Was ist ein Aufgeld? Agio einfach erklärt

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Ein Aufgeld (Agio) bezeichnet einen Aufschlag (Prämie) der zusätzlich zu einem Kaufpreis oder Kurswert verlangt wird. Er ist die Differenz zwischen dem Nennwert (Nominalwert) eines Kapitalwerts und dem tatsächlichen Preis.

Im Standardfall wird das Aufgeld in Prozent angegeben und in seltenen Fällen in absoluten Beträgen.

Im Finanzwesen werden für manche Geschäfte ein Aufgeld verlangt. Und auch bei Auktionen gehören Aufgelder zu den typischen Kaufnebenkosten.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Mann zahlt Aufgeld mit mehreren Eurogeldscheinen

Warum ist das Aufgeld wichtig?

Bei dem Aufgeld handelt es sich für die Person, die es bezahlen muss, um Kosten.

Problematisch in diesem Zusammenhang ist, dass das Aufgeld nicht wieder reingeholt werden kann. Hast du erst einmal ein Aufgeld bezahlt, dann ist es „weg“.

Es gibt keinen Weg wirtschaftlichen Weg diese Kosten wieder reinzuholen. Die einzige Ausnahme wäre eine Rechtsverfahren, um den bezahlten Betrag teilweise oder ganz wieder reinzuholen.

Entsprechend vorsichtig solltest du sein, wenn für ein Geschäft ein Aufgeld von dir verlangt wird.

Wann muss ein Agio bezahlt werden?

Frau bezahlt Aufgeld

Grundsätzlich musst du immer ein Aufgeld bezahlen, wenn dieses bei einem Finanz- oder sonstigen Geschäftsabschluss als Kaufnebenkosten verlangt wird.

Im Folgenden gehen wir auf die typischen Geschäfte ein, bei denen ein Aufgeld verlangt wird.

Investmentfonds

Beim Zeichnen von Investmentfonds (Publikumsfonds) wird häufig ein Aufgeld von Kunden verlangt, das als Ausgabeaufschlag bezeichnet wird. Auch heute entspricht das noch der gängigen Marktpraxis.

Angenommen du lässt sich dich in einer Filiale beraten und dir wird ein Investmentfonds vorgeschlagen, der dich überzeugt, dann wird die Banken von dir einen Ausgabeaufschlag für die Zeichnung des Fonds verlangen.

Dieser Ausgabeaufschlag wird als Gegenleistung für die Beratung gerechtfertigt.

Bausparverträge

Eine Hand steckt eine Münze in ein Holzhaus um mit einem Bausparvertrag für eine Immobilie zu sparen

Auch beim Abschluss von Bausparverträgen wird in der Praxis so gut wie immer ein Aufgeld verlangt.

Anders als bei Investmentfonds wird dieser aber als Abschlussgebühr bezeichnet und sollte nicht unterschätzt werden.

Genauso wie bei Investmentfonds wird die Berechnung von einem Aufgeld bei Bausparverträgen mit der Beratungsleistung gerechtfertigt.

Optionsscheine

Im Zusammenhang mit Optionsscheinen wird auch häufig von einem Aufgeld gesprochen.

Anders als bei den vorherigen genannten Beispielen ist aber mit einem Aufgeld bei Optionsscheinen der Zeitwert der Option gemeint.

Das bedeutet, er steht bei einem Optionsschein für den Prozentsatz, um den ein Kauf oder Verkauf eines Basiswerts durch den Kauf eines Derivats teurer ist als bei einem direkten Kauf oder Verkauf des Basiswerts. Dabei wird angenommen, dass das Optionsrecht sofort ausgeübt werden würde.

Typischerweise ist das Aufgeld bei einem Optionsschein positiv. Das bedeutet, der Kauf des Basiswerts (z. B. einer Aktie) wäre teurer als die Aktie direkt zu kaufen.

Auktionen

Ein Auktionator hält einen Hammer in der Hand und versteigert ein Haus im Bereich Immobilien

Wenn du an einer Auktion teilnimmst und den Zuschlag erhältst, gehört das Aufgeld zu den typischen Kaufnebenkosten.

Sie wird bei Auktionen als Käuferprovision bezeichnet (eng. Buyers Premium). Sie wird vom Auktionshaus als Gegenleistung für die Organisation erhoben.

Wie hoch ist das Aufgeld?

Frau zählt das Aufgeld, das bezahlt wurde

Es kann nicht pauschalisiert werden, wie hoch das Aufgeld ist.

Die Höhe des Aufgelds hängt vom Geschäft ab und von den Bedingungen, die für dieses gelten.

Die folgenden Durchschnittswerte bieten dir aber eine gute Orientierung, mit was für einem Aufgeld du bei den genannten Beispielen rechnen musst.

  • Investmentfonds: Der Ausgabeaufschlag liegt häufig bei 5 % vom Rücknahmepreis (Nettomethode) oder vom Ausgabepreis (Bruttomethode), manchmal sogar bei 6 %. Für Aktienfonds ist er in der Regel etwas höher als bei Renten- oder Mischfonds.

  • Bausparverträge: Die Abschlussgebühr beträgt üblicherweise 1 % von der Bausparsumme.

  • Auktionen: Im europäischen Durchschnitt wird eine Käuferprovision von 25 % vom Zuschlagspreis verlangt.

Exkurs: Flucht aus Investmentfonds

Im Übrigen ist der Ausgabeaufschlag bei Investmentfonds einer der Gründe, weshalb sich immer mehr Privatanlegern ETFs zugewandt haben.

Das kannst du dir mit einem Beispiel leicht veranschaulichen.

Wenn du etwa einen Fonds zeichnest und direkt einen Ausgabeaufschlag von 5 % zahlst, dann muss der Fonds logischerweise diesen Betrag überhaupt erst einmal wieder reinholen, damit du überhaupt einen Gewinn machst.

Das in Verbindung mit den größtenteils enttäuschenden Ergebnissen von Investmentfonds hat viele Privatanleger dazu gebracht, ihr Geld in ETFs umzuschichten.

Wie wird der Wert des Aufgelds berechnet?

Mann berechnet Aufgeld mit dem Taschenrechner und vergleicht die Lösungen

Die Berechnung des Aufgelds ist ähnliche wie die Höhe von der Geschäftsart abhängig.

Aufgeld bei Auktionen

Bei Auktionen wird es leicht berechnet, indem auf den Zuschlagspreis die Käuferprovision aufgeschlagen wird.

Liegt dieser beispielsweise bei 100.000 € und es wird eine Käuferprovision von 25 % verlangt, dann beträgt das Aufgeld 25.000 €, entsprechend müsstest du in Summe 125.000 € bezahlen (zzgl. MwSt.).

Aufgeld bei Investmentfonds

Für die Berechnung des Aufgelds bei Investmentfonds wird entweder die Netto- oder Bruttomethode angewandt. Die Nettomethode ist der Standard.

Würdest du bei einem Fonds mit Nettoverfahren und einem Ausgabeaufschlag von 5 % investieren, würdest du Fondsanteile im Wert von 95,24 € erhalten (100 € / 1,05). Was für dich indirekte Kosten von 4,76 € bedeuten würde.

Der Vollständigkeitshalber sei erwähnt, dass du beim gleichen Fonds mit dem Bruttoverfahren 5 € bezahlen müsstest.

💡 Agio vs. Disagio

Eventuell ist dir neben dem Agio schon mal der Begriff Disagio begegnet.

Das Disagio ist der Abschlag von einem Nennwert und somit das genaue Gegenteil zum Agio. Entsprechend wird es auch als Abgeld bezeichnet.

Es kommt unter anderem bei der Emission von Wertpapieren und auch beim Währungsumtausch vor.

Fazit

In diesem kurzen Ratgeber haben wir uns mit dem Aufgeld beschäftigt, bei dem es sich um einen Zuschlag auf einen Kaufpreis bzw. Kurswert handelt.

Entsprechend handelt es sich bei einem Aufgeld um Kosten, die nicht wieder zurückgeholt werden, nachdem sie einmal bezahlt wurden. Sie sind endgültig.