Was ist der Leverage Effekt? Einfach erklärt | Definition

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Der Leverage Effekt (auch Hebeleffekt genannt) beschreibt in der Finanzwelt die Wirkung von Fremdkapital auf das eigene Kapital. 

Gemeint ist damit, dass du unter bestimmten Bedingungen deine Eigenkapitalrendite erhöhen kannst, indem du Fremdkapital bei deiner Investition benutzt. 

Du versuchst also mehr Gewinn zu erzielen, indem du gezielt Schulden machst.

In diesem Artikel wollen uns den Leverage Effekt genau anschauen:

Hand hebelt einen Balken mit Geld - der Leverage Effekt

Was ist Eigenkapitalrendite und Fremdkapital? Genauer erklärt

Die Eigenkapitalrendite beschreibt, wie hoch die Rendite des Eigenkapitals ist. 

Sie misst das Verhältnis zwischen Gewinn (Ertrag) und Eigenkapital. Je höher die Eigenkapitalrendite ist, desto höher fällt der erwirtschaftete Gewinn für die Eigenkapitalgeber aus. 

Um die Rentabilität eines Investments bewerten zu können, wird die Eigenkapitalrendite in der Regel in Kombination mit anderen Kennzahlen (z. B. der Gesamtkapitalrendite) betrachtet. 

Fremdkapital ist grundsätzlich jedes Kapital, das durch eine externe Quelle erworben wird. 

Das kann beispielsweise ein Kredit, aber auch Finanzierungsmodelle wie das Factoring sein. 

Gerade bei Krediten und Darlehen fallen Zinsen an, man spricht in diesem Fall vom Fremdkapitalzins. Dieser Zinssatz ist beim Leverage Effekt besonders wichtig, da er zur Berechnung des Effektes genutzt wird.

Wie funktioniert der Leverage Effekt?

Der Leverage Effekt beeinflusst die Eigenkapitalrendite, da sie die Hebelwirkung des Fremdkapitals beschreibt. 

Anhand einer Formel wird der Leverage Effekt und somit die Rendite des Eigenkapitals berechnet. Die Grundlage für die Berechnung bilden  

  • die Gesamtkapitalrendite, 

  • der Fremdkapitalzins sowie 

  • der Verschuldungsgrad. 

Diese drei Faktoren bestimmen, ob der Leverage Effekt positiv oder negativ ausfällt.

In der Praxis wird der Leverage Effekt berechnet, um die Rentabilität eines Investments einschätzen zu können. Dabei wird er deutlich häufiger von Unternehmen als von privaten Investoren genutzt. 

Viele Unternehmen verwenden die Eigenkapitalrendite als Messwert für die Unternehmensbewertung und nutzen daher den Leverage Effekt. Außerdem greifen Unternehmen deutlich häufiger auf Fremdkapital zurück, um Investments tätigen zu können.

Beispiel: So berechnest du den Leverage Effekt

Zur Berechnung des Leverage Effekt gibt es eine Formel, die wir kurz vorstellen und dann genauer erklären:

Gesamtkapitalrendite + Verschuldungsgrad * (Gesamtkapitalrendite - Fremdkapitalzins)

Den Verschuldungsgrad können wir dabei über folgende Formel berechnen:

Fremdkapital / Eigenkapital

Nehmen wir ein praktisches Beispiel hinzu. Wir möchten eine Investition mit einem Betrag von 150.000 € tätigen und nehmen folgendes an:

  • 100.000 € aus Eigenkapital 

  • 50.000 € aus einem Kredit mit einem Zinssatz von 3,2 %

  • angenommene Gesamtkapitalrendite von 7,3 %

Zunächst einmal berechnen wir den Verschuldungsgrad. Ausgehend von der oben abgebildeten Formel ergibt sich ein Verschuldungsgrad von 0,5 (50.000 € / 100.000 €). Anschließend wenden wir die Formel für den Leverage Effekt an:

7,3 + 0,5 * (7,3 - 3,2) = 9,35 %

Der Leverage Effekt beträgt in diesem Fall 9,35 %. Das bedeutet, dass die Zinsen des Eigenkapitals bei 9,35 % liegen. In unserem Beispiel ist der Leverage Effekt also positiv. Ein höher Verschuldungsgrad würde die Rendite zusätzlich erhöhen. 

Wenn wir in unserem Beispiel die Zahlen ein wenig verändern, hat das bereits massive Veränderungen beim Leverage Effekt zur Folge.

Gehen wir davon aus, dass Fremd- und Eigenkapital gleich groß sind. Bei einem Eigen- und Fremdkapital von jeweils 75.000 €, ergibt das einen Verschuldungsgrad von 1. Nun berechnen wir den Leverage Effekt:

7,3 % + 1 * (7,3 - 3,2) = 11,4 %

Der Leverage Effekt ist durch die Erhöhung des Fremdkapitals um etwa 2 Prozentpunkte gestiegen.

Und wann wird der Leverage Effekt negativ? Wenn die Zinsen des Fremdkapitals höher als die Gesamtkapitalrendite sind.

Nehmen wir in unserem ursprünglichen Beispiel an, dass der Fremdkapitalzins bei 7,5 % liegt, dann sehe es wie folgt aus:

7,3 % + 0,5 * (7,3 - 7,5) = 7,2 %

Der Leverage Effekt ist negativ, da die Nutzung von Fremdkapital deine Rendite verringern würde.

Wie du siehst, haben vermeintlich kleine Änderungen eine große Wirkung beim Leverage Effekt.

Was sagt der Leverage Effekt aus?

Grafik: positiver und negativer Leverage Effekt

Der Leverage Effekt beschreibt, kurz gefasst, wie hoch (oder niedrig) die Eigenkapitalrendite ausfällt. 

Das dient dazu, die Rentabilität einer Anlage besser bewerten zu können. 

Fällt der Leverage Effekt positiv aus, steigt damit auch die Rentabilität der Investition. Ist der Effekt hingegen negativ, wird die Eigenkapitalrendite kleiner.

Was bringt der Leverage Effekt?

Beim Leverage Effekt verändert sich die Höhe der Eigenkapitalrendite überproportional. Dank des Hebeleffekts können hier bereits kleine Änderungen einen großen Unterschied machen – positiv als auch negativ.

Mit dem Leverage Effekt kannst du ziemlich genau berechnen, ob eine Investition mit Fremdkapital sinnvoll ist. 

Positiver & negativer Leverage-Effekt: wo liegt der Unterschied?

Wie bereits in unseren Beispielen erklärt, ist der Leverage Effekt positiv, wenn die Gesamtkapitalrendite über der Fremdkapitalrendite liegt. 

Ist der Fremdkapitalzins hingegen höher, ist die Eigenkapitalrendite niedriger. Dann spricht man von einem negativen Leverage Effekt.

Beispiel: Wann ist der Leverage-Effekt positiv?

Wenn beispielsweise ein Kredit mit einem Zinssatz von 7 Prozent aufgenommen wird und die Investition eine Rendite von 10 Prozent hat, handelt es sich um einen positiven Hebel. 

Was ist ein guter Leverage?

Welcher Leverage gut oder schlecht ist, liegt immer im Auge des Betrachters. 

Grundsätzlich ist jeder Leverage, bei dem die Eigenkapitalrendite positiv ausfällt, gut. 

Allerdings gibt es hier massive Unterschiede: Wie wir gezeigt haben, kann ein höherer Verschuldungsgrad dafür sorgen, dass die Eigenkapitalrendite deutlich höher ausfällt. 

Aber, ein positiver Leverage Effekt bringt nichts, wenn die Investition nicht zielführend ist. Entwickelt sich eine Investition nicht wie erwartet, fällt die Rendite wesentlich geringer aus  – und das Fremdkapital muss dennoch zurückgezahlt werden

Welche Risiken sollte ich beachten?

Risiken des Leverage Effektes

Der Leverage Effekt bietet nicht nur Chancen, sondern birgt auch ganz eigene Risiken. Denn der Hebeleffekt kann sich nicht nur positiv, sondern auch negativ auswirken. 

Ein schlechtes Verhältnis von Gesamtkapitalrendite und Fremdkapitalzins beeinflusst den Leverage Effekt negativ und führt dazu, dass die Eigenkapitalrendite sinkt. So kann das Investment am Ende zum Negativgeschäft werden.

Selbiges gilt bei einer schlechten Investition.

Nehmen wir an, ein Unternehmer kauft eine neue Maschine, um seine Produkte effizienter herzustellen. Dazu nimmt er einen Kredit auf (Fremdkapital). Auf dem Papier ist der Leverage Effekt gut (positiv). 

Die hergestellten Produkte verkaufen sich anschließend aber deutlich schlechter als früher. Der fehlende Umsatz sorgt für ein Loch in der Kasse, der aufgenommene Kredit muss aber dennoch zurückgezahlt werden. Das bringt den Unternehmer in finanzielle Schwierigkeiten – trotz eines grundsätzlich guten Leverage Effektes.


Fazit

Der Leverage Effekt ist ein nützliches Instrument, um die Rentabilität eines Investments bewerten zu können. 

Das Verhältnis von Eigenkapitalrendite und Fremdzins bestimmt maßgeblich, wie groß der Hebel ausfällt. Ein höherer Verschuldungsgrad kann zu einer höheren Eigenkapitalrendite führen; vorausgesetzt, die Gesamtkapitalrendite ist höher als der Fremdkapitalzins. 

Liegt der Zinssatz des Fremdkapitals jedoch über der Gesamtkapitalrendite, steigt automatisch auch das Leverage Risiko. 

Und: Auch der beste Leverage Effekt bringt wenig, wenn die Investition zu wenig Ertrag einbringt.