Was ist eine Namensaktie? Einfach erklärt

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Eine Namensaktie ist eine Aktie, die auf den Namen eines Aktionärs lautet. Die Eigentümer von Namensaktien werden gemäß § 67 Aktiengesetz mit ihrem Namen, Geburtsdatum und ihrer Adresse in ein Aktienregister (früher Aktienbuch) einer Aktiengesellschaft eingetragen.

Bei Namensaktien gelten nur die Aktionäre als Aktieninhaber, die im Aktienregister stehen.

Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:

Wie häufig kommen Namensaktien als Aktiengattung vor?

Die meisten Aktien in Deutschland sind Inhaberaktien. Mit dem Besitz dieser Aktie weißt du dich als Aktionär aus - ohne namentlich in einem Register zu stehen.

Sie haben den Vorteil, dass sie leicht übertragbar sind, andererseits haben sie gerade für Gesellschaften den Nachteil, dass sie nicht wissen, wer die Aktionäre sind.

In den letzten Jahren hat die Bedeutung von Namensaktien zugenommen. Hierfür sind unter anderem regulatorische Veränderungen ("Know your Shareholder") verantwortlich.

Allerdings gibt es auch noch weitere gute Gründe, die für Namensaktien sprechen, auf die wir in diesem Ratgeber auch noch etwas genauer eingehen werden.

Welche Arten von Namensaktien gibt es?

2 Arten von Namensaktien

Bei Namensaktien kann grundsätzlich zwischen zwei Arten unterschieden werden: zwischen der einfachen Namensaktie und der vinkulierten Namensaktie.

Lass uns dir eine kurze Definition geben.

Einfache Namensaktien

Die einfache Namensaktie ist der Standardfall.

Damit bei ihr ein Inhaber seine Recht aus dem Aktienbesitz geltend machen kann (§ 67 Abs. 2 AktG), müssen folgende Angaben ins Aktienregister eingetragen werden:

  • Name

  • Geburtsdatum

  • Adresse

  • Anzahl der Aktien

Für eine einfache Namensaktie gelten andernfalls keine besonderen Bestimmungen. Sie kann wie Inhaberaktien ohne Einschränkungen übertragen werden.

Vinkulierte Namensaktien

Vinkulierte Namensaktien sind ein Sonderfall.

Denn bei einer vinkulierten Namensaktie muss zuerst die Aktiengesellschaft (AG) zustimmen, bevor diese übertragen werden darf (§ 68 Abs. a AktG). Die Gesellschaft kann das verweigern.

Vinkulierte Namensaktien werden hauptsächlich deswegen ausgegeben, um eine Gesellschaft vor unerwünschten Aktionären zu schützen.

Dazu zählen unter anderem Konkurrenten, Aktivistische Investoren oder auch Investoren außerhalb des Netzwerks (außerhalb der Eigentümerfamilie z. B.).

Warum gibt ein Unternehmen Namensaktien aus?

Eine Mitarbeiterin einer Aktiengesellschaft zeigt 2 Finger für die zwei Gründe für eine Namensaktie

Für die Ausgabe von Namensaktien lassen sich im Wesentlichen zwei Gründe nennen, auf die wir im Folgenden eingehen werden.

Transparenz

Bei Namensaktien sind einer Aktiengesellschaft ihre Aktionäre bekannt. Damit bekommt ein Unternehmen die Möglichkeit, seine Aktionärsstruktur zu analysieren.

Und da das Aktienregister börsentäglich aktualisiert wird, liegen diese Informationen dem Unternehmen aktuell vor.

Dadurch besteht für ein Unternehmen die Möglichkeit festzustellen, welche privaten, aber vornehmlich institutionellen Investoren welchen Anteil am Unternehmen halten.

Diese Informationen können unter anderem genutzt werden, um gezielt mit den größten institutionellen Anlegern in einen aktiven Dialog zu treten. Das Gleiche gilt natürlich für die Privatanleger.

Außerdem können Informationen über die Aktionäre sehr wertvoll sein, um eventuelle Übernahmeversuche frühzeitig zu erkennen.

Internationale Standards

In manchen Fällen muss ein Unternehmen Namensaktien ausgeben, um internationalen Standards gerecht zu werden.

Während sie zum Beispiel in Deutschland nicht so stark verbreitet sind, haben sie in den USA und in den Großbritannien eine größere Bedeutung.

New York Stock Exchange (NYSE)

Wenn ein internationales Unternehmen beispielsweise an der New York Stock Exchange (NYSE) aufgenommen werden möchte, müssen die Aktien als Namensaktien ausgegeben werden.

Falls aber ein Unternehmen Inhaberaktien ausgegeben hat, kann es sich sogenannte American Depository Receipts ausgeben, um trotzdem an der NYSE gelistet werden. Das ist aber mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Entsprechend haben einige Unternehmen von Inhaber- auf Namensaktien umgestellt, um ihre Aktien als Global Registered Shares an der NYSE handelbar zu machen.

Welche Vorteile und Nachteile haben Namensaktien?

Vorteile und Nachteile

Grundsätzlich bieten Namensaktien ihren Investoren alle Aktionärsrechte, wie auch Inhaberaktien. Hierzu zählt unter anderem das Gewinnbeteiligungsrecht und das Stimmrecht.

Daher können wir für Investoren keine wesentlichen Vorteile genannt werden.

Vorteile für Aktiengesellschaften

Ganz anders sieht das für die Aktiengesellschaften aus, für die sich folgende Vorteile nennen lassen:

  • Eine Aktiengesellschaft hat einen börsentäglichen Überblick über alle Aktionäre und kann dadurch die Aktionärsstruktur genau analysieren. Dadurch können frühzeitig Veränderungen erkannt werden, die beispielsweise auf einen Übernahmeversuch hindeuten.

  • Bei einer Namensaktie ist eine Aktiengesellschaft nicht auf die Depotbanken angewiesen, um mit den Aktionären zu kommunizieren. Dadurch kann die Gesellschaft Kosten reduzieren, die sonst bei der Zusammenarbeit mit den Banken entstehen würden.

  • Da eine Aktiengesellschaft ihre Aktionäre alle namentlich kennt, kann sie ihre Investoren direkt ansprechen. Dadurch wird die direkte Kommunikation, insbesondere mit institutionellen Investoren (Großinvestoren) erleichtert.

In diesem Kontext ist speziell die Kenntnis über die vorhandenen Aktionäre vorteilhaft.

Das macht die Investor Relations Arbeit einer Aktie wesentlich leichter. So kann das Investor Relations Team einfach mit den Personen in Kontakt treten - was nicht nur für Hauptversammlung, sondern auch für andere Anlässe gilt.

Dieser Vorteil kann besonders genutzt werden, wenn zusätzlich zum Namen des Aktionärs auch die E-Mail Adresse und andere Informationen bekannt sind, die eine direkte elektronische Kommunikation ermöglichen.

Nachteile für Aktionäre

Für Aktionäre lassen sich allerdings zwei Nachteile nennen, die aber auch von den unterschiedlichen Vorstellungen der Investoren abhängig sind.

Diese sind im Wesentlichen:

  • Erst mit Eintragung in das Aktienregister haben Aktionäre ein Anspruch auf ihre Aktionärsrechte.

  • Fehlende Anonymität aufgrund der Eintragung in das Aktienregister

Anonym bleiben

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Nachteil der fehlenden Anonymität umgangen werden kann.

Hierfür muss der Investor seine Depotbank darauf hinweisen, dass sie an Stelle von ihm in das Aktienregister eingetragen wird.

In diesem Fall wird die Depotbank direkt von der Aktiengesellschaft angeschrieben.

Allerdings kann der Aktionär seine Recht nicht direkt wahrnehmen, sondern nur über die Depotbank.

Wie unterscheiden sich Namensaktien von anderen Aktienarten?

Aktienarten lassen sich nach vier Kategorien unterscheiden:

  • Nach Übertragbarkeit

  • Nach Unternehmensanteil

  • Nach Stimmrecht

  • Nach Zeitpunkt der Emission

Bei Namensaktien geht es um die Übertragbarkeit. Das bedeutet, sie müssen mit Inhaberaktien verglichen werden.

Wie bereits erwähnt, lauten Namensaktien auf den Namen ihrer Investoren. Und Investoren können erst nach Eintragung in ein Aktienregister ihre Recht ausüben.

Ansonsten gilt, dass es sich bei Stammaktien und bei Vorzugsaktien auch um Namensaktien handeln kann.

Eine Abgrenzung zu diesen Aktienarten macht daher keinen Sinn.

Wie erkenne ich eine Namensaktie?

Eine Lupe sucht auf den Stammdaten nach der Aktienform

Ob es sich bei einer Aktie um eine Namensaktie oder Inhaberaktie handelt, lässt sich in der Regel sehr einfach feststellen.

In den Stammdaten von einer Aktie wird angegeben, um was für eine Art es sich handelt.

Beispiel adidas AG

Die Börse AG gibt beispielsweise in den Stammdaten der adidas AG folgende Daten an:

  • Segment: Prime Standard

  • Markt: Regulierter Markt

  • Aktientyp: Stammaktie

  • Aktienform: Namensaktie

  • Land: Deutschland

Andernfalls lässt sich auch schnell mit einem Blick auf die Investor Relations Seite einer Aktie feststellen, ob Namens- oder Inhaberaktien ausgegeben wurden.

Lasst uns bei dem Beispiel von adidas AG bleiben.

Auf der Seite zu den Basisinformationen der Aktie wird angegeben, dass es sich bei der Art um Namensaktien handelt: "Auf den Namen lautende nennwertlose Stückaktien (Namensaktien)".

Wie wird eine Aktie auf meinen Namen eingetragen?

In der Regel erfolgt die Eintragung in das Aktienregister automatisch durch die Depotbank, bei der die Aktien erworben wurden.

Genauso werden die Daten automatisch gelöscht, sobald die Aktien verkauft wurden.

Welche DAX-Unternehmen sind Namensaktien?

Zu den Unternehmen aus dem DAX, die unter anderem Namensaktien ausgegeben haben, gehören:

  • Adidas

  • Allianz

  • BASF

  • Bayer

  • Daimler

  • Deutsche Bank

  • Deutsche Börse

  • Deutsche Lufthansa

  • Deutsche Post

  • Deutsche Telekom

  • E.ON

  • Infineon

  • K+S

  • Münchener Rück

  • Siemens

Webseite der Deutschen Börse

Wie bereits erwähnt, lässt sich mit der Webseite der Deutschen Börse schnell und einfach prüfen, ob Aktien auf Namen lauten.

Fazit

In diesem Ratgeber haben wir uns mit dem speziellen Wertpapier "Namensaktie" beschäftigt.

Namensaktien sind Aktien, bei denen die Aktionäre in ein zentrales Aktienregister eingetragen werden. Erst mit Eintragung sind diese Personen berechtigt, die typischen Aktionärsrechte auszuüben.

Zwar sind Inhaberaktien in Deutschland immer noch weiter verbreitet als Namensaktien, aber die Bedeutung von Namensaktien hat in den letzten Jahren zugenommen.

Bei den Vorteilen und Nachteilen zeigt sich, dass überwiegend die Unternehmen von Namensaktien profitieren.

Während Investoren nicht profitieren und eher Nachteile in Kauf nehmen müssen, hierzu zählt insbesondere die fehlende Anonymität gegenüber Inhaberaktien.

Im Wesentlichen gibt es für ein Unternehmen zwei Gründe, Namensaktien herauszugeben. Mit Namensaktien bekommen sie einen Überblick über ihre Aktionäre und sie können leichter internationalen Standards gerecht werden.

Ob es sich bei einer Aktie um eine Namensaktie handelt, kann einfach mit den Stammdaten festgestellt werden.