Privat Geld verleihen: das solltest du beachten

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Ein enger Freund möchte sich ein neues Auto kaufen, doch er hat nicht den gesamten benötigten Betrag auf dem Konto. Du hast gerade viel Geld auf der hohen Kante. Er fragt dich: „Kannst du mir was leihen?“

Bevor du nun leichtfertig „Ja“ sagst, ohne dir weitere Gedanken zu machen, solltest du dich darüber informieren, was es zu beachten gibt, wenn du privat Geld verleihst. 

In diesem Text klären wir die Risiken und Rahmenbedingungen rund um das Thema:

Person zählt Geld, dass sie gleich jemandem privat leihen möchte

Das musst du beachten, wenn du privat Geld verleihst

Damit du beim Geldverleihen auf der sicheren Seite bist, beantworten wir jetzt die wichtigsten Fragen zu Privatdarlehen. 

Denn was auf den ersten Blick durchaus geradlinig und simpel scheint, kann an einigen Stellen für Unklarheiten sorgen. Was passiert zum Beispiel, wenn derjenige, der das Geld geliehen hat, stirbt? 

Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im Folgenden.

Sollte ich einem Freund Geld leihen?

Ja, das kannst du ohne Probleme machen. Aber Vertrauen ist gut, ein Vertrag ist besser. Immerhin sollte das Thema Geld deine Freundschaft nicht nachhaltig belasten. 

Auch wenn alles geklärt scheint und es so wirkt, als wären du und dein Freund euch einig, solltest du die Konditionen des privaten Leihgeschäfts schriftlich festhalten. 

So vermeidest du im Übrigen, dass Missverständnisse auftreten oder einer von euch beiden den Zeitrahmen oder die Rate vergisst, auf die ihr euch geeinigt habt.

Ist ein Privatdarlehen erlaubt? Ist Geld leihen strafbar?

Ja! Du darfst Freunden und Verwandten privat Geld leihen. Es ist legal und du brauchst keine Angst haben, dass du dich damit strafbar machst.

Wenn du aber Zinsen bei diesem privaten Darlehen erhältst, musst du diese in der Steuererklärung angeben. Mehr zum Thema Steuern später.

Wie viel Geld darf ich privat verleihen?

Du darfst so viel Geld verleihen, wie du möchtest. Allerdings solltest du darauf achten, zu dokumentieren, dass es sich um ein Darlehen handelt, das zurückgezahlt wird. 

Ansonsten kann das Finanzamt annehmen, dass es sich um eine Schenkung handelt, auf die möglicherweise eine Schenkungssteuer fällig wird.

Wann muss geliehenes Geld zurückbezahlt werden?

Wann das Darlehen zurückgezahlt werden muss, machen beide Parteien miteinander aus. Hier gilt: Versprechen sind gut, Verträge sind besser!

Halt immer in einem Vertrag fest, wann und in welchen Raten der Betrag zurückgezahlt werden soll.

Risiken beim privaten Geld verleihen

Mann leiht Sohn Geld und spricht über die Risiken

Über die Risiken solltest du dir vorab immer Gedanken machen – und nicht erst dann, wenn eine eigentlich vereinbarte Ratenzahlung nicht beglichen wird.

Folgende Risiken gibt es beim privaten Geld verleihen:

  • Du erhältst dein Geld nicht zurück

  • Dein Geld wird verspätet zurückgezahlt

  • Die andere Person stirbt

  • Die andere Person leugnet, Geld erhalten zu haben

In all diesen Fällen ist es wichtig, dass das Darlehen zwischen dir und der anderen Person schriftlich festgehalten wurde. Nur dann hast du gute Chancen, dein Geld wiederzusehen.

Lass uns das nun im Detail anschauen. 

Was kann ich tun, wenn es Schwierigkeiten gibt?

Natürlich kommt es auf die Art des Problems an, jedoch ist der direkte Kommunikationsweg mit der Person, der du das Geld geliehen hast, ein zielführender erster Schritt.

Außerdem ist Vorsicht besser als Nachsicht! 

Legt vorab schriftlich genau fest, wie das Darlehen gestaltet werden soll. Zahlt der Darlehensnehmer weiterhin nicht, solltest du ihn schriftlich abmahnen.

Hilft nichts mehr und der Darlehensgeber möchte partout seine Schulden nicht begleichen, kannst du versuchen, dein Geld einzuklagen. Voraussetzung hierfür ist, dass du nachweisen kannst, dass du das Geld verliehen hast – dazu später mehr.

Kann ich privat geliehenes Geld zurückfordern oder einklagen?

Ja, hier gibt es jedoch zwei unterschiedliche Fälle: 

(1) Eine Ratenzahlung wurde vereinbart.

Dann kannst du dein Geld einklagen, wenn die Raten nicht im vereinbarten Zeitraum beglichen werden. 

(2) Vertraglich wurde kein fester Rückzahlungstermin festgehalten.

Dann kannst du den Vertrag mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten auflösen. Der Darlehensnehmer hat dann drei Monate Zeit, um seine Schulden zu begleichen. Tut er das nicht, kannst du das Geld einklagen.

Hat der Darlehensnehmer keine Mittel, solltest du dir jedoch gut überlegen, ob es sich lohnt, vor Gericht zu gehen. Denn im schlimmsten Fall bleibst du zusätzlich auf den Prozesskosten sitzen.

Was passiert, wenn der private Darlehensgeber stirbt?

Ein Darlehen erlischt nicht mit dem Tod des Darlehensgebers. In diesem Fall treten die Erben als Gläubiger auf – sofern sie das Erbe nicht ausschlagen.

Was passiert, wenn der private Darlehensnehmer stirbt?

Grundsätzlich müssen in diesem Fall die Erben des Schuldners die Darlehenssumme begleichen – sofern sie das Erbe nicht ausschlagen.

Sorgenfreies Geld verleihen mit einem Vertrag: so geht's

Person übergibt Geld, das es verliehen hat

Gibt es einen von beiden Seiten unterschriebenen Vertrag, kann derjenige, der das Geld erhalten hat, nicht im Nachhinein behaupten, dass du ihm das Geld geschenkt hast, oder dass er oder sie es gar nicht erhalten hat.

Schritt 1: Kläre die Bedingungen

Möchtest du Zinsen auf das Darlehen erheben oder verleihst du das Geld zinsfrei? Wie viel Zeit hat der Darlehensnehmer, um die Summe abzubezahlen, wie hoch sollen die Raten sein? All diese Fragen sollten geklärt werden.

Schritt 2: Setze den Vertrag auf 

Der private Darlehensvertrag muss bestimmte Daten enthalten, damit er rechtskräftig ist.

Außerdem solltest du das Wort „Darlehen“ verwenden und darauf achten, dass der Vertrag in keinem Fall als Schenkung interpretiert werden kann.

Den Vertrag solltest du aufsetzen, bevor du das Geld übermittelst. In diesem wirst du als „Darlehensgeber“ bezeichnet und die Person, die Geld von dir erhält, als „Darlehensnehmer“. Außerdem müsst ihr folgende Daten im Vertrag angeben:

  • Name und Adresse des Darlehensgebers und -nehmers

  • Datum und Ort des Vertragsabschlusses

  • Höhe des Darlehensbetrags

  • Details zur Rückzahlung (z. B. Ratenzahlung)

Tipp: Im Internet findest du zahlreiche Vorlagen für private Darlehen zum Download.

Schritt 3: Unterschreibt den Vertrag

Doch die Angabe der Daten allein reicht nicht aus. Drucke den Vertrag in zweifacher Ausführung aus – eine für dich und eine für die Person, der du das Geld verleihst. 

Unterschreibt beide auf beiden Ausdrucken.

Schritt 4: Überweise das Geld

Der Vertrag allein bestätigt nur die schriftliche Vereinbarung über das Darlehen. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und du das Geld überweist, solltest du die Übergabe des Geldes dokumentieren. 

Übergibst du das Geld in bar, sollte der Darlehensnehmer auf dem Vertrag mit Angabe des Datums zusätzlich unterschreiben, dass er das Geld erhalten hat.

Eine sicherere Option bietet die Überweisung, die dokumentiert, wer das Geld wann erhalten hat. 

Diese solltest du digital oder ausgedruckt zusammen mit dem geschlossenen Darlehensvertrag aufbewahren.

Schritt 5: Lege die Rückzahlungen fest

Du musst nicht festlegen, wann und wie das Geld an dich zurückfließen soll, jedoch würden wir dir empfehlen, all diese Rahmenbedingungen vertraglich festzuhalten.

Im besten Fall steht im Vertrag, wie und in welchem zeitlichen Rahmen die Rückzahlung des Darlehens erfolgt. Hier ist entweder eine Ratenzahlung oder das Begleichen der Gesamtsumme zu einem bestimmten Zeitpunkt denkbar. 

Entscheidet ihr euch für eine Ratenzahlung, sollte festgelegt sein, in welchen Abständen und welcher Höhe die Zahlungen erfolgen. Hier zwei Beispiele:

  • monatlich, über 12 Monate, am 1. des Monats, je 500,00 €

  • alle zwei Monate, am 15. des Monats, je 1.000,00 € über 6 Monate

Rund um die Steuer: Sind private Darlehen steuerfrei?

Machst du mit einem Privatdarlehen keinen Gewinn, bleibt es steuerfrei. 

Verlangst du aber Zinsen, musst du sie in deiner Einkommensteuererklärung in der Anlage KAP angeben. Der Darlehensnehmer kann die gezahlten Zinsen als Werbungskosten absetzen.

Ist ein zinsloses Darlehen steuerpflichtig?

Nein, zinslose Darlehen sind nicht steuerpflichtig. Nur auf verzinste Darlehen müssen Steuern gezahlt.

Wie hoch darf ein zinsloses Darlehen sein?

Theoretisch darfst du so viel Geld zinslos verleihen, wie du möchtest. 

Jedoch solltest du darauf achten, dass große verliehene Summen vom Finanzamt nicht als Schenkung gewertet werden, da sonst möglicherweise eine Schenkungssteuer gezahlt werden muss. Dies lässt sich jedoch mit einem Darlehensvertrag ausschließen.

Ist Geld leihen eine Schenkung?

Nein. Geld leihen ist keine Schenkung. Um jedoch zu vermeiden, dass diese vom Darlehensnehmer als eine solche ausgelegt wird, sollte – wie hier gezeigt – ein Vertrag geschlossen werden, in dem das privat verliehene Geld explizit als „Darlehen“ bezeichnet wird.

Wo kann ich privat Geld verleihen? Seriöse Alternative im Überblick

P2P Kredit

Du hast Geld auf der Bank und möchtest es anlegen, um Gewinne zu erwirtschaften? Eine Möglichkeit hierfür bieten P2P Kredite. Das sind Kredite, die über P2P Plattformen von Personen an andere Personen vergeben werden.

Du solltest jedoch darauf achten, dass die Peer-to-Peer-Kreditplattformen seriös sind. 

Außerdem solltest du auch im Hinterkopf behalten, wie du Einnahmen aus Peer-to-Peer-Lending richtig versteuerst.

Fazit

Privates Geld zu verleihen ist legal und kann dir, Freunden und Verwandten den Gang zur Bank ersparen, wenn eine größere Anschaffung ansteht.

Allerdings solltest du stets darauf achten, dass das Darlehen die Beziehung zwischen dir und der Person, an die das Geld verliehen wird, nicht belastet wird. Denn ein Darlehen sollte keine Freundschaft kosten! 

Um das zu vermeiden, solltet ihr in jedem Fall einen Vertrag aufsetzen.