Wie viel Geld darf man auf dem Konto haben?
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADu kannst so viel Geld auf deinem Girokonto haben, wie du möchtest. Es ist aber nicht sinnvoll, zu viel Geld dort zu liegen zu haben, denn Girokonten bieten in der Regel keine Zinsen.
Außerdem werden nur bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die deutsche Einlagensicherung geschützt.
Wie viel Geld du daher auf dem Girokonto haben solltest, hängt insbesondere von deiner persönlichen Situation ab. Lass uns gemeinsam herausfinden, wie viel Geld es sein sollte und was du dabei beachten musst.
In diesem Artikel wirst du Folgendes erfahren:
Wie sicher ist dein Geld auf dem Girokonto?
Die gute Nachricht vorweg: dein Geld ist ziemlich sicher auf deinem Girokonto, wenn es sich bei einer deutschen oder europäischen Bank befindet.
Denn bis zu 100.000 Euro sind von der europäischen Einlagensicherung pro Kunde und Bank gesetzlich abgesichert. Das gilt innerhalb der ganzen Europäischen Union. Sollte deine Bank pleitegehen, ist dein Geld sicher, wenn es nicht mehr als 100.000 Euro sind.
So viel Geld sollte es (bis auf wenige Ausnahmen) aber bitte niemals sein. Denn so praktisch wie das Girokonto für den täglichen Zahlungsverkehr ist, es hat auch einige Nachteile.
Welche Nachteile entstehen durch zu viel Geld auf dem Konto?
Ein Girokonto kann mehrere Nachteile haben, wobei eines davon die größte Bedeutung für dich hat, die Inflation.
#1 Die Inflation entwertet dein Vermögen
Die Inflation ist die allgemeine Preissteigerung von Waren und Dienstleistungen im Laufe der Zeit. Sie führt dazu, dass dein Geld als Zahlungsmittel an Wert verliert. Denn mit demselben Geldbetrag kannst du dann in Zukunft weniger kaufen.
Die Zielinflation soll in der EU langfristig bei 2 % liegen. Dein Geld würde daher jedes Jahr 2 % an Wert verlieren, wenn du es nicht gewinnbringend anlegst.
Und das ist leider auf einem Girokonto der Fall, da es dir keine Zinsen bietet. Liegt dein Geld auf dem Girokonto, wird sein Wert immer geringer.
Das ist der wichtigste Grund, warum du nur so viel wie nötig auf dem Girokonto liegen haben solltest. Wie viel das sein sollte, schauen wir uns gleich noch an.
#2 Die Einlagensicherung schützt nur bis zu 100.000 Euro
Neben der Inflation gibt es noch ein weiteres Problem, wenn du zu viel Geld auf dem Girokonto liegen hast.
Auch wenn es keine Obergrenze für Guthaben gibt, sind Beträge von maximal 100.000 Euro durch die Einlagensicherung geschützt werden.
Solltest du doch mal mehr als 100.000 Euro auf deinem Girokonto liegen haben, dann kann der Betrag darüber hinaus bei einer Bankenpleite verloren gehen.
#3 Das Verwahrentgelt (negative Zinsen) reduziert dein Vermögen
Das Verwahrentgelt ist ein negativer Zins, den du deiner Bank zahlen musst, wenn du zu viel Geld auf deinem Konto liegen hast. Allerdings gibt es diese Gebühr nur, wenn der allgemeine Leitzins sehr niedrig ist.
Das war beispielsweise während der Niedrigzinsphase noch bis 2022 bei einigen Banken der Fall. Da mussten Kunden meist ab Beträgen von 50.000 € ein Verwahrentgelt bezahlen.
Mittlerweile berechnen Banken ihren Kunden keine Negativzinsen mehr, daa dieser Zustand sich aber auch wieder ändern kann, zählen wir diesen Punkt hier der Vollständigkeitshalber auf.
Wie viel Geld solltest du auf dem Girokonto haben?
Dein Girokonto soll dir ermöglichen, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzunehmen und verschiedene Bankgeschäfte zu tätigen. Es ist keine Sparmöglichkeit, denn dafür gibt es vorgesehen Konten.
Daher solltest du so wenig Geld wie möglich auf dem Girokonto liegen haben. Am besten nur so viel Geld, wie du für deine laufenden Zahlungen und Ausgaben benötigst.
Solltest du eine größere Ausgabe planen, wie einen größeren Urlaub oder der Kauf eines Autos oder teure Elektronik, dann kannst du natürlich kurzfristig mehr Geld auf dem Girokonto liegen haben. Die Betonung liegt aber auf kurzfristig.
„Aber sollte ich nicht etwas Geld beiseitelegen, falls ich mal einen Notfall habe?“
Ja, absolut.
Du solltest unbedingt eine eiserne Reserve oder Notgroschen verfügbar haben. Im Allgemeinen werden Beträge von 2 bis 6 Monatsnettogehälter empfohlen. Unserer Erfahrung nach haben sich 3 Nettogehälter bewährt.
Doch dieses solltest du auf keinen Fall auf dem Girokonto parken.
Welches Konto solltest du zum Sparen nutzen?
Das Girokonto bietet keine Zinsen, das wissen wir bereits. Daher solltest du dir zum Sparen lieber ein Konto aussuchen, dass dir wenigstens ein paar Zinsen bietet – idealerweise über der Inflation.
Aber welche Konten eignen sich denn nun, um Geld zu sparen oder deinen Notgroschen zu parken?
Das sind Konten, die neben Zinsen auch eine große Flexibilität bieten, weshalb Tagesgeldkonten ideal sind. Alternativ kämen auch Sparkonten bzw. Sparbücher infrage, die aber häufig nur niedrige Zinsen bieten.
Das Tagesgeldkonto ist ähnlich wie ein Girokonto, denn du kannst einfach Geld darauf überweisen und täglich darüber verfügen, indem du es auf dein Girokonto zurücküberweist. Es kann aber nicht für den täglichen Zahlungsverkehr, wie eine Abbuchung oder Zahlung einer Rechnung, genutzt werden. Dafür bietet es dir aber Zinsen.
Die Zinsen eines Tagesgeldkontos hängen vom Leitzins ab, derzeit liegen sie bei 4,5 %. Die aktuellen Zinsen kannst du dir einfach in unserem Tagesgeld-Vergleich anschauen.
Wenn du ein anderes Konto als dein Girokonto für deine Ersparnisse nutzt, hat das zudem den Vorteil, dass du das Geld nicht aus Versehen ausgibt – was bei deinem Girokonto passieren könnte. Es eignet sich daher ideal für die Umsetzung eines 2-Konten- oder 3-Konten-Modells.
Welche Formen der Geldanlage eigene sich noch zum Sparen?
Nehmen wir einmal folgende Situation an:
Dein monatliches Gehalt geht auf deinem Girokonto ein.
Dein Notgroschen liegt auf einem Tagegeldkonto, das dir Zinsen zahlt, um mindestens die Geldentwertung durch die Inflation zu stoppen.
Du möchtest weiter sparen, um bestimmte finanzielle Ziele (Altersvorsorge, Vermögensaufbau, finanzielle Unabhängigkeit) zu erreichen.
Was dann? Legst du das Geld auch auf das Tagesgeldkonto?
Nein. Denn wenn du ein finanzielles Ziel erreichen möchtest, egal ob es kurzfristig oder langfristig erreicht werden soll, gibt es bessere Geldlagen, die dir langfristig eine höhere Renditechance bieten.
Wenn du Geld kurzfristig anlegen möchtet, zum Beispiel für ein Jahr, dann eignet sich dafür ein Festgeldkonto. Bei dem du das Geld für ein Jahr fest anlegst und dir somit den Zinssatz über die Anlagedauer sichergehen kannst.
Häufig kannst du bei diesem auch einen höheren Zinssatz als bei einem Tagesgeld bekommen, wenn gerade an den Kapitalmärkten für längere Laufzeiten höhere Zinsen bezahlt werden.
Wenn du dir langfristig etwas aufbauen willst, etwa 10 Jahre oder mehr, eignen sich insbesondere Aktien. Das könnte über Investitionen direkt in Aktien, in Aktien-ETFs oder Aktien-Fonds geschehen.
Wenn du dich dafür interessierst, empfehlen wir dir unseren Geldanlage-Ratgeber und unseren Sparplan-Leitfaden.
Wie viel Geld kann man steuerfrei auf dem Konto haben?
Wenn du dein Geld nur auf dem Girokonto lagerst, musst du keine Steuern zahlen.
Erhältst du allerdings Zinseinkünfte für dein Geld, wie bei einem Tagesgeldkonto, müssen diese versteuert werden.
Allerdings gibt es in Deutschland einen Sparerpauschbetrag, der seit 2023 bei Alleinstehenden 1.000 € und bei Verheirateten 2.000 € beträgt. Das bedeutet, dass die ersten 1.000 Euro an Kapitalerträge steuerfrei sind.
Um den Sparerfreibetrag zu nutzen, musst du dies deiner Bank über einen Freistellungsauftrag mitteilen.
Erst beim Überschreiten des Sparerpauschbetrages wird die Kapitalertragsteuer (Abgeltungssteuer) abgeführt.
Solltest du dein Geld auf mehrere Banken verteilen?
Nur wenn du mehr als 100.000 € auf deinen Konten bei einer Bank liegen hast, wäre es sinnvoll, das Geld auf mehrere Banken zu verteilen, damit du weiterhin von der Einlagensicherung profitieren kannst.
Wenn du so hohe Beträge jedoch nicht für den Kauf eines Hauses oder andere größere Investitionen verwenden möchtest, wäre es jedoch sinnvoller, das Geld in Anlagemöglichkeiten wie Aktien, Anleihen, ETFs, Fonds oder P2P Kredite zu investieren, da dir diese langfristig ein höheres Renditepotential bieten.
Wenn das Thema neu für dich ist, dann schaue doch einfach mal in unseren Ratgeber zum Thema Geld Investieren rein.
Wie viel Bargeld kann ich einzahlen und abheben?
Es gibt keine Obergrenze für Barzahlungen, Bargeldauszahlungen oder Bargeldeinzahlungen. Es gibt aber ein paar Beschränkungen, die du beachten solltest.
Wenn du Bargeld in Höhe von 15.000 Euro oder mehr auf dein Konto einzahlen möchtest, wird deine Identität geprüft, um Geldwäsche vorzubeugen.
Eine Bargeldauszahlung ist an Geldautomaten begrenzt. So bekommst du meistens nur 1.000 Euro pro Tag und 2.000 bis 4.000 Euro pro Woche. Wenn du mehr Bargeld benötigst, solltest du vorab mit deiner Bank sprechen, damit du am Bankautomaten, in der Bankfiliale oder bei einer anderen Möglichkeit dir höhere Beträge auszahlen lassen kannst.
Wenn du bei einem Händler Beträge von über 10.000 Euro bar bezahlen möchtest, musst du dich ausweisen. Der Händler wird dann persönliche Daten wie dein Name, Vorname, Adresse, Geburtsort, Geburtsdatum und Staatsangehörigkeit abfragen, die er notieren und aufbewahren muss.
Fazit: Wie viel Geld darf auf dem Girokonto sein
Es gibt keine Grenze, wie viel Geld auf dem Girokonto liegen darf.
Aber: es gibt einige Gründe, weshalb du nicht zu viel Geld auf dem Konto haben solltest, wie die Inflation, keine Verzinsung und die begrenzte Einlagensicherung.
Wenn du diese nicht beachtest, kann es teuer für dich werden oder du kannst im schlimmsten Fall sogar einen Teil deines Geldes verlieren.
Viel sinnvoller ist es aber ohnehin, wenn du dein Geld gewinnbringend anlegst. Zumindest auf ein Tagesgeldkonto oder in Anlagen, die dir höhere Renditen ermöglichen.