Was ist der DAX? Einfach erklärt
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Reza Machdi-Ghazvini, CAIADie Abkürzung DAX steht für Deutscher Aktienindex, dem wichtigsten deutschen Aktienindex. Er misst die Entwicklung der 40 größten Aktien aus Deutschland und repräsentiert damit rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung der börsennotierten Aktiengesellschaften in Deutschland.
Als branchenunabhängiger Index wird er als Leitindex regelmäßig verwendet, um die allgemeine Stimmung am deutschen Aktienmarkt einzuschätzen. Außerdem wird er auch zur Beurteilung der deutschen Wirtschaftslage häufig verwendet, weswegen der DAX den meisten Menschen aus den täglichen Nachrichten bekannt ist.
Der DAX ist ein Produkt und Marke der Deutsche Börse AG, die den Index an Börsentagen basierend auf den Kursen des elektronischen Handelssystems Xetra kontinuierlich berechnet.
Er wird standardmäßig als Performanceindex berechnet, bei dem Dividenden berücksichtigt werden. Zusätzlich wird er auch ohne die Berücksichtigung von diesen als Kursindex berechnet.
Das wirst du in diesem Ratgeber lernen:
Warum ist der DAX wichtig?
Als Leitindex bildet der DAX die große Mehrheit der deutschen Aktien ab, weshalb er regelmäßig verwendet wird, um die Entwicklung von Deutschen Aktien zu bewerten. Anhand seiner kurzfristigen und mittelfristigen Entwicklung kann beurteilt werden, wie sich Deutsche Aktien zuletzt entwickelt haben.
Außerdem hat der DAX eine wichtige Bedeutung für zahlreiche Finanzprodukte, wie ETFs, Zertifikate, Futures und aktiv verwaltete Fonds, die sich an der Wertentwicklung des Indizes und an den beinhalteten Werten orientieren.
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Wie funktioniert der DAX?
Die im DAX enthaltenen Aktien werden bei der Indexberechnung nicht gleich gewichtet, sondern gemessen an ihrer Streubesitz-Marktkapitalisierung (Free-Float-Marktkapitalisierung).
Daher haben manche Aktien ein wesentlich größeren Anteil am Index als andere, weshalb die Indexentwicklung von einigen Aktiengesellschaften besonders beeinflusst wird. Über die Gewichtung der Werte entscheidet die Deutsche Börse viermal jährlich an den Quartalsendmonaten auf Basis von festgelegten Regeln.
Der DAX wird sekündlich basierend auf den Kursen des elektronischen Handelssystems Xetra an Börsentagen berechnet. Dabei beginnt die Berechnung ab 09:06 deutscher Zeit und endet mit den Kursen der Xetra-Schlussauktion, die um 17:30 beginnt und 5 bis 15 Minuten dauern kann.
Die Berechnung des DAX basiert auf Punkten, die manchmal auch als Zähler bezeichnet werden. Mit diesen kann berechnet werden, wie sich der DAX zu seinem Anfangswert 1987 entwickelt hat, der damals mit 1.000 Punkten festgelegt wurde.
Ein Stand des DAX unter 1.000 Punkten würde daher bedeuten, dass der DAX unter seinem Wert von 1987 liegen würden, während sich der DAX bei 10.000 Punkte im Vergleich zu diesem verzehnfacht hätte.
Wenn du daher das nächste Mal in den Nachrichten hörst, dass der DAX im Vortrag um zwei Prozent gestiegen ist, weißt du jetzt, dass sich dieser Anstieg auf den Punktestand zum Vortag bezieht.
Welche Unternehmen werden in den DAX aufgenommen?
Unternehmen können nur in den DAX aufgenommen werden, wenn sie verschiedene Kriterien erfüllen, die von der Deutschen Börse vorgegeben werden.
Unter diesen ist die Marktkapitalisierung auf Basis des Streubesitzes das wichtigste Kriterium, nach der das Unternehmen zu den 40 größten gehören muss.
Des Weiteren muss Unternehmen auch die folgenden Kriterien für eine Indexaufnahme erfüllen:
Listing im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse
Streubesitzanteil von mindestens 10 %
Juristischer Sitz oder operatives Hauptquartier in Deutschland
Mindestens 2 Jahre in Folge ein positives EBITDA
Fortlaufender Handel auf dem börslichen Handelsplatz Xetra
Mindestens 30 Handelstage seit Erstnotiz
Veröffentlichung von Jahresabschlüsse, Halbjahresberichte und Quartalszahlen
Einhaltung von bestimmten Vorschriften des Deutscher Corporate Governance Kodex in Bezug auf Prüfungsausschüsse einhalten
Nur wenn all diese Voraussetzungen erfüllt werden, kann sich ein Unternehmen für eine Aufnahme in den DAX qualifizieren.
Wann muss ein Unternehmen den DAX verlassen?
Die Deutsche Börse hat ebenfalls klare Regeln festgelegt, ab wann ein Unternehmen den DAX verlassen muss.
Zweimal jährlich im März und September müssen ein oder mehrere Unternehmen den Index ordentlich verlassen, falls die Regular-Exit-Regel auf sie zutrifft.
Und in den verbleibenden Quartalsendmonaten wird die Indexzusammensetzung auf Basis der Fast-Exit-Regel überprüft.
Bei beiden Regeln wird eine Rangliste von allen Deutschen börsennotierten Unternehmen basierend auf der Marktkapitalisierung des Streubesitzes erstellt. Wenn dann die Regular- oder Fast-Exit-Regel erfüllt ist, kommt es zu einer Indexanpassung.
Regular-Exit-Regel: Ein Unternehmen kann aus dem Index genommen werden, wenn es sich nicht mehr auf Rang 53 befindet. Es wird ein Wechsel durchgeführt, wenn ein Wert, der nicht im Index enthalten ist, existiert, der mindestens den Rang 47 hat.
Fast-Exit-Regel: Ein Unternehmen wird aus dem Index genommen, wenn es sich nicht mehr auf Rang 60 im DAX befindet. Das Unternehmen wird durch einen Nicht-Index-Wert ersetzt, der mindestens einen Rang von 47 im erreicht.
Wie du siehst, muss bei beiden Regeln ein Unternehmen den Index nur dann verlassen, wenn sie durch einen anderen Wert ersetzt werden kann, der den Bedingungen der jeweiligen Regeln entspricht.
So wird gewährleistet, dass sich immer 40 unterschiedliche Aktien im Index befinden.
Aktuelle Zusammensetzung des DAX
Aktuell sind im DAX die folgenden Unternehmen enthalten. Alphabetisch sortiert mit Sektor und ISIN (Stand: 21.11.2023).
Adidas: Sportartikel, DE000A1EWWW0
Airbus: Luft- und Raumfahrt, Rüstung, NL0000235190
Allianz: Versicherung, DE0008404005
BASF: Chemie, DE000BASF111
Bayer: Chemie und Pharma, DE000BAY0017
Beiersdorf: Konsumgüter, DE0005200000
BMW: Automobil, DE0005190003
Brenntag: Chemie, DE000A1DAHH0
Commerzbank: Finanzwirtschaft, DE000CBK1001
Continental: Automobilzulieferer, DE0005439004
Covestro: Werkstoffe, DE0006062144
Daimler Truck Holding: Automobil, DE0007100000
Deutsche Bank: Finanzwirtschaft, DE0005140008
Deutsche Börse: Finanzwirtschaft, DE0005810055
Deutsche Post: Logistik und Post, DE0005552004
Deutsche Telekom: Telekommunikation, DE0005557508
DR.ING.H.C.F.PORSCHE Vorzugsaktie:
E.ON: Energie, DE000ENAG999
Fresenius: Medizintechnik, DE0005785604
Hannover Rück: Versicherungen, DE0008402215
Heidelberg Materials: Rohstoffe, DE0006047004
Henkel: Konsumprodukte, DE0006048432
Infineon Technologies: Halbleiter, DE0006231004
Mercedes-Benz Group: Maschinenbau, Verkehr und Logistik, DE0007100000
Merck: Chemie und Pharma, DE0006599905
MTU Aero Engines: Maschinenbau, DE000A0D9PT0
Münchener Rück: Versicherung, DE0008430026
Porsche Automobil: Automobile, DE000PAH0038
Qiagen: Biotechnologie, NL0012169213
Rheinmetall: Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie, DE0007030009
RWE: Energie, DE0007037129
SAP: Informationstechnologie, DE0007164600
Sartorius: Pharma, DE0007165607
Siemens: Mischkonzern, DE0007236101
Siemens Energy: Energie, DE000ENER6Y0
Siemens Healthineers: Medizintechnik, DE000SHL1006
Symrise: Chemie und Kosmetik, DE000SYM9999
Volkswagen: Automobil, DE0007664039
Vonovia: Immobilien, DE000A1ML7J1
Zalando: Einzelhandel, DE000ZAL1111
Welche Indizes gibt es neben dem DAX?
Neben dem DAX gibt es noch drei weitere Indizes, die zur Einschätzung der Börsen- und Wirtschaftslage beachtet werden:
MDAX (Mid-Cap-DAX)
Der MDAX enthält die 50 nach Streubesitz-Marktkapitalisierung größten Unternehmen unterhalb der DAX-Werte. Bei einer Rangliste basierend auf diesem Kriterium sind das alle Unternehmen auf den Rängen 41 bis 90.
SDAX (Small-Cap-DAX)
Der SDAX umfasst die 70 nach Streubesitz-Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Unternehmen unterhalb der MDAX-Werte.
TecDAX
Der TecDAX umfasst die 30 nach Streubesitz-Marktkapitalisierung und Börsenumsatz größten Unternehmen der Technologiebranchen unterhalb des Leitindex DAX.
Wie kann ich in den DAX investieren?
Wenn du in den DAX investieren möchtest, kannst du aus den folgenden drei Möglichkeiten wählen:
DAX-ETFs: ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die einem festgelegten Index wie dem DAX folgen. Hierfür investiert der ETF überwiegend in die gleichen Werte, die in dem Index enthalten sind, um dessen Wertentwicklung so nah wie möglich abzubilden.
Futures: Als weitere Möglichkeit, um in den DAX zu investieren, bieten sich Futures an (Termingeschäfte).
CFDs: Es ist ebenfalls möglich über CFDs, kurz für Contract for Differences, an der Entwicklung des DAX teilzuhaben. Bei ihnen handelt es sich um spekulative außerbörsliche Finanzinstrumente, die hauptsächlich bei spezialisierten Onlinebrokern gehandelt werden können.
Bei allen drei Möglichkeiten kannst du über Long-Positionen auf steigende und über Short-Positionen auf sinkende Kurse beim DAX spekulieren.
Allerdings sind Futures und CFDs aufgrund ihrer Hebelwirkung wesentlich riskanter als DAX-ETFs. Du solltest dich daher nur für diese Finanzinstrumente entscheiden, wenn du ausreichend Kenntnisse über sie hast.
Fazit
In diesem Ratgeber haben wir geklärt, was der deutsche Aktienindex DAX ist, warum er wichtig ist und wie er funktioniert.
Außerdem sind wir darauf eingegangen, wann Unternehmen in den DAX aufgenommen werden, wann sie den Index wieder verlassen müssen, wie sich der DAX aktuell zusammensetzt und welche weiteren wichtigen deutschen Indizes es neben dem DAX gibt.
Und zum Schluss sind wir kurz darauf eingegangen, wie Anleger in den DAX investieren können.
Wir hoffen, dass dir dieser Ratgeber über den DAX weitergeholfen hat. Weitere hilfreiche Informationen über dieses Thema findest du in unserem Ratgeber über Aktien.