Was ist ein Schuldschein? Einfach erklärt

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Ein Schuldschein ist eine Urkunde, mit der eine Verbindlichkeit (Schuld) von einem Schuldner gegenüber einem Gläubiger bestätigt wird. Er wird insbesondere deswegen ausgestellt, um eine Schuld von einer Person nachzuweisen.

Im Grunde ist ein Schuldschein das Gegenteil von einer Quittung.

Während diese bestätigt, dass eine Person Geld bekommen hat, bescheinigt der Schuldschein, dass der Gläubiger in Zukunft Geld erhalten wird.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Jemand unterschreibt einen Schuldschein

Welche Rechtsgrundlagen gelten für einen Schuldschein?

Die Rechtsgrundlagen für Schuldscheine, die zwischen Privatpersonen ausgestellt werden, finden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und in der Zivilprozessordnung (ZPO):

  • Paragraf 952, Abs. 1 BGB: Das Eigentum an der Schuld steht dem Gläubiger zu.

  • Paragraf 416 ZPO: Der vom Schuldner unterschriebene Schuldschein beweist die Schuld von diesem.

  • Paragraf 371 BGB: Nachdem der Schuldner seine Schulden getilgt hat, kann er die Herausgabe des Schuldscheins verlangen.

Des Weiteren musst du bei rechtlichen Eigenschaften eines Schuldscheins beachten, dass dieser kein Wertpapier ist und daher nicht wie zum Beispiel eine Anleihe an der Börse gehandelt werden kann.

Das gilt auch für Schuldscheine mit einem hohen vereinbarten Darlehensbetrag.

Das bedeutet aber nicht, dass du einen Schuldschein nicht weitergeben kannst. Rechtlich gesehen kannst du einen Schuldschein über eine Abtretung an eine dritte Person weitergeben.

Ebenfalls gilt für Schuldscheine die Besonderheit, dass der Grund für die Ausstellung nicht in der Urkunde angegeben werden muss.

Später gehen wir noch etwas genauer darauf ein, welche Angaben in einen Schuldschein gehören.

Abgrenzung zum Schuldscheindarlehen

Vom Schuldschein zwischen Privatpersonen ist ein Schuldscheindarlehen abzugrenzen, das zwischen Unternehmen, Kreditinstituten oder öffentlichen Institutionen vergeben wird.

Diese Kredite gelten demnach als Geschäftskredite zwischen Unternehmen und Kaufleute und setzen voraus, dass der Schuldner und der Gläubiger die Eigenschaften eines Kaufmanns nach § 1 des Handelsgesetzbuches erfüllen.

Darlehensvertrag vs. Schuldschein

Jemand übergibt ein Darlehen in einem Umschlag

Manchmal werden die Begriffe Darlehensvertrag und Schuldschein durcheinander geworfen, was allerdings nicht korrekt ist.

Zwar haben beide Kreditarten Gemeinsamkeiten, da letztlich um einen Kredit geht, aber sie unterscheiden sich voneinander.

Bei beiden wird zwar die Schuld des Schuldners gegenüber dem Gläubiger festgehalten, in einem Darlehensvertrag werden diese aber namentlich benannt, dadurch kann die Forderung gegenüber dem Schuldner nicht einfach an jemand anderes übertragen werden.

Anders als bei einem Schuldschein, bei dem es sich um ein sogenanntes Inhaberpapier handelt.

Das bedeutet, die Person, die im Besitz des Schuldscheins ist, hat auch einen Anspruch auf die Zahlung, die aus dem Schuldschein resultiert.

Dadurch hat ein Schuldschein einen wesentlichen Vorteil gegenüber einem Darlehensvertrag, denn er bietet dem Gläubiger größtmögliche Flexibilität.

Wenn der Gläubiger etwa dringend Geld benötigt, könnte er den Schuldschein einfach an jemand anderes übergeben und dieser zahlt ihm den Gegenwert des Schuldschein aus.

Hierfür benötigt er nicht zuerst das Einverständnis des Schuldners oder muss sonstige Bedingungen und Formen einhalten.

Was gehört in eine Vorlage für einen Schuldschein?

Eine Frau sitzt im Stuhl mit einem Stift und einem Blatt Papier und entwirft eine Vorlage für einen Schuldschein

Wenn du einer Person Geld über einen Schuldschein leihen möchtest, solltest du in diesem einige Angaben festhalten.

Für in Deutschland ausgestellte Schuldscheine gilt zwar die Formfreiheit, dennoch ist es ratsam, in einem Schuldschein wichtige Eigenschaften über die Schuld (Darlehen), den Schuldner und Gläubiger festzuhalten:

  • Vorname, Name und Anschrift des Gläubigers und Schuldners

  • Angaben von den Personalausweisen der beiden Parteien (eventuell als Scan im Anhang anhängen)

  • Eindeutiges Schuldanerkenntnis des Schuldners gegenüber dem Gläubiger

  • Genaue Höhe der Schuld (in Ziffern und Worten)

  • Rückzahlungstermin

  • Form der Rückzahlung (Einmalzahlung oder Raten)

  • Händische Unterschrift des Schuldscheins durch den Schuldner (Unterschrift sollte mit der auf dem Personalausweis identisch sein)

Ferner kann der Schuldschein noch weitere Vereinbarungen und sonstige Nebenabreden beinhalten.

Das hängt davon ab, was du mit dem Schuldner vereinbart hat.

Ab wann ist ein Schuldschein gültig?

Eine Unterschrift unter einem Schuldschein

Ein Schuldschein erlangt erst seine Rechtsgültigkeit, wenn dieser vom Schuldner eigenhändig unterschrieben wurde.

Des Weiteren muss sich konsequenterweise aus dem Schuldschein auch die exakte Schuld des Schuldners ergeben, andernfalls wäre der rechtliche Nachweis der Schuld nicht möglich.

Ist ein Notar für die Ausstellung eines Schuldscheins notwendig?

Teilweise wird angenommen, dass Gläubiger für die Ausstellung eines Schuldscheins einen Notar benötigt und das ist nicht korrekt.

Wird ein Schuldschein ausgestellt, ist nur die Unterschrift des Schuldners zwingend erforderlich, damit er als gültig anerkannt wird.

Was passiert, wenn die Forderung beglichen wurde?

Nachdem der Schuldner die Forderung des Gläubigers beglichen hat, kann dieser gem. § 371 BGB die Herausgabe des Anteilsschein verlangen.

Der Schuldner sollte, nachdem er seiner Schuldverpflichtung nachgekommen ist, auf die Herausgabe des Schuldscheins bestehen, damit keine weitere Inanspruchnahme in Zukunft mehr aus diesem resultieren kann.

Sollte der Schuldschein verloren gegangen sein, aus welchen Gründen auch immer, sollte der Schuldner auf ein öffentlich beglaubigtes Anerkenntnis von dem Gläubiger nach dem § 129 BGB bestehen.

Kann ein Schuldschein verjähren?

Für Schuldscheine gilt eine gesetzliche Verjährungsfrist von drei Jahren gemäß § 195 BGB.

Diese beginnt mit dem Zeitpunkt des vereinbarten Rückzahlungstermins für den Fall, dass der Schuldner nicht vom Gläubiger mit einer Zahlungserinnerung zum Bezahlen seiner Verpflichtung aufgefordert wurde.

Nach Ablauf der Frist von 3 Jahren hat der Gläubiger keinen Anspruch mehr auf eine Begleichung der Forderung, die in dem Schuldschein festgehalten wurde.

Kann ich mit einem Schuldschein bezahlen?

Jemand verkauft einen Schuldschein an einen Mann als Alternative für Geld

Dadurch, dass ein Schuldschein als Urkunde formlos an Dritte weitergeben werden kann, was rechtlich als Zession bezeichnet wird, handelt es sich bei ihm um ein gesetzliches Zahlungsmittel.

Das bedeutet, dass Schuldscheine rechtlich gleichgestellt sind mit Banknoten.

Das ist aber unserer Meinung nach nur „nett zu wissen“, denn wann hast du es schon mal erlebt, dass eine Privatperson etwas im Alltag mit einem Schuldschein bezahlt hat?

Als Kreditgeber Geld gegen einen Schuldschein verleihen

Falls du gegen Schuldscheine Geld verleihen möchtest, musst du dir gerade bei Privatpersonen über verschiedene Risiken im Klaren sein, unter anderem:

  • Der Schuldner (Kreditnehmer) kann den Kredit teilweise oder gar nicht mehr zurückzahlen.

  • Ohne Vorwarnung stellt der Schuldner die Zahlungen ein, du musst dich um die Eintreibung des Kreditbetrages kümmern.

  • Bei Freunden & Verwandten: Bei Zahlungsschwierigkeiten des Kreditnehmers ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem „Bruch der Beziehung“ zu rechnen.

  • Aufwand wächst linear zu der Anzahl der vergebenen Kredite: Mit jedem vergebenen Kredit nimmt der Arbeitsaufwand für dich zu. Du musst pro Kredit regelmäßig prüfen, ob du die versprochenen Zins- und Tilgungszahlungen erhalten hast.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir erklärt, was ein Schuldschein ist. Des Weiteren sind wir auch auf die wichtigen Rechtsgrundlagen eingegangene, die bei einem Schuldschein relevant sind.

Ein Schuldschein ist sowohl für einen Schuldner als auch einen Gläubiger eine sichere Möglichkeit, einen Kredit (Schuld) festzuhalten.

In diesem Zusammenhang sollte der Schuldner sich aber darüber bewusst sein, dass der Gläubiger den Schuldschein ohne vorherige Absprache mit diesem an eine andere Person abtreten kann.

Wenn das nicht gewollt ist, sollte stattdessen ein Darlehensvertrag aufgesetzt werden.