error (große Abweichung zum Index) bringt dich nicht weiter.

Und wenn du schon gerade dabei bist deine Finanzen so kostengünstig wie möglich aufzustellen, vergiss nicht auch dein Girokonto zu wechseln. Welche wichtigen Fragen du dir dafür stellen solltest, erklären wir in unserem Bankwechsel-Ratgeber.

Fazit

In diesem Ratgeber sind wir darauf eingegangen, was Vermögensaufbau bedeutet und warum dieser wichtig ist.

Dabei haben wir geklärt, warum es sinnvoll ist, so früh wie möglich ist, mit diesem anzufangen und welche Geldanlagen sich eignen, um Vermögen aufzubauen.

Zum Schluss haben wir mit einer konkreten Anleitung Schritt für Schritt gezeigt, wie der Vermögensaufbau funktionieren kann.

In diesem Ratgeber haben wir viele neue Begriffe und Konzepte angesprochen. Falls du nicht alles gleich verstanden hast, muss dich das nicht entmutigen. Du findest auf Enqome weitere hilfreiche Informationen, Tipps und Ratgeber, etwa über Geldanlagen, ETFs, Aktien und Alternative Investments.