Thesaurierung: Definition, Bedeutung und Steuer

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Bei Investmentfonds bedeutet der Begriff Thesaurierung oder Thesaurieren, dass die Erträge für einen Anlagezeitraum nicht ausgeschüttet werden. Stattdessen verbleiben sie im Fondsvermögen und werden wieder angelegt.

Zu einer Thesaurierung von Erträgen kommt es aber nicht nur bei Investmentfonds. Sondern auch bei anderen Organisationen und Personen, die erwirtschaftete Erträge nicht ausschütten.

Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „Thesauros“ ab, was sich mit „Schatzhaus“ übersetzen lässt.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Geldtöpfe in denen das Geld einer Organisation stetig wächst

Was passiert bei einer Thesaurierung?

Was mit einbehaltenen Erträgen passiert, hängt im Wesentlichen von dem Kontext ab. Insbesondere davon, ob es sich um ein Unternehmen, eine Person oder einen Investmentfonds handelt, die die Erträge einbehalten haben.

Thesaurierung bei Unternehmen

Falls sich ein Unternehmen dazu entschieden hat, teilweise oder ganz die Erträge eines Geschäftsjahres in der Firma zu belassen, werden diese entweder für Investitionen genutzt oder um das Eigenkapital absichtlich zu erhöhen.

Anders könnte das Unternehmen seinen Eigentümern gegenüber vermutlich kaum rechtfertigen, weshalb es die Erträge des Unternehmens nicht in Form von Dividenden ausgeschüttet hat.

Thesaurierung bei Geldanlagen

Zu einer Einbehaltung von Gewinnen kann es ebenfalls bei Geldanlagen kommen.

Bei diesen Anlagen werden verschiedenen Arten an erwirtschafteten Erträgen, zu denen etwa Dividenden, Zinsen oder auch Mieteinnahmen gehören, erneut (automatisch) angelegt, anstatt sie an die Anleger auszuzahlen.

Speziell bei Investmentfonds und ETFs wird zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Fonds unterschieden, worauf wir im Folgenden noch etwas genauer eingehen werden.

Wann findet die Thesaurierung statt?

In der Regel kommt es zu einer Thesaurierung einmal jährlich. Bei Unternehmen ist das typischerweise zum Ende eines Geschäftsjahres der Fall.

Das Gleiche gilt bei Fonds und anderen Geldanlagen. In manchen Fällen kann es aber auch zu einer quartalsweisen oder halbjährlichen Thesaurierung kommen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Thesaurierung und Wiederanlage?

Viele halte die Begriffe für dasselbe, das stimmt aber nicht ganz, denn es gibt Unterschiede. In Bezug auf die Ertragsverwendung unterschieden sich Thesaurierung und Wiederanlage nicht. In beiden Fällen werden die Erträge wieder angelegt.

Im Gegensatz zur Thesaurierung werden bei der Wiederanlage Erträge zunächst ausgeschüttet und dann in dieselbe Anlage wieder angelegt. Dies kann aber auch automatisch gesehen.

Wie funktionieren thesaurierende Fonds und ETFs?

Hand hält ein Glas mit Geld, weil keine Auszahlungen gemacht werden

Zur Thesaurierung bei Investmentfonds und ETFs kommt es typischerweise meistens einmal im Jahr. Zu den Erträgen, die einbehalten werden, gehören sowohl die ordentlichen als auch die außerordentlichen Erträge.

Zu den ordentlichen Erträgen werden bei einem Aktienfonds die Dividenden gezählt, bei einem Rentenfonds die Zinsen und bei einem Immobilienfonds die Mieteinnahmen.

Und zu den außerordentlichen Erträge gehören unter anderem Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren, Grundstücken und durch sonstige Geschäfte, wie zum Beispiel Termingeschäfte.

Durch den Verbleib der Erträge im Fonds erhöht sie das Investmentvermögen und damit auch den Anteilswert. Für deine Anteile an einem Fonds erhältst du entsprechend keine Auszahlung auf dein Verrechnungskonto.

Sind thesaurierte Erträge bei Fonds steuerpflichtig?

Verschiedene Münzhaufen auf denen Würfel mit dem Wort "Steuern" steht

Anders als oft angenommen wird, müssen auch die thesaurierten Erträge bei Investmentfonds regelmäßig besteuert werden. Durch eine bloße Einbehaltung der Erträge, kann eine Besteuerung nicht umgangen werden.

Für die Besteuerung gelten Bedingungen, die vergleichsweise komplex sind.

Vereinfacht gesagt, hängt aber die Höhe der Steuern für einen thesaurierenden Fonds von dem Basiszinssatz und der Vorabpauschale ab. Diese Pauschale ist für jeden Fonds anders und wird von der depotführenden Stelle (Depotbank) berechnet.

Welche Vorteile & Nachteile hat ein thesaurierender Fonds?

Thesaurierende Fonds bieten Anlegern verschiedene Vorteile. Allerdings sind auch ein paar Nachteile zu nennen, die Anleger berücksichtigen sollten.

Vorteile

Der mit Sicherheit größte Vorteil von thesaurierende Fonds ist der Zinseszinseffekt, von dem die Anteilseigner profitieren. Zu diesem kommt es, da keine Ausschüttung der Erträge erfolgt, sondern erneut angelegt werden. Das ist insbesondere bei Zins- und Dividendenerträgen ein Vorteil.

Ein weiterer Vorteil von einem thesaurierendem Fonds sind die tendenziell niedrigen Kaufnebenkosten. Das ist speziell dann der Fall, wenn für den Kauf ein Aufgeld wie ein Ausgabeaufschlag verlangt wird.

Da es zu keinen Ausschüttungen kommt, muss das Geld gar nicht erst erneut angelegt werden, was an dieser Stelle Kosten spart.

Des Weiteren kann bei den Vorteilen genannt werden, dass thesaurierende Fonds bequemer für Anleger sind, da sie sich keine Gedanken über die Wiederanlage von Ausschüttungen machen müssen.

Nachteile

Ein wichtiger Nachteil bei der Thesaurierung ergibt sich aus der einfachen Tatsache, dass es zu keinen Ausschüttungen kommt.

Das ist speziell für Anleger problematisch, die sich eine Art laufendes Einkommen aus ihren Geldanlagen (passives Einkommen) wünschen.

Ein weiterer Nachteil kann sein, dass auch bei thesaurierten Erträgen keine Sicherheit, geschweige denn Garantie vorhanden ist, dass diese eine attraktive Rendite erreichen.

Beispiel für eine Thesaurierung bei einem Fonds

Zum Schluss machen wir noch ein Beispiel für einen thesaurierenden Fonds.

Hierfür nehmen wir einen Fonds an, der weltweit in Aktien investieren. Des Weiteren nehmen wir an, dass der Fonds eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3 % jährlich erreicht.

Dieser wird sowohl als thesaurierende als auch als ausschüttende Variante (Tranche) angeboten.

Würden wir beispielsweise annehmen, dass der Fonds folgende Jahresrenditen erzielt hat:

  • Jahr 1: 5 %

  • Jahr 2: 8 %

  • Jahr 3: 3 %

Dann erreicht die ausschüttende Variante eine Rendite von ca. 16,8 % nach 3 Jahren. Gleichzeitig wurden jedes Jahr 3 % ausgeschüttet.

Die thesaurierende Variante hätte im gleichen Zeitraum eine Rendite von 27,07 % erzielt und nicht an die Anleger ausgeschüttet.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir geklärt, was mit einer Thesaurierung gemeint ist: Erträge werden einbehalten, ganz im Gegensatz zur Ausschüttung, wo Erträge ausgezahlt werden.

In diesem Zusammenhang sind wir insbesondere auf thesaurierende Fonds eingegangen, bei denen einbehaltene Erträge eine wichtige Bedeutung haben.

Die Thesaurierung von Erträgen bringt verschiedene Vorteile mit sich, speziell der Zinseszinseffekt. Allerdings solltest du auch die Nachteile berücksichtigen.