Monatliches passives Einkommen mit P2P Krediten: so geht's
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIAPassives Einkommen hat viele Vorteile, ob mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Flexibilität. Nur wie baust du dir ein passives Einkommen auf?
Du fragst dich eventuell, ob du das mit P2P Krediten sinnvoll erreichen kannst. Unserer Meinung nach ist das mit der richtigen Umsetzung eine gute Idee.
Was du dabei beachten solltest, darum geht es in diesem Ratgeber.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Warum eignen sich P2P Kredite als passives Einkommen?
P2P Kredite haben vor allem zwei Eigenschaften, die sich unserer Meinung nach für ein passives Einkommen eignen.
Hohe Zinszahlungen
Die hohen Renditen von P2P Krediten machen die Anlageklasse für ein passives Einkommen sehr interessant.
Vergleichst du etwa die Zinszahlungen von P2P Krediten mit Dividendenausschüttungen von Aktien, wirst du feststellen, dass die Zinszahlungen teilweise doppelt oder sogar dreifach so hoch sind.
Das macht P2P Kredite zu einer attraktiven Möglichkeit, um ein passives Einkommen aufzubauen, da du bereits mit kleinen Anlagebeträgen ein vergleichsweises hohes regelmäßiges Einkommen erzielen kannst.
Kurze Laufzeiten
Ein Großteil der P2P Kredite sind kurzfristige Konsumentenkredite mit Laufzeiten von 30 Tagen, deswegen werden sie auch als Paydayloans bezeichnet.
Das bedeutet praktisch, dass die Kredite monatlich zurückbezahlt werden.
Im Übrigen hat das auch den Vorteil, dass du dein Geld nicht über Monate oder sogar Jahre binden musst, was gerade bei einem Allgemeinen Zinsanstieg dazu führt, dass du dein Geld nicht zu höheren Zinsen anlegen kannst.
Wie viel Geld benötige ich für meine Ziele?
Bevor du dir ein passives Einkommen mit P2P Krediten aufbaust, solltest du ein erstes Gefühl dafür bekommen, wie viel Kapital du benötigst.
Durch die schwankenden Renditen von ca. 5 % bis 12 % p.a., variiert die Höhe deines passiven Einkommens sehr.
Beispiel 1: Du legst 5.000 € an
In diesem Beispiel gehen wir von einem Zins von 5 % und von 12 % p.a. aus.
Bei einer Zins von 5 % p.a. entspricht das 250 € im Jahr und ca. 21 € im Monat
Bei einer Zins von 12 % p.a. entspricht das 600 € im Jahr und ca. 50 € im Monat
Beispiel 2: Du legst 10.000 € an
Auch hier gehen wir von einem Zins von 5 % und 12 % p.a. aus.
Bei einer Zins von 5 % p.a. entspricht das 500 € im Jahr und ca. 42 € im Monat
Bei einer Zins von 12 % p.a. entspricht das 1.200 € im Jahr und ca. 100 € im Monat
Beispiel 3: Du möchtest ein passives Einkommen von 300 € erreichen
Um ein monatliches Einkommen von 300 € zu generieren, benötigst du 3.600 € im Jahr (12 x 300 €).
Bei einem Zins von 5 % p.a. entspricht das einem Anlagebetrag von 72.000 €
Bei einem Zins von 10 % p.a. entspricht das einem Anlagebetrag von 36.000 €
Bei einem Zins von 12 % p.a entspricht das einem Anlagebetrag von 30.000 €
Einschränkend sollte aber erwähnt werden, dass du wegen deiner persönlichen Situation vermutlich Abgeltungssteuern auf deine Zinserträge bezahlen musst.
Um entsprechend nach Abzug der Abgeltungssteuer von 25 % auf 3.600 € zu kommen, müsstest du jährlich einen Zinsertrag von 4.800 € (3.600 € / 0,75) erzielen. Entsprechend höher müsste der Anlagebetrag sein.
💡 Die Beispiele verdeutlichen, dass die Höhe der Zinsen einen entscheidenden Einfluss auf deinen Anlagebetrag hat.
Warum die Umsetzung nicht ganz so einfach?
Die größte Hürde beim passiven Einkommen aus P2P Krediten ist definitiv die Umsetzung. Um das zu erklären, müssen wir uns erst anschauen, wie du in P2P Kredite investieren kannst.
Du kannst manuell und automatisch in P2P Kredite investieren.
Wenn du manuell investierst, musst du Monat für Monat neue Kredite auswählen und dir die Gewinn auszahlen. Das ist ein erheblicher Aufwand, der der Grundidee des passiven Einkommens widerspricht.
Wenn du automatisch investierst, nutzt du die automatischen Anlage-Tools der jeweiligen Plattformen, auch Auto Invest genannt. Bei diesen Tools kannst du gewisse Einstellung vornehmen, nach denen du dann automatisch in P2P Kredite investierst - solange bis du es wieder abstellst.
Und hier ist der Knackpunkt: Die Auto Invest Funktionen haben eine entscheidende Einstellung, die das Auszahlen der Erträge als passives Einkommen erschwert, denn sie reinvestieren das Kapital inklusive der Zinserträge regelmäßig.
Das heißt, die Zinserträge werden sofort in neue Kredite angelegt.
In den folgenden Beispielen zeigen wir dir, wie du dennoch ein monatliches passives Einkommen erreichen kannst.
3 Möglichkeiten für ein monatliches passives Einkommen
Wir möchten dir drei Möglichkeiten vorstellen, mit denen du ein passives Einkommen mit einer monatlichen Auszahlung erreichen kannst.
#1 Automatische Anlagefunktion richtig einstellen
Die automatische Anlagefunktion übernimmt das Investieren für dich. Eigentlich die ideale Lösung für ein wirklich passives Einkommen.
Aber, wie bereits erwähnt, ist bei vielen Auto Invest Funktionen voreingestellt, dass die Zinsen direkt wieder reinvestiert werden. Und in den meisten Fällen lässt sich das nicht verhindern.
Das macht zwar Sinn, wenn es dein Ziel ist dein Vermögen zu vermehren, denn so kannst du den Zinseszinseffekt voll ausnutzen.
Legst du jedoch dein Geld in P2P Kredite mit dem Ziel an, ein passives Einkommen zu generieren, ist das Reinvestieren hinderlich. In diesem Fall kannst du dir die Zinserträge nicht monatlich einfach auszahlen.
Wenige Plattformen erlauben allerdings, dass nur der Anlagebetrag immer wieder reinvestiert wird, während das für die verdienen Zinsen nicht gilt.
Die ausgeschütteten Zinsen kannst du dir dann monatlich auf dein Konto überweisen und werden somit zu deinem passiven Einkommen.
Falls diese Einstellungsmöglichkeit angeboten wird, solltest du sie entsprechend aktivieren.
#2 Rollierend über 12 Monate hinweg investieren
Du kannst dir ebenfalls ein passives Einkommen aus P2P Krediten aufbauen, indem du dein Kapital Monat für Monat in P2P Kredite investieren, die in 12 Monaten fällig werden.
Klingt kompliziert?
Ist es aber nicht. Du teilst deinen Anlagebetrag durch 12 und verteilst das Geld dann auf die nächsten 12 Monate.
Beispiel
Wenn wir das Beispiel mit einem Anlagebetrag von 36.000 € und einem Zins von 10 % p.a. an der Stelle fortführen, würde das praktisch so aussehen:
01.01.2023: 3.000 € angelegt, am 01.01.2024 Auszahlung 3.300 €, 300 € Zinsen
01.02.2023: 3.000 € angelegt, am 01.01.2024 Auszahlung 3.300 €, 300 € Zinsen
…
01.12.2023: 3.000 € angelegt, am 01.12.2024 Auszahlung 3.300 €, 300 € Zinsen
So wird Monat für Monat nur dein anteiliges Kapital angelegt. Nach einem Jahr, also am Ende der Laufzeit, kannst du dann die Zinsen abschöpfen und den anteiligen Anlagebetrag wieder für 12 Monate anlegen.
Die Lösung hat aber auch Nachteile
Du musst wenigstens bis zum Ende der Laufzeit warten, bis du das allererste Mal Zinserträge und somit das erhoffte passive Einkommen erhältst.
Du musst mindestens 12 Monate warten, bis du wirklich voll investiert bist.
Du musst das zurückbezahlte Kapital ohne die Zinsen jeden Monat erneut investieren.
Du solltest dein Risiko streuen und dein Geld auf 5-8 Plattformen verteilen. Auf den einzelnen Plattformen kommt es aber gelegentlich zu Engpässen bei den vermittelten Krediten und es ist nicht sicher, dass du innerhalb von 1 bis 2 Tagen deinen Anlagebetrag anlegen kannst.
💡 Du kannst die gleiche Vorgehensweise auch bei anderen Laufzeiten anwenden. Wenn du kürzeren Laufzeiten nutzt, kannst du die Wartezeit auf die ersten Zinsausschüttungen und somit dein erstes passives Einkommen verkürzen.
#3 In kurzlaufende P2P Kredite investieren
Eine weitere Möglichkeit für ein echtes passives Einkommen aus P2P Krediten sind P2P Kredite mit kurzen Laufzeiten von maximal 30 Tagen.
Im Vergleich zu der vorherigen Möglichkeit müsstest du so nicht 12 Monate warten, bis deine erste Zinszahlung bekommst.
Das Gute an dieser Alternative ist, dass so gut wie alle P2P Plattformen kurzlaufende Kredite anbieten. Bei einigen bilden sie sogar die große Mehrheit der insgesamt angebotenen P2P Kredite.
Das sind insbesondere die Plattformen Mintos, Twino, Bondora, PeerBerry und viainvest.
Mit den angebotenen P2P Krediten kannst du dir dann ein Portfolio zusammenstellen, das aus kurzlaufenden Krediten besteht.
💡 Tipp: So sparst du Zeit
Das geht am einfachsten, wenn du auf jeder Plattform ein Auto Invest Portfolio einrichtest und es deaktivierst, sobald der Anlagebetrag vollständig investiert ist.
Nachdem du die Zinsen auf dein Konto überwiesen hast, aktivierst du den Auto Invest erneut, bis er voll investiert ist.
Den Prozess wiederholst du dann pro Plattform jeden Monat. Nachdem du die Auto Invest Funktionen einmal eingerichtet hast, sollte dich das nicht mehr als 5 bis 10 Minuten deiner Zeit kosten.
Beispiel
Führen wir auch an der Stelle unser Beispiel mit einem Anlagebetrag von 30.000 € und einem Zins von 10 % p.a. fort. Du wirst schnell feststellen, dass dir dann eine Rendite von 10 % p.a. nicht mehr ausreichen würde, um auf monatliche Zinseinnahmen von 300 € zu kommen.
Bei einem Zeitraum von nur einem Monat würdest du monatlich bloß 250 € an Zinsen erhalten ( ( ( 30.000 € / 100 ) * 10 ) / 12 ).
Du bräuchtest dann 36.000 €, um auf 300 € monatlich zu kommen oder einen Zins von 12 % p.a.
Die Lösung hat aber auch Nachteile
Du solltest dein Risiko streuen und dein Geld auf 5-8 Plattformen verteilen. Auf den einzelnen Plattformen kommt es aber gelegentlich zu Engpässen bei den vermittelten Krediten und es ist nicht sicher, dass du innerhalb von 1 bis 2 Tagen deinen Anlagebetrag anlegen kannst. Dadruch kann sich dein passives Einkommen um einige Tage verschieben.
Du musst das freigewordenen Kapital jeden Monat erneut investieren. Durch die Nutzung des Auto Invest lässt sich dieser Aufwand zwar minimieren, aber du musst trotzdem dran denken.
Fazit
P2P Kredite sind ein gute Anlageklasse, mit der du dir ein passives Einkommen aufbauen kannst.
In unseren Beispielen konntest du sehen, dass bereits kleinere Anlagesummen ausreichen, um ein passives Einkommen erzielen zu können.
Mit den drei vorgestellten Möglichkeiten kannst du dir mit einem geringen Zeitaufwand ein passives Einkommen aus P2P Krediten aufbauen. Die Alternativen schließen sich nicht gegenseitig aus.
Im Gegenteil, es würde sehr viel Sinn machen, die Möglichkeiten miteinander zu kombinieren.
Bei allen Möglichkeiten musst du aber jeden Monat aktiv werden: Du musst dir in jedem Fall die Erträge auf dein Bankkonto überweisen. Bei der zweiten und dritten Möglichkeit musst du zudem das frei gewordenen Kapital wieder anlegen.
Allerdings sollte sich der Zeitaufwand in Grenzen halten, weshalb wir P2P Kredite als gute Möglichkeit für ein passives Einkommen bewerten würden. Insbesondere im Zusammenspiel mit laufenden Erträgen aus Aktien und ETFs.
Wenn du dich mehr mit dem Investieren in P2P Kredite beschäftigen möchtest, empfehlen wir dir unseren ausführlichen Ratgeber.
Und wenn du nach weiteren Plattformen suchst, um dein passives Einkommen aufzubauen, dann schaue dir unseren Plattformen Vergleich an.